Sonntag, 3. Dezember 2006

Neulich schrieb jemand mal, dass die deutsche Weblogszene große Anstrengungen unternehmen würde, StudiVZ eins mitzugeben, aber gleichzeitig würden im Irak mittlerweile täglich dutzende bis hunderte von Menschen sterben, ohne dass man hier davon etwas lesen würde. Das ist ohne Zweifel richtig, aber was soll man angesichts der unfassbaren Gewalt auch schreiben? Das die Invasion ein Fehler war? Das man mit Hussein immer noch besser dran war? Die Bemühungen, sich zum Thema zu äußern, sind schon deswegen zum Scheitern verurteilt, weil man sich nicht auskennt, also weil man im Grunde genommen keine Ahnung hat, was eigentlich in dem Land los ist. Aber da ist man ja in guter Gesellschaft, da ja offenbar weder Briten noch Amerikaner eine Ahnung haben, welche Splittergruppe nun gerade von der Al-Quaida, Iran oder Syrien finanziert wird. Oder vielleicht auch einfach unterwegs ist, um die eignen Interessen zu sichern.

Aber wenn man schon nicht mehr wer weiß, wer jetzt eigentlich mit und gegen wen im Irak kämpft und auch wenn man so jeden strategischen Überblick verloren hat, so kann man sich doch noch auf den taktischen Bereich zurückziehen. Also verstehen, in welche sich Richtung sich das alles bewegt. Genau das macht John Robb in seinem sehr lesenwerten Blog Global Guerrillas.

Robb ist, laut eigener Aussage, ein ehemaliger Missions Kommandeur einer US Anti-Terror Einheit und erfolgreicher Finanzanalyst (hübsche Kombination). Auf jeden Fall scheint er über gute Kontakte zu verfügen und seine Analysen, zum Beispiel die vom 02.12.06 über den Stand des Bürgerkriegs im Irak, sind sehr einleuchtend. Robb gehört auch zu denen, die schon seit Jahren vor einem Splittergruppen-Terrorismus warnen, der, wenn man überhaupt diesen Weg gehen will, nur durch die Sisyphos-Arbeit von Anti-Splittergruppen Einheiten und nicht mehr durch ganze Armeen eingedämmt werden kann.

[Update zum Thema - "Man muss nicht alles glauben, was die Medien berichten"]

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