Donnerstag, 6. Juli 2006

Dieser merkwürdige Versuch, festzulegen, ob sich jemand korrekt in seinem Blog verhält ist schon schlimm genug. Aber das soweit zu treiben, dass man diese, in eine dikatorisch gedrehte Form der Überzeugungstäterschaft, auch noch meint auf das Leben eines/r Blogautor/in außerhalb deren Blogs übertragen zu müssen und dem Gedanken zu erliegen, dass man sich das erlauben darf, geht mir zu entschieden zu weit.

Und dann wundert man sich auch noch, warum die deutsche Blogszene so stagniert, warum sie nicht auch so explodiert, wie in Frankreich, Polen, Italien oder sonst wo. Wie denn auch? Jede Neuerung, jede neue Idee, besonders, wenn sie damit zu tun hat, dass man damit Geld verdienen könnte, wird sofort in Grund und Boden geschrieen. Und der Autor hinter der Idee gleich mit. Oft noch bevor überhaupt eine Zeile geschrieben oder ein Projekt aus dem Planungsstadium raus ist.

Dieses manisch reflexhafte Einschlagen auf Personen und/oder irgendwelche neuen Projekte, dieses sofortige Rumgejammere, wie schlimm doch alles wird, dass hier, sofort und jetzt die Blogwelt untergeht, das sowieso alles zum Scheitern verurteilt ist, dass es keinen Wert hat und die Menschen, die sich damit beschäftigen irregeleitete Personen sind, die sich noch umschauen werden, aber man hat es ja immer vorher gewußt und gesagt (Harmagedon!) - erinnert mich im Ton wie in den herauf beschworenen Bildern vom Untergang irgendwie an die Zeugen Jehova. Würde mich nicht wundern, in einem Jahr oder so, ehemalige Blogger an einer U-Bahn Station zu triffen, die mir vor Erregung zitternd ein "Anti-Blog" Heftchen entgegen halten.

Deswegen ist das jetzt hier auch kein Blog mehr. Ich hab angefangen im Internet zu schreiben, weil ich dazu Lust hatte und ich hab auch weiter dazu Lust. Die selbst ernannte Gesinnungspolizei und ihre aufgeregt gackernden Tribunale können deswegen auch gerne machen, was sie wollen. Ich tue es ja ab jetzt auch wieder.

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