Dienstag, 25. Juli 2006

Weil es so schön überhaupt nicht zusammenpaßt. Oder vielleicht doch.

Netter Film über die Geschichte der Raubkopie

50 Jahre Bravo. Schön sich durch die Titelbilder zu klicken.

(Hab ja Bravo nur kurz gelesen, weil ich irgendwann entdeckt hatte, dass ein Kiosk auf dem Weg die englische "Smash Hits" hatte, die natürlich viel cooler war. Allerdings auch so teuer, dass sie ungefähr doppelt so viel kostete wie die Bravo, es sah natürlich sehr viel besser aus, wenn man 1981/82 mit einer "Smash Hits" auf dem Schulhof rumlümmelte. Doof war nur, dass ich kaum was verstehen konnte, da mein Englisch mit 13 oder 14 verständlicherweise ziemlich mies war. Aber es ging ja ums Prinzip! Geht mir heute noch so mit dem Feuilleton der FAZ. [Scherz - meine natürlich die Kinokritiken in den SZ])

Permalink

 


Das ist ja so eine Sache mit den Völkern, die irgendwo am anderen Ende der Welt aufeinander schlagen. Eigentlich kann es einem recht egal sein, wer wem den Schädel spaltet. Jeden Tag spaltet irgendeiner irgendwem den Schädel. Sei es, weil er doof guckt, sei es, dass sich gerade zwei, aus welchen Gründen auch immer, seit Urmutter Gaia verfeindeten ethnischen Grüppchen beim Biertrinken über den Weg laufen. Mein alter Geschichtlehrer hat immer behauptet, dass das zwar immer schon so gewesen, aber heute etwas komplizierter sei. Früher (düsteres Mittelalter), da rechnete man einfach so: "Ich hab 100 Pferde und drei Kanonen. Der andere hat 80 Pferde und keine Kanonen. Den mach ich fertig." Heute sei das komplizierter, weil dauernd das Fernsehen dabei sei. Er fügte immer hinzu: "Und das ist ja mal richtig so, denn je mehr Menschen sehen, wie groß das Elend eines jeden Krieges ist, desto mehr mischen sich die ein, die noch bei gesunden Menschenverstand sind"

Dererlei Ungehobeltheiten gehören zumindest in Europa der Vergangenheit an und weil man hier zumindest seit 1945 offenbar ein paar sehr grundsätzliche Sachen gelernt hat, ist es auch ruhig und man kann in Frankreich unbehelligt Froschschenkel essen. Dass sich diese freundliche Einstellung aber nicht in ganz Europa rum gesprochen hat, durfte man ja leider in den 90er Jahren auf dem Balkan erleben. Das dortige Geflecht von historischer Blutschuld, Freund/Feind Bildung, schlechter Laune und ungünstigen Hochzeiten ist selbst für penible Historiker ein gordischer Knoten, vor dem die meisten entnervt das Handtuch werfen. Dem nicht unähnlich ist die Situation im Nahen Osten. Gut, die meisten wissen, dass mit der Gründung des Staates Israel nach dem zweiten Weltkrieg die Lage hochexplosiv wurde, doch das war sie im Grunde schon seit Jahrtausenden. Die Gemengenlage, wer mit wem, wann, wie und warum mal kann, und wann nicht, ist auch ziemlich undurchschaubar. Ist Libanon nun ein Vasallenstaat Syriens? Mag man im Libanon die Hisbollah, nur weil ein Vertreter des politischen Armes in der Regierung sitzt, oder wäre man froh, wenn die einfach verschwinden würden? Was macht eigentlich Ägypten? Ist Jordanien, wo ziemlich viele Palästinenser leben, auf der Seite Palästinas oder ist man doch näher bei Israel? Fragen, auf die das "Slate" mittels einer hübschen Grafik versucht eine Antwort zu finden

Den Menschen, die gerade sinnlos sterben oder in Todesangst leben hilft das alles leider nicht. Da wäre der von meinem Geschichtslehrer angemahnte gesunde Menschenverstand angebracht, aber wer traut sich diesen da unten gerade aufzubringen? Normalerweise kommt der irgendwann von außen. Sei es, weil sich jemand profilieren will, sei es, weil es jemanden auf den Senkel geht, dass sich Menschen wegen was auch immer umbringen. Die grundsätzliche Aussage: "Aber das muss doch jetzt nun wirklich nicht sein" wäre ja schon Grund genug. Bei den vergangenen Konflikten fand sich dann auch schnell meist ein Europäer, der mittels altbekannter Pendeldiplomatie beide Seiten irgendwie beruhigen konnte. Und wenn die Europäer mal wieder gepennt haben, dann sandten die Amerikaner einen altgedienten Ex-Außenminister, und wenn gar nichts half, dann drohten sie mit Jimmy Carter. Aber im Moment? Stille. Niemand, zumindest nicht öffentlich, fliegt durch die Gegend, und schon gar kein Amerikaner. Letzteres mag natürlich damit zusammenhängen, dass die USA in diesem Landstrich gerade nicht den allerbesten Ruf genießen, aber eigentlich wäre es für die USA ein riesiger Image Erfolg, bekämen sie die Hisbollah und alle andere mal einen geheimen Tisch. Das gerade die USA nichts machen, zeugt wohl davon, dass ihnen der Konflikt sehr gelegen kommt. Zum einen lenkt er vom Irak ab, zum anderen muss sich Syrien dieser Tage mehr um Israel kümmern. Und zum dritten hofft man wohl, dass sich mittels dieses Konfliktes heraus bekommen lässt, dass der Iran sowieso an allem schuld ist. Fände man Beweise, dass die Hisbollah mit neuestem iranischem Material auf Israel schießt, könnte man vor den UN Sicherheitsrat marschieren ohne dass man billig gezeichnete Powerpoint Präsentationen vorzeigen müsste.

Nachtrag: Kaum geschrieben, lese ich, dass Condoleezza Rice im Nahen Osten unterwegs ist. Hätte man ja auch gleich Anne Coulter schicken können.

Permalink