Die Aussage "Bloglesungen" machen keinen Sinn, weil man die Texte ja schon aus dem Netz kennt" ist ungefähr so intelligent wie die Überlegung, nicht mehr in ein Konzert oder eine Oper zu gehen, weil man ja die CD zu Hause hat.
Genau das ist das Problem mit einem Kodex: das man selber immer wieder daran scheitert. Außerdem wird ein Kodex immer dann eingeführt, wenn man weiß, dass es auf gar keinen Fall besser werden kann, man der Außenwelt aber gerne das Gegenteil weiß machen möchte. (Siehe Energiekonzerne, Politiker-Abfindungen usw.)
Ich weiß auch gar nicht, was dass soll. Nicht die Journalisten müssen sich wenn überhaupt einem Kodex unterwerfen, sondern die Managementabteilungen der Verlage, die über die Wirtschaflichkeit einer Zeitung wachen und ihren Redakteuren nicht die nötige Rückendeckung und Freiheit geben. Es ist nicht weiter verwunderlich, das halb-verbeamtete Journalisten aus großen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ausgerechnet auf die Idee kommen, einen Presse-Kodex auf die Beine zu stellen. Dort sitzt man auf dem hohen Spesen-Ross und hat schlicht und ergreifend keine Ahnung, wie es auf dem freien Markt aussieht.