Montag, 31. Dezember 2007

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Beste Entscheidung: Das ich endlich alte Leichen aus dem Keller geholt und reinen Tisch gemacht habe. Auch wenn es teuer war. Schlechteste Entscheidung: Diesssse Flaaasssssche Wein mach isch noch auf

Beste Anschaffung: Die Olympus E-510. Das Fitnessstudio. (Note to myself: Mal wieder hingehen) Dämlichste Anschaffung: Die Panasonic FZ50

Schönster Absturz: Alle mit dem wunderschönen Mädchen Schlimmster Absturz: Alle, an die ich mich noch erinnern kann. Die, an die ich mich nicht erinnern kann sind mir egal.

Bestes Getränk: Woodford Whiskey Ekelerregendes Getränk: Ein ziemlich angekippter Wein, den ich nachts um zwei oben auf dem Küchenschrank entdeckte

Bestes Essen: Paris, die Käseplatte. Das Steak in Death Valley. Schlimmstes Essen: Paris, die zähe Schweinshaxe, die in der Mikrowelle warm gemacht war und deren Haut vor Öl tropfte und zäh wie eine alte Socke war. Der "Ciabatta Breakfast Burger" in den USA.

Beste Musik: Underworld - Oblivion With Bells, Gordon Lightfood - If you could read my mind Schlimmstes Gejaule: Der Song der "Air Berlin" aus der Warteschleife.

Eigene, schönste musikalische Wiederentdeckung: Die ganzen Easy Listening Sachen, die es nicht mehr auf CD gibt, und die nette Menschen digitalisieren. Peinlichster musikalischer Faux-Pas: Bei der Arbeit von "Scooter" inspiriert zu werden

Beste Idee/Frage: "Wolln wa?" Dämlichste Idee/Frage: "Und sie sind sicher, dass der Kühler noch ok ist?"

Beste Lektüre: Mo Hayder "Tokyo", "Endlich Nichtraucher." (Hat mir in zwei Jahren schon dreimal geholfen, muss ich mal wieder lesen) Langweiligste Lektüre: Das waren zu viele Bücher, die ich alle halbgelesen weggelegt habe.

Bester, dreckigster, geilster Sex: Mit jemand anderem Langweiligster Sex: Mit mir alleine

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Sonntag, 30. Dezember 2007
Schöne Aussicht auf LA

Wieder in Berlin. Schade, 11 Tage waren leider etwas wenig. Festgestellt, dass L.A. auch beim zweiten Besuch eine merkwürdige Stadt ist und dass das Death Valley den Namen nicht nur hat, weil man da offensichtlich mal verdursten konnte, sondern auch, weil man sich morgens um sieben zu Tode frieren kann.

Reiseroute: L.A. -> Lone Pine -> Death Valley -> Las Vegas -> Barstow -> L.A.

Ein paar erste Eindrücke:

  • Die Einreise in die USA war problemlos aber zeitraubend.

  • Mit einer 747 zu fliegen ist ein schönes Erlebnis. Man kommt sich vor wie auf einem Ozeandampfer.

  • Los Angeles ist eine merkwürdige Stadt. Mal abgesehen davon, dass sie selbst verglichen mit Berlin riesige Dimensionen hat ist mir auch beim zweiten Besuch aufgefallen, wie schnell sich das Stadtbild ändert. Biegt zum Beispiel vom Sunset Boulevard man auch nur 100 Meter in eine Seitenstrasse ab, hat man das Gefühl im letzten Hinterhof zu stehen. Besonders auffällig ist die Einkommensgrenze zwischen Beverly Hills/Santa Monica und dem Rest der Stadt.

  • Der niedrige Dollarkurs macht aus den USA ein Urlaubs- & Shoppingparadies. Iphone (AT&T Simlock) kostet 399 Dollar (277 Euro), der Ipod Touch gibt es mit 8GB für 299 $ (207 Euro).

  • Das mit Abstand beste Steak haben wir im Hotel in Furnace Creek mitten in Death Valley gegessen.

  • Den mit Abstand widerlichsten Frühstücks Burger habe ich im "Jack in the box" bekommen und im Auto gegessen. Der Wagen stank den halben Tag nach dem "Ciabatta Breakfast Sandwich" und den Geschmack habe ich nur mit Mühe gegen Abend wieder los bekommen.

  • Das hoch gelobte "Samuel Adams" Bier schmeckt komisch.

  • Die Coke schmeckt anders aber vor allem besser in den USA.

  • British Airways hat es geschafft auf dem Hinweg meinen Samsonite Koffer zu zerstören (ein Laufrad abgebrochen) und auf dem Rückweg haben sie drei von sieben Gepäckstücken verschlampt, die erst einen Tag später kamen.

  • Von Las Vegas wirklich nur den Weg in die Stadt rein, das Hotel von innen, den Black Jack Tisch (verloren, zu viel) und den Weg aus der Stadt gesehen. Dafür ein gewisses "Clooney Gefühl" gehabt, weil im Bellagio übernachtet.

  • Wieder festgestellt, dass das Fahren in den USA auf den endlosen Highways extrem entspannend ist. Tempomat rein, eine kalte Cola und jemanden an der Seite mit dem man gar nicht genug Zeit zusammen verbringen kann.

  • Deswegen schon den nächsten Urlaub in den USA für 2008 in Planung.

  • Knapp 600 Fotos gemacht, etwas mehr als 100 sind jetzt online

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Freitag, 14. Dezember 2007

Was mich ja auch immer wundert: Warum haben manchen Menschen so viel Angst vor dem Internet? Heute im Radio gehört, dass die Bundesstaatsanwältin darauf hinweist, dass das Netz von Terroristen genutzt wird, die dort Bombenanleitungen ausdrucken. Sicher, das kann man machen. Dafür braucht man aber nicht unbedingt das Netz. In fast jedem besseren Thriller gibt es eine Anleitung für irgendwas, in Kinofilmen wird manchmal minutiös gezeigt, wie man eine Bank überfallen kann und im Fernsehen plaudern Pathologen darüber, wie sie Verbrechen aufklären. Heute mag man Bombenbauanleitungen blitzschnell per Mail versenden. Früher musste man das mit der Post machen. Aber hat man deswegen die Leser von Büchern, die Besucher eines Kinos, die Zuschauer des Fernsehens oder die Post kontrolliert, nur weil es auch Verbrecher gab, die diesen Service genutzt haben?

Immer wieder hört man: Das Internet! Da wird man betrogen! Phishing! Viren! Trojaner! Terroristen! Nur ist es so, dass man halt nur das sieht, was man sehen will. Genausogut könnte ich sagen: Die Post! Werbung! Betrüger, die gefälschte Rechnungen schicken! Milzbrandpulver! Terroristen, die sich Bombenpläne zuschicken. Am besten wird die ganze Post geöffnet und kopiert bevor sie beim Empfänger an kommt.

Ich bin seit über zehn Jahren im Netz. Ich habe eine Menge Arschlöcher, Schweine, Drecksäcke, Idioten, Trolle und Schwachmaten gesehen und ich bin hier und da persönlich enttäuscht worden. Vermutlich gibt es auch ein paar Menschen, die mich für all das oben genannte halten und von mir enttäuscht sind. Aber das ist mir bisher in jedem soziale Gefüge widerfahren.

Heute war ich auf der Trauerfeier für einen Menschen, den ich nur durch das Forum der Höflichen Paparrazi kennen gelernt habe. Und das, wie die viele der anwesenden Pappen, noch nicht mal gut. Aber es reichte dafür, dass die anwesenden Forumsmitglieder allesamt Tränen verdrücken mussten und seit dem der Tod des Forumsmitgliedes bekannt ist, haben die Mitglieder Geld gesammelt, damit ein ordentlicher Kranz da war und morgen in der taz Berlin eine große Todesanzeige erscheint. Die Familie des Verstorbenen war gerührt, dass die "Internet-Freunde" zur Trauerfeier da waren. Wie gesagt, dass war kein Mensch, mit dem ich dauernd zusammenhing, dass war einer, dessen Geschichten ich gemocht und den ich auf etlichen Partys usw. getroffen habe. Mit dem ich mich über das, was ich von ihm gelesen habe, was ich mit ihm in den wenigen gemeinsamen Momenten erlebt habe, verbunden gefühlt habe. Ein solches Band kann man fast ausschließlich nur im Netz knüpfen. Und man kann es nur knüpfen, wenn man nicht von Panik um eine eh nicht vorhandene Sicherheit getrieben, jede Interaktion zwischen Menschen im Netz per se unter den Verdacht stellt, dass sie etwas Böses vorhaben. Das geht nicht, wenn man Kommentare und Meinungsaustausch nur noch zulässt, wenn man sie vorher auf rechtliche Unebenheiten geprüft hat.

Man muss keine Angst vor dem Netz haben, wenn man auch an das Gute im Menschen im glaubt. Aber man muss vor jenen Angst haben, die das nicht sehen. Sie stehlen und vernichten mehr, als es Terroristen, Gangster und Betrüger jemals schaffen würden.

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Glaube, Liebe, Hoffnung - diese Begriffe beschreiben den Kern einer jeden Religion. Aber auch wer nicht glaubt, kommt um diese Worte nicht herum. Kein Mensch kann ohne Glauben, ohne Liebe und ohne Hoffnung leben. Dabei geht es nicht immer um den Glauben an einen oder auch mehrere Götter. Wir glauben an unsere Freunde, weil wir ihnen vertrauen. Wir hoffen das Beste für ihr und unser Leben. Wie lieben, weil wir die Liebe brauchen, wie der Fisch das Wasser.

Ob wir wollen oder nicht, das religiöse und auch die Religion spielt in unserem Leben eine große Rolle. Wir sind damit aufgewachsen, wir mussten in der Kindheit damit leben, ob wir wollten oder nicht. Diese Ausgabe befasst sich mit vielen Bereichen des Glaubens, der Liebe, der Hoffnung und der Religion. Mal sind es sehr persönliche Auseinandersetzungen, mal gibt es eine philosophischen Analyse, was Religion heute eigentlich noch ist.

In der letzten Ausgabe im Jahr, muss man auch mal ein paar Leute erwähnen, die sonst nur hinter den Kulissen arbeiten:

Sandra, Grafik, die trotz des kurzen Vorlauf es immer geschafft hat, eine wunderschöne Startseite zu bauen. Kristina, knallgrau, die meine vielen, vielen Fragen immer in aller Ruhe beantwortet und alle Probleme gelöst hat Dieter, knallgrau, für das Vertrauen. Cassandra/Kopfkino, für die vielen Fotos

Natürlich geht ein ganz besonderer Dank an alle Autoren, die ihre Geschichten für "mindestenshaltbar" zur Verfügung stellen. Ohne sie ginge hier gar nichts. Deswegen: Ihr seid die Größten!

Alle 18 (!) Texte gibt unter www.mindestenshaltbar.net zu lesen.

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Donnerstag, 13. Dezember 2007

Ich hab die SZ seit Jahren im Abo. Früher mal im Vollabo, jetzt nur noch in einem Wochenendabo. Immerhin komme ich so dazu alle drei Wochen mal das SZ-Magazin zu lesen. Oder die Seite drei. Aber ich hab mein SZ-Abo jetzt gekündigt. Und ich hoffe mal, ich werde nicht der Letzte aus dem Netz sein, der das macht.

Die SZ und das Internet - das fing nach dem Relaunch in diesem Jahr recht vielversprechend an. Immerhin hat man sich ernsthaft Gedanken gemacht, wie man die SZ vernünftig im Netz repräsentieren kann und dann war man auch noch so mutig, Kommentare unter den Artikeln zuzulassen. Doch im Laufe der Zeit ließ die SZ-online immer mehr nach. Statt Infos gab es nur noch ellenlange Klickstrecken, die null Information weitertrugen. Manchmal gab es nicht mal eine Bildunterschrift. Ich hab noch nicht mal was gegen Bilder-Klickstrecken. Wenn sie gut gemacht, wenn es schöne Bilder sind, warum nicht. Dann klicke ich mich auch durch 50 Seiten, wenn es denn sein muss. Aber Bilder, deren Größe gerade mal 400 Pixel haben? Und dann diese erzwungenen Bildstrecken, nur um ein paar tausend Klicks zu bekommen. So wie heute (ich verlink den Mist nicht), wo man in einer dreißig Bilder umfassenden Klickstrecke die Gehälter von Top-Managern vorstellt. Eine Tabelle wäre weitaus informativer gewesen. Vermutlich wird irgendjemand von der SZ zu so einer Strecke sagen: "Die Leser wollen eine größere emotionale Bindung zu den Nachrichten..." oder irgendein anderer Quatsch wie "multimediales Erlebnisgefühl". Tatsache ist, dass man mal wieder ein paar Klicks in die Excel Tabelle eintragen kann, und schon kann man bei den nächsten Quartalszahlen sagen: "Seht her, wir haben zugelegt." Das ist natürlich Quatsch, aber wenn es halt glauben mag - bitte. Aber, liebe SZ, nicht mal Sponline ist eine derartige Klickhure. Das sollte einen eigentlich zu denken geben.

Aber das ist nicht mal der Hauptgrund, warum ich mein Abo kündige. Den hat die SZ diese Woche geliefert, als sie allen Ernstes schrieb:

"Wir wollen die Qualität der Nutzerdiskussionen stärker moderieren. Bitte haben Sie deshalb Verständnis, dass wir die Kommentare ab 19 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages einfrieren. In dieser Zeit können keine Kommentare geschrieben werden. Dieser "Freeze" gilt auch für Wochenenden (Freitag 19 Uhr bis Montag 8 Uhr) und für Feiertage."

Die SZ hat also den Ladenschluss wieder eingeführt. Offenbar arbeitet dort auch niemand mehr nach 19 Uhr. Es ist unfassbar, aber die SZ hat nicht mal die Lust dazu, sich zwei oder drei Praktikanten zu nehmen, die die Kommentare auch nachts durchforsten. Sie sind nicht mal auf die Idee gekommen, sich jemanden aus der Community zu nehmen, der das vielleicht sogar noch umsonst gemacht hätte. Das zeigt, dass der SZ die Kommentare völlig wurscht sind. Mehr noch- sie sind ein Ärgernis. Offenbar hat SZ die Leserkommentare nur deswegen eingeführt, weil es eben mehr Klicks bringt, denn wer kommentiert muss automatisch mehr klicken. Dass nicht alle Leser nett sind, dass nicht auch nicht alle SZ Leser gut erzogen sind, darüber war in München offenbar überrascht.

Doch es ist nicht nur die Schließung, die mich zur Abo-Kündigung bewegt hat. Es ist viel mehr die widerwärtige Weicheiigkeit der gesamten Redaktion, die mich ankotzt und mit der ich nichts mehr zu tun haben möchte. Ausgerechnet in der Woche, in der Stefan Niggemeier ein für die Meinungsfreiheit in Deutschland verheerendes Urteil kassieren muss, ausgerechnet in dieser Woche zieht die SZ den Schwanz ein und sperrt die Kommentare. Statt den Kopf zu schütteln, statt die Brust rauszustrecken und zu sagen "So nicht!", zieht sich die SZ und mit ihr offenbar auch die gesamte Redaktion wie ein geprügelter Hund in die Ecke zurück.

Warum soll ich eine Zeitung lesen, die offenbar bei der kleinsten Auseinandersetzung lieber erst mal in Deckung geht? Versteht man unter "Qualitäts-Journalismus" jetzt, dass man das nichts mehr sagt, bis die Luft wieder rein ist? Dass man brav alles hinnimmt, was Gerichte und Regierungen so beschließen? Die SZ mag weiterhin inhaltlich in ihrer Printausgabe einer der besten Zeitungen in Deutschland sein, doch mit dem Verhalten, dass sie im Netz an den Tag legen, kann sie einfach nicht mehr ernst nehmen.

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