Mittwoch, 23. Januar 2008

Noch mal zum gestrigen Eintrag:

Man kann darüber streiten, ob man so eine Meldung, wie den Tod von Heath Ledger schnell auf der Seite haben muss. Die meisten Medien hatten die Meldung die kurz vor 23.00 Uhr rauskam, dass Fred Thompson aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatennominierung austeigt, schon auf der Seite. Das interessiert hier, vermute ich jetzt mal, auch nicht mehr Leute, als der Tod von Heath Ledger. Natürlich klingelt man bei einem wirklich wichtigen Ereignis einen Redakteur aus dem Bett, und wenn es ganz schlimm wird, die ganze Mannschaft. Ich fand interessant zu sehen, welche Portale schnell schalten können, zumal Mitternacht jetzt auch nicht so spät ist, dass man nicht mehr reagieren könnte.

Kaum einer wird abstreiten, dass das Netz die Geschwindigkeit mit der eine Nachrichten verbreitet wird, massiv beschleunigt hat und es wäre meiner Meinung nach falsch anzunehmen, dass man diese Geschwindigkeitzunahme auf Dauer ignorieren kann. Zum einen, weil "News Leadership" ein Image ist, das Geld bringt. Wer ordentliche Meldungen, wie zum Beispiel den bestätigten, tragischen Tod eines Hollywoodstars schnell auf seiner Seite hat und vernünftig begleiten kann, hält seine Leser auch auf der Seite, weil sie, im Falle einer anderen Eilmeldung die Seite auch wieder ansurfen werden. Fehlt diese Kompetenz, surft man halt woanders hin. Zum anderen wird das Netz immer mobiler. WLAN in Handys wird Standard, ebenso in anderen Geräten, wie zB dem IPod Touch. Uhren oder Kugelschreiber mit WLAN Sniffer gibt es ja auch schon. Je näher das Netz zu einem rückt, desto größer ist auch der Wunsch, es zu nutzen um Neuigkeiten möglichst schnell zu erfahren. Sei es nun eine private Mail, oder eine wichtige dpa Meldung. Wer darauf hofft, dass der geneigte Leser Abend den Rechner aus macht und morgens wieder anwirft, begeht einen Fehler, denn das Netz ist mittlerweile auf dem Sofa angekommen und wird neben dem Fernsehen automatisch mitbedient.

Man kann darüber streiten, ob es Sinn macht immer und überall mit einem Gerät rumzufuchteln um irgendwelche Nachrichten, Börsenkurse oder sonstige Infiormationen zu bekommen. Aber das wäre in etwa die Diskussion, die man vor Jahren bzgl. der Handys geführt hat. Ob man in einem Restaurant telefonieren muss, ob man es bei gesellschaftlichen Anlässen dabei haben darf, usw. Mittlerweile sind nur noch das Theater, längere Bahnstrecken im Osten und das Flugzeug handyfrei und keiner regt sich mehr darüber auf. Ich bin mir sicher, dass es mit dem Zugang zum Internet ähnlich sein wird.

Und deswegen fand ich meinen kleinen, nicht repräsentativen, Test ganz spannend, weil er zeigte, wie aufmerksam manche Portale sein wollen und können. Viele können sind es eben noch nicht.

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Kleiner Aktuallitätscheck. Schauspieler Heath Ledger ist gegen halb vier Nachmittags New Yorker Zeit tot aufgefunden worden. Erste Meldungen auf den üblichen Webseiten wie tmz.com gab es eine Stunde später. Um Mitternacht deutscher Zeit, also rund 90 Minuten nach den ersten Meldungen in den Blogs hatten folgende Onlinedienste die Meldung auf ihrer Seite:

Stern Spiegel SZ Rheinische Post Bild Express Die Welt Vanity Fair Hannoversche Allgemeine Leipziger Volkszeitung Dresdner Neue Nachrichten

TV Sender Tagesschau Heute RTL Aktuell

Nichts hatten Focus Der Westen Tagesspiegel Hamburger Abendblatt Berliner Morgenpost Netzeitung FAZ Frankfurter Rundschau Gala Park Avenue Bunte Abendzeitung München Berliner Kurier BZ Berlin Stuttgarter Zeitung Ostsee Zeitung Kieler Nachrichten Hamburger Morgenpost

TV Sender Sat.1 Nachrichten n-tv N24

Abgesucht habe ich die Portale zwischen Mitternacht und halb eins.

Interessanterweise ist es in diesem Moment (00:31 Uhr) aber auch noch so, dass der dpa Ticker zu hängen scheint. Jedenfalls der, den man über das Web bekommt. Bei den Portalen, die die Meldung nicht auf der Seite hatten, stammte die letzte Meldung von 23:02 Uhr (Fred Thompson gibt Vorwahlkampf auf). Viele Portale lassen aktuelle dpa Meldungen einfach ins Layout fließen, aber wenn da halt nichts kommt, steht da auch nichts. Das beim Focus nichts stand hat mich sehr überrascht, ebenso die Leere bei der Netzeitung, der Frankfurter Rundschau, des Tagesspiegel, der Bunte, der Gala und der BZ. Das beim "Westen" nichts zu lesen war fand ich komisch, aber ich bin mir nicht sicher, ob man solche überregionale Themen überhaupt auf die Seite schieben möchten.

Geradezu erbärmlich ist Ergebnis für die deutschen Nachrichtensender. Die haben jetzt nicht mal einen "Breaking News" Ticker laufen, obwohl man den sonst für jeden umgefallen Sack Reis auf leuchtend "Rot" schaltet. CNN und Fox hatten die Sache live, allerdings berichtet man zurzeit über den Vorwahlkampf. Fox News hat die Meldung nur so im Ticker, CNN International als "Breaking".

Gut, es ist jetzt nicht ein Superstar tragischerweise verstorben, aber immerhin einer, den man auch in Deutschland kannte, und der mit "Brokeback Mountain" eine Oscar Nominierung hatte. Dafür holt man zwar keinen Redakteur aus dem Bett, allerdings scheinen sich die meisten Online-Portale offenbar nicht mal einen Praktikanten leisten, der bis zwei Uhr Nachts die Ticker kontrolliert oder die Meldung bei CNN abtippt. Außer bei Vanity Fair, wo man entweder gerade massive Überstunden schiebt, oder tatsächlich jemand Nachtschicht hat. An so einer Meldung zeigt sich dann schon, wo manche Portale in Sachen "Online" noch stehen. Offenbar ist es bei einigen so, dass man wie früher, wenn Druckschluss war so nach 20.00 Uhr, den Laden zusperrt. Bei manchen Portalen kann ich es verstehen, bei einigen, insbesondere bei den als Nachrichtensendern getarnten Doku-Kanälen nicht. Das Internet scheint weiterhin noch nicht bei allen Verlagen wirklich angekommen zu sein. Wenn man mit den Angeboten aus dem Ausland konkurrieren will, sollte man zumindest Nachts einen Mann bis 2:00 Uhr an einem Rechner sitzen haben, der per copy 'n paste Agenturmeldungen kopiert. (Nachtrag: der dpa Ticker hat die Meldung mittlerweile drin)

Nachtrag: Die Huffington Post über die Reaktionen der US-Medien.

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Montag, 21. Januar 2008
  • Wer nach dem Desaster mit der T-Aktie und der T-Online Aktie immer noch meint, dass Aktien eine tolle Sache für den Bürger seinen, sein Geld zu vermehren, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

  • Ich würde mein Geld, ließe mir das Finanzamt, die KSK, die GEZ, mein Vermieter, Amazon und die Urlaube etwas übrig, tausendmal lieber in einen seltenen Oldtimer stecken, als in eine Aktie. Mit einem Oldtimer kann man wenigstens noch rumfahren, sollte er plötzlich aus welchen Gründen auch immer wertlos werden. Aktien kann man nicht mal mehr verbrennen. Oder in Weine, damit kann man sich wenigstens noch mal ordentlich besaufen, bevor man wieder arm ist.

  • Ich hab nebenbei CNBC laufen und muss über die Unwirklichkeit mancher Dinge lachen. Die lichte Panik in den Augen mancher Analysten, und die lichte Hoffnung auf die Einschaltquote die in der Frage mancher Reporter lauert. Parallelwelt, komische. Muss aber auch sagen, dass CNBC der einzige Sender ist, der in den letzten 12 Monaten überhaupt mal nachhaltig und deutlich seine Zuschauer gewarnt hat, das nicht alles in Ordnung sei.

  • Ich weiß nicht, wieviel Geld wurde in den letzten Wochen allein vernichtet? 20 Milliarden? Wieviel bei der WestLB? Zwei Milliarden? Ist doch eigentlich höhnisch angesichts der Tatsache, dass in Deutschland 1,1 Millionen Menschen mit ihrem Job nicht genug verdienen und zusätzlich ALG II beziehen müssen. Aber irgendwo muss das Geld halt ja auch herkommen, was da gerade den Bach runter geht.

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Sonntag, 20. Januar 2008

Klassische Sonntagnachmittagsmusik

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Freitag, 18. Januar 2008

Das doofe ist ja: Wenn Roland Koch die Wahl in Hessen gegen diese Buchstaben-Braut verliert, dann bekommt er bestimmt irgendein Amt in Berlin und gibt noch mehr Unsinn von sich. Das hat die SPD in den letzten Jahren mit ihren Wahlverlierern ja auch immer so erfolgreich durchgezogen. Lieber wäre mir fast, er bliebe in Hessen. ('tschulligung, Hessen. Einer muss ihn ja nehmen, abschieben ist ja nicht)

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