Sonntag, 14. Mai 2006

Man lernt mit fortschreitendem Alter, dass es Dinge gibt, bei deren Kauf man noch gar nicht abschätzen kann, welche Folgekosten da auf einen zukommen. So kaufte ich mir vor zwei Jahren eine kleine Digicam mit dem Gedanken: "Ach, die reicht doch ein paar Jahre" nur um ein Jahr später festzustellen, dass ich mittlerweile meine verloren geglaubte Lust an der Fotografie wieder neu entdeckt hatte, und ich mir eine größere Kamera kaufte. Und dafür dann Filter, Stativ, Ladegerät eine Tasche und ein paar Makroringe, und neulich dann ein Weitwinkelobjektiv, worauf die Tasche, die ich mit dem Gedanken gekauft hatte "Ach, die reicht doch lange" zu klein geworden war, weswegen ich mir noch eine neue Tasche kaufen musste. Ich hätte also gewarnt sein sollen, aber nein, ich war es nicht, und so kaufte ich mir neulich einen neuen Gürtel.

So ein Gürtel ist was Feines. Er hält die Hose da, wo sie hin soll, und wenn man sich fest gürtet, dann schiebt er auch den Bauch ein wenig rein, was einen schlanker aussehen lässt. Ein Umstand, der bei Dates nicht zu unterschätzen ist. Allerdings sollte man es nicht übertreiben mit dem gürten, denn sollte man nach ersten Date sofort vor lauter heißer Lieber und kühlen Drinks übereinander herfallen, ist auch nicht schön, wenn der bis dahin zurück gegürtete Original Umfang sich seufzend über die wieder erlangte Freiheit freut. Man muss das so sehen: Wenn man einen sehr leckeren Vanille Joghurt sieht, kauft und dann zu Hause feststellt, dass die Menge im Topf gar nicht so groß ist, wie es von außen ausgesehen hat, weil der hinterhältige Hersteller, den Boden einfach ein Stück weiter oben angesetzt hat, dann ärgert man sich auch. So ist das mit dem Gürten auch, nur umgekehrt und bevor ich mich weiter in irgendwelchen lausigen Vergleichen verheddere, schreibe ich lieber mal weiter, denn das dicke Ende dieser Geschichte kommt ja noch.

Also ein neuer Gürtel musste her. Den alten habe ich schon so lange, dass ich gar nicht mehr weiß, wo ich ihn gekauft habe und so sieht er auch aus. Bisher machte das nichts, da ich, auch um meine Unsportlichkeit zu kaschieren, Hemden und Shirts nicht am Becken fest getackert habe wie diese jungen Hüpfer, auf das es straff am Körper liege, sondern ihnen eher legér ein wenig Raum gab. Da konnte man den Gürtel und seine mittlerweile sehr bewegte Vergangenheit nicht sehen. Dieses Jahr habe ich aber ein wenig abgenommen, also sieht man den Gürtel jetzt und da fiel mir auf, dass das Ding schon ganz schön ranzig war. Also habe ich einen neuen Gürtel gekauft und damit gingen die Probleme erst richtig los.

Ich habe seit Jahren ein sehr überzeugendes Konzept der persönlichen Gewichtnahme sehr unerfolgreich praktiziert. Mittels des besagten Gürtels und der darin befindlichen Löcher konnte ich ungefähr abschätzen, wie es Fettmäßig um mich stand. Im Laufe der Jahre kam dann noch ein Ring an einem Finger hinzu. Wollte er sich nur schwer abziehen lassen, wusste ich, dass mal wieder eine Gewichtsreduktion ins Haus stand. Fiel er mir fast vom Finger, war klar, dass ich nicht mehr auf das leckere Schweinefilet mit Mango verzichten musste. Dieses Prinzip hat zumindest einigermaßen funktioniert, drohte nun aber aus seinen Fugen gehoben zu werden, da der neue Gürtel keine Löcher mehr besitzt, sondern stufenlos verstellbar ist. Eine Katastrophe! Wie soll ich nun mein Gewicht messen, wenn der Gürtel sich automatisch dem Umfang dessen, was er halten soll, anpasst? Ich kann ja schlecht Striche drauf machen, wie früher Kerben an den Türrahmen, als man noch im Wachstum war.

Dieses Problem im Kopf wälzend ging ich gestern nach der Verzehr eines leckeren Bratwürstchens durch "Saturn" am Alex und erblickte eine Waage. Bisher kannte mein Haushalt keine Waage. Das muss aber nichts heißen, denn mein Haushalt hat auch ein massives Beleuchtungsproblem und bis vor einem Jahr gab es, bis auf einen winzigen Schminkspiegel auch nichts dergleichen in meiner Wohnung zu finden. Dafür habe ich vier Auflaufformen, fünf Bratpfannen, vier Spargelschäler und zwei Fernseher. Man muss halt Prioritäten setzen. Kurzerhand kaufte ich für 15 Euro diese Waage, die mir nicht nur das Gewicht in exakten Grammzahlen sondern auch noch sagt, wie es um meinen Körperfett- und Wasseranteil im Körper bestellt ist. Wenn man sie denn anbekommt. Denn dieses hoch komplizierte Gerät benötigt zum Start Ladezeiten, wie weiland Windows 98. Erst muss man ein Knöpfchen drücken, dann fährt die Waage hoch, dann zeigt sie viele lustige Zeichen, dann kann man die Person auswählen, die sich wiegen möchte, dann wird das Gewicht der letzten Wiegung eingeblendet, dann wieder viele lustige Zeichen, dann darf man sich wiegen. Man kann auch ein Ei in der Zwischenzeit kochen.

Nachdem ich mich mittels der Bedienungsanleitung mit dem Ding vertraut gemacht hatte, konnte ich dann irgendwann mein Gewicht messen und - ich war empört! Diese Waage muss in Gegenden geeicht worden sein, in der eine andere Gravitation vorherrscht. Anders kann ich mir die die eingeblendete Summe nicht erklären. Deswegen war ich sehr entspannt, als ich im Internet die angezeigte Körperfettmenge auf ihre Gesundheit hin googelte und schnell sah, dass ich einen entspannten Mittelwert zu verzeichnen habe. Bis ich sah, dass ich bei den Frauen geschaut habe, die offenbar einen höheren Fettanteil haben dürfen. Warum eigentlich? Ungerecht, dass.

Jetzt mach ich mir natürlich Gedanken. Wie bekomme ich ein Gewicht, das mich entspannt meine piepsende Waage betreten lässt? Da hilft wohl nur Sport. Dafür muss ich mir jetzt vernünftige Schuhe kaufen, die, wie ich eben feststellte, über 100 Euro kosten, nicht zu reden vom Pulsmesser, den Schweißbändern, den anderen Sportklamotten und die Zusatzkosten die entstehen, wenn ich mich verletze, was ich mit Sicherheit tun werde. Das ist alles sehr unbefriedigend und ich muss mich jetzt entscheiden, ob ich mir noch einen Gürtel kaufe, oder mich der Herausforderung der Waage stelle. Muss ich mal überlegen.

Ok, überlegt.

Will jemand eine Waage kaufen?

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Freitag, 12. Mai 2006

Über den Sinn der GEZ braucht man eigentlich nicht diskutieren. Ob man das Fernsehprogramm von ARD, den Landesanstalten, des ZDF, 3sat und arte nun gut findet oder nicht, unstreitig ist, dass mit dem Gebühren ein abwechslungsreiches Programm gestaltet wird. Das gilt auch und gerade für die unterschiedlichen Radioprogramme. Die Gleichschaltung der Radiosender in der letzten Dekade hat zwar auch nicht vor den öffentlich-rechtlichen Sendern halt gemacht, aber es gibt ja auch noch DLF, Deutschland Radio Kultur und noch andere Sender, die ein interessantes und solides Programm abliefern. Es gibt so gesehen keinen Grund, seine GEZ Gebühren nicht zu zahlen, gerade auch aus dem Gesichtspunkt heraus, dass so finanzierte Rundfunk und Fernsehanstalten, ein gutes Stück unabhängiger sind, als jene, die sich rein aus Werbeeinahmen finanzieren.

Doch ab 2007 kommt dann folgendes:

[...]auch für multimediafähige Mobiltelefone soll übrigens ab 2007 GEZ-Gebühr entrichtet werden. Laut Vorschrift müssen Freiberufler, Gewerbetreibende und Selbstständige für alle Rundfunkgeräte in ihren Arbeitsräumen Gebühren zahlen - auch dann, wenn sich die Arbeitsräume innerhalb der Privatwohnung befinden. [...]
Quelle

Ich soll in meinem Arbeitszimmer, das sich in meiner Wohnung befindet, noch mal extra für meinen PC Gebühren bezahlen, obwohl ich für die Geräte in meiner Wohnung schon zahle? Hallo?

Nö, GEZ. So nicht. Ich zahle gerne freiwillig aus den oben genannten Gründen, aber das ist eine dreckige Abzocke. Da steckt nur der Gedanke dahinter, wie man diejenigen ans zahlen bekommt, die keinen Fernseher haben und auch nicht vorhaben, mit dem PC oder dem Handy Fernsehen zu schauen. Ein Internetanschluss und ein PC auch ohne TV Karte Empfangskarte alleine soll schon ausreichen, um GEZ Gebühren zu zahlen, weil man ja, listig,, listig, die Internetangebote der Fernsehsender, die aus GEZ Mitteln bezahlt werden, nutzen könnte. Was aber eigentlich gar nicht mein Problem ist, denn ich habe die Sender nicht darum gebeten, eine Webseite einzurichten. Verglichen wäre das ungefähr so, als würde die Musikindustrie von jedem, der einen CD Player zu Hause hat, einen Obolus von 5 Euro verlangen würde, weil man ja Musik hören könnte So dreist sind noch nicht mal die, auch wenn sie es wahrscheinlich wären, wenn sie dürften. (Nach Hinweis in den Kommentaren gelöscht).

Diese Novelle ist leider schon durch, und die Verfassungsbeschwerde eines Vereins VRGZ ist zwar lieb gemeint, wird aber nichts ändern, weil, wie im Text erwähnt, der Rechtsweg einfach zu lang ist, um bis Ende des Jahres eine Änderung der Novelle herbeiführen zu können. Auch eine Abmeldung der Geräte 2006 wird nicht helfen, da man wahrscheinlich ab 2007 wieder einen neuen Bescheid bekommt, weil die GEZ davon ausgeht, dass man einen Computer zu Hause hat. Oder ein Handy. Die einzige Handhabe, die man dagegen hat, wäre eine strafbare Handlung und den GEZ Mensch vor der Tür abzuweisen. GEZ Mitarbeiter dürfen bekanntermaßen nicht in die Wohnung, außer sie nehmen Amtshilfe der Polizei in Anspruch, die wiederum einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss haben müssen, den sie aber nicht bekommen, da es sich hier nur um eine Ordnungswidrigkeit handelt, für die keine Durchsuchungsbeschlüsse gibt. Sagt zumindest das Internet. Das ist aber auch nur so mittel gut, denn ich habe keine Lust mich strafbar zu machen, nur weil die GEZ das Recht so hinbiegt, wie sie es gerne hätte. Wobei man sich schon fragen muss, ab wann der Zeitpunkt gekommen ist, sich über bürgerlichen Ungehorsam Gedanken zu machen.

Wollte <a href="www.lawblog.de target="blank">Udo Vetter nicht mal was machen?

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Donnerstag, 11. Mai 2006

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Mittwoch, 10. Mai 2006

Da ist die ganze Palette dabei: also die ganze Palette eines üblichen Frauenmagazins, nicht die ganze Palette des profanen Daseins, versteht sich. Frauenmagazin muß zuckersüßer Eskapismus sein, weil Frauen das so wollen. Punkt.

Andrea Diener nimmt die neu gestarteten Blogs der Zeitschrift "Freundin" auseinander.

Ich kann das, was die Freundin da macht, ebenso wenig nachvollziehen, wie das, was bei germanblogs abläuft. Ist es wirklich so schwer, Wesen und Inhalt Blogs zu verstehen? Wobei ich bei den Blogs der "Freundin" tatsächlich noch vermute, dass das, was da steht, auch wirklich ernst gemeint ist, und exakt das Leben wiedergibt, in dem sich die Redakteusen befinden. Langweiliger Befindlichkeitsquatsch mit einer so großen und schmerzhaften Klischeeanhäufung, dass man glaubt, so was kann es gar in echt geben. Muss es aber, denn irgendjemand schreibt den ganzen Blödsinn ja täglich in die Magazine. Und das ist beileibe nicht nur bei Frauenzeitschriften so, sondern genauso bei den Magzinen für den Herrn. Ein mir aus Hamburg bekannter Mensch hat nach einem halben Jahr Arbeit für die Maxim (oder war es die GQ? Oder Matador? Ich kann die alle nicht auseinander halten) tatsächlich angefangen, beim Tischgespräch über Hemdenhersteller zu philosophieren. Vielleicht ist es auch so eine Art sich selbsterfülende Mimikry, der man unterliegt, wenn man für bestimmte Branchen lange genug schreibt. Obwohl: die paar Jahre, die ich für Yellow Press Blätter gearbeitet habe, haben mich auch nicht dazu verleitet, mir die Haare zartblau oder orange zu färben und Kochrezepteschnippsel zu sammeln.

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Dienstag, 9. Mai 2006

Der Blogtalk mit dem Weltherrscher hat eine Menge Spaß gemacht. Gute Sache, diese Live Interviews online. Jetzt kann man all das auch noch bis an alle Ewigkeit nachlesen.

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