Isabo muss noch kämpfen. Bei mir war das neulich so mit dem biometrischen Pass. Ich zum Fotomenschen. Fotomensch macht Foto. Fotomensch entwickelt, legt Schablone an und gibt mir die vier Fotos am Stück zur Ansicht in die Hand.
Ich so: Ok, nehm ich steck ein Fotomensch: Neeeehhheiiinnn, die muss ich auseinander schneiden! Ich so: Kann ich auch Fotomensch: Neeeeehhheiiinnn, nachher paßt das nicht mehr in Schablone! Die vom Amt wollen immer ganz genau zugeschnittene Fotos, sonst mal Szenario aus mit vielen abgeschlagenen Köpfen, ähnlich dem Schlachtfeld von Philippi und den nachfolgenden Konsequenzen Ich so: Wegen mir,
Mehererere Stunden später aufm Amt. Amtsfrau: Die Fotos bitte. Ich so: geb Amtsfrau: Ach neeeeee. Ich so: Öhm? Amtsfrau: hmpflgrmpflmoment hol Schablone raus schieb rum Ich so: interessier guck Amtsfrau: Warum ham se denn die Dinger auseinander geschnitten? Ich so: Ich dachte, das muss man? Amtsfrau: Neeeeehhheeeiiinnn. Das machen wir lieber selber, wegen der Schablone. Ich so: Woher sollte ich das wissen? Amtsfrau: Weil...weil schieb Schablone man das weiß, wenn man sich hier informiert. Zum Beispiel bei mir. Ich so: Sollte ich etwa ohne Fotos kommen, stundenlang warten, und dann wieder mit der Info gehen, dass man Fotos nicht auseinanderschneiden soll? Amtsfrau: schieb Ja. Nein. Sie hätten ja anrufen können. Ich so: Aber... Amtsfrau: Da!!! Die Nase! Jetzt stimmt es an der Nase nicht. Das weiß man doch. Manmanman, so geht das nicht. Ich so: Was ist denn mit meiner Nase? Amtsfrau: Da! Die Linie! Mindestens einen Millimeter zu weit links. Wo wollen Sie denn hin. Ich so: USA Amtsfrau: Oooooowwwwww... Ich so: Komm ich jetzt nicht mehr rein da? Amtsfrau: Ich weiß nicht. Wartensemal. hol Schere mach Bastelarbeit Amtsfrau zu Amtsfrau 2: Un ich sachs immer, aber nein. Amtsfrau 2: Jaja. Amtsfrau hol Lineal aus der Schublade Ich komm mir vor wie bei der Sendung mit der Maus, du. Ich so: Und ich erst. Amtsfrau 2. Gacker Ja, aber warum ham se das auch so gemacht Ich so: Ich war das gar nicht, also der Fotomensch hat mir gesagt... Amtsfrau 2: Ach diese jungen Fotografen Ich so: So jung war der nicht Amtsfrau Pssst. kneif Augen zusammen und schneid Amtsfrau 2: Achja. schau gespannt zu Amtsfrau: schnipsel Sooooo. leg Schablone an Hmpf, guckma Heidi. Amtsfrau Heidi: Hmhmhmhm. Ich so: Ja? Amtsfrau Heidi: Hmhmhm. Die Nase. Amtsfrau: Die Nase geht, aber die Stirn! Amtsfrau Heidi: Wenn er sich die Haare schneidet gehts. Amtsfrau: Hmhmhm. Naja. Macht 59 Euro. Ich so: Moment, komm ich damit jetzt rein? Oder muss ich einen Friseur mitnehmen? Amtsfrau: Also wenn ICH da einen Stempel drauf mache, kommense überall rein. Auch inne USA.
"Deswegen werden politische Zusammenhänge auch nicht gern erklärt, das dauert zu lange. Stattdessen wird jeder politische Vorgang in das immer gleiche Raster eingeordnet: Wer gegen wen? Wer ist Sieger, wer Verlierer? Und am Ende folgt der Kommentar, dass alles nur Stückwerk sei oder ein ganz und gar abzulehnender Kuhhandel. Halbgare Kompromisse statt kraftvoller Führung.
Hier werden Deutschlands Meinungsmacher ihren Aufgaben oftmals nur unzureichend gerecht. Wo Politikberichterstattung zum Sportreport verkommt, der nur Sieg und Niederlage kennt, bleibt die Darstellung der bisweilen hochkomplexen Handlungsbedingungen auf der Strecke."
Hajo Schumacher über das deutsche Pressewesen bei DRadio
Huhu Professor Christoph Neuberger von der Uni Münster!
Sie als Kommunikationswissenschaftler, als habilitierter Kommunikationswissenschaftler, haben sicherlich eine Menge Ahnung, wie man kommuniziert. Deswegen geben Sie auch Interviews zu Themen, die irgendwie mit ihrem Wissensgebiet zu tun haben. Und wenn es nix mit ihrem Wissensgebiet zu tun hat, dann ist das auch egal, Hauptsache, sie können mal was sagen. Deswegen sagen Sie auch gegenüber des Magazin "Insight" in einem Interview, dass "vier Blogger [die]im Auftrag einer Automobilfirma Probefahrten unternahmen und ihre Eindrücke im Internet dokumentierten" etwas ganz schlimmes getan haben. "Hier haben Blogger, die bisher dem Ideal des anarchischen, antiautoritären Schreibens anhingen, die Seiten gewechselt."
Ich dachte, ich schreibe immer nur ab und zu was hin, auf das ich Lust habe. Ist das schon anarchistisch und antiautoritär? Ist man damit schon ein Anhänger irgendeiner Seite, die man wechseln kann? Meine Herren, wenn das schon anarchistisch ist, wenn man mal ein paar Seiten über sein verflossenes Sexleben ins Internet schreibt, was wäre, wenn man dann zum Beispiel ein Blog aufmachen würde, dass die Überschrift hätte: "Unter den Talaren, der Muff von 1000 Jahren"? Wäre das schon Beamtenbeleidigung, also quasi die schlimmste denkbare Revolutionsform, die es in Deutschland geben kann?
Vielleicht täte es Ihren wissenschaftlichen Äußerungen auch einfach gut, wenn sie sich mit den Blogs über die Sie sich äußern, auch vorher mal beschäftigen. Wahlweise können Sie mir auch gerne mal erklären, welche Teile des Blogs zum Beispiel von Pia oder auch diesem Blog hier, Sie eigentlich "antiautoritär" und "anarchisch" finden.
Danke DD

Heute morgen aufgestanden (immerhin), Computer aufgeweckt, Zähne geputzt (die Reihenfolge muss stimmen), geduscht, rasiert, ausnahmsweise ein Rührei gemacht (Eier mussten weg), hingesetzt, RSS Reader aufgemacht, gelesen. Nach drei Minuten gedacht: Nö. K e i - n e L u - h u s t . Nicht auf Blogs, nicht auf Arbeit, nicht auf Mails, nicht Leute die irgendwas von mir wollen, nicht auf Leute, von denen ich irgendwas will und schon gar nicht auf Hitze in der Stadt.
Stattdessen Auo gesattelt, Kamera eingepackt, mir ein Schiffshebewerk angeschaut. Sehr lange angeschaut, wie es sehr langsam hoch und runter fuhr. Was soll es sonst auch machen, das Hebewerk. Nach dreimal hoch und runter wurde mir das zu hektisch, und außerdem hatte ich Durst. Nebem dem Hebewerk eine kleine Touristenfalle. Vier Kioske, alle mit dem gleichen Angebot, Plastikstühle, Cola oder "Lord Extra" Schirme. Darunter ein Rentner Paar, dass in aller Seelenruhe bei 35 Grad ein dampfendes Omelett aß. Kein Wunder, dass so viele alte Menschen bei den Temperaturen sterben.
Dann erstaunt festgestellt, dass es so was wie die "Märkische Schweiz" gibt. Was daran schweizerisch sein soll, hat sich mir allerdings auch nicht erschlossen. Keine Berge, keine Skigebiete, keine Kühe, keine Schokolade, keine Rivella, keine Heidi nur viele Felder und wenig Wald. Gibt es Landstriche in der Schweiz, die sich "das Schweizer Brandenburg" oder wenigstens "der Schweizer Märkische Oderkreis" nennen? Mal wieder sinnlos abgebogen ohne auf gestrichelte, grüne Linien zu achten. Das war dumm, den grün gestrichelte Linien neben Strassen zeigen ja nicht nur an, dass es besonders pittoresk zu geht, sondern auch, dass man die Strasse hübsch in die pittoreske Natur verbreitert hat, damit, schön anzusehen hin oder her, der Verkehr nicht zu lange die Landschaft vergast. Ich bog auf eine weiße Strasse ab. Also jene, die nur deswegen in Karten sind, weil sie irgendwie oder irgendwann mal befestigt waren. In meinem Fall hieß das sieben Kilometer staubiges, extrem holpriges, gemeines, sehr altes Kopfsteinpflaster. Hinter der Mühsal und Pein tauchte aber plötzlich ein See auf, in dem ich immerhin meine Beine rein gehangen habe. Mehr ging nicht, denn ich hatte keine Badehose dabei und FKK war auch nicht. Dann weiter, durch winzige Ortschaften, kein Mensch auf der Strasse, einsame Bushaltestellen, halbzerfallene Gehöfte, der Geruch von trockenem Stroh und immer wieder sehr viel Landstaub, der ja völlig anders riecht, als der in Stadt. Dann wieder schöner, kühler Wald und plötzlich das Schild "Berlin 50 km". Na gut. Das nächste Mal dringend an eine Badehose denken.
Zu heiß zum bloggen. Zu heiß, um schreiben zu können. Totale Entschleunigung. Ich schlurfe wie alle anderen durch die Strassen, wenn ich das Fahrrad nehme, dann fahr ich nur so schnell, dass ich Fahrtwind habe. So ganz leicht, so dass man die Hitze nicht mehr merkt. Das ist so schön, dass ich neulich sogar vergessen habe zu Hause anzuhalten. Ich kam angenehm angetrunken aus dem Biergarten, ganz leicht und mit kleinen Flausen im Kopf und bin einfach immer weiter geradeaus gefahren. Es ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich eigentlich nach Hause wollte. Ich bin vorbei gefahren, die Danziger runter, dann noch ein Stück und auf Höhe des Mauerparks habe ich mich gewundert, was zur Hölle ich eigentlich am Mauerpark mache. Egal. Also weiter geradelt, gemütlich, schön aufrecht sitzend, damit viel Wind an die Haut kommt, hier und da abgebogen, vorbei an Häusern, aus deren Fenstern manchmal ein Vorhang wie eine große hechelnde Zunge raushing, aus denen leise Musik klang, oder Stimmen, vorbei an Menschen, die auf der Kante des Bürgersteigs lagen, ein Bier in der Hand. So als ob sie sich einfach ohne nach zu denken, an diesem Platz niedergelassen hatten, weil es einfach zu heiß und zu sinnlos war weiter zu gehen. Keine gröhlenden Menschen, selbst die Trinker sitzen still neben dem Kiosk auf der Mauer und rollen die Bierflasche über die Stirn. Ich war sehr froh, dass ich keinen Ipod mit hatte. Die Stimmen, die wie ein Mückenschwarm durch die Luft schwirrten, das helle Lachen einer Frau, das Klirren von leeren Bierflaschen, das Surren der Dynamos anderer Fahrradfahrer, die mir entgegen kamen, das alles war Soundtrack genug. Irgendwann kam ich wieder an Oderbergerstrasse vorbei, das "Kauf dich glücklich" hatte noch offen und auch noch Eis. Mit dem Eis in der Hand wieder aufs Fahrrad. Bloß nicht zu lange anhalten und den Wind vermissen. Das mit dem Eis auf dem Fahrrad war auch völlig ungefährlich, denn in so einer Nacht kann einem nichts passieren. Der Gefahr ist auch viel zu heiß, sie liegt wahrscheinlich wie alle anderen in einem Park oder zu Hause nackt auf dem Bett, wo sie auf einen Windhauch hofft, der sich durch das Fenster verirrt, wie ne neugierige Katze, die mal sehen will, was es dahinter so zu sehen gibt. Mit einem Eisflecken auf dem Hemd rollte ich langsam doch nach Hause. Das ist ja wie ein Magnet, dieses Zuhause. Ich legte mich dann aufs Bett, lauschte den leiser werdenden Stimmen draussen und irgendwann hat mich dann ein Windhauch in den Schlaf geweht.
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