Man lernt mit fortschreitendem Alter, dass es Dinge gibt, bei deren Kauf man noch gar nicht abschätzen kann, welche Folgekosten da auf einen zukommen. So kaufte ich mir vor zwei Jahren eine kleine Digicam mit dem Gedanken: "Ach, die reicht doch ein paar Jahre" nur um ein Jahr später festzustellen, dass ich mittlerweile meine verloren geglaubte Lust an der Fotografie wieder neu entdeckt hatte, und ich mir eine größere Kamera kaufte. Und dafür dann Filter, Stativ, Ladegerät eine Tasche und ein paar Makroringe, und neulich dann ein Weitwinkelobjektiv, worauf die Tasche, die ich mit dem Gedanken gekauft hatte "Ach, die reicht doch lange" zu klein geworden war, weswegen ich mir noch eine neue Tasche kaufen musste. Ich hätte also gewarnt sein sollen, aber nein, ich war es nicht, und so kaufte ich mir neulich einen neuen Gürtel.

So ein Gürtel ist was Feines. Er hält die Hose da, wo sie hin soll, und wenn man sich fest gürtet, dann schiebt er auch den Bauch ein wenig rein, was einen schlanker aussehen lässt. Ein Umstand, der bei Dates nicht zu unterschätzen ist. Allerdings sollte man es nicht übertreiben mit dem gürten, denn sollte man nach ersten Date sofort vor lauter heißer Lieber und kühlen Drinks übereinander herfallen, ist auch nicht schön, wenn der bis dahin zurück gegürtete Original Umfang sich seufzend über die wieder erlangte Freiheit freut. Man muss das so sehen: Wenn man einen sehr leckeren Vanille Joghurt sieht, kauft und dann zu Hause feststellt, dass die Menge im Topf gar nicht so groß ist, wie es von außen ausgesehen hat, weil der hinterhältige Hersteller, den Boden einfach ein Stück weiter oben angesetzt hat, dann ärgert man sich auch. So ist das mit dem Gürten auch, nur umgekehrt und bevor ich mich weiter in irgendwelchen lausigen Vergleichen verheddere, schreibe ich lieber mal weiter, denn das dicke Ende dieser Geschichte kommt ja noch.

Also ein neuer Gürtel musste her. Den alten habe ich schon so lange, dass ich gar nicht mehr weiß, wo ich ihn gekauft habe und so sieht er auch aus. Bisher machte das nichts, da ich, auch um meine Unsportlichkeit zu kaschieren, Hemden und Shirts nicht am Becken fest getackert habe wie diese jungen Hüpfer, auf das es straff am Körper liege, sondern ihnen eher legér ein wenig Raum gab. Da konnte man den Gürtel und seine mittlerweile sehr bewegte Vergangenheit nicht sehen. Dieses Jahr habe ich aber ein wenig abgenommen, also sieht man den Gürtel jetzt und da fiel mir auf, dass das Ding schon ganz schön ranzig war. Also habe ich einen neuen Gürtel gekauft und damit gingen die Probleme erst richtig los.

Ich habe seit Jahren ein sehr überzeugendes Konzept der persönlichen Gewichtnahme sehr unerfolgreich praktiziert. Mittels des besagten Gürtels und der darin befindlichen Löcher konnte ich ungefähr abschätzen, wie es Fettmäßig um mich stand. Im Laufe der Jahre kam dann noch ein Ring an einem Finger hinzu. Wollte er sich nur schwer abziehen lassen, wusste ich, dass mal wieder eine Gewichtsreduktion ins Haus stand. Fiel er mir fast vom Finger, war klar, dass ich nicht mehr auf das leckere Schweinefilet mit Mango verzichten musste. Dieses Prinzip hat zumindest einigermaßen funktioniert, drohte nun aber aus seinen Fugen gehoben zu werden, da der neue Gürtel keine Löcher mehr besitzt, sondern stufenlos verstellbar ist. Eine Katastrophe! Wie soll ich nun mein Gewicht messen, wenn der Gürtel sich automatisch dem Umfang dessen, was er halten soll, anpasst? Ich kann ja schlecht Striche drauf machen, wie früher Kerben an den Türrahmen, als man noch im Wachstum war.

Dieses Problem im Kopf wälzend ging ich gestern nach der Verzehr eines leckeren Bratwürstchens durch "Saturn" am Alex und erblickte eine Waage. Bisher kannte mein Haushalt keine Waage. Das muss aber nichts heißen, denn mein Haushalt hat auch ein massives Beleuchtungsproblem und bis vor einem Jahr gab es, bis auf einen winzigen Schminkspiegel auch nichts dergleichen in meiner Wohnung zu finden. Dafür habe ich vier Auflaufformen, fünf Bratpfannen, vier Spargelschäler und zwei Fernseher. Man muss halt Prioritäten setzen. Kurzerhand kaufte ich für 15 Euro diese Waage, die mir nicht nur das Gewicht in exakten Grammzahlen sondern auch noch sagt, wie es um meinen Körperfett- und Wasseranteil im Körper bestellt ist. Wenn man sie denn anbekommt. Denn dieses hoch komplizierte Gerät benötigt zum Start Ladezeiten, wie weiland Windows 98. Erst muss man ein Knöpfchen drücken, dann fährt die Waage hoch, dann zeigt sie viele lustige Zeichen, dann kann man die Person auswählen, die sich wiegen möchte, dann wird das Gewicht der letzten Wiegung eingeblendet, dann wieder viele lustige Zeichen, dann darf man sich wiegen. Man kann auch ein Ei in der Zwischenzeit kochen.

Nachdem ich mich mittels der Bedienungsanleitung mit dem Ding vertraut gemacht hatte, konnte ich dann irgendwann mein Gewicht messen und - ich war empört! Diese Waage muss in Gegenden geeicht worden sein, in der eine andere Gravitation vorherrscht. Anders kann ich mir die die eingeblendete Summe nicht erklären. Deswegen war ich sehr entspannt, als ich im Internet die angezeigte Körperfettmenge auf ihre Gesundheit hin googelte und schnell sah, dass ich einen entspannten Mittelwert zu verzeichnen habe. Bis ich sah, dass ich bei den Frauen geschaut habe, die offenbar einen höheren Fettanteil haben dürfen. Warum eigentlich? Ungerecht, dass.

Jetzt mach ich mir natürlich Gedanken. Wie bekomme ich ein Gewicht, das mich entspannt meine piepsende Waage betreten lässt? Da hilft wohl nur Sport. Dafür muss ich mir jetzt vernünftige Schuhe kaufen, die, wie ich eben feststellte, über 100 Euro kosten, nicht zu reden vom Pulsmesser, den Schweißbändern, den anderen Sportklamotten und die Zusatzkosten die entstehen, wenn ich mich verletze, was ich mit Sicherheit tun werde. Das ist alles sehr unbefriedigend und ich muss mich jetzt entscheiden, ob ich mir noch einen Gürtel kaufe, oder mich der Herausforderung der Waage stelle. Muss ich mal überlegen.

Ok, überlegt.

Will jemand eine Waage kaufen?

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Das Batterietelefon könnte ich mir erlauben, aber wie bekomme ich das Geld für die Ladestation zusammen?

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Während Herr JochenausBerlin einen interessanten Weg gefunden hat, sein Geld los zu und dabei nass zu werden, habe ich einen anderen gefunden. Ich habe eine Katze und die ist krank.

Die Kleine (3,5 Monate) ist eigentlich ein kleiner, sehr anhänglicher und kerngesunder Sonnenschein, doch seit Montag plagt sie schweres Bauchgrimmen. Ein Anruf beim Tierarzt erbrachte nur den Tipp, dass man der Katze Schonkost geben sollte, was ich tat. Besser wurde es aber nicht, im Gegenteil. Heute wurde es so schlimm, dass ich sie sofort in den Korb steckte und entschlossen Richtung Tierarzt los marschierte.

Nun ist es das mit Tiere und Krankheiten ja so eine Sache. Mangels verbaler Fähigkeiten und nicht so ausgeprägten Hinweisen auf eine Schmerzensregion steht man oft hilflos vor dem Tier, dass einen ebenso hilflos anschaut und maunzt. Man sagt Dinge "Ei, meine Süße, was ist denn. Was hast Du denn nur" und kommt sich dabei nicht unmittelbar blöd vor, sondern nur später ein bißchen.

Für jeden normalen Menschen eine harmlose Situation, die er mit dem Gedanken "Ach, das wird schon" abschließt und der Katze eine Pille verabreicht. Für austrainierte Hypochonder wie mich, ist sowas allerdings eine Katastrophe. Selbstverständlich könnte die Katze an einer extrem seltenen Mutation leiden, oder als erste von einem neuen, höchst gemeinen Virus befallen sein, oder einen Virus haben, der sich hinter einem anderen Virus versteckt. Gegen den es noch keine Medikamente gibt. Oder der superresistent ist. Oder so. Und wenn einem die Phantasie ausgeht, dann hat man immer noch das Internet.

Es sollten Kranken, oder den Angehörigen von kranken Menschen oder Tieren, die zu gleich hypochondrisch veranlagt sind, bei Strafe verboten werden, in solchen Zeiten das Internet zu benutzen. Zwar trifft man auf den ein oder anderen guten Tipp, aber vor allem trifft man auf ebenfalls durchdrehende Hypochonder, die in Comic Sans Blockschrift in merkwürdige Foren reinschreiben, dass ihr Kater seit 24 Stunden nichts mehr getrunken hat, aber hinten alles wie Wasser rausläuft und es ganz bestimmt eine allergische Reaktion ist, oder ein neuer, mutierter Virus, der sich hinter einem anderen Virus versteckt.

Nach der Lektüre dieser Seiten und einer sichtlich unpässlichen Katze bin ich also los gestiefelt. Katze im Korb, Ipod im Ohr, insgesamt nicht weit zu gehen. Dummerweise hatte ich aber vergessen, dass es regnet und so waren nach ein paar Meter nicht nur ich, sondern auch die Katze nass, da es durch die Lüftungsschlitze reinlief. Also ins Taxi.

Beim Arzt leicht besorgniserregende Auskünfte, und das Verbot, die Katze alleine zu lassen, was meine Arbeitsplanung völlig über den Haufen wirft, da für morgen ein Tagestrip nach München angesagt war. Den musste ich absagen, also ins Taxi, Kollegen angerufen, der verständnisvoll aber nicht begeistert war und mich bat vorbei zu kommen, um ein paar Dinge noch zu besprechen, damit nichts schief läuft. Mit dem Taxi also weiter durch ein total verstopftes Berlin, kurz dem Kollegen, der nach Ansicht der Katze volles Verständnis hatte, alles erklärt, wieder raus, mit dem Taxi durch Berlin und wieder nach Hause.

Macht: dreimal Taxi -> 31 Euro. Einmal Tierarzt -> 50 Euro. Gesamt 81 Euro, plus Verdienstausfall morgen. Und das wunderschöne Mädchen ist auch für die nächsten 14 Tage weg. Mmmpf.

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Aufräumen müssen, weil morgen die Putzfrau kommt.

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Ups.

Das kälteste was ich jemals draussen erlebt habe, waren so um die minus 23 Grad in Prag. Das kälteste was ich jemals drinnen erlebt habe, war um den Gefrierpunkt. Und zwar in meiner Wohnung in Köln Bayenthal, die ich im Sommer angemietet hatte. Da war es warm und der Balkon erfreute mein Herz. Der Ölofen würde sicher eine gemütliche und schöne Wärme, dachte mir, auch wenn das rostige, windschiefe zugestaubte Vorkriegsmodell mich bei dem Gedanken höhnisch anstarrte. Überhaupt war die Wohnung in einem erbärmlichen Zustand. Im Badezimmer gab es nur ein Waschbecken aus dem ausschließlich kaltes Wasser floß. In der Küche hing ein asthmatischer 5 Liter Wasserboiler an der Wand, dessen röchelnde Geräusche jede romantische Unterhaltung im Raum zum erliegen brachten. Dusche gabs auch, aber auf dem Flur. Aber billig war die Wohnung!

Der kleine Ölofen tat im Winter sein möglichstes. Das Ding war eine Höllenmaschine, und kannte nur eine Heizstufe: volles Rohr. Also bullerte er in zwei Stunden 5 Liter Öl raus und verwandelte sich ein rotglühendes Monster dem man besser nicht zu nah kam. Ausstellen war nicht. Man fror also, heizte dann das Zimmer auf 26 Grad um ca. drei Stunden später wieder zu frieren. Der Ofen brauchte aber noch mindestens vier weitere Stunden um sich zu beruhigen bevor man ihn wieder in Betrieb nehmen konnte. Was dazu führte, dass man sehr genau planen musste, wann man ins Bett geht. Vergaß man den Ofen zur rechten Zeit anzumachen, schwitzte man sich entweder tot oder man fror am Morgen erbärmlich.

Diese dauernde Auf- und abheizen hatten natürlich zur Folge, dass sich Kondenswasser bildete, das gerne das große, einfachverglaste in Holz gefasste Fenster in kleinen Bächen runterlief. War es draussen sehr, sehr kalt, war die Scheibe morgens von innen gefroren. Angeblich soll sowas ja abhärten, aber mich machte es eher krank. Als ich dann irgendwann mit einer verschleppten Grippe richtig flach lag, kam mein Vater morgens vorbei um mir ein paar Medikamente vorbei zu bringen. Als er in die Wohnung kam, das Eis an Scheiben und seinen Sohn frierend im Bett sah, fuhr er kurzerhand zum Baumarkt und erstand eine 2000 Watt Elektroheizung für dessen Stromrechnung er aufkam.

Ich hatte noch weitere Wohnungen mit Öl oder Kohleheizungen, mit Bädern, die nicht geheizt waren und deren Duschen unter Aufbringung größter Mühen für fünf Minuten lauwarmes Wasser anboten. Jetzt bin ich aber erwachsen (haha) und habe eine Zentralheizung und, eine Wohnung in der, wie der Hausmeister beim Einzug voller Stolz berichtete, das Wasser mit knapp 60 Grad aus der Leitung kommt.

Und jetzt drehe ich mal prophylaktisch meine Heizung auf und lass mir ein heisses Bad ein. Minus 16 Grad, my ass.

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