Termine

Es gibt Termine, die muss man einhalten. Abgabe Termine für Texte zum Beispiel. Man stellte heute fest, das man ja eigentlich noch zwei Tage länger benötigen würde. Dringend. Ist eigentlich nicht zu schaffen. Geht aber nicht, Texte müssen raus. Darauf Chefredakteur: "Wenn ich mal einen Text habe, den ich nicht unter Zeitdruck auf dem allerallerletzten Drücker schreiben muss, hab ich das Gefühl, nicht kreativ zu sein. Nur wer in Nachtschichten, mit Panik im Körper, der Erkenntnis, dass es schon rein rechnerisch gar nicht mehr zu schaffen ist und dabei das Gefühl hat völlig zu versagen, der kann kreativ arbeiten." Gedankenblase Dahlmann: "Cool. Bis Freitag Zeit. Nur eine halbe Webseite und drei kleine Artikel. Kann ich ja heute Abend saufen".

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Wie eine Kürbis-Lasagne die Elektronikbranche rettet

Will eine Lasagne mit lecker Kürbisfüllung machen, nachdem ich neulich sowas essen durfte. Das Problem: Man muss den Kürbis nach dem einkochen pürrieren. Ich habe aber weder einen Kartoffelstampfer noch sonstiges zum häckseln. Dachte ich: Kauf ich doch einen Kartoffelstampfer für 3 Euro. Gabs aber nicht. Zumindest nicht für 3 Euro. Eher für 20 Euro. Was um Gotteswillen kostet an einem Stampfer 20 Euro??? Der Edelstahl, wurde mir geantwortet, soll sich ja nicht verbiegen. Billigteile die sich nach einmaligen Gebrauch (und genauso oft dachte ich den Stampfer zu benutzen) ganz hervorragend verbiegen, gab es weder bei Karstadt, Pfennigland oder Woolworth. Ok, dachte ich. Kauf ich eben so einen Pürrierstab. Was solls. Kann man bestimmt öfter gebrauchen (Das ist immer so. Immer wenn man etwas kaufen will, das man unter Garantie nur höchstens einmal im Jahr benutzt und dann auch nur, weil man feststellt, das man es nie benutzt, denkt man: Kann man ja öfter gebrauchen). Also in die Eletronikabteilung. Pürrierstäbe kosten aber ab 28 Euro aufwärts. Warum aber einen Pürrierstab kaufen, den ich nicht brauche, und der nichts anderes kann, als pürrieren? Nicht mal gutaussehen kann er. Sahen alle aus wie überdimensionale Zigarettenanzünder oder Prostatauntersuchungsapparaturen. Daneben standen dann Mixer. Ich hab dann aufgegeben und bin jetzt stolzer Besitzer eines Severin Mixers für 25 Euro. Nur: was soll ich damit, nchdem ich mit dem Kürbis fertig bin? Michshakes machen, meinte ein Freund, der auch so ein Ding hat. Ich mag keine Milchshakes. Hilfe...

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Waaah

Bei dem habe ich mal ein Volontariat angefangen

Mal

Mein Vater war damals ganz begeistert, dass ich bei einer Radio-Ikone der 70er in die Lehre ging. Ich weniger. Sein Laden bestand damals aus einer Sekretärin, Nick dem Tontechniker und mir. Meine Arbeit bestand daraus, dass ich alle Texte für Mal schreiben musste. Und zwar genauso, wie er sie gewohnt war, was damals erstmal eine Unmöglichkeit war. Wie soll man schreiben, wie ein anderer denkt und spricht, wenn man keine Ahnung hat, was der andere überhaupt will? Ansonsten durfte ich Nick die Jingles reichen. Achja - und an und an durfte ich Mal in seinem Auto irgendwohin fahren. Nach einem Jahr war der Laden pleite. Irgendwie hatte der Mann etwas tragisches. Ein verdammt guter Sprecher mit einer sehr guten Stimme, aber eben auch ein Dinosaurier der 70er Jahre, nur bekannt in NRW, der von der neuen Radiozeit weggespült wurde. Er hatte völlig den Kontakt zum Medium verloren. Ich traf ihn dann später ab und an auf der Popkomm, wo er schwer beladen mit Prospekten und Gratis CDs seine Runden drehte. Auf die Frage wie es ihm ginge, antowortete er immer gleich: "Well, you know, ich habe da ein paar sehr interessante Dinge, über die ich aber nicht sprechen kann." Man machte ihm dann Mut, obwohl man wußte, dass er einen angelogen hat. Aber immerhin: offenbar arbeitet er noch.

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Eine Schwäche

Ich gebe zu. Ich habe eine Vinyl Scheibe von 1968. Sie heißt "Sounds of the Nürburgring" und darauf gebannt sind von einem 1000km Rennen auf der alten Nordschleife, Rennwagen wie der alte Porsche 910 3 Liter Prototyp. Oder der Ferrari Dino 2 Liter. Oder 7Liter Lola Ford Prototyp. Dazu Interviews mit Rennfahrern. Ich finde diese Platte grossartig. Die Rennwagen mit ihrem wahrlich animalischen Sound fahren von rechts nach links und umgekehrt durch meine Ohren. Man kann hören wie die Fahrer schalten, wie die Bodenwellen den Wagen ausheben, und die Fahrer versuchen, die Wagen, die 600kg wogen, vielleicht 400 oder 500 PS hatten, aus Blech waren, keine Eletronik hatten, kein ESP, kein ABS, kein Schaltautomatik, keine Servolenkung und 2 Zentimeter hinter der Sitz 150 Liter Sprit hatten, wie sie versuchten diese Wagen auf dem schmalen Asphaltstreifen der Nordschleife, deren 27 Kilometer langer Kurs nur durch Bäume und Leitplanken direkt neben der Streckte markiert war, völlig am Limit zu bewegen. Sowas zu hören zwingt mir gehörigen Respekt ab und es macht einfach unglaublichen Spaß.

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Muffig

Heute morgen um kurz vor neun auf dem Amt gewesen, um mich im dritten Anlauf endlich mal anzumelden, nachdem ich es sowieso andauernd verschlampt habe. Da geschah es mir recht, dass ich eine Stunde zu früh da war und warten musste. Ich habe eine sehr tiefe, sehr persönliche Abscheu gegen jede Form von Ämtern und Bürokratie. Man könnte sagen, ich sei paraniod, aber ich hasse es, wenn Beamte irgendwas über mich aufschreiben, abhelften, abspeichern und fragend zur Seite legen. Ich glaube dann immer, dass so harmlose Sachen wie eine Ummeldebescheinigung, irgendwann mal von irgendjemanden gegen mich verwendet werden kann. (Ankläger messerscharf"Sie, Dahlmann, sind sie nun im Jahre 2002 nach Berlin gezogen? Na?" fuchtel mit einem Zettel) Aber auch auf den Gängen eines Amtes ist es schlimm. Das zentimeter dicke Linoleum, die abgeschraubten Fenstergriffe, damit auch niemand auf die Idee kommt, frische Luft rein zu lassen, oder aus dem Fenster zu springen (1. Stock - gefährlich), die vergilbte Werbung auf der "Die Schutzpolizei sucht Nachwuchs" steht, die Beamten, die mit skeptischer Miene an den Wartenden vorbei hasten, die Nummern aus Altpapier, die man ziehen muss; der muffige Geruch, der durch alle Hautporen eindringt. All das fördert bei mir Ausschlag, Juck- und Brechreiz, Unwohlsein und das Gefühl, der falsche Mann, am sehr falschen Ort zu sein. Aber ich hab es dann doch noch geschafft. Als ich wieder raustrat, in die freie Welt, da hätte ich aus einer guten Laune heraus geradewegs eine Oma über die Strasse scheiben können. War aber keine da.

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