We caught the tread of dancing feet, We loitered down the moonlit street, And stopped beneath the harlot's house.

Inside, above the din and fray, We heard the loud musicians play The "Treues Liebes Herz" of Strauss.

Like strange mechanical grotesques, Making fantastic arabesques, The shadows raced across the blind.

We watched the ghostly dancers spin To sound of horn and violin, Like black leaves wheeling in the wind.

Like wire-pulled automatons, Slim silhouetted skeletons Went sidling through the slow quadrille.

They took each other by the hand, And danced a stately saraband; Their laughter echoed thin and shrill.

Sometimes a clockwork puppet pressed A phantom lover to her breast, Sometimes they seemed to try to sing.

Sometimes a horrible marionette Came out, and smoked its cigarette Upon the steps like a living thing.

Then turning to my love, I said, "The dead are dancing with the dead, The dust is whirling with the dust."

But she - she heard the violin, And left my side, and entered in: Love passed into the house of lust.

Then suddenly the tune went false, The dancers wearied of the waltz, The shadows ceased to wheel and whirl.

And down the long and silent street, The dawn, with silver-sandalled feet, Crept like a frightened girl.

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nachts

man kann sich ja gar nicht vorstellen wie das ist wenn der nächte kalte krallen tiefe furchen in die unschuld der träume reißen

nicht zu stoppen vielleicht mit drei flaschen vom roten bis die besinnungslosigkeit den wahnsinn überflügelt und einer amme gleich ihn in die arme nimmt und langsam wiegend ihm jeden widerstand raubt

aber oft kommt dieses helle kreischen aus dem kopf wie ein blitzschlag zuckt es durch das hirn brennt sich seinen weg bis ganz nach vorne in das allerheilligste

als ob sich für einen moment das universum öffent und sterne niederregnen alles ist da gleichzeitig imposant gefährlich schrecklich und die sterne expoldieren in sekundenbruchteilen und ein sturm bricht los nasse kalte angst schlägt ins gesicht und reißt brutal den sanften schleier des schlafes weg finger krallen sich in die haut

und die wirklichkeit kehrt ins leben zurück quälend langsam das herz rast und die stelle in der sich die finger krallten färbt sich rot

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Meine nackten Fußsohlen bohren sich in die Krümel auf dem Boden der Küche. Irgendjemand hat die Bierdosen so hingestellt, dass sie wie Zinnsoldaten brav in einer Reihe stehen. Ich stehe einen Moment ganz still mitten im Raum, lasse nur ein wenig meine Füsse in den Krümeln kratzen. Aus dem schräg stehenden Fenster wehen ein paar Geräusche der Aussenwelt und kalte Luft herein, die es aber nicht schafft den Geruch aus Zigaretten und Bier zu vertreiben. Und die Geräusche interessieren mich nicht, denn meine Welt, dass ist das Chaos was sich um mich herum ausbreitet. Es sieht aus wie Müll, aber in Wahrheit sind es Geschichten. Jedes dreckige Messer, jedes halbgefüllte Glas und auch die in Kronkorken ausgedrückten Zigaretten sind einzelne, ganz wundervolle Geschichten. Sie erzählen von Leben, von Wärme, von Atmung, von Zufriedenheit und Sehnsucht. Ich drücke meine Fußsohlen noch was stärker in die Krümel hinein, weil ich wach werden will. Und weil es mich davon ablenkt, dass ich unglaubliche Rückenschmerzen habe. So ist das also, mit dem älter werden. Am nächsten Tag schmerzt nicht mehr der Schädel sondern irgendwas knochiges. Das Ensemble um mich herum läßt mich weiter in T-Shirt und Boxershorts in der kalten Luft frieren. Ich finde es schön, ih will nicht berühren und all die Geschichten, die die Dinge erzählen, verstehen. Am liebsten möchte ich sie aufsaugen. Da beneide ich manchmal Wände. Die saugen das alles auf. In ihnen ist die Liebe und die Wärme die hier gestern den Raum aufgeheizt hat, die Geräusche, die Stimmen, das Lachen. Als ich auf den Boden blicke stelle ich fest, dass ich gar nicht auf Krümel, sondern in winzigen Scherben stehe. Irgendjemand hat ein Burgunderglas runtergeworfen, die gröbsten Überreste beseitigt, aber jetzt bohren sich gerade feine Kristallsplitter in mich rein. Ich hebe den Fuss an, aber ich kann kein Blut sehen. "Fängt doch ganz ok an", denke ich.

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Die eine Nacht

Sie lag da vor mir. Ihr Gesicht in die Hand gestüzt und wir hörten. Sie war nicht mein Typ. aber in meiner Welt füllte sie den Raum aus. Sie war plötzlich wunderschön. Ihre Felljacke störte mich nicht. Kaputt war sie. Ein Kind, alleine, der Vater wer weiß wo. Aber sie war da. Es war noch nicht das Jahr 2000 und alles schien leicht.

Hello, Earth. Hello, Earth. With just one hand held up high I can blot you out, Out of sight.

Peek-a-boo, Peek-a-boo, little Earth. With just my heart and my mind I can be driving, Driving home, And you asleep On the seat.

I get out of my car, Step into the night And look up at the sky. And there's something bright, Travelling fast. Look at it go! Look at it go!

[A men's choral passage sung here.]

("Listen!")

Watching storms Start to form Over America. Can't do anything. Just watch them swing With the wind Out to sea.

All you sailors, ("Get out of the waves! Get out of the water!") All life-savers, ("Get out of the waves! Get out of the water!") All you cruisers, ("Get out of the waves! Get out of the water!") All you fishermen, Head for home.

Go to sleep, little Earth. I was there at the birth, Out of the cloudburst, The head of the tempest. Murderer! Murder of calm. Why did I go? Why did I go?

[The men's choral passage is sung again several times here.]

"Tiefer, tiefer. Irgendwo in der Tiefe Gibt es ein licht."

Go to sleep little Earth.

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Einsichten

Ich bin jetzt 35 und habe somit gut die Hälfte meiner statistisch zugesicherten Lebenserwartung rum. Ob die andere Hälfte wirklich eine Hälfte sein wird, weiß nur die Alkohl- und Tabakindustrie. Zumindest fange ich die andere Hälfte am Sonntag an und da kann man schon mal nachdenken. Vor 15 Jahren war ich zwanzig, in 15 Jahren werde ich 50 sein. Und wenn die kommenden 15 Jahre so flugs vergehen, wie die letzten, muss ich mir glaube ich langssam mal was einfallen lassen. Also prinzipiell habe ich nichts dagegen, auch noch in 15 Jahren vor dem Rechner zu sitzen und schreiben. Das ist ok. Aber in 15 Jahren werde ich dann wohl dank der unergonomischen Stühle eher Rheumadecken gebrauchen können, als mit 20. Ein weiterer Kostenpunkt in meinem Leben, der frühzeitig berücksichtigt werden sollte.

Was war denn da in den letzten 15 Jahren?

Ein Krankenhausaufenthalt Beide Knie mit Kreuzbandabrissen erfreut. Fünf Beziehungen verschlissen, etliche Affären. Fünfmal die Bank gewechselt Zehn Autos gehabt Zwölf Kilo zugenommen Ca. 150 Bücher gelesen Ca. 200 Vollräusche Ca. 500 Filme gesehen Ca. 600 Interviews geführt Ca. 700 Kritiken verfasst Ca. 750 mal Sex gehabt Ca. 1000 Artikel geschrieben Ca. 2000 CDs gehört und (pi mal Daumen) 3000 12inch Ca. 10.000 Euro für Rechner und Internet ausgegeben Ca. 82.125 Zigaretten geraucht Folgende Jobs gehabt: Gärtner, Chauffeur, Nachtportier, Filmvorführer, Türsteher, Kellner, Vaselineschmelzer, Graphitklötzchenschleifer, Musik-Journalist, Film-Journalist, Yellow-Press-Journalist, Foto-Chef einer kleinen Agentur, Promoter, A&R, Redakteur, Content-Manager, Radioreporter, Pornofilmkritiker... achja, Student.

Die Abiparty fing mit 20 an und sie scheint noch immer nicht zu Ende sein. Und während andere Menschen ihre Karriere planten, sich vor den Traualtar stellten und ihre Wohnungseinrichtung langsam von IKEA auf die ersten Antiquitäten umrichteten, habe ich keine Einrichtung. Noch nicht mal IKEA. Allerdings will ich auch keine, das macht das Ganze leichter. Ich habe für diesen Entschluss 15 Jahre benötigt, was ganz schön viel ist, wie ich finde. Nur die Küche, die muss gut eingerichtet sein.

Na, fein. Wenn man das so zusammenzählt, klingt das nach ganz schön viel. Aber irgendwie kommt mir das wenig vor. Und ich habe das Gefühl, dass ich vielleicht mein Leben etwas stringenter angehen sollte. Vielleicht mal einen Plan machen. Hab ich nämlich nie gemacht. Vielleicht mal ein Projekt anleiern, etwas vornehmen. Das musste ich nie. Die Dinge kamen mit immer zugeflogen. Wenn ich mal wieder am Rande des finanziellen Abgrundes stand - schnipp - passierte etwas, ohne dass ich mich gross darum gekümmert hätte. Wenn ich mal drei Monate alleine war - zack - lernte ich jemanden kennen. Kann man sich dran gewöhnen. Ich will mich da nicht beschweren. Aber je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, dem Leben etwas wieder geben zu müssen. Das mein Talent, mich schriftlich ausdrücken zu können, nicht nur eine Gabe ist, sondern dass man dieser Gabe gegenüber auch eine Verpflichtung hat. Und das man auch dem Glück, in dieser Welt und nicht in einem Slum in Brasilien aufgewachsen zu sein, etwas zurück geben muss. Da ich keine Kinder habe, wahrscheinlich auch keine will, auch weil jede Frau auch mit der ich das Thema mal angeschnitten hatte, mir mit den Worten "Bist Du irr, wenn einer das lassen sollte, dann Du" den Vogel gezeigt hat, habe ich schon mal beschlossen über Vereine wie "World Vison" o.ä. wenigstens einem Kind irgendwo auf der Welt was gutes anzutun.

Es kommt mir so vor, als habe ich die erste Hälfte meines Lebens nur genommen. Vielleicht kann ich die andere Hälfte dazu nutzen, auch mal was zu geben.

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