So lebe ich zu später Stunde ein schwaches Bild ein grauer Star ein Musicman dreht seine Runde ein Flug, ein Fall ein neues Jahr.
Ein weißes Pferd ein schwarzer Vogel am toten Punkt dabei: ein Clown ein Nichts, ein Niemand bei Nacht und Nebel ein Winterlicht ein Weltvertrauen.
Blumfeld
Schwarz ihre Brauen, Weiß ihre Brust, Klein mein Vertrauen, Groß doch die Lust.
Schwatzhaft mit Blicken, Schweigend die Zung´, Alt das Missglücken, Wunsch immer jung;
Arm, was ich brachte, Reich meine Lieb´, Warm, was ich dachte, Kalt, was ich schrieb.
Franz Grillparzer
Doch was quillt So kühl und erquicklich, So ahndungsvoll Unterm Herzen Und verschluckt Der Wehmut weiche Luft? Hast auch du Ein menschliches Herz, Dunkle Macht? Was hältst du Unter deinem Mantel, Das mir unsichtbar kräftig An die Seele geht? Du scheinst nur furchtbar - Köstlicher Balsam Träuft aus deiner Hand, Aus dem Bündel Mohn. In süßer Trunkenheit Entfaltest du die schweren Flügel des Gemüts Und schenkst uns Freuden Dunkel und unaussprechlich Heimlich, wie du selbst bist
Novalis
Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen. Eine Weile bist dus, dann wieder ist es das Rauschen, oder es ist ein Duft ohne Rest. Ach in den Armen hab ich sie alle verloren, du nur, du wirst immer wieder geboren: weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.
R. M. Rilke
Aus dem Schatten trittst du dir selbst Ein verlorenes Ich Umstellt von Dämonen und Feen Wie einst, wie alle. Mit Kreuzbalken hinter den Armen Geheimen Wundmalen wie alle. Gebacken aus Staub und aus Schmerz Immer noch immer wieder Rätselhaft mutig.
Marie Luise Kaschnitz