Party - Reprise
Mücken. Diese verfickten Biester. Diese Furunkel der Natur, diese verkackten Miniaturterrorflieger. Attas der Lüfte. Mir ist das jetzt scheißegal, ob diese Giftspritzen aus der Dose auch kleine Kinder umbringen oder die Ozonschicht. Ich habe mir eben eine Armada von Giftsprühdosen gekauft und an alle strategisch wichtigen Punkten in meiner Wohnung verteilt. Ich will ganze Populationen ausrotten. Und zwar deswegen:
Ich hab es gesehen. Es war auf der Party (siehe unten), als iich auf dem Steg lag und sie sah aus, als ob ein bedrogter Hentai-Zeichner eine Robo-Mücke zeichnen würde. Aber ich hab sie aus Respekt vor Gottes Schöpfung nur weggeschnippt. (Ich Narr) Gestern Abend fing es dann an zu jucken, aber das hab ich mannhaft ignoriert. Zumindest solange ich wach war. Doch der Geist war im Schlaf damit beschäftigt einen extrem komplizierten Traum aus dem Hut zu zaubern, wobei ich als Baseballspieler die Welt retten musste. Also kratzte der Teil von mir, der gerade nicht damit beschäftigt war, mit einem Baseball-Schläger eine Armee von Ärzten davon abzuhalten igendwas zu stürmen, an dem Mückenstich rum. Heute morgen war der Mückenstich zu einer Beule gewachsen, die halb so groß wie ein Ei mein Handgelenk blockierte. Der Kollege im Büro meinte nur "Ui". Gegen Nachmittag hat sich die Beule flächenmäßig vergrößert. Jetzt konnte ich nicht nur kaum noch das Handgelenk bewegen, nein, mein Handrücken war auf die doppelte Größe angeschwollen und das Wasser darin blockierte so langsam die Beweglichkeit meiner Finger. Faust machen war schon nicht mehr. Die Ärztin bekam große Augen, verschrieb mir Anti-Allergika, Salben und bat mich um Himmels Willen die Hand zu kühlen. Am besten den ganzen Tag. Aber, so die Ärztin weiter, das würde wahrscheinlich zu spät sein. Jetzt könne man nur noch warten, ob das noch dicker werden würde, oder nicht. Wenn es noch dicker werden würde, dann müsste man es wohl aufschneiden.
Ich kühle seit vier Stunden wie ein Irrer. Mit der einen Hand halte ich das 3M Gelpack das auf der anderen liegt. Deswegen konnte ich schon nicht umschalten und musste drei Stunden das Promi-Special von "Wer wird Millionär" schauen. Dann hab mit dem Fuß umgeschaltet und landete bei Björn Engholm und Oskar. Die Schwellung ist jetzt zwar in der Höhe kleiner geworden, flächenmäßig aber größer und beim kleinen Finger angekommen. Die Salbe, die das Jucken verhindern soll, hab ich jetzt schon dreimal dick drauf getan, obwohl auf dem Waschzettel steht, dass man das nur einmal und dünn machen soll. Wahrscheinlich fault die Hand jetzt ab. Meine Mami sagte aber, solange es nicht den Arm rauf kriecht, sei alles gut.
Ich kenn das. Sie werden es aufschneiden müssen, dabei schneiden sie aus Versehen was durch, was wichtig ist, und was sie dann wieder dranpappen müssen. Dann geht die Wunde nicht zu. Ich werde wochenlang meine Hand nicht gebrauchen können und muss mit einer Hand tippen. Ich werde nicht kochen können, sondern muss mich von Fertigfrass ernähren. Davon werde ich wieder fetter und bekomme Bluthochdruck und werde hässlich. Deswegen muss ich ewig Single bleiben und werde zu meiner Mutter ins Rheinland ziehen müssen. Und das alles wegen einer verkackten Mücke.
Sonntag 00:30 bis 09:00 Uhr
Es hätte mich stutzig machen sollen, als man mich auf dem internationalen Kulturaustausch im Wedding nach vier Warsteiner mit den Worten überredete "Da ist ne Party in einem Schlosspark an einem See und wir kommen umsonst rein." Da ich stutzig sein aber gerade unhip finde, muss ich jetzt durch einen Wald stolpern. Denn die mir bis dato unbekannte Steffi stand mitnichten, wie ich vermutete habe, am regulären Eingang von Schloß Mühlenbeck durch den sie uns souverän an den Massen vorbei lotst, sondern am Ende eines Feldweges. Vom Schloss keine Spur. Aber ein leises Wummern war zu hören. Hinter mir stolpert ein Rumäne der in den USA studiert, kein Wort Deutsch spricht, seit 5.oo Uhr morgens mit Bussen, Pferdekutschen und Flugzeugen nach Berlin unterwegs war und leise Dinge auf Rumänisch flucht. Aber nu: der Tip sei "heiß". Man würde direkt bei den Toiletten rauskommen und schwupps sei man da. Gratis, franko und frei.
Zwischendurch weiche ich mehrfach zurückschnalzenden Ästen ungeschickt aus, stolpere 80Grad steile Abhänge hinab und stehe einmal mit einem Bein im See, was mich immerhin vermuten lässt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Von vorne kommt die Ansage, das es jetzt ein wenig "haarig" wird und die Taschenlampen aus bleiben müssen, weil wir "bald da" seien. Ich verheddere mich in irgendeinem Gestrüpp und frage mich, ob es nicht ein wenig unwürdig ist, mich mit 36 Jahren durch einem brandenburgischen Urwald auf eine Party zu schleichen, die 15 Euro Eintritt kostet. Sehr sicher bin ich mir zwei Minuten später, als drei Schrankwände mit der Aufschrift "security" mich netterwesie aus einem Dornenbusch befreien und die völlig erschöpfte Gruppe kurzerhand vor die Tür setzen, wo ungefähr 500 andere Idioten darauf warten rein zu kommen. Dummerweise haben wir aber den Rumänen verloren, der sich irgendwie reingemogelt hat und nicht auf die Idee kommt raus zu kommen, weswegen wir wieder reinmüssen, was nach schon 90 Minuten geschafft ist.
Mittlerweile ist es 3.00 Uhr. Steffi weint, weil sie ihren Freund nicht findet und um uns herum tummelt sich die Ost-Deutsche Landjugend, die Kiloweise Stahl im Gesicht herum trägt. Dafür haben sie keine Haare. Die Musik wechselt zwischen umpf-umpf-umpf und umpfumpfumpf. Dass das mit Steffis Freund auch ein Problem sein könnte, dass uns betrifft, wird uns klar, als Steffi bekannt gibt, dass sie den Weg zurück nicht kennen würde, sondern nur er. Also suchen wir nicht nur einen Rumänen in einem Schlosspark der mit 2000 Menschen gefüllt ist, sondern auch einen Kerl mit kurzen Haaren, einem weißen T-Shirt und jede Menge Stahl in der Fresse. Ich beschließe den Rumänen zu suchen. Einen kleinen, schwarzhaarigen Mann zu finden, der einsam rumsteht, scheint das kleinere Übel. Ich finde den Rumänen sehr schnell, aber er ist ganz und gar nicht alleine, sondern von vier Frauen umgegeben, die einen blonden Zopf haben, ein Basecap, rundumvollverglaste Sonnenbrillen, eine Armyhose, ein Piercing unter dem Bauchnabel, eine Tätowierung am Oberam, eine im Steiß und T-Shirts tragen auf denen "Brotherhood of Tattoo & Piercing" steht. Er trinkt Bier und erzählt auf Englisch von Rumänien.
Während der Suchaktion verlieren sich weitere Teile der Gruppe, da man sich offenbar nicht auf einem Treffpunkt geeinigt hatte, bevor man mit der Suche begann. Mir ist das jetzt egal. Ich bin zerkratzt, zerstochen, durstig irgendwo in der Walachei, das Auto ist sonstwo, aber der Fahrer ist neben mir, und ich beschließe ihn nicht mehr aus den Augen zu lassen. Die vier geklonten Grazien wollte den Rumänen auch nicht mehr loslassen und stehen jetzt mit uns dumm rum, sind aber besser organisiert. Es gibt Tütenwein, Ungarn, lieblich.
Fünf Stunden später liege ich auf einem wackligen Holzsteg. Ich blinzel in die Sonne, die genau über dem See auf gegangen ist. Die Bäume sind maigrün, Libellen fliegen grazil übers Wasser und die Wunde, die durch diese Scherbe am Ufer kam, tut auch nicht mehr so weh. im Hintergrund wummert Musik, die mich nicht stört und die Sonne kitzelt schön den Alkohol in meinem Kopf. Auf dem Steg neben an sitzt der Rumäne mit einem der geklonten Mädels, trinkt weiter literweise Bier und erzählt ihr, wie das so in Rumänien ist. Als sie uns etwas später mit ihrem Ford Ka an unserem Auto absetzt, bin ich ihr richtig dankbar.
Kennichnich
Grad die neuen Single-Charts bekommen.
- (1) Für Dich Yvonne Catterfeld
- (-) Ganxtaville 3 DJ Tomekk
- (3) Hip Teens Frank Popp Ensemble
- (8) Bring Me To Life Evanescence
- (7) In Da Club 50 Cent
- (-) I Know What You Want Busta Rhymes
- (5) Tu Es Foutu In-Grid
- (-) Heartbeat Daniel K.
- (-) Ka Ching Shania Twain
- (2) Rise And Fall David Craig
Kenn bis auf einen Titel nix. Werd wohl alt.
Visionen
Wenn man mit dem Fahrrad durch eine längere Zeit durchs Parks fährt, kann man auf komische Ideen kommen. Heute hatte ich mitten im Volkspark Rehberge die Vision eines Whoppers von Burger King vor meinem Geschmacksknospen. Das trieb mich dazu an a) etwas schneller zu fahren und b) mein dürres Konto zu ignorieren.
Als ich eine halbe Stunde später den Burger King am Leopoldplatz betrat hatte ich eigntlich schon keine Lust mehr auf einen Whopper. Aber da ich gerade dabei bin stringente Handlungsabläufe in mein Leben zu ignorieren integrieren, beschloss ich das jetzt durch zu ziehen. "Don," sage ich zu mir, "du bist jetzt 36, jetzt musst du auch mal lernen Dinge bis zum Ende zu machen." Das die blöde Kuh mir zu den King Nuggets Ketchub statt der Barbequesoße gab, konnte meine Disziplin nicht weiter erschüttern.
Als ich den ersten Bissen in den Whopper rammte brach allerdings alles in mir zusammen und ich wurde sehr, sehr wütend. Am liebsten wäre ich wieder reingangen, und hätte der blöden Kuh den Burger mit einer gleichzeitigen, heftigen Drehung des Handgelenkes ins Gesicht geschmiert und "Blöde Kuh" gebrüllt. Sie hatten den Käse vergessen und mich so um meine Vision betrogen. Immer das gleiche mit den Scheiß-Visionen.
i decide i need a police dog my fuckin' apartments' ruined every time we go outside to walk pissing is what you are doing
somewhat down but sure to get by we're living on my paper route, it's alright you're shitting on the neighbors lawn, it's alright 'cause i'm living on the menace in their eyes
and i want to take you down and find out what is on your mind and i want to take you down and find out what no choice is like if you never stop smiling i'll need some place i can hide
oh my darling never speaks of time barks at her favorite noise in the blackholes glowing like her eyes everything's always fine
somewhat down but sure to get by we're living on my paper route, it's alright you're shitting on the neighbors lawn, it's alright 'cause i'm living on the menace in their eyes
and i want to take you down and find out what is on your mind and i want to take you down and find out what no voice is like if you never stop smiling i'll need someplace i can hide
Swell 3.2 MB