Durch einen Fehler in einem Script, das im Zuge der Neuprogrammierung des Systems Datenbankeinträge änderte, wurden die Weblog-Einträge gelöscht. Normalerweise ist es möglich, die Daten über ein Backup wiederherzustellen. Leider war jedoch auch dieses Backup-Script des Providers fehlerhaft, sodass die Daten nicht wiederhergestellt werden konnten. Das heißt konkret: Die Weblogs sind leer. Es gibt keine Möglichkeit, die Einträge wiederherzustellen.
Supergau drüben bei MyBlog. Mein Beileid besonders an Cato und Lucy. Das macht mich ein wenig nervös. Ich schreibe meine Sachen nämlich immer direkt ins Blog, ohne es in Word oder anderen Programmen zu speichern. Ich hoffe, bei Antville kann das nicht passieren, sonst müßte ich mich leider erschießen.
Mathe
Gut, ich freue mich, dass ich vor einem Rechner sitze. Und dass die Brücke hält, über die ich drüber fahre. Alles bestens. Danke Mathe. Ansonsten halte ich Mathematik für schlimmstes Teufelszeug, verbotene Materie. Leute, die Mathemathik studieren sind mit sehr suspekt. Physiker haben, wie ich festgestellt habe, wenigstens noch eine gewisse Form von Humor. Aber Mathematiker? Die lachen über sowas "Nichtmathematiker zu Mathematiker: Ich finde Ihre Arbeit ziemlich monoton. Mathematiker: Mag sein! Dafür ist sie aber stetig und nicht beschränkt" Ehrlich, sowas ist nicht normal. Da kann man auch die Vermutung haben, dass es sich im Menschen handelt, die sich bei Kontakt mit der Realwelt den Schädel rasieren, auf einen Turm steigen und Leute erschießen. Ich weiß nicht, welcher Berufszweig mehr Wahnsinnige und Selbstmörder hervor gebracht hat: Die Schreiberei oder die Mahtematik. Spontan würde ich auf letzteres tippen. Ok - ich kenne auch keine Mathematiker. Ich kenne Mediziner, Philosophen, Historiker, Biologen, Chemiker, ja sogar Juristen. Aber wirklich nicht einen Mathematiker. Das wird seinen Grund haben. Gott schützt mich vor so was. Was machen die den ganzen Tag? Was sind das für Menschen? Was eine verborgene Lust an der Ordnung haben die und wie ordnet C.G. Jung die ein?`Vielleicht sollte ich es mir aber mal richtig geben und auf einen Mathematiker Kongress in einem Mittelklassehotel in Bad Soden fahren.
Meine Mutter hat mir mal gesagt: "Wer zu lange alleine lebt, wird schrecklich kauzig." Dabei unterstrich sie ihre Worte mit dem Beispiel eines Bekannten. "Stell Dir vor, als ich neulich bei H. war, wollte ich mir einen Kaffee machen, und er räumte immer hinter mir her, und am Ende schob er die Kaffeemaschine die zwei Zentimenter wieder zurecht, die ich sie verschoben hatte. Sowas ist doch nicht normal! Aber so wird man wohl, wenn man mit Ende Dreißig immer noch alleine lebt".
Wer einmal meine Wohnung betreten hat, und meine zwischen Retro-Beuys und neuer Sachlichkeit eingerichtete Zimmer bewundern konnte, weiß wieviele Gedanken ich mir mache, neue, innenarchitektonische Versuche zu starten, und das mir sowas nicht passieren kann. Neulich, als mal Besuch da war, überlegte ich laut, ob ich die beiden Ikea Gartenstühle. welche mein "großes" Zimmer schmücken, nicht abschaffen sollte. "Ja, mach doch, " meinte Sie, "dann hast Du mehr Platz. Man sieht die unter den Klamotten sowieso nicht". Gutes Argument - nur wohin dann mit den Klamotten? Sie waren eigentlich mal dafür gedacht, dass, wenn mal Besuch kommt, man sich mit diesem zwanglos dort drapieren kann. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass der Besuch in der Küche bleibt. Den hinteren Flügel meiner Wohnung betreten nur sehr wenige Menschen. Wenn ich sie aber weg geben würde, dann gäbe es nur noch die Möglichkeit in der Küche zu sitzen oder ins Bett zu gehen. Gut - das schafft klare Fronten, dass muss man schon zugeben. Der Satz "Laß uns doch nach hinten gehen" läßt dann keine Zwischentöne mehr zu, allerdings konnte ich auch schon Menschen beim betreten des hinteren Zimmers dabei beobachten, wie sie unentschlossen zwischen Bett und dem Platz vor der Stereoanlage hin und her schauten, leicht verwundert, wo denn das Sofa ist. Ich hab kein Sofa, es paßt noch nicht in mein Wohungskonzept rein. So hat dann auch schon mal ein Gesprächsthema, das meistens mit dem Satz "Ach, auf dem Boden ist ja auch ganz gemütlich" endet. Damit man nicht so sinnlos rumliegt, habe ich meine knapp 1000 CDs neben die Stereoanlage gestellt, damit man in Gesprächspausen die sich in Ruhe anschauen kann. Das geht allerdings nur, wenn es hell ist, da ich mich gerade in einer Phase befinde, in der ich mit unterschiedlichen Lichtquellen beschäftige. Die Phase "Versuch einer Schreibtischlampe von Ikea mit 40 Watt einen 30qm Raum auszuleuchten" dauert nun schon knapp 18 Monate. Allerdings musste ich schon früh einsehen, dass ich scheitern würde, also hab ich das Experiment in "Versuch einer Schreibtischlampe von Ikea mit 40 Watt und einer 10 Euro Lavalampa (Rot) mit 20 Watt einen 30qm Raum auszuleuchten" umbenannt.
Das "kleine Zimmer" besteht eh nur aus 12 nicht ausgepackten Kartons und meinem Schreibtisch. Ich versuche dem Besucher klar zu machen, das man ergonomischer und ökonomischer denken muss, und 12, mit Tüchern abgedeckte Kartons, durchaus ein Sideboard darstellen, dass im Gegensatz zum teuren im Möbelhaus erworbenen Sideboard, auch keine Schubladen hat, in denen man zwischendurch immer wieder etwas verstauen muss, damit sich der Kauf auch lohnt. Bei mir ist die Devise: Wegwerfen oder so lange neben Schreibtisch legen, bis man es nicht braucht oder vergessen hat. So lernt man sich von Sachen zu trennen. Das ist gut für die Disziplin.
Bei meiner Küche mußte ich leider ein wenig von meiner Sachlichkeit abgeben. Eine gute Küche verlangt nach einer Unmenge von Gerätschaften, die alle ihren Platz brauchen. Hier habe ich allerdings mein Spardepot für schlechte Zeiten eingerichtet, in dem ich vier Bierkästen von der letzten Party nicht zurück gegeben habe. So werde ich zum einen immer daran erinnert, dass Freundschaft etwas sehr wundervolles ist, und ich, selbst wenn meine Bank plötzlich pleite macht, im Besitz von vier wertvollen Bierkästen bin, deren Abstoßung mir mindestens zwei warme Mahlzeiten auf den Tisch zaubert.
So sieht also meine, in jahrelanger Kleinarbeit, auf den Punkt genau eingerichtete Wohnung aus. Und da kommt doch neulich jemand, und sagt:"Hier sieht es aus, wie bei einem kauzigen Junggesellen, der zu lange alleine lebt". Kommt mir auch nicht mehr in die Wohnung, die Sau.
Mutti, die Sau hat gebohrt
Mittwochs einen Zahnarzt zu finden ist nicht leicht. Man will ja außerdem nicht bei einem russischen Schlächter landen. Nach endlosen Telefonaten fnd ich gegen Mittag entnervt einen Arzt. Dank an dieser Stelle an Frau Julie.
Es war ein Zahnarzt für Kinder, der nebenbei auch Erwachsene behandelt. Fr. Dr. Uhlmann war sehr nett zu mir, weil sie normalerweise nur sechsjäherige behandelt. Sechsjährige waren aber gerade aus, also nahm sich mich zwischen. Völlig begeistert meinte sie zu mir: "Weisheitszähne! Na, die hatte ich ja schon lange nicht mehr." Vertrauenserweckend. Schade auch, dass sie vor der Behandlung ihren Kinderzahnarztkittel gegen einen normalen vertauschte.
So beugte sie sich ohne Bärchen über mich, dafür aber mit einem Strinrunzeln. "Holla, da fehlt ja fast die Hälfte." [insert hier: krächzende Laute meinerseits]. "Was machen wir denn da?"
Nach einigem hin und her meinte Fr. Dr. Uhlmann. "Hmmm. Wir machen da jetzt einen halben neuen Zahn auf den Rest drauf." Das war mir neu. Ich hatte nun aber auch seit bestimmt 20 Jahren kein Loch mehr in einem Zahn. Ich war zwar hier und da beim Zahnarzt, aber da wurde immer der Zahnstein entfernt und mir auf die Schulter geklopft ob meiner schönen, geraden, guten Zähne. "Wie jetzt? Zahn drauf machen?" frug der völlig entspannte und der Situation jederzeit Herr seiende nervös lächelnde Patient. "Ach, da nimmt man Kunststoff, und damit modelliert man schnell den Rest nach." Wunder der Forschung! Tolles 21. Jahrhundert! Früher ging das nicht.
Dann bohrte sie. Und bohrte. Und bohrte. Sie bohrte sehr, sehr lange und ich sah, wie kleine Zahnstücke aus meinem Mund flogen. Wie ein Springbrunnen, dachte ich, immer darauf bedacht, auch in solchen Situationen das lyrische im Leben zu sehen. Aber das Bohren wollte kein Ende nehmen. "Da ist ja noch was," murmelte Fr. Dr. Uhlmann. Und bohrte. Zwischenzeitlich pustete sie alles mit einem Hochdruckdingens weg. Und bohrte weiter. Dann war sie fertig, und meinte. "Das ist interessant."
Es gibt so ein paar Dinge, die man beim Zahnarzt nicht hören will: "Ohje" zu Beispiel. Oder "Das wird jetzt unangenehm." oder "Sowas hab ich ja auch noch nicht gesehen. Tina, hol doch mal den Kollegen von nebenan, dass muss der sehen". "Das ist ja interessant" gehört auch dazu. Mehr als fragend anschauen konnte ich sie aber nicht, da sie immer noch mit Bohrer, Absauger, Druckluftdingens und ihren Fingern in meinem Mund hing. "Sowas. Interessant. Das ist zwar auch nach unten gewachsen, aber vor allem zu Seite. Verstehn sie, die Karies ist einfach zu Seite gewachsen. Lustig." Fand ich nicht. Später würde ich da sicher im Kreise meiner lieben Freunde stundenlang drüber lachen können. Jetzt nicht. Jetzt sprachloses Entsetzen bei mir. Ich schaute sie fragend an. "Ach, sagte sie, dass ist schon alles recht knapp am Nerv. Aber dran gekommen bin ich wohl nicht. Das hätten sie gemerkt. Haha. Na, dann muss ich jetzt wohl mal modellieren. Da ist nämlich einiges weg von ihrem Zahn. [insert hier: krächzende Laute meinerseits] Aber ziehen tun wa nich. Das machen wir erst, wenn gar nix mehr geht. Ihr Weisheitszahn sitzt nämlich richtig schön tief im Kiefer. So richtig satt. Den kann man wahrscheinlich gar nicht ziehen, den müßte man rausbrechen. Aus dem Kiefer. Das ist nicht schön.[insert hier: panisch krächzende Laute meinerseits] Also machen wir lieber mal schnell alles zu. " Fand ich auch. Sie nahm dann so eine Art Kunststoffpaste und sagte: "So, damit mache in einen neuen Zahn. Hält ewig. Können sie auch direkt mit essen." Tatsächlich schmierte sie mir eine Art halbtrockenen Kaugummi in den Zahn. Diese Wundermasse wurde sofort hart. Wie Sekundenkleber. Sie baute damit einen halben Zahn, der einfach weg war, komplett neu. Irre. Eben schon ein Brot gegessen. Große Dankbarkeit.
Ah - endlich wieder ein Thema in meinem, seit etlichen Wochen, langweiligen Leben. Zähne. Besser gesagt, der Weisheitszahn rechts, hinten, unten. Er meinte gestern eine kleine Ecke verlieren zu müssen. Um dann heute bröckchenweise weitere Teile abzulegen. Mittlerweile habe ich einen halben Krater. Die Hälfte ist weg, die andere Hälfte steht traurig da und vermisst so langsam den gewohnten Halt. Daran, das ich so noch schreibe, kann der gewitzte Leser aber bemerken, dass ich noch keine Schmerzen habe. Wohl aber kann ich mit der Zunge ein Loch ertasten, dass sich seitwärts in den Zahn schlängelt und unendliche Weiten zu besitzen scheint. Das geht nicht lange gut. Ich rechne minütlich mit dem schlimmsten. Vor allem befürchte ich (im befürchten bin ich bei solchen Sachen richtig gut), dass da nix mehr zu machen ist. Wahrscheinlich klinisch tot, der Zahn. Da ist nix mehr mit füllen. Der muss sicher raus, weil er kein Loch hat, sondern weil ihm Teile der stabilisierenden Seitenwände fehlen. Da sagt der Archtiekt in mir: Rette sich wer kann, bevor alles einstürzt. Also wird er raus müssen. Ein Weisheitszahn. Aus dem Kiefer. Und ich hab noch keinen Zahnarzt in Berlin.