Dinge, die ich mir für 2004 vornehme

  • Meinen Nachbarn nicht erschlagen, wenn er, wie neulich, zwischen 2 und 5 Uhr dreimal vor der Tür steht, diese droht einzuschlagen, es dann fast auch macht, weil er glaubt, seine Frau wäre in meiner Wohnung, was sie aber, wie ich ihm geduldig beim ersten Mal schon erklärt habe, nicht ist, er aber leider wegen des Alkohols mittlerweile vergessen hat und deswegen sicherheitshalber noch mal meine Tür eintreten will. Ich werde ihm aber vielleicht die Nase brechen.

  • Bei der unfreundlichen Zimtzicke am U-Bahnhof Kiosk Leopoldplatz auf der Fahrtseite Richtung Alt-Mariendorf, rund 20 Zeitungen kaufen, und wenn Sie schon wieder keift "20 Euro? Kann ich nicht wechseln", ihr sämtliche Zeitungen an den Kopf werfen und die hässliche Oma-Frisur zerstören.

  • Dem nicht minder unfreundlichen Besitzer des Ökoladens, der immer eine Fresse zieht, als würde sein Partner jedesmal einschlafen kurz bevor er selber zum Orgasmus kommt, sagen, dass er eine Fresse hat, als ob der Partner jedesmal einschläft, bevor er selber zum Orgasmus kommt.

  • Den Zugschaffner, der eine Ecke aus meiner Kredikarte gebrochen hat, weil er zu blöd war, die vernünftig durch den Kartenleser zu ziehen, mein Ticket zahlen lassen. Alles auf Mehdorn schieben.

  • Die Arschlöchern, die dummes Zeug über mich rum erzählt haben, nicht ignorieren, sondern lebenslänglich Hämorrhoiden wünschen. Sehr viele Hämorrhoiden. Im Gesicht.

  • Den Autofahrer, der mich Nachts auf meinem strahlend hell erleuchtetem Fahrrad übersehen, mich liegen gelassen und Fahrerflucht begangen hat, in die Obhut zweier gut ausgebildeter, seit Monaten auf dem trocken sitzenden Dominas mit ausgeprägten Sado-Fetisch in den Bereichen Branding und Cutting übergeben

  • Mehr knutschen

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Selbstüberzeugung

Sich einen Anrufbeantworter kaufen um heraus zu finden, ob auch dann keiner anruft, wenn man mal nicht da ist.

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Reduktion

...ist geil. Immer weniger mit sich rumschleppen, wegwerfen, neu machen, ausprobieren, Platz schaffen.

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Weihnachten, die Rückkehr des Terrors

So lange ich denken kann, so lange hasse ich Weihnachten. Schon als Kind. Ehrlich. Das mag unter anderem daran gelegen haben, dass ich nie, nie nie die Geschenke bekommen habe, die ich haben wollte. Wenn ich den Formel Eins Wagen mit den sechs Rädern haben wollte, bekam ich einen weitaus kleineren mit mir nur vier Rädern. Wenn ich das Hercules Rennrad mit 12 Gängen haben wollte, bekam ich das Sportrad mit Dreigangschaltung und Rücktrittbremse. In der Damenausführung. Weihnachten war immer eine lose Abfolge von Niederlagen und so hörte ich schon früh auf an das Christkind zu glauben. Kein Christkind dieser Welt würde mir meine Wünsche nicht erfüllen. Meine Mutter behaupte zwar immer dem Christkind in zähen Verhandlungen meine Geschenke abgerungen zu haben, weil ich ja sooo nett im Laufe des Jahres nicht gewesen war. Da ich aber mit dem Christkind ab Mitte November meinerseits in allabendlichen Kontakt stand und es mir alle erwünschten Geschenke versprochen hatte, musste also einer von uns beiden lügen. Und ich war das nicht. Zu dem kamen unglaublich viele Onkels und Tanten, die einem Schrott schenkten, wie zum Beispiel Bücher von "Was ist Was" oder schicke Handschuhe. Dann standen sie neben einem, während man langweilige Pakete aufriss und machten ein freudiges Gesicht. Also freute ich mich auch, und die Verwandten schauten stolz meine Eltern an um sich Lob für ihren grandiosen Einfall ab zu holen, mir einen Teil eines "Fischer Technik" Bausatzes zu schenken, für den meine Eltern nach Weihnachten mit mir zu Hertie gehen mussten um die den anderen Teil zu kaufen, damit der elektronischen Mist überhaupt laufen konnte. Oder, wenn sie Tanten waren, entdeckten vor dem Auspacken die Reste des riesigen Schokoladenweihnachtsmannes, den man beim Warten aufs Christkind, während sich die bucklige Verwandtschaft unten mit Schlehenfeuer vorglühte, im Kinderzimmer verspeist hatte. Kaum sahen sie den Schokoladenrest im Mundwinkel, packten sie ein möglichst gebrauchtes Taschentuch aus und spukten rein und rubbelten die Mundwinkel sauber....

Die Rettung war dann immer Onkel Bernd, der jedes Jahr, wirklich jedes Jahr nach dem er beim fünften Whiskey angelangt war, folgende Geschichte erzählte: Es war einmal vor langer Zeit, kurz vor Weihnachten, als der Weihnachtsmann sich auf den Weg zu seiner alljährlichen Reise machen wollte, aber nur auf Probleme stieß: Vier seiner Elfen feierten krank, und die Aushilfs-Elfen kamen mit der Spielzeug-Produktion nicht nach. Dann erzählte ihm seine Frau dass Ihre Mutter sich zu einem Besuch angekündigt hatte. Die Schwiegermutter hat dem Weihnachtsmann gerade noch gefehlt. Als er nach draußen ging um die Rentiere aufzuzäumen bemerkte er, dass 3 von ihnen hochschwanger waren und zwei weitere Durchfall hatten. Welch Katastrophe... Frustriert ging der Weihnachtsmann ins Haus um sich einen ordentlichen Rum einzutrichtern, jedoch musste er feststellen dass die Elfen den ganzen Schnaps versoffen hatte. Als er dann auch sah, dass eine betrunkene Elfe auf seinen Weihnachtsstollen gekotzt hatte, wollte er vor Wut fast platzen. Da klingelte es an der Tür. Er öffnete und da stand ein kleiner Engel mit einem riesigen Christbaum. Der Engel sagte sehr zurückhaltend: "Frohe Weihnachten Weihnachtsmann! Ist es nicht ein schöner Tag. Ich habe da einen schönen Tannenbaum für dich. Wo soll ich den denn hinstellen?" Und so hat die Tradition von dem kleinen Engel auf der Christbaumspitze begonnen

Aber das waren ja alles noch passable Probleme gegenüber denen, die man später bekommt, wenn man erwachsen ist und man sich im Freundeskreis gegenseitig beschenkt. Damit das auch besonders schlimm wird und sich zu Hause kistenweise Radiergummihalter mit lustigen Drachenmotiven und Longdrinkgläser in bunten Farben mit dem Aufdruck „Caipirinha“ finden, hat der Teufel die Ladenkette „Nanunana“ erfunden, die vermutlich 80% ihres Jahresumsatzes am 23. Dezember macht. Immerhin: solche Freundeskreisbeschenkungen führen dazu, dass man minimale Schauspielerische Fähigkeiten entwickelt damit der Freundeskreis auch nicht in ernsthafte Gefahr gerät, wenn man die lustige minderwertige Pasta in Penisform auspackt. Das passiert dann später, wenn die Damen in kleinen Grüppchen zusammensitzen und Dinge wie „Diese blöde Kuh weiß doch ganz genau dass eine blaue Lavalampe nicht zu unseren grünen Vorhängen passt“ sagen, während der männliche Anhang verzweifelt den lustigen Likör namens „Ejakulat“ in sich reinschüttet. Am Ende steht man da mit seinem neuen Salatbesteck, die Gabel als Frau, der Löffel als Mann geformt und versucht die Sachen zu verstecken, dass man sie ganz schnell wieder vergisst. Hat man mehr Geld ist das auch nicht besser. Dann gibt es handgeschmiedete Zimmermann-Nägel aus Bosnien Herzegowina für vier Euro das Stück von „Manufactum“, dem Nanunana für Besserverdienende. Im allerschlimmsten Fall bekommt man Kunst. Irgend ein Meter mal zwei Meter großer Quader aus Marmor, aus dem ein geistig verwirrter einen Stier geschlagen hat, auf dessen Rücken eine nackte Europa mit dem Gesicht von Britney Spears sitzt, an den zweifarbigen Brustwarzenklemmen sind die Zügel verbunden, in den Nippeln blinken grüne und rote Leuchtdioden, während sie beide Hände zwischen den Beinen hat und im Mund einen Dildo. Das Gesicht des Stier besteht aus überdimensionalen Extasy-Augen und in seinem Maul hat der Stier einen Kristallklumpen. Der aus dem Maul her beleuchtet ist. In dem ein kleiner Elvis drin ist. Und das aus Marmor. Fürs Schlafzimmer. Dafür braucht man schon das Schauspiel Können eines Robert de Niros und die Nerven eines im tiefen Trance versunkenen Buddhamönches um nicht mit der Oberlippe zu zucken. Wenn es nach mir gehen würde, dann wäre Weihnachten ab dem 18 Lebensjahr verboten. Du bist volljährig, also kümmer Dich alleine um Deine Wünsche. Das hätte zudem den Vorteil, dass glühweingeschwängerte Eltern ihre in der Vorweihnachtszeit offenbar auf endless Repeat programmierten, schreienden Kinder nicht mehr durch das gesamte Kaufhaus zerren müssten, sondern es gäbe hübsche Ghettos in der alle alle alle „Weihnachten mit Rolf Zukowski“ CD laufen dürfen, die fern ab der normalen Käufer existieren würden, wie früher die Campingabteilungen bei Hertie. Das muss doch zu machen sein.

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Kleine, kreative Weihnachtspause. Wünsche allen Lesern ein gutes, schönes und vor allem freundliches Weihnachtsfest. Sobald ich ich von der Fütterungsfarm meiner Eltern wieder entkommen bin, gehts hier weiter.

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