Eigentlich sind mir die meisten Menschen zwischenzeitlich ziemlich egal. Ich habe deswegen den Verdacht, dass ich ein mickriger Teilzeitautist bin, der zwischendrin panisch rumläuft, wenn sein Leben gerade mal wieder ein wenig still geworden ist. Komischerweise kommen diese Probleme aber in den Moment, in dem sich Linien "Kein Geld" und "Ausgehen" oder "Sex" oder "Langweilig" überschneiden.
Aber das ist ja auch egal. Nicht so egal ist ja, was man diesen Sommer so macht. Urlaubstechnisch. Das Ostseemädchen verläßt mich und fährt nach New York. Das ist nicht nett, aber das Ostseemädchen hatte ja auch nie versprochen, immer nett zu sein, und es ist ja, wenn ich ehrlich bin, auch nur deswegen nicht nett, weil ich nicht mit kann. Dafür besuchen mich nämlich in der Zeit nacheinander erst mein Vater und dann meine Schwester, was wiederum mehr Familienbesuch innerhalb von 10 Tage bedeutet, als ich in den gesamten letzten 20 Jahren hatte. Also fahre ich nicht weg. Ich bleibe in Berlin, verköstige meine Familie, sitze auf dem Balkon und warte auf den angdrohten September Besuch der Meisterköchin, die neuerdings unter ihrem Kommentarfeld stehen hat, dass sie u.U. meine Kommentare löscht, und das obwohl ich nie die wirklich heißen Sachen in ihre Kommentare geschrieben habe.
Alle anderen fahren bestimmt in Urlaub und wenn sie das tun, dann nehmen sie dicke, schwere, große Bücher mit, denen sie die langen Kakerlaken oder ihre Urlaubsbegleitung besser erschlagen können. Ich kann auch ein empfehlen. Und zwar ->das. Das ist dick, flott geschrieben, liest sich phantastisch mit Rotweinschädel, ist ein bißchen gruselig und hat eine Botschaft. Ob ich mich nach der Lektüre noch an den Strand legen würde, ist eine andere Frage.
Achja - wie neben an zu sehen, darf ich mal wieder bei den Herren von der Rederei Hamburg lesen, was sehr nett ist. Ich bemühe mich auch immer nett zu sein, und lasse die Finger von den Groupies anderer und von zu viel Alkohol vor der Lesung. Termin: 27.06.04 ab 16h in Hamburg. Siehe Flyer.
Den peinlichsten Fast-Schwiegervater, den ich jemals hatte, war ein Mann, der eine Dali-Bibel im Wohnzimmer liegen hatte, und den Freunden seiner Töchter zum Abschied gerne eine Postkarte in die Hand drückte, auf der man die Reste eines abgesaugten Fötus betrachten konnte. Er war auch der mir einzig bekannte Mensch, der aus der CSU ausgetreten war, weil sie ihm zu lasch erschien. Dafür schaffte er es, seine lammfromme Frau in der Alkoholismus zu treiben, während sich sein ältester Sohn, nachdem er ein halbes Jahr wegen Drogenbesitz (800gr Hasch gingen nicht wirklich als Eigenbedarf durch) im Knast verbracht hatte, mit einem Motorrad an einer Leitplanke enthauptete. Er saß den ganzen Tag in seinem Büro, schimpfte, telefonierte sehr viel, und bestellte Unmengen dieser Postkarten. Eines Tages hatte seine Arbeit Erfolg. Weitere Menschen traten aus der CSU aus und gründeten zusammen mit ihm die Partei "Christliche Liga". Tatsächlich gelang es diesem Haufen geistig Versprengter nicht nur die Partei zu gründen sondern auch bei einer Wahl anzumelden. Ich meine es war eine Europawahl, aber sicher bin ich mir da nicht. Jedenfalls wurde ein Wahlvideo produziert, das zu 85% im Büro meines Fast-Schwiegervaters aufgenommen wurde. Er, zwischen zwei Billy Regalen, im Hintergrund ein Wahlplakat, vor sich, nicht besonders gut sichtbar, die Postkarten mit dem Blutmatsch drauf. Er redete sehr viel, vor allem über die Verkommenheit der Menschen und der Parteien und dass es nur eine Rettung geben würde, nämlich ihn, bzw, seine Partei. Der Spot wurde natürlich ausgestrahlt, was besonders seiner Familie freute, die nur noch gebeugt und schnell durch das Dorf liefen, während meine Eltern, als sie das Video sahen, meiner Freundin Asyl anboten. Die Partei bekam bei der Wahl tatsächlich ein paar Tausend Stimmen, aber zu wenig, um aus dem Topf des Bundeswahlleiter entschädigt zu werden. Das führte dazu, dass sich die Parteiführung sehr schnell zerstritt, weil niemand mehr Geld in den Laden und die Rettung der Welt investieren wollte. Er trat dann, wenn ich mich recht entsinne, aus der Partei wieder aus und gründete mit ein paar Getreuen eine andere Partei, die den undankbaren Bettnässern zeigen sollte, was ein echter Glaube ist.
A - Age: 37
B - Band listening to right now: The Trashman. Surf Rock n Roll mit bösen Beat aus den 60ern
C - Career future: Ich hab mir um meine Karriere nie wirklich Gedanken gemacht, weil sie mir im Grunde egal war. Ich wollte genau das arbeiten, worauf ich Lust hatte, was mich persönlich und nicht unbedingt monetär weiterbringt. Das hat sich in sofern geändert, als dass ich nicht mehr groß rumprobieren will, sondern in den, mir mittlerweile wichtigen Punkten, auch mal was zu Ende bringen will. Ich glaube allerdings kaum, dass ich ab jetzt auf dem sitzen bleibe, was ich gerade mache. Es kann ebenso gut sein, dass ich 30 Jahren Schafhirte bin, oder dass ich in meinem Haus in Südfrankreich den Lavendel bewässere.
D - Dad's name: Michael
E - Easiest person to talk to: Moritz. Kenn ich seit fast 20 Jahren. Ansonsten: ich selber. Das ist ja das Schöne, wenn man lange alleine lebt. Man fängt an mit sich selber zu reden, und findet dass irgendwann auch noch gut, weil man endlich die Antworten kommt, die man haben will.
F - Favorite song: Habsch nicht.
G - Gummy Bears or Gummy Worms: Bären natürlich.
H - Hometown: Berlin. Heimat: Das Rheinland zwischen Koblenz und Köln.
I - Instruments: Als ich 14 war, dachte ich, dass ich auch eine Gitarre halten will. Leider stand ich mit meiner Idee sehr alleine da, zumindest was Gitarren anging, denn jede Gitarre die ich mir um den Hals hang, entwickelte so was wie einen Fluchtinstinkt, in dem sie ihre Saiten zerbersten ließ oder einfach nicht in der richtige Position hängen bleiben wollte. Da dachte ich: „Pöh“ und wollte Schlagzeug lernen, da ich mal gehört hatte, das Schlagzeuger immer die lustigen und verrückten Typen einer Band seien, was meinem Selbstbild damals natürlich sehr entgegen kam. Was mich etwas nachdenklich werden ließ, war die Aussage eine Freundes, dessen älterer Bruder in einer Band spielte. Der meinte nämlich, dass man als Schlagzeuger zwar immer noch cooler als der Keyboarder sei, aber dennoch bei den Groupies erst hinter dem Sänger, der Gitarristen und wahrscheinlich auch dem Bassisten kommen würde. Also ließ ich das mit dem Schlagzeug sein und fing damit an, Bass zu lernen. Schnell konnte ich zwei Akkorde, drei waren auch da, vier wurden schwer, aber das war auch nicht schlimm, denn die Band kam meisten über die ersten zwei Minuten einer Probe nicht hinaus. Dann begann man sich zu streiten, warf sich schlimme Schimpfwörter an den Kopf und jeder ging nach Hause. Das einzige Groupie war die Zahnspange und Kniestrümpfe tragende Schwester des Schlagzeugers, die (natürlich) in den Sänger verliebt war. Die Band trennte sich schnell und ich haderte mit meinem Dasein als derjenige, der erst als dritter an die Groupies kam. Ich wollte natürlich gerne als erster ran, dummerweise rollt sich aber Raufaser nach oben, sobald ich anfange zu singen. Eines Nachts, als ich mich schweißgebadet zwischen Bildern von Heather Locklear, mir und einem Pool befand, hatte ich die Idee. Ich werde einfach der Manager der Band. Da kann ich nämlich vor der Tür stehen und die Groupies müssen erst mal an MIR vorbei, bevor sie zum Sänger kommen und wenn sie mich, den erfolgreichen, großartigen, gutaussehenden Manager erst mal sehen würden, dann würden sie niemals mehr das Wrack von Sänger haben wollen, weil, das wusste ich aus dem Playboy, Frauen gehen immer dahin, wo das Geld ist. Also zog ich mir einen Trenchcoat an und stand wichtig rum, während sich die Band zerstritt. Ich dachte sehr lange, dass dieser Streit zum kreativen Prozess der Band gehörte, und bekam deswegen nicht mit, dass sich alle Mitglieder schon längst eine neue Band gesucht hatten und eigentlich nur noch in den Probenraum kamen, weil ich den wegen meiner guten Kontakte zu einem Pfarrer umsonst bekam. Irgendwann sagten sie es mir dann mal, und ich was über diese Unverfrorenheit so erbost, dass ich beschloss Musikkritiker zu werden.
J - Job: Musikkritiker...haha. Autor, Schreiberling, Grauwertersteller, Journalist
K - Kids: Doch, schon, ja.
L - Longest car ride ever: Mit meinem VW Käfer von Bonn nach Valencia. War toll. Ich hatte nur 10Tage Zeit und hab auf dem Hinweg sehr getrödelt. Es blieben mir dann zwei Nächte in Valencia um den armen Käfer dann wieder zurück zu prügeln.
M - Mom's name: Karin
N - Number of people you slept with: Ich bin einem Alter, in dem ich nicht mehr nur behaupten kann, dass ich die genaue Zahl vergessen habe, sondern es auch noch stimmt. Das ich allerdings den konkreten Überblick verloren habe, ist eine andere Sache.
O - Obsession(s): Diese französische Schokolade mit dem Kakao aus Madagaskar.
P - Phobia(s): Höhe und Fliegen.
Q - Quote: Immer Mensch bleiben.
R - Reason to smile: Gutes Essen, lecker Wein, Gesundheit, das Ostseemädchen.
S - Song you sang last: Wie oben schon dargelegt, ist es mir aus polizeilichen Gründen verboten zu singen.
T - Time you wake up: Alles was vor acht ist, halte ich für einen persönlichen Affront. Alles zwischen acht und zehn ist toll, toll, toll.
U - Unknown fact about me: Öhm, ich wüsste nicht, welche unknown facts es über mich noch gibt, seit dem ich ein Blog führe. Vielleicht wie lange ich zum Orgasmus brauche, aber das wechselt ja auch immer so blöd rum, da kann man ja nichts festlegen.
V - Vegetable you hate: Sellerie
W - Worst habit: Ich hab natürlich keine und bin völlig perfekt, was vielleicht andere als worst habit sehen mögen.
X - X-rays you've had: Zähne, Brustkorb, Bein, Knie. Letzteres sogar gekernspintomographiert.
Y - Yummy food: Im Moment gerade ein lauwarmes, langsam in sehr guten Rotwein und frischen Kräutern gezogenes Ratatouille mit einem saftigen Stück Steak.
Z - Zodiac sign:
Sonne Steinbock direkt
Mond Wassermann direkt
Merkur Steinbock direkt
Venus Wassermann direkt
Mars Waage direkt
Jupiter Löwe rückläufig
Saturn Fische direkt
Uranus Jungfrau rückläufig
Neptun Skorpion direkt
Pluto Jungfrau rückläufig
Mondkn.(w) Stier rückläufig
Häuserstellungen (Placidus) Aszendent Widder 2. Haus Stier 19°53'25 3. Haus Zwillinge 13°37'00 Imum Coeli Krebs 01°57'39 5. Haus Krebs 20°40'46 6. Haus Löwe 15°57'37 Deszendent Waage 04°56'44 8. Haus Skorpion 19°53'25 9. Haus Schütze 13°37'00 Medium Coeli Steinbock 01°57'39 11. Haus Steinbock 20°40'46 12. Haus Wassermann 15°57'37
Wichtige Aspekte Sonne Konjunktion Merkur 3°32 Sonne Quadrat Mars 2°17 Sonne Sextil Saturn 3°17 Sonne Trigon Uranus 2°50 Sonne Sextil Neptun 2°19 Sonne Trigon Pluto 0°59 Mond Konjunktion Venus 4°08 Mond Sextil Aszendent 6°14 Merkur Quadrat Mars 1°15 Merkur Sextil Neptun 5°50 Merkur Trigon Pluto 2°33 Venus Sextil Aszendent 2°05 Jupiter Trigon Saturn 5°42 Jupiter Trigon Aszendent 4°27 Saturn Opposition Uranus 0°27 Saturn Trigon Neptun 0°58 Saturn Opposition Pluto 4°15 Uranus Sextil Neptun 0°31 Uranus Konjunktion Pluto 3°48 Neptun Sextil Pluto 3°17
Via Anke. Ja, ich weiß, dass das schon vor langer Zeit bei Anke war, aber ich hab doch kein Internet zu Hause und im Büro mache ich sowas natürlich nicht. Also mußte ich die Fragen ausdrucken, mir nach Hause nehmen, beantworten, auf eine Diskette (!) kopieren, mit ins Büro nehmen, reinstellen.
Vielleicht ginge es besser, könnte ich einen kleinen, puschligen, jungen, weichhaarigen, dreibeinigen, blinden Hund eine kleine, puschlige, junge, weichhaarige, dreibeinige, blinde Katze quälen, die ich einem kleinen, behinderten Waisenkind aus dem Händen gerissen habe, dass das Kätzchen gerade von ihrer Oma bekommen hat, die dafür dass letzte Erinnerungsstück, die goldene Uhr ihres verstorbenen Mannes verkauft hat. Aber das gibt, glaube ich, schlechtes Karma. Vielleicht also doch lieber die Lachtherapie
Und bevor das einer da oben ernst nimmt: Nein, sowas würde ich nie machen. Ich kann noch nicht mal nach Tauben treten und bekomme ein schlechtes Gewissen, wenn ich Fliegen erschlage. Nur Mücken werden gnadenlos getötet, weil sie sinnlos und doof sind. Sie summen hochfrequent herum und stecken Sachen in mich rein. Dann torkeln sie aufgedunsen weg und sie so fertig, dass sie nur noch Licht sehen und auf der Windschutzscheibe eines Fordfahrers enden. Dafür geb ich doch mein Blut nicht her, für so eine Evolutionsbiologische Sackgasse.
Und was mich noch viel schlecht gelaunter macht, ist die Tatsache, dass ich eigentlich keinen Grund habe, schlecht gelaunt zu sein.