Ungeordentes II

Zunächst ein mal ein großes"Danke Schön" nach Wedel für das Buch von meiner Amazon Liste. Zeno Cosini ist angekommen und wird sogleich konsumiert.

Ich bräuchte dringend jemanden in Berlin, der diese Woche noch ein vernünftiges Foto von mir machen kann, das man abdrucken kann (also dann mit min. 150dpi) . Bitte bei nebenstehender Mail melden.

Schon wieder vom Küssen geträumt. Sinnliches Küssen. Und die Nacht davon geträumt, dass ich ein riesiges Stück Roastbeef gegessen habe. Also jetzt nicht gleichzeitig küssen und fettiges Roastbeef essen. Das waren schon zwei getrennte Träume. Als ich aufwachte hatte ich dann Hunger und wollte Küssen. Was mir meine Seele da wohl sagen will, frug ich mich, aber hier ist ja Internetz, also ausnahmsweise mal nicht als erstes zu Frau Gröner rüber sondern zu der Traumdeutungsseite. Da stand dann folgendes:

Küssen: Erhalten Sie einen Kuss, so zeigt das an, dass Sie geachtet und geschätzt werden. Einen Kuss geben deutet Erfolg beim jeweils anderen Geschlecht an.

Fleisch: Je nachdem, ob das Fleisch appetitlich oder abstoßend war, ist es um Ihr Sexualleben bestellt. Andererseits ist auch möglich, dass Sie sich als zu dick ansehen und von Ihren überflüssigen Pfunden verfolgt werden. Fleisch sehen oder essen soll freudige Ereignisse, Glück und finanzielle Vorteile ankündigen.Handelt es sich um rohes Fleisch, drückt dies Leidenschaft, Kraft und Potenz aus, oder zumindest den Wunsch danach. Ist das Fleisch hingegen appetitlich zubereitet, ist dies ein Zeichen für Ihre verfeinerte Genussfähigkeit. Verspüren Sie großen Hunger oder Appetit auf Fleisch, haben Sie ein starkes Triebverlangen. Wer es isst, dem fehlt es an seelischer Nahrung, irgend etwas kommt bei ihm zu kurz.

Das liest sich ja insgesamt nicht schlecht. Wehe, mein Unterbewußtsein lügt mich an, dann gibts eins aufs Limbische System.

Seit heute bin ich stolzer Besitzer einer Patientenkartei aus den 40er Jahren von einem Dr. Wilms, Hmbg. St.Pauli, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Das werden romantische Abende.

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Heute Abend bei meinen allerbesten und ältesten und längstem Freund (20 Jahre) auf dessen Geburtstag gewesen und ich hab mich wie jedes Jahr gewundert, was er teilweise für unfassbar langweilige Menschen kennt. Eine hat mich angesprochen, 27, blond, Biologin, sprach, wie schwer sie es findet sich auszudrücken, das Sprache aber so toll sei, und ich hab dabei angefangen Bier in mich reinzuschütten, weil sie die Quintessenz der versammelten Langweile war. Aber wenn man so trinkt, dann wird man nicht betrunken, das ist doppelt frustrierend. Dann sagte sie, wie toll das mit ihrem Freund sei, aber ich sei ja auch super, so spannend, so gebrochen, wie ungewöhnlich, und ich dachte, fick dich selbst, ich mag nicht spannend sein, weil ich so gebrochen bin und das so spannend ist. Ich hätte ihr gerne eine gescheuert dafür, weil sie offenbar nicht weiß, wie beschissen das ist, gebrochen zu sein und immer mindestens zwei Teilen gleichzeitig hinterher zu laufen. Sie ist dann gegangen, ich hab weiter getrunken, aber das hat auch nichts gebracht, das hat alles nur schlimmer gemacht, weil ich ganz am Ende zwischen zwei Paaren saß und mir da Bratpfannenmäßig vor Augen geführt wurde, dass ich wiedermal nicht zur rechten Zeit den Absprung geschafft habe. Dann einen Taxifahrer, der mir erzählte, dass er Uschi Glas mal ins Hotel gefahren und sie tolle Titten habe. Und das er einen Laden in der Brandenburgischen Strasse namens "Pssst" kenne, wo Frauen auf eigene Rechnung arbeiten würden, nur 50 Euro für die Stunde, mit allem. Klang wie "Döner mit alles". Ich hab aber keinen Hunger. Zumindest nicht diesen.

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Felix war heute offenbar auf Klamottenjagd und mokiert sich über schrumpfende Kleidergrößen. Das mit den Größen ist ein Problem. Vor allem bei Jeanshosen (Nietenhosen, für die älteren Leser). Ich war heute unterwegs im Auftrag meiner Mutter, die immer irgendwo im Hinterkopf ist und sagt: "Junge, zieh Dich ordentlich an." Die letzte neue Jeans muss ich vor zwei Jahren gekauft haben, oder noch länger, denn es gab einfach keine mehr in meiner Größe, und das, obwohl ich min. 10 Kilo leichter bin. Alle Hosen, außer Anzugshosen, hingen irgendwo mitten auf der Hüfte rum, waren oben zu eng, und unten zu weit, bzw. lang. Dabei war ich extra in meiner "Edwin" Jeans unterwegs, die mir wirklich ausgesprochen gut passt. Aber nichts wollte so gut sitzen wie die Edwin. Keine Levis, keine HIS und wie sie alle heißen.

In einem Laden meinte eine nette ältere Verkäuferin zu mir, ich trüge da wohl eine "Edwin Newton Slim", was ich bis dato auch nicht wußte. Ich pflege Jeans nicht nach Namen zu kaufen, das ist Teil meines Ignoranzprogramm gegenüber der menschenverachtenden Modeindustrie. Jedenfalls sagte sie mir dass ich da wohl jetzt ein Problem hätte, denn die gäbe es nicht mehr. Nirgends. Weil die Marke leider pleite sei. Sie verwies mich aber nach gegenüber, in einen Laden der wohl noch welche hatte, in den ich aber niemals rein gegangen wäre, weil aus dem Laden allerschlimmster Kirmestechno rausquoll und kaugummikauende Mädchen mit bauchfreien Tops T-Shirts hochhielten, die ich nicht mal für ein dreijähriges Kind gekauft hätte, weil sie einfach zu klein aussahen. Aber es half ja nichts, ich musste, wollte ich eine Hose haben, da rein.

Die Edwins, die noch da waren, die lagen ganz oben, auf dem ca. 20 Meter hohen Regal und das Mädchen, welches mich, kaugummikauend und in ein bauchfreies Top gehüllt, fragte, welche Hose es denn sein dürfe, schaute sehr verzweifelt, als ich "Edwin" sagte. Naja, verzweifelt ist jetzt meine Interpretation. Ein Außenstehender könnte es vielleicht so formulieren: "Die Verkäuferin schaute Don an, als habe er nach Knickerbocker und einen Duffelcoat gefragt." Oder "Sie schaute Don an, verdrehte innerlich die Augen und dachte: 'Warum bekomm ich immer die alten, fetten Säcke ab, die Edwin tragen müssen, weil sie in die coolen G-Star nicht mehr reinpassen".

Sie kletterte dann mehrfach die 20 Meter hoch und wieder runter, weil sie entweder die falsche Hose dabei hatte, nicht die richtige Größe oder weil es mir Spaß machte, sie da hoch- und runterklettern zu sehen, da ich ihren Blick schon verstanden hatte. Irgendwann rief sie nach "Aziz", der sofort kam und sie auf der Stelle runterputzte. "Der Herr," sagte Aziz nachdem er für einen Sekundenbruchteil auf meine Hose geschaut hatte, "der trägt eine Edwin Newton Slim und keine Edwin London Slim. Edwin London Slim passt ihm gar nicht, die Newton Slim ist besser, aber die haben wir gard nicht." "Ach!" sagte ich. "Ja," sagte Aziz, "die gibt es kaum noch, ich fürchte, sie müssen sich nach einer anderen Hose umsehen." Gut, dachte ich, gehe ich eben demnächst nur noch in alten Hosen. Keine Hosen mehr für Don. Aus, vorbei, finito. Mal bei Humana reinschauen, vielleicht finde ich ja eine alte, graue Hose mit Hosenträgern, in die noch keiner reingemacht hat.

Dann aber sagte Aziz (und ich bitte nicht zu vergessen, das dabei die gesamte Zeit Kirmestechno in ohrenbetäubender Lautstärke lief, und zwar ein solcher Kirmestechno, wie ihn selbst ländliche wohnende Menschen aus Brandenburg oder MacPom verabscheuen würden) "Für Herren ihrer Grösse gibt es leider nicht so viel Auswahl. Aber die Firma 'Replay' bietet einen Schnitt, der dem der Edwin sehr ähnelt und der ihnen durchaus zusagen würde". Da war ich erstmal baff. Platt. Sprachlos. So war ich ja noch nicht mal im "Gucci" Laden angesprochen worden, als ich einer Freundin innerhalb der äußerst seltenen Liebe/Glücklich/Geld da/Geld nicht für Musik ausgegeben/ Konstellation eine Tasche gekauft hatte, und das für einen Preis, von dem der Wildlife Fond wahrscheinlich 25 vom aussterben bedrohte Tierarten hätte retten können. Was ich damals halt nicht wußte, war die Tatsache, dass dieses blöde Betonhirn von Freundin mich eh betrog und ich so 25 Tierarten in den Orkus der Geschichte gejagt habe, und auch noch exkl. des Tiers, dass für die Tasche hatte sterben müssen. Seitdem verschenke ich nur noch selbstgebrannte CDs.

Wo war ich? Ach ja. Aziz befahl mir und der kleinen Verkäuferin zu folgen und zerrte aus einem Regal eine schwarze, nicht nach Jeans, sondern nach Hose aussehende Hose. Mit den Worten "Die paßt" reichte er sie mir und befahl der Verkäuferin mir meine Taschen abzunehmen und darauf aufzupassen, während ich mich der kritischen Phase des Anprobierens näherte. Aber Aziz hatte völlig recht. Sie passte. Perfekt. Wie angemalt. Sogar meinen kleinen Bauch kaschiert sie perfekt. Ich hätte ihn küssen können, und weil ich gerade sehr glücklich war, hab ich dann auch noch völlig überteuerte Catapillar Winterschuhe gekauft.

Draussen stellte ich dann fest, dass ich mir für den Preis der Jeans, die wirklich toll sitzt, auch einen Anzug bei H&M hätte kaufen können, was mir wahrscheinlich in meinem Alter auch eh besser steht und die Frauen rettungslos wahnsinnig nach mir macht. Dummerweise habe ich aber ein Problem mit Anzügen, weil Anzüge von Menschen getragen werden, die ich zu 90% nicht leiden kann, und von denen ich glaube und hoffe, dass sie die ersten sein werden, die an die Wand gestellt werden, wenn die Revolution kommt. Das gilt allerdings nicht für Felix und dreiteilige Anzüge, davon hab ich zwei, die abwechslend zu Hochzeiten und Beerdigungen trage, oder wenn ich angeben will, oder wenn meine Mutter zu Besuch ist. Ansonsten finde ich die meisten Anzüge schlicht und ergreifend unfassbar langweilig und unbequem, aber so langsam bekomme ich offenbar keine Klamotten mehr, die ich tragen kann. Aber zu Aziz kann man in Hosenfragen wirklich vollstes Vertrauen haben. Man findet ihn in den Schönhauser Arkaden, Erdgeschoss, wenn man reinkommt auf der linken Seite, da wo der Krimestechno rauswummert.

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Davon geträumt zu küssen. Nicht zu knutschen. Zu küssen. Das ist ein sehr großer Unterschied.

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Ungeordnetes

Neues aus meinem Spamordner: Hedwig Rathjen schreibt mir: "Nimm mich hart". Meine Antwort hier lautet: Liebe Hedwig, ich halte es an dieser Stelle mit Joseph von Westphalen, der mal die dringende Empfehlung ausgesprochen hat, dass man niemals mit einer Frau schlafen sollte, deren Name man im Gewühl nicht stöhnen kann. Gut, Du magst einwenden, dass man das schon könnte. "Heeeeedwisch". Ginge eventuell, wäre da nicht die unangenehme Assoziation von einer labbrige Stützstrümpfe tragenden Dame, die sich in einem eher gesetzten Alter befindet, und einen Zuchtdackel namens "Konrad" ihr eigen nennt. Diesen Gedanken möchte ich aber nicht haben, wenn ich denn in meinem Leben noch mal dazu kommen sollte, dass ich lustvoll in die Laken sinke.

Der Dame, welche mich heute Abend bei meinem Rückentraining anleiten sollte, konnte man auch ansehen, dass sie es sehr schade findet, dass der Staatssicherheitsdienst nicht mehr existiert, weil da hätte sie sicher gaaanz anders mit den Leuten umgehen können. Und ins Ausland wär sie vielleich auch mal gekommen. Ich hatte ein bißchen Angst, als sie mich mit den Worten "Jetzt mal die Gewichte hier, sonst wird das nichts." anberlinerte. Da ich da aber zahle, konnte ich erfolgreich zurückzicken.

Panisch den Lautstärkehebel auf den Tisch gelegt, als der Mensch mit der Gitarre die Straßenbahn bestieg. Ihn beobachtet wie er rumschrammelte, was ich nicht hören konnte. Ihn trotzdem allein für seine Anwesenheit ungefähr so tief gehasst, wie ich Petra Gerster hasse, wegen der ich nicht mehr die ZDF Nachrichten sehen kann.

Den Gemüsevietnamesen auch gehasst. Hat der doch schon um viertel nach acht zu. "So wird das aber nichts mit den Gemüseimperium" gedacht. Beleidigt Tomaten mit Dosen-Thunfisch gegessen.

Dafür jetzt hier "Mirah - C'mon Miracle". Muss man natürlich haben. Warum war ich eigentlich noch nie mit einer Sängerin zusammen? Weil sie mich wahrscheinlich mit ihrer rumprobiererei bis ein Song steht in den Wahnsinn gestrieben hätte. Fein, wieder eine wichtige Frage im Leben geklärt. Auf jeden Fall kann man hier mal reinhören. Ich bin diesen Monat großzügig mit meiner Bandbreite. Ich habs ja jetzt, wo ich wegen des Nichtrauchens jede Woche 8 Euro spare.

Mirah - Don't Die In Me (mp3, 5MB)

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