Es war klar, dass sich an die Aktion von Opel eine Diskussion anschließen würde. Darauf hab ich auch gewartet und es hat mich eher überrascht, dass diese Diskussion zunächst ausschließlich beim Herrn Poodle geführt wurde. Überrascht hat mich eher das Niveau, mit dem manche (mir völlig unbekannte) Menschen über die beteiligten Autoren hergezogen haben. Aber so was kommt bei mir in die Ablage "Viel Feind, viel Ehr." Im Gegensatz zu seinen Freunden, kann man sich leider seine Feinde nicht aussuchen. Genervt hat mich deswegen einzig und allein die Tatsache, dass das Niveau teilweise so niedrig war, das man sich sogar für seine Feinde schämen musste.

Don Alphonso hat in einem lesenswerten Beitrag versucht, die Diskussion in die Richtung zu schubsen, die interessant ist. Also, ob man seine Glaubwürdigkeit verliert, schreibt man über ein gesponsortes Produkt. Daher meine Antwort jetzt hier.

Wie schon erwähnt, war ich mir zunächst auch unsicher, ob und in welcher Form ich an dieser Aktion teilnehmen soll. Ich hab mich dafür entschieden, weil ich ein Egomane bin. Es ist mir völlig wurscht, was für ein Auto das ist, welche Marke dahinter steckt oder welche Agentur. Mir ging und geht es einzig und allein um die Frage: Was mache ich mit dieser ganzen Sache? Was fällt mir zum Thema Auto überhaupt ein? Don Alphonso meint, die ersten Einträge seien holperig und in der Form sicher nie in diesem Blog erschienen. Das mag richtig sein, aber ich experimentiere rum. Genau, wie in der Phase, als ich mal ein halbes Jahr nur Lyrik und Bilder im Blog hatte, um zu sehen, ob es mir gelingt mich und meine täglich wechselnde Gefühlswelt ausdrücken. In der Gemengenlage, sehe ich für mich den Opel auch. Ich will jetzt nicht meine Gefühle mit ihm ausdrücken. Was ich sagen möchte: Der Wagen interessiert mich nicht an erster Stelle, sondern nur die Art und Weise, wie ich mich damit auseinandersetze und was mir zu dem Thema einfällt. Was mich persönlich auch viel mehr beschäftigt als die Frage „Verlier ich meine Glaubwürdigkeit als Autor“, ist die Frage: „Kann ich so ein Thema nach den Maßstäben umsetzen, die ich auch sonst an meine Texte stelle?“ Die Frage macht mir viel mehr Sorgen.

Was meine Käuflichkeit angeht: klar, ich bin käuflich. Wenn irgendein Reiseveranstalter auf die Idee kommt, mich für vier Wochen irgendwo hin zu schicken und mir auch noch Geld dafür gibt, damit ich über das neue, tolle Hotel schreibe: mach ich, voraus gesetzt, ich kann schreiben was ich will und ich habe das Gefühl, dass es mir Spaß machen könnte darüber etwas zu schreiben. Wenn mir ein Lebensmittelhersteller einen Monat lang irgendeinen Schmarrn frei Haus liefert und mir dafür Geld gibt, mach ich mit, voraus gesetzt, ich kann schreiben was ich will und ich habe das Gefühl, dass es mir Spaß machen könnte darüber etwas zu schreiben. Genau das war auch der Grund, warum ich es abgelehnt habe, bei der Aktion von AMD mit zu machen, die mir bei der Lesung in Hamburg angetragen wurde. Dabei war die Frage nicht: was soll ich mit einem Laptop? Sondern: was sollte ich denn da drüber schreiben und behalte ich die Endkontrolle? Und dies wiederum war am Ende der Grund, warum ich mich dazu entschieden habe, den Opel zu nehmen und in dieses Blog einzubinden.

Es kam auch von verschiedenen Seiten das Argument auf, dass man diese Aktion vielleicht nicht im eigenen Blog hätte machen sollen, sondern ein dafür eigens eingerichtetes Blog nimmt. Aber das hätte ich nicht gemacht, und der Grund dafür ist: Glaubwürdigkeit. Wenn ich in einem Blog schreibe, dass von einer Agentur oder einem Hersteller eingerichtet worden ist, habe ich keine Kontrolle mehr. Hier habe ich sie, und niemand außer mir kann auch nachträglich etwas an den Texten oder den Kommentaren ändern. Hätte ich es in einem fremden Blog machen müssen, hätte ich die Aktion nicht mitgemacht oder mich so ordentlich dafür bezahlen lassen, der geplante Urlaub in der First Class erfolgt wäre.

Und ein Wort zu Opel: Es gab viele Einträge, die sich darüber mokiert haben, dass man ausgerechnet einen Opel als Testwagen annimmt. Es gab auch einige, die geschrieben haben: „Oh, Opel. Doof. Aber einen Porsche oder einen Maserati, den würd ich nehmen.“ Kann ich nicht verstehen. Würde die Aktion glaubwürdiger aussehen, wenn es ein VW, ein Honda oder ein Ferrari gewesen wäre? Hätte ein anderer Wagen etwas an der Diskussion geändert? Diese "Ach, Gottchen, Opel. Wer so was annimmt hat nun wirklich keinen Stil" Argumentation steht auf sehr wackligen Beinen, impliziert sie doch den Gedanken, dass man einen Porsche sehr gerne in sein Blog gelassen hätte, obwohl die Art und Weise wie man "gekauft" wird, sich nicht unterscheidet. Der in den letzten Tagen oft herbei gerufene "moralische Verfall", der angeblich durch Pia, Ix, MC und mir ausgelöst wurde, würde ja nun auch nicht weniger schlimm sein, wenn es sich um einen Porsche handeln würde. Im Gegenteil. Einen Opel anzunehmen finde ich da schon mutiger.

Ändert sich durch diese Aktion in der Blogsphäre etwas? Oh ja, und das will ich auch schwer hoffen. Denn zum ersten Mal, neben der Aktion von Coca Cola mit der Kollegin Lyssa, werden Blogs als was anderes wahrgenommen, als Internetplattformen die von ein paar notorischen Nörglern betrieben werden. Sowohl Blogs als auch die Autoren, werden als gleichberechtigte Medienpartner behandelt. Das birgt Risiken, aber auch Vorteile. Wenn ich mich irgendwo akkreditiere, wie zum Beispiel beim nächste Woche stattfindenden medienforum.nrw, dann mache ich das immer über mein Blog. Voriges Jahr gab es da noch oft Nachfragen (wie Blog, wasn ditte?), dieses Jahr gab es noch keine Nachfrage. Blogs und Blogautoren werden wahr- und was viel wichtiger ist, sie werden ernst genommen.

Aber es gibt eben auch das Risiko: Natürlich liegt bei einer Aktion wie dieser das Wort "Instrumentalisierung" schneller in der Luft, als man es fehlerfrei schreiben kann. Aber, wie bei allen Dingen, gehören zu einer vernünftigen Instrumentalisierung immer zwei Seiten. Einer der es macht, und einer, der es mit sich machen lässt. Ich fühle mich bei dieser Aktion und ihrem, von mir bestimmten Rahmen, nicht in meiner Integrität angegriffen, weil ich entscheiden kann, wann und was ich schreibe. Was ich mit der Aufwandsentschädigung mache, weiß ich noch nicht, zumal ich auch bisher weder Geld noch Tankgutscheine erhalten habe, sondern das Auto mit meinem Geld betanke, und ich habe die Frage in diesem Blog, auch unter dem Gesichtspunkt der "Blogetikette" schon öffentlich gestellt. Die bisherigen Antworten waren eindeutig. Womit auch gleichzeitig noch etwas anderes gesagt ist: Es gibt ein paar Kritiker dieser Aktion, aber es gibt auch ebenso viele Leser und Blogger, die überhaupt kein Problem damit haben

Ich finde es interessant, dass man sich über Glaubwürdigkeit und Authentizität Gedanken macht, und ich finde auch, dass die Diskussion notwendig ist. Aber vielleicht sollte man der Sache auch etwas mehr Zeit einräumen. Ich habe längst nicht alle Artikel geschrieben, die mir zum Thema "Opel" und "Autos" im allgemeinen eingefallen sind, und es wäre nett, wenn man die Aktion erstmal ein wenig laufen lässt, bevor man den Niedergang des Abendlandes in der Blogsphäre herbei unkt.

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Hat jemand gerade..ähmm... so rund 250.000 US Dollar übrig? Dann könnte ich mir nämlich dieses

dieses

dieses

dieses

dieses

dieses

und dieses

zulegen. Alle meins.

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Unser Nachbar zur rechten hatte einen neuen Wagen. So was war in den 70er Jahren, als man Autos nur mit jeder Menge Geld und nicht mit Leasingraten oder mit dem Schreiben eines Blogs erwerben konnte, etwas ganz besonderes. Dementsprechend war es völlig normal, dass, sobald ein Nachbar ein neues Auto hatte, die anderen Nachbarn mehr oder weniger neidisch oder auch anerkennend nickend um das Auto herum standen und fachmännische Kommentare abgaben. Also im Prinzip so, wie heute in der Blogsphäre, damit die jüngeren unter meinen Lesern das auch verstehen können. Der Nachbar zur rechten, hatte seinen Neuwagen, eine rote Alfa Gulia allerdings niemanden vorgeführt, sondern war listig nachts in die Garage gefahren. Am nächsten Morgen jedoch fuhr er seinen Neuwagen zärtlich die steile Garagenauffahrt hoch, ließ den Wagen ein paar Meter auf die Strasse rollen und stand dort. So eine Gulia hat einen sehr sonoren Sound der auch im Leerlauf morgens nicht zu überhören ist. Nachdem es minutenlang sonor blubberte, wurde mein Vater aufmerksam, der zum Fenster ging und meinte "Guck mal, der Nachbar zu rechten hat ein neues Auto!" Zehn weitere Minuten später sonorte es immer noch, und der Nachbar saß zusammen gesunken auf dem Fahrersitz. Meine Mutter meinte "Hups" und machte sich Sorgen, der nicht mehr ganz taufrische Nachbar könne vielleicht ob der Aufregung einen Herzinfarkt erlitten haben. "Schau mal, der ist total zusammen gesackt", sagte meine Mutter, und knuffte meinen Vater in die Seite, er möge doch jetzt mal raus gehen. "Ne," sagte der, "das mach ich nicht." Fünf Minuten und viele Knüffe (Knuffe?) später ging er doch raus. Den Kopf nach rechts und links schiebend, näherte er sich vorsichtig, der fröhlich gut vor sich hinklingenden Gulia und versuchte sich schon von außen ein Bild von der Lage zu machen. Im Inneren des Wagens bewegte sich nichts. Mein Vater näherte sich der Fahrertür, stand dort einen Moment, wie auf dem Sprung, und klopfte vorsichtig gegen die Scheibe. Der Nachbar zuckte zusammen, sah meinen Vater völlig erschrocken an, kurbelte (für die jüngeren unter den Lesern, früher musste man die Seitenscheiben per Hand in die gewünschte Stellung bringen) das Seitenfenster runter und plauderte gut gelaunt mit meinem Vater, der sich zwischendurch immer mal wieder ins Auto hinein lehnte. Nach endlosen zehn Minuten kehrte mein Vater wieder zurück und erklärte lachend, der Nachbar habe deswegen so zusammen gesunken im Auto gesessen, weil er die Betriebsanleitung des Wagens gelesen habe. Dort habe zu dem gestanden, dass man den Wagen morgens am besten ein paar Minuten warm laufen lassen sollte, bevor man los fahren würde (für die jüngeren Leser: das machte man, damit die Öltemperatur... ist auch egal)

Jedenfalls fiel mir die Geschichte heute morgen ein, als ich mit offener Seitenscheibe in zweiter Reihe vor meinen Haus stand und verzweifelt versuchte verschiedene Bedienelemente des Opels in einen logischen und vor allem funktionsfähigen Zusammenhang zu bringen. Weswegen ich zusammen gesunken über der Betriebsanleitung brütete, bis mich ein Fahrradfahrer durch die offene Seitenscheibe anbrüllte, ich möge doch meine "scheiß Dreckskarre" wegschieben, ich "Arsch". Die Sitten verrohen immer mehr. Auf Seite 76 der Betriebsanleitung habe ich aufgegeben und einfach so lange alle Knöpfe gedrückt, bis ich das erwünschte Ergebnis hatte.

Dann Autobahn. Den aggressiv, verbissenen Gesichtern der anderen, meist männlichen Autofahrern zu urteilen, sehen die ihren Kombi nebst starken Motor offenbar ebenso sehr als Schwanzverlängerung, wie manch andere ihr anonymes Blog. "Wie im Krieg" murmelte ich einigermaßen erstaunt vor mich hin, aber auf der anderen Seite geht auf der Autobahn auch nicht anders zu, wie auf dem Bahnhof Zoo, wenn Freitags gegen 16.00 Uhr all die Leute in den ICE drängen, die dämlicherweise keine Sitzplatzreservierung haben.

Früher war das Autofahren etwas entspannter. Da wurde man nicht beschimpft und nicht angelichthupt, wenn man mit 180 auf der linken Spur nicht innerhalb von wenigen Sekunden die Spur frei machen wollte, weil man gerade einen polnischen LKW überholte. Was müssen mache Männer zu Hause nur so erleben, dass sie sich auf der Autobahn so aufführen. Versüßt wurde mir die lange Fahrt allerdings mit einem sehr anhimmlungswürdigen Feature des Opel Radios. Auf langen Fahrten habe ich schon immer gerne DLF oder Deutschlandradio gehört. Während ich früher alle 150 Kilometer hektisch am Radio kurbeln musste, um den Sender neu einzustellen, sucht dieses Radio automatisch immer die beste Frequenz des Senders und stellt unbemerkt um. Wie von Zauberhand. Wenn das Radio auch noch immer dann zwischen DLF und Deutschlandradio hin und her schalten wenn würde, wenn es auf dem anderen Sender gerade was gibt, was mich mehr interessiert, dann wäre das perfekt. Aber so war auch schon mal gut. Auch, dass ich mit einer Tanklandung nach Düsseldorf gekommen bin. Und das die Bremsen gut funktionieren, was ja, wie ich aus Erfahrung mit einem anderen Alfa weiß, nicht immer selbstverständlich ist. Über das Navigationsgerät und die Ablageflächen reden wir aber ein anderes Mal.

Warum hier was über einen Opel steht

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Ich bin genauso käuflich, wie der Herr Ix, der zu dem nun folgenden Thema neulich schon einiges zu geschrieben hat. Aber ein paar Worte will ich darüber doch verlieren.

Das Blog hier ist, ganz bewußt, werbefrei gehalten. Was zum einen daran liegt, dass ich bei Antville nix zahle, mich die Bloggerei also oberflächlich betrachtet nichts kostet, außer vielleicht meiner Zeit. Meine bisherige Einnahmen mit diesem Blog resultieren aus Einladungen zu Lesungen, wo es hier und da ein paar Mark gegeben hat. Aber nix, wovon mal leben könnte. Diese Einnahmen sehe ich als normalen Lohn für meine kreative Arbeit, denn wie Hans Dieter Hüsch einen anderen Blogger mal sagte: "Umsonst kommt gar nicht in Frage. Umsonst wird das nie was. Niemals umsonst. Zumindest der Materialpreis muss rein. Wieviel macht das?"

Im März bekam ich einen Anruf von Nico Lumma, ob ich Lust hätte, mal für vier Wochen ein Auto zu testen und im Blog darüber zu schreiben. Ohne darüber nachzudenken, sagte ich "Klar", weil ich die Idee ganz hervorrangend fand und immer noch finde. Es dauerte dann noch etwas, aber nun ist es dann soweit. Eben hab ich einen Opel Astra abgeholt und werde den die nächsten vier Wochen probefahren. Die dahinter stehenden Agenturen (Orangemedia & Universal Mccann) sowie Opel selber haben keinerlei Vorgaben gemacht, wie oft und vor allem was man über die Autos schreibt. Die an der Aktion beteiligten Blogger (Pia, Ix, MC)können also machen, was sie wollen.

Natürlich erhofft sich Opel davon einen PR Gewinn. Nachdem sie in den letzten Jahren eher durch Streichung von Arbeitsplätzen und der Einstellung des Motorsportengagements aufgefallen sind, kann ein wenig positive Berichterstattung nicht schaden. Vielleicht bekommen sie den auch durch diese Blogaktion, vielleicht aber auch nicht. Das entscheiden wir, wenn wir das erste Mal den ADAC rufen mussten. (Scherz)

Wir bekommen also für vier Wochen ein Auto und müssen eigentlich nix dafür machen. Aber wir bekommen nicht nur den Wagen, sondern auch eine Aufwandsentschädigung, die die Kosten decken soll, die mit dem Auto verbunden sind. Meint Sprit, Parkgebühren, Knöllchen und anderen Blödsinn. Ob die Aufwandsentschädigung davon aufgefressen wird, oder ob am Ende etwas übrig bleibt, weiß ich noch nicht. Aber ich stelle mir die Frage, was ich mit dem Restgeld mache. Behalten? Oder Spenden? Ich kann das spenden, keine Frage, vielleicht Transparency Deutschland, damit sie nicht mehr so viel Geld von Firmen annehmen müssen. Auf der anderen Seite: widerspräche es einer Blogetiquette, das Geld zu nehmen und mit dem wunderschönen Mädchen im geplanten Urlaub zu verjubeln? Da würde mich mal die Meinung der hier Lesenden interesieren.

Damit es nicht zu Verwirrungen kommt, wird jeder Beitrag, der mit dem Opel zu tun hat, mit einem Disclaimer versehen, der auf diesen Beitrag linkt, und einem kleinen Button der auf ein Blog verlinkt, auf dem die Opel Geschichten aller Blogger sammelt. Desweitern werde ich ein paar Fotos bei Flickr reinstellen und ansonsten mit dem Auto ein wenig durch Deutschland fahren. Hat ja ein Navigationssystem, komm ich also auch an.

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