Sauber

Das ist bei mir so: Wenn ich schreibe, dann ziehe ich eine Spur der Verwüstung hinter mir her. Immer. Überall. Ich habe schon mal vermutet, dass die Dinge sich hinter meinem Rücken wie in einem Kindergarten benehmen. Sie wissen, dass ich unfähig bin, ziehen sich gegenseitig an den Ohren und machen mir eine lange Nase, während ich weinend um Nachsicht bitte. Selbst der Kühlschrank verstaubt dann von innen.

Allerdings: Immer wenn ich schreiben will, es aber nicht kann, dann fange ich an meine Wohnung aufzuräumen. Am liebsten spüle ich dann. Es gibt also Zeiten, in denen es bei mir wie geleckt aussieht. Wo T-Shirts auf Kante gefaltet sind, wo Unterhosen gebügelt werden. Wo Spültücher zärtlich auf Haken gehangen werden. Wo Altglas liebevoll nach Hersteller, Farbe und Inhalt sortiert wird. Wo ich mit dem Radiergummi Flecken von der Wand mache. Wo ich die Blätter meiner Bonsai mit einem Pinsel sanft entstaube, meine Fussmatte vor der Tür sauge und verzweifelt versuche den Staub von den Kühlrippen meines Kühlschranks zu bekommen. Dann denke ich, dass ich ganz schön verrückt im Kopf bin, aber dann fällt mir meine Mutter ein, die sowas immer macht.