Waaah

Bei dem habe ich mal ein Volontariat angefangen

Mal

Mein Vater war damals ganz begeistert, dass ich bei einer Radio-Ikone der 70er in die Lehre ging. Ich weniger. Sein Laden bestand damals aus einer Sekretärin, Nick dem Tontechniker und mir. Meine Arbeit bestand daraus, dass ich alle Texte für Mal schreiben musste. Und zwar genauso, wie er sie gewohnt war, was damals erstmal eine Unmöglichkeit war. Wie soll man schreiben, wie ein anderer denkt und spricht, wenn man keine Ahnung hat, was der andere überhaupt will? Ansonsten durfte ich Nick die Jingles reichen. Achja - und an und an durfte ich Mal in seinem Auto irgendwohin fahren. Nach einem Jahr war der Laden pleite. Irgendwie hatte der Mann etwas tragisches. Ein verdammt guter Sprecher mit einer sehr guten Stimme, aber eben auch ein Dinosaurier der 70er Jahre, nur bekannt in NRW, der von der neuen Radiozeit weggespült wurde. Er hatte völlig den Kontakt zum Medium verloren. Ich traf ihn dann später ab und an auf der Popkomm, wo er schwer beladen mit Prospekten und Gratis CDs seine Runden drehte. Auf die Frage wie es ihm ginge, antowortete er immer gleich: "Well, you know, ich habe da ein paar sehr interessante Dinge, über die ich aber nicht sprechen kann." Man machte ihm dann Mut, obwohl man wußte, dass er einen angelogen hat. Aber immerhin: offenbar arbeitet er noch.