Irgendwann, vielleicht in zwei bis acht Jahren, wird auch die "taz" Don Dahlmann lernen, dass RSS-Feeds eine ganz famose Sache sind, es aber Zeitungen gibt, die sie gerne verstecken. So lange muss ich dann leider auf deren teilweise sehr spaßigen Blogs verzichten. Das hat gar nicht mit Arroganz oder anderen, mir total fremden Dingen zu tun, sondern mehr mit meiner Unfähigkeit, Bookmarks zu sortieren. Bookmarks kommen mir vor wie irgendwelche Karteikarten, die ich schon immer, mein ganzes Leben lang, abgrundtief und voller Inbrunst gehasst habe. Ich habe versucht Bookmarks zu sortieren. Nach Interessensgebieten. Alphabetisch. Chronologisch. Irgendwie. Es geht nicht. Spätestens ab dem Moment, ab dem ich den Link gespeichert habe, vergesse ich seine Existenz. Ersatzweises speichern bei delicious funktioniert auch nicht, sondern verschlimmert die Situation, sobald all die Bookmarks, die ich mir merken wollte, von anderen Bookmarks, die ich mir merken will, auf die zweite Seite geschoben werden. Eigentlich wollte ich mir mal angewöhnen, meine neuen Bookmarks gar nicht mehr zu bookmarken, sondern jeden Tag in eine Liste zu packen, die ich in mein Blog stelle, denn hier kann ich ja die Suchfunktion nutzen, wenn ich meine, dass ich in meinem Blog schon mal gespeichert habe, was zu dem Thema passt. Jedenfalls überfordern mich Bookmarks und deren Sortierung, was aber auch daran liegt, dass Bookmarks aus einer Zeit des Internet stammen, in denen man dachte, dass man sich durch vielleicht 100 interessante Seiten klicken kann. Nicht ein Browser hat eine vernünftige Bookmarkverwaltung. Was mir aber auch egal ist, denn sie würde mich eh überfordern.

Ganz schlimm ist es aber mit Bookmarks, die ich für die Arbeit brauche. Zum Beispiel Texte auf Seiten, die ich lesen muss oder Infos von Seiten, die zitieren will. Ich kann nicht für jeden Text einen neuen Ordner anlegen. Deswegen schleppe ich in meinem Browserfenster (dem Sitzungsmanager sei dank) manchmal wochenlang geöffnete Seiten mit mir rum, weil die mich dann daran erinnern, dass ich dieses oder jenes noch schreiben, bzw. erledigen wollte. Die Tabs arbeite ich dann nach und nach ab, bis ich nur die üblichen drei (mein Blog, RSS-Feeds, Mail) offen habe. Dann bin ich kurz sehr glücklich.