Donnerstag, 7. Juni 2007

So ein lächerlicher fünfter Fussmittelknochen kann einem ganz schön ins Schwitzen bringen, vor allem wenn er, ausgerechnet in der Produktionswoche für die neue Ausgabe von "mindestenshaltbar", seinen Dienst einstellt, in dem er durchbricht.

Wir haben es dennoch geschafft, die neue Ausgabe pünktlich online zu bringen. Diesen Monat lautet der Titel "Meer und mehr" und ich bin wirklich froh, dass folgende Autoren ihre Texte zur Verfügung gestellt haben:

Susanne Englmayer Frau Klugscheisser Melancholie Modeste. Merlix Grete Moni Herr Paulsen Pia Isabo Titania Carthaga Ally Klein

Herr Paulsen hat die wunderschönen Fotos der Ausgabe zur Verfügung gestellt.

Anregungen, Lob, Kritik und sonstiges, gerne in die Kommentare oder per Mail an mich.

Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre der neuen Ausgabe von mindestenshaltbar

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Mittwoch, 6. Juni 2007

Meinem Fuss geht es ganz gut, ob man das zusammenschrauben muss, ist aber noch ungewiss. Der sehr nette Chefarzt der Unfallchirugie meinte, dass man es nicht machen müsse, aber könne. Das sind Antworten, die einen auch nicht so wirklich weiter bringen. Überlege jetzt eine Umfrage im Netz zu starten. Wer sich beflissen fühlt, kann sich die Röntgenbilder ja vorhermal hier ansehen. Wozu gibt es das Internet. Zur Info: Ich kann ganz gut gehen. Immerhin habe ich mit dem Bruch den Weg zur Liebsten geschafft und mit ihr auch noch einen Schrank auseinander gebaut und zu ihr nach Hause gebracht, bevor ich zum Arzt bin.

Derweil ist das wunderschöne Mädchen wieder aus dem Krankenhaus rausgeworfen entlassen worden, weil man ihre Menüwünsche unverschämt fand der Chefarzt sich im letzten Moment dann doch nicht mehr sicher war, nach welcher Methode er operieren will. Ich finde das natürlich außerordentlich praktisch, da ich jetzt bemuttert versorgt werden kann. Aber was ist gerade los in deutschen Krankenhäuser? Woche der Patientenentscheidung unter dem Motto "Mitgedacht und gespart - Entlasten Sie ihre Krankenkasse"? Monat der Unentschiedenheit? Alles muss man selber machen.

---schnipp---

Kommen wir zu was ganz anderem. Die Hysterie um den G8 Gipfel nimmt ja so langsam irrsinnige Züge an. Was ich lustig finde: Es wird mehr über die Proteste, als über den Gipfel berichtet. Das nenne ich mal einen Erfolg der G8-Gegner. Auf die Schnelle ein paar lesenswerte Links

Das Tagesschau-Blog hat eine Redakteurin an die "Front" schickt, die mit G8 Gegnern zu einer Blockade unterwegs ist. Überhaupt fällt das Blog durch eine wirklich aufmerksam kritische Berichterstattung auf. Weit ab von dpa Meldungsumschreibemaschine,die sich "Spiegel Online" nennt.

Bei Polarluft gibt es eine Liste mit Vor-Ort-Blogs zum Thema G8. Allerdings enthält die Liste mehr G8 kritische Blogs.

Man kann aber auch einfach den Bericht von Heiko Werning lesen, den ich von hier aus mal wieder herzlichst grüße.

Das ganze Camp erinnert mich an eine Großausgabe der Zeltlager der katholischen Gemeinde, wo ich mit 15 mal sterbenslangweilige Sommerferien verbracht habe. Und wegen dieser Mischung aus Gebetskreis und Kindergeburtstag haben die einen 10-Millionen-Euro-Zaun gebaut und 16.000 Polizisten in Stellung gebracht

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Dienstag, 5. Juni 2007

Samstagmorgen auf dem Weg nach Hause von einem anderen Fahrradfahrer kurz vorm S-Bahnhof Prenzlauer Allee geschnitten worden. Gebremst, trotzdem hingefallen. Unfallgegner ist nicht mal stehen geblieben. Ausser "Arschloch" hinterher brüllen war da nichts zu holen. Zu Hause angekommen tat der Fuß ein wenig weh.

Samstag und Sonntag brav im Bett geblieben und die Schwellung beobachtet. Sonntagabend erste leichte Zweifel, ob das nur eine Prellung ist.

Montag gepackt und ab zum Zug gehumpelt. Das wunderschöne Mädchen braucht mich, da sie ins Krankenhaus muss. Abends mit ihr noch einen neuen 70er Jahre Schrank in ihre Wohnung geschleppt. Fuß tat höllisch weh. Als wir gegen 22.00 Uhr endlich fertig sind, ziehe ich mal den Schuh aus und wir entscheiden in ca. 2,13 Sek. dass man das so nicht lassen kann.

Viereinhalb (!) Stunden später habe ich das Ergebnis. Gebrochener Kahnbein fünfter Mittelfussknochen des Fußes. Aua. Operation noch möglich mit netter Platte und Schrauben. Vier Wochen Gips mindestens. Doppel Aua. Und jetzt darf auf Krücken mit den Öffentlichen quer durch das fahren, was sich hier Stadt nennt, um das wunderschöne Mädchen in ihrem Krankenhaus zu besuchen.

Dem anderen Radfahrer sollen alle Zähne ausfallen, beide Hoden wandern und noch irgendwas schlimmes passieren, das möchte ich mir noch genau überlegen.

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Montag, 4. Juni 2007

Sehr interessanter Artikel im Standard

"Die Herausforderung an professionelle Journalisten heutzutage ist nicht mehr, zuzuhören, sondern Bloggern beim Sprechen zu helfen", erklärte der britische Journalist und Web 2.0-Experte Paul Bradshaw in seinem Vortrag "Blogs and Journalism" anlässlich des 8. Wiener Globalisierungssymposiums am Donnerstag in Wien. Der Ausspruch, dass Journalisten einen ersten Entwurf der Geschichte verfassten, habe keine Gültigkeit mehr, so Bradshaw.

Aber: auch Bradshaw redet im Kern davon, dass "die Blogger" "den Journalismus" lernen müssen/sollten. Im Grunde ist es weiterhin die Diskussion, ob man Subjeltivität oder Objektivität in einem Artikel lesen will. Ich setze mich mit meinem Einsatz für Subjektivität gerne hier und da mal in die Nesseln. Ich bin weiterhin der Meinung, dass man eine subjektive Meinung in einem von einem Redakteur verfassten Artikel (nicht einer umgeschriebenen dpa Meldung) durchaus lesen sollte. Der Anspruch immer objektiv (unabhängig) sein zu wollen, ist ein performativer Widerspruch analog zu "Ich lüge immer." Man kann nicht niemals wirklich unabhängig und objektiv sein, was schon damit anfängt, dass man Meldungen kürzt oder erst gar nicht bringt.

Es gibt viele, die sagen, dass die Objektivität eines Artikels oder einer Zeitung wichtig sei, da sich durch die Politik eines Chefredakteurs und/oder eines Verlages eine politische Richtung schon heraus bilden würde. Das stimmt, wenn man sich das Spektrum der Zeitungen von der taz bis zur Bild anschaut. Doch in den meisten regionalen Tageszeitungen findet die Objektivität nur noch auf lokalen Sportseiten statt. Den Rest der Zeitung füllen dpa und PR Meldungen. Von einer selbst herbei geführten Objektivität kann da keine Rede mehr sein.

Im Grunde machen Blogs das, was früher eine gutbestückte Redaktion leisten konnte. Unterschiedliche Individuen mit einer Begabung fürs Schreiben werden ohne Beschränkung von der Leine gelassen und kommen Tage später mit leicht verquollen Augen und guten Geschichten wieder. Tatsächlich lesen sich meine RSS Feeds morgens wie eine Zeitung. Herr Knüwer schreibt über die Wirtschaft (und zwar so, dass man es verstehen kann), Udo Vetter übers Rechtssystem, dlisted über den neusten Klatsch, dogfood über Sport, das Hauptstadtblog über lokales usw. usf. Das tun alle sehr subjektiv, aber ich gebe mein Hirn ja nicht ab, wenn ich meinen Feedreader lese.

Und das sollte man auch nicht, wenn man die Zeitung liest. Zeitungen sollten Widerspruch auslösen, sollten zum Nachdenken anregen. Die Zeiten, in denen Zeitungen nur dazu da waren, die Menschen über das zu informieren, was in den letzten Tagen sonstwo passiert ist, sind angesicht von dutzenden von Nachrichtensendern und dem Internet vorbei. Und zwar endgültig. Das die meisten Zeitungen Leser verlieren, hat nicht (nur) damit zu tun, dass ihnen die Leser ins Netz abwandern, sondern damit, dass in ihnen nichts mehr steht, was einen interessieren oder aufregen könnte.

So sehr Blogs durchaus vom klassischen Journalismus was lernen können, so sehr sollte der Journalismus sich überlegen, wo er die nächsten Jahre noch hin will.

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Freitag, 1. Juni 2007

Otto Schily (Ex- RAF Anwalt) hat mit der ganzen Sicherheitsparanoia angefangen, weil er den G8 Gipfel nach Deutschland holen wollte. Diesen Plan hat er Schäuble (Ex-Kofferträger) per Gerhinwäsche eingepflanzt. Auch die Idee mit dem Zaun kommt von Schily. Damit alles auch wirklich echt aussieht, hat er veranlaßt, dass vor dem Gipfel monatelang die Bürger bespitzelt werden und der Eindruck eines Polizeistaats geweckt wird. Sobald aber die Führer der freien Welt in dem Ostseekaff angekommen sind, wird der Zaun zu- und vor allem nie mehr aufgemacht. Die Staatsfürsten bleiben drin und Schily zaubert Andreas Baader, den er seit 30 Jahren in seiner Soutterainwohnung in Bielefeld beherbergt, hervor, der zusammen mit dem ASTA der Berliner FU aus dem Jahre 1968 als Regierung einsetzt. Ex RAFler Book wird wegen seiner damalig guten Beziehungen in den Nahen Osten Aussenminister. (aufgew.)

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