Dienstag, 5. Februar 2008

Jetzt muss man schon aufpassen, wenn man in die Scheiße getreten ist.

Nicht das nachher einer sagt: "Also so war das ja nicht gedacht, als ich damals meinte, man müsse doch was gegen den Terror und so..."

Natürlich ist die Geschichte ein Witz, aber sie ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn Technologien zur Verfügung stehen - man nutzt sie, für welchen Zweck auch immer. Denn eigentlich ist doch so, dass man im Recht ist, also kann man doch auch, weil so geht das ja auch nicht. Und das die Deutschen dem Denunziantentum nicht abgeneigt sind, ist ja hinlänglich bekannt. Es wäre sicher ein großer Publikumserfolg, der von Politikern als "...wichtiger Schritt in Richtung mehr Sicherheit..." gepriesen würde, könnte man die Kameras in seiner lokalen Umgebung auf dem heimischen Fernseher anschauen. Ich muss mich doch mal ernsthafter mit Uruguay beschäftigen.

Permalink

 


Montag, 4. Februar 2008

Was das ist? Die Auflösung folgt weiter unten.

Nachdem halb Deutschland heute besoffen durch die Gegend taumelt, habe ich mir heute auch mal tagsüber zwei freie Stunden gegönnt und bin mit Kamera bewaffnet ein wenig durch den Prenzlauer Berg gegangen. Macht man ja irgendwie selten, aber letzte Woche hatte ich schon mal den Drang, statt mit dem Fahrrad, am Abend zu Fuß zu einer Verabredung zu gehen. Keine Ahnung, wo her diese absurde Idee nach einem netten Spaziergang kommt. Vielleicht ist es das Alter, da wird man ja wunderlich. Spaziergänge als Sex des Alters, wer weiß. Jedenfalls ist man auch nach einem Spaziergang ganz schön müde.

Noch toller wird so eine Spazur (© Lascha Sobojochenausberlin), wenn auf Beschallung verzichtet wird. Normalerweise kann ich das Haus ohne vernünftige Abschirmungsmaßennahmen nicht verlassen. Das ist nicht verhandelbar, schon gar nicht, wenn ich mich in die U-Bahn setzen muss. Die Gespräche anderer Menschen machen mich meist auf der Stelle krank. Sie erzeugen innenliegende, eitirige, pochende Ekzeme mit nässendem Juckreiz. Wer in der Berlin schon mal Bus, U/S oder Strassenbahn gefahren ist, weiß was ich meine. Es geht nur einigermaßen morgens, weil dann keiner redet, es sei denn man trifft auf einen Haufen Sekretärinnen/Buchhalterinnen, die sich erzählen, was sie in den 12 Stunden in denen sie sich nicht gesehen haben mit ihrem Lebenspartner angestellt habe. Nach 9.00 Uhr sind die öffentlichen Verkehrsmittel ohne Ipod praktisch nicht nutzbar, es sei denn man ist taub. Ganz, ganz schlimm ist es am Wochenende abends, wenn Cindy, Mindy und Sandy in die Stadt fahren um Alex, Mischa und Mahmut zu treffen. (Nicht, dass die Jugend sich früher auf einem höheren Niveau unterhalten hätte. Wer ist den 80er Jahre Dinge getragen hat, die als modisch galten, hat sowieso keine Entschuldigung mehr.) Da ist man froh, wenn man einen Ipod ohne langweilige Lautstärkenbegrenzung hat. Man wird vielleicht später taub, aber lieber später so was, als jetzt vielleicht dieses Ekzem zu entwicklen.

Aber beim einem gemütlichen Gang durch die Gemeinde, ist es ohne Abkapslung schöner. Man wird nicht von hinten von Fahrradkurieren überfahren, die mit 50 Sachen über den Bürgersteig brettern und (wenn man Glück hat) "Vorsicht" rufen. Man hört, wie sich Autos nähern und absurde Gesprächsfetzen wie ich heute bei "Tchibo" als ich dort entrückt die Angebote scannte:

Mutter: ... ich finde die Slips hier kneifen... Teenager:... kauf halt mal ne Nummer größer, Du bist auch nicht mehr 30.

oder kurze Zeit später in der Post, wo ich zehn selbstklebende Sondermarken á 55 Cent erwarb, die die Post zum Anlass des 275. Geburtstages von Carl Gotthard Langhans herausgeben hat:

Kind: Mami, ich will diese Mappe haben, die ist toll. Mutter: Die hat nur ein Gummi, das reicht nicht. [Kurze Pause, genervter Blick auf das laut quengelnde Kind] ... und mit Gummis die nicht halten kenne ich mich gut aus.

Es ist also manchmal ganz schön spannend, wenn man sich mal seiner Umgebung hingibt. Vielleicht sollten das auch die Drehbuchautoren machen, die die Gags für die Sat.1 Comedys schreiben.

Natürlich gilt das alles nur, wenn man draussen ist, und weglaufen kann. Oder alles eben nur im vorbeigehen mitbekommt. Im öffentlichen Personennahverkehr gilt weiterhin strengstes Abkapslungsgebot.

Das hat alles nichts mit dem Bild da oben zu tun, ausser dass ich es heute auf dem Weg machte. Die Auflösung gibt es hier

Permalink

 


Samstag, 2. Februar 2008

In der ersten Ausgabe des neuen Jahres haben die Autoren von "Mindestenshaltbar" sich mit ihrer Verwandtschaft auseinander gesetzt. Die Spannbreite der Texte reicht von liebevollen Betrachtungen über schief gelaufenen Besuch bis hin zu kritischen Überlegungen, was die Familie heute eigentlich noch bedeutet.

Für "Mindestenshaltbar" geht es mittlerweile ins vierte Jahr. Und auch in diesem Jahr haben wir uns vorgenommen, die besten Autoren und Texte der deutschsprachigen Blogszene zu finden und hier zu veröffentlichen. Dazu wird es auch mindestens wieder eine Musikausgabe geben. Wir wollen in diesem Jahr aber auch mal aus dem Netz rauskommen. Deswegen wird es in den nächsten Wochen eine Lesung von "Mindestenshaltbar" Autoren in Berlin geben. Nach der Veröffentlichung der besten Texte in Buchform im Jahr 2006 ist das nur konsequent.

Den genauen Termin für die Lesung gibt es demnächst.

Mein Dank gilt in diesem Monat wieder den viele Autoren, die ihre Geschichten zur Verfügung stellen.

Permalink

 


Donnerstag, 31. Januar 2008

Offensichtlich ist das mit dem Bloggen ähnlich wie mit dem Alkohol oder dem Rauchen. Auch wenn man damit aufgeghört hat kann man auch noch nach Jahren wieder rückfällig werden.

rounders ist back

(Via Holgi)

Permalink

 


Manchmal denke ich ja, das ich in die Politik gehen sollte, um dass verändern zu können, was mir wirklich am Herzen liegt. Denn ich liebe dieses Land und zu dem komme ich aus dem Rheinland, also aus dem richtigen Rheinland, nicht Düsseldorf, also daher, wo der rheinische Katholizimus, der rheinische Kapitalismus und der rheinische Kommunismus herkommt. Und zwar ohne sich gegenseitig zu bekämpfen. Für einen echten Rheinländer, wenn er nicht aus Düsseldorf kommt, klingt das sofort logisch.

Lustigerweise gehen dort alle Konzepte Hand in Hand und man unterschätzt auch, wie ökologisch der Rheinländer an sich ist. Ich sag nur "Grafschafter Rübensirup" und sofort ist der Kreis geschlossen zu gesunder Ernährung und Bio-Rüben-Fuel. Aber leider ist alles rheinische seit dem Umzug der Regierung nach Berlin verlorenen gegangen,. Früher konnte man sich darauf verlassen, dass der rheinische Klüngel zwar korrupt war, aber seine Grenzen kannte. Wer aus einer Staatssekretärposition zu den Stadtwerken Bonn wechselte, der war ein korrupter Widerling, "Dä is drusch, den wollte man eh nitt mehr wähle weil dät hann isch ja schon gewooscht, der wor schon imma eh fiese mööp". Heute treten ehemalige Bundeskanzler für den Gazprom Konzern ein und keiner wundert sich. Das hätte es unter Adenauer und Abs nicht gegeben.

Und deswegen denke ich machnmal - der Politik in Deutschand fehlt das Rheinländische. Diese lässige laissez-faire aus nicht vermeitbaren Klüngel (Karnevalsverein und Golf-Club) und elementaren Bürgerbedürfnissen ("Isch kooff nur bejm Nachbarn, den kenn isch, doo hamwer schon imma einjekooft, dot is joot, jeh mir wech mit Industrjie" oder auch "So schlimm woret mit den Stadtwerchen ja och nich") Wenn es eine starke rheinländische Fraktion bei den Grünen oder den Linken geben würde, käme ich ja echt in Versuchung mit der Politk, aber das ist eben so "Adenauer-mäßig" wie ich alt bin

Permalink

 


Nächste Seite