Mittwoch, 20. Februar 2008

Fast vergessen - am Sonntagabend lese mal wieder ich im Rahmen der Reformbühne Heim & Welt im Kaffee Burger. Ich weiß nicht, wer von der normalen Besetzung auch dabei sind wird, aber nett ist es dort immer.

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Schöner und treffender kann man ein ... uhm... Special Interest Magazin wohl nicht nennen. Wenn ich das nächste mal in L.A. bin, weiß ich, was ich am Kiosk verlange. Nur noch nicht, wie ich die Frage formuliere.

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Dienstag, 19. Februar 2008

Nachtrag: 28.02.07 Meine grundsätzlich positive Einstellung zu zoomer.de erhielt gestern einen ersten Dämpfer, als ich in verschiedenen Blogs lesen konnte, dass die Redaktion einen Bericht über das Portal "meinVZ" online gestellt hatte, ohne darauf hin zu weisen, dass zoomer und meinVZ aus dem gleichen Haus kommen. Das ist nicht nur schlampig, sondern eine Frechheit. Es würde mich doch sehr überraschen, wenn es dem Autor, während er den Artikel geschrieben hat, nicht aufgefallen wäre, dass beide Firmen zum gleichen Verein gehören. Zwar hat man sich mit einem Kasten neben dem Artikel wortreich entschuldigt, aber das ist mehr als ein Fauxpas, den man einfach so wegsteckt. Ein einziger Satz unter dem Artikel hätte gereicht, um Klarheit zu schaffen. Jetzt hängt der Seite der Verdacht an, im Zweifel keine glaubwürdige Quelle von Informationen zu sein. Schade.

schnipp----------------------schnipp

Ich war gestern auch bei der Präsentation des neuen Nachrichtenportals Zoomer über das die halbe Blogszene seit gestern schreibt. Ich schließe mich inhaltlich da Felix an, der das gut zusammen gefasst hat. Aber ein, zwei Dinge fallen mir zusätzlich doch ein.

Man kann darüber streiten, was das Portal bringen soll. Man kann es auch mit Kritik überhäufen, von wegen zu langsam, zu wenig Nachrichten usw. Was ich allerdings sehr positiv finde, ist der Mut, mit dem man versucht, auch mal was anders zu machen. Schaut man sich die Nachrichtenportale im Netz an, dann sehen die im Prinzip alle gleich aus. Sponline, Focus, der Westen, SZ und mittlerweile auch die Netzeitung - im Prinzip alles gleich von der Funktionsweise, bezüglich des Design und der Inhalte. Man setzt hier und da auf User generated Content, aber das war es auch dann. Die Idee von Zoomer, einersteits die User die Artikel ergänzen zu lassen, ist nicht neu, aber man geht einen entscheidenden Schritt weiter - man läßt die User teilweise über die Wichtigkeit einer Nachricht entscheiden.

Das ist neu und zum ersten Mal läßt sich eine Redaktion in einen Bereich reinreden, der bisher der letzte Verteidigungsturm in Sachen "Gatekeeping" war. Nicht mehr die Redaktion alleine entscheidet, was auf der Startseite groß angekündigt wird, sondern die User reden zumindest mit. Die Entscheidung ist schon interessant, auch wenn natürlich die Redaktion das letzte Wort hat. Ich sehe darin eine große Chance in Sachen Mitbestimmung des Netz und der User bei redaktionellen Inhalten. Denn der User soll nicht nur, wie bei vielen anderen Portalen, seinen Content kostenfrei anbieten, sondern er kann auch zusammen mit anderen entscheiden, welche Prioritäten bei der Nachtrichtenauswahl die Redaktion setzen kann. Das klingt für eine Branche, die auf immer wieder beklagt, aus dem Internet würde nur Schmutz nach oben gespült, schon fast revolutionär.

Interessanterweise kommt es bei so einem Projekt aber gleichzeitig noch sehr viel stärker auf die Redaktion und deren Draht ins Netz an. Die Befürchtung ist natürlich da, dass man in Zukunft nur noch die Titten von Britney Spears auf der Titelseite sieht. Da die Redaktion die Themen für die Startseite auswählt, ist man zumindest davor einigermaßen geschützt. Allerdings muss man die Themen auch anders anpacken, denn um noch mal was über eine Steueraffäre zu lesen, brauche ich Zoomer nicht. Man steckt also in einer gewissen Zwickmühle. Einerseits muss man Themen anders aufarbeiten, als das Sponline & Co machen, andererseits kostet sowas auch nicht wenig Geld. Mit der rechten Spalte hat man aber ein Instrument wiederentdeckt, dass durchaus funktionieren kann. Statt nur die dpa Meldung abzudrucken, fügt man rechts einen Haufen Informationen an. Ob man die Info-Häppchen mit dem "Focus-Charme" mag, ist eine andere Frage, aber zumindest gibt man sich Mühe, den User mit der Meldung nicht alleine zu lassen. Aber so ein wenig fehlt mir da noch etwas. Zum Beispiel eine Linkliste, die ein Thema weiter vertieft. Da könnten Links zu Blogs drin stehen, aber auch einfach ein Link zu einem Wikipedia Eintrag.

Der Erfolg des Portal hängt sehr von der Leistung und der Vernetzung der Redaktion im Netz ab. Gelingt es der Redaktion sich auf Netzthemen wie z.B. die Vorratsdatenspeicherung, G8 Gipfel oder andere Dinge, die von den klassischen Medien häufig nur mit dpa Meldungen abgespeist werden, zu konzentrieren, dann könnte das Ding wirklich zu einem Erfolg werden, weil viele User dann das Gefühl bekommen könnten, ihre Eingaben via Kommentar und Content werden wirklich ernst genommen. Und somit könnte sich Zoomer als Kanal zwischen Netzthemen und dem klassischen Journalismus erweisen.

Naja, man wird sehen. Ich bin nicht so euphorisch, betrachte das Ding aber mit Interesse. Wirklich erstaunt bin ich aber weiter über die Zähigkeit des Holtzbrinck Verlags in Sachen Internet. Man hat sich ja schon einige blutige Nasen geholt, aber man steckt den Kopf offenbar nicht den Sand. Ob man das Projekt nun mag oder nicht, man muss dem Verlag zumindest zugute halten, dass er immerhin mal was versucht, während andere Verlage erstarrt sind, oder wie die SZ nach vorsichtigen Versuchen die Luken wieder dicht machen. Innovation ist keine leichte Aufgabe.

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Sonntag, 17. Februar 2008

Sonntagsnachmittags Musik IV

Ich muss heute Nachmittag arbeiten, da hilft bewährtes. Schöne, sehr frühe Liveaufnahme von Dave Burbeck - Take Five.

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Samstag, 16. Februar 2008

Der Deutschlandfunk brachte gestern Abend um halb acht ein Feature (bisher nur als pdf), dass sich noch einmal nachträglich mit den Vorfällen beim G-8 Gipfel beschäftigt. Ein gut recherchierter, sehr bedrückender Beitrag in einem Sender, dessen journalistischen Unabhängigkeit immer noch sehr stark ist. Es gibt viele Dinge, die mich in Beitrag erschrocken haben, und zwei möchte kurz zitieren.

Es ist erstaunlich, daß ein im Grunde ganz normaler Vorgang, daß sich Menschen versammeln, um anläßlich eines herausragenden Ereignisses, G8 Gipfel, ihre Meinung zu sagen, daß dies zu solchen hysterischen Gegenreaktionen führt. - Das ist eine bequeme Überlegung heute zu sagen, na ja wir haben ja noch die Bundeswehr und die Bedrohung ist weltweit und da wird Krieg gegen uns geführt, wir sind im Ausnahmezustand. /Carl Schmitt läßt grüssen. /Da heben wir eben den Rechtsstaat partiell auf.
Ex-Innenminister Gerhard Baum zum Einsatz der Bundeswehr beim G-8 Gipfel.
Es besteht heute die Gefahr, daß in Rechtssprechung, Politik, Verwaltung und Publizistik Carl Schmitts Theorie der innerstaatlichen Feinderklärung zur Routine wird. Nach dieser Theorie beweist der Staat seine Autorität in Gefahrensituationen dadurch, daß er den inneren Feind bestimmt. Nun könnte man meinen, daß sich die Terroristen als Feinde des Staates definieren. Aber ihnen gegenüber beweist der Rechtsstaat seine Aurtorität gerade dadurch, daßer sie nicht als Feinde sondern als Kriminelle behandelt werden, die unter dem Gesetz stehen. Nur ein Staat, der sich das faschistische Selbstverständnis des Staats Carl Schmitts zu eigen machen würde, bräuchte innere Feinde, die er, wie im Kriegsfall die äußeren Feinde bekämpfen darf.

Resümee des Features.

Die Erwähnung von Schmitt ist schon starker Tobak, denn der war einer juristischen Vordenker der Nationalsozialisten und sorgte mit seinen Schriften bis Ende der 30er Jahre dafür, dass zum Beispiel auch die "Nürnberger Rassegesetze" ein intellektuelles Fundament bekamen. Er galt als Antisemit, allerdings muss man auch erwähnen, dass er um 1937 von noch rechtsextremeren Kräften kaltgestellt wurde. Von Schmitt stammt auch folgender Satz: "Dass es die zuständige Stelle war, die eine Entscheidung fällt, macht die Entscheidung […] unabhängig von der Richtigkeit ihres Inhaltes". Beschließt also eine Behörde oder Sicherheitsstelle etwas, zum Beispiel mit der Begründung die "innere Sicherheit" wahren zu wollen, kann die Entscheidung nicht falsch sein, auch wenn sie in andere Rechtsbereiche eingreift. Sehr kurz gefasst: Schmitt stellt den Souverän (Kann ein Staatsführer aber auch eine Behörde sein) über das Recht, weil das Recht ja erst durch den Souverän geschaffen wird. Ein liberales Bürger- oder Verfassungsbild ist Schmitt fern. Mehr über Carl Schmitt bei Wikipedia

Tatsächlich scheint es ja innerhalb des Staates die Bestrebung zu geben, als Souverän das Recht so zu formen, wie es gerade in den Kram paßt. Die Überlegung zum Beispiel Flugzeuge bei einem "Anschlagsverdacht" abschießen zu lassen, wurde zwar schon vom Verfassungsgericht kassiert, aber das hält verschiedene Stellen nicht davon ab, darüber weiter nachzudenken. Im Grundtenor heißt es: "Wenn das Recht nicht so beschaffen ist, dass wir eine solche Maßnahme durchführen können, müssen wir das Recht soweit verändern, dass ein Verfassungsgericht nicht mehr dagegen vorgehen kann." Das kann man mit einer Grundgesetzänderung erreichen, mit einem Hinweis auf "höheres Recht", wie einem EU-Beschluss oder in dem man demjenigen, der einen Abschuß befiehlt oder durchführt von vornherein Immunität zusichert.

Es ist kein Geheimnis, dass sich auch Deutschland von klassischen, bürgerlichen Sozial-Liberalismus immer weiter entfernt. Die Frage ist nur, wie weit die Anti-Liberalistische Denke in vielen Bereichen des Staats schon vorhanden ist. Wenn man liest, wie Demonstranten während des G8 Gipfels teilweise behandelt wurden, dann kann einem schon der Gedanke kommen, dass hier etwas nicht mehr stimmt. Wer die Maßnahmen während des Gipfel unter anderem auch damit begründet, dass man "das Ansehen Deutschlands im Ausland" schützen möchte, muss sich die Frage gefallen lassen, wie es eigentlich mit dem Ansehen des Staates gegenüber seinem Bürger so steht. Und hat gleichzeitig wieder ein schönes Beispiel dafür in der Hand, dass es die bedenkliche Tendenz gibt, dass der Staat nicht mehr für die Bürger da ist, sondern oftmals nur noch zum Selbstschutz aufgrund einer selbst konstruierten Gefahr agiert.

Ich habe aber auch keine Lust völlig schwarz zu malen. Ich vertraue diesem Staat weiterhin, auch wenn ich in manchen Dingen sehr skeptisch geworden bin. Aber ich halte nichts von Propaganda. Weder in die Richtung, dass hier rechtsstaatlich alles den Bach runtergeht, noch in der Art und Weise, mit der sich heute das SZ-Magazin diskredetiert. Deren Artikel wäre schon wieder einen eigenen Eintrag wert, aber dazu hab ich keine Lust. Ich vertraue auf die verfassungsmäßigen Selbstheilungskräfte unseres Rechtssystems und auch darauf, dass der in meinen Augen eigentliche Souverän, der Bürger, mittlerweile gelernt hat, wo er einer allzu neo-liberalen und, vorsichtig ausgedrückt, rechtskonservativen Politik und deren Vertretern, die Schranken aufweist. Das Wahlergebnis in Hessen zeigt zumindest, dass den meisten Deutschen eine vernünftige Bildungspolitik wichtiger ist, als das Gebrüll nach Sicherheitsverwahrung und mehr Überwachung.

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