Die jungen Hüpfer da drüben haben eine hübsche Liste zusammengestellt, die ich ein wenig erweitert habe.
Also - wo wart Ihr ....
bei der Mondlandung (1969) Da war ich knapp anderthalb Jahre alt. Ich vermute, dass ich geschlafen habe. Erinnern kann ich mich aber an spätere Mondlandungen im Fernsehen, aber ich habe keine spezifische in Erinnerung.
beim Fußballweltmeistertitel von 1974 An die kann ich mich merkwürdigerweise überhaupt nicht erinnern. Niente. Nada. Nüscht. Aber an die Olympischen Spiele von 1972 hab ich Erinnerungen, wenn auch nur wenige.
als Elvis starb (1977) Zu Hause. Meine Eltern weckten mich und wenn ich mich recht erinnere, waren beide völlig fassungslos und erzählten sich, mir und den drei Hunden, dass Elvis tot sei. Ich hab das damals nicht begriffen, obwohl Elvis mir schon ein Begriff war. Aber welche Bedeutung er für die Generation meiner Eltern hatte, wurde mir erst später klar. Die Überraschung meiner Eltern, ihre Trauer, Empörung und ihre Wut, dass einfach so ein Stück Jugend wegstirbt, war in ihren Gesichtern zu sehen und vor allem in den Satz "Elvis ist tot" in jedem betonten Buchstaben zu hören.
als John Lennon erschossen wurde (1980): Da war ich zu Hause und hab Radio gehört. Mein erster quasi Live-Dabei- Moment. Die Meldung kam über SWF3 Eilmeldung, dass auf einen Beatles geschossen worden sein, wahrscheinlich John Lennon. Ich bin mir nicht so ganz sicher, aber ich meine, sein letztes Album war zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Markt. Jedenfalls kam eine halbe Stunde später die Bestätigung und es liefen nur noch Beatles Stücke. Meine Elter waren wieder schwer sauer und Frank Laufenberg beendete die Sondersendung damals mit den pathetischen Worten: "Jedenfalls ist jetzt klar, dass die Beatles nie mehr gemeinsam auf der Bühne stehen würden."
als die Mauer fiel (1989): Im Bett. Zu der Zeit hab ich als Nachtportier in einem Hotel in Bad Godesberg gearbeitet. Immer 10 Tage am Stück durch von 23.00 Uhr bis morgens um halb sieben. Ab acht dann Proseminar in Institut für rheinische Landeskunde. Nach 10 Tagen war ich ein wenig müde und hab geschlafen. Am folgenden Tag bin ich auch nicht in die Uni. Als ich dann Abends mal den Fernseher angemacht habe, wunderte ich mich dann doch ein bißchen. Naja, 24 Stunden zu spät.
als Deutschland zuletzt Fußballweltmeister wurde (1990): Da hab ich im Kino gearbeitet. Als Filmvorführer im "Atlantic" in Bonn. Wurden vom Italiener, der im übrigen ganz phantastische schwarze Nudeln mit Lachs und Meeresfrüchten machte, auf dem laufenden gehalten. Später mit den Italienern gefeiert.
als Kurt Cobain sich erschoss (1994): Keine Ahnung. Ich mochte Nirvana, aber so doll fand ich die dann auch nicht.
als O.J. Simpson freigesprochen wurde (1995): Zuhause. Prozess wurde live via CNN verfolgt. Natürlich war er der Mörder.
als 2Pac erschossen wurde (1996): Keine Ahnung. Haben sich Rapper damals nicht gerne gegenseitig umgebracht? War das nicht so eine Art Sport? Und interessant, wie wichtig diese Sache offenbar für die jungen Dinger von heute ist. Ich fand es bedeutend schlimmer, dass Peter Pasetti, der Erzähler aus den Hörspielen der "???" und Rio Reiser gestorben sind.
am 11.09.2001: Im Krankenhaus.
Und Ihr?
Ich gestehe, es ist ein Unfall. Und ich weiß auch genau, dass es nicht lange halten wird. Ich kenne niemanden, niemanden, der nicht irgendwann wieder angefangen hat. Grad neulich erst wieder. Schwuler Bekannter. Vier Jahre nicht geraucht – dann, Stress im Job und zack wieder angefangen. Und er war militanter Nichtraucher; bei ihm durfte man noch nicht mal auf dem Balkon rauchen. Er war clean, sauber, er war so weit davon weg, wie man nur als schwule Tucke mit einem militanten Rauchhass davon weg sein kann. Soweit werde ich nie sein. Gut, es nervte mich in letzter Zeit schon, das Rauchen. Es schmeckte nicht so richtig, es machte nicht wirklich Spaß. 2005, hab ich schon vor Monaten gesagt, 2005 ist es vorbei. Dann will ich nicht mehr. Auch wegen des Zwackens im linken Lungenflügel, das komischerweise immer dann auftaucht, wenn ich abends gesoffen und geraucht habe. Also viel von allem. So wie Freitag. Viel zu viel Wein, viel zu viel Rauch. Und dann hab ich Samstag einfach nicht geraucht. Keine Lust. Und Sonntag auch nicht. Und gestern dachte ich plötzlich, jetzt haste zwei Tage nicht geraucht, jetzt musste auch nicht mehr. Schwupps, ist man nicht mehr Raucher. Das war ja leicht. Und: Keine Kopfschmerzen mehr, nach der ersten Zigarette. Kein Schwindel. Keine Magenprobleme. Zu dem geht es mir auf die Nerven feststellen zu müssen, dass ich abhängig bin. Und zwar schwer. Dabei hab ich in den letzten zwei Jahren schon reduziert. Meist nur noch Abends geraucht, dann vielleicht 8 Stück. Außer wenn ich gesoffen habe. Dann 80. Gefühlt. Ich hab jetzt 20 Jahre geraucht. Halt, 18 Jahre. Ich hab zweimal für ein Jahr aufgehört und doch wieder angefangen, weil ich dachte, dass es doch so schön ist. So schön, wie in Bunels Erinnerungen.
Unmöglich zu trinken, ohne zu rauchen. Ich habe im Alter von sechzehn Jahren damit angefangen und nie wieder aufgehört. Allerdings habe ich selten mehr als zwanzig Zigaretten an einem Tag geraucht. Was ich geraucht habe? Alles. Zuerst schwarzen spanischen Tabak, seit zwanzig Jahren habe ich mich an französische Zigaretten gewöhnt, Gitanes und vor allem Celtiques, die ich über alles schätze.
Der Tabak, der wunderbar mit dem Alkohol zusammengeht – wenn der Alkohol die Königin ist, ist der Tabak der König, – ist ein angenehmer Begleiter in allen Wechselfällen des Daseins. Er ist ein Freund in guten und schlechten Augenblicken. Man steckt sich eine Zigarette an, um ein freudiges Ereignis zu feiern oder um eine Qual zu verbergen, ob man allein ist, oder in Gesellschaft.
Der Tabak ist ein Vernügen für alle Sinne, für die Augen - welch ein Anblick, wenn man unter dem Silberpapier, wie bei einer Parade, die weißen Zigaretten in Reih und Glied liegen sieht - , für die Nase, für die Fingerspitzen ...Würde man mir die Augen verbinden und eine Zigarette in den Mund stecken, würde ich mich weigern, sie zu rauchen. Ich möchte das Päckchen in meiner Tasche anfassen, es aufmachen, die Konsistenz der Zigarette zwischen zwei Fingern prüfen, das Papier auf meinen Lippen schmecken, die Flamme aufspringen sehen, mich ihr nähern und schließlich die Wärme in mir fühlen.
Ein Mann namens Dorronsoro , den ich seit meiner, Studentenzeit kannte, ein spanischer Ingenieur baskischer Herkunft, der nach Mexiko emigrierte, starb an sogenanntem Raucherkrebs. Ich besuchte ihn in Mexiko im Krankenhaus. Er hatte Schläuche überall und eine Sauerstoffmaske, die er von Zeit zu Zeit abnahm, um schnell und heimlich an einer Zigarette zu ziehen. Er rauchte bis in die letzten Stunden seines Lebens, dem Vergnügen treu, das ihn umbrachte. (Dank an Elinor fürs Finden)
Und genau so ist ja. Genauso. Ich hasse die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung dafür, dass sie mir seit Jahrzehnten in den Ohren damit liegt, wie scheiße schädlich das Rauchen sei. Fick Dich selber, Bzga, hättest Dich lieber um die Ernährung oder das Autofahren kümmern sollen, anstatt mir meinen Spaß madig zu machen. Gleich mitficken kann sich die Tabakindustrie. 1,45 Milliarden Dollar Gewinn "Imperial Tobacco" in den letzten 12 Monaten gemacht. Und weder schafft sie es, das Rauchen als extrem gesund hin zustellen, so dass die Bgza Penner wie schwanzlose Jammerlappen aussehen, noch schaffen sie es, eine verdammte Zigarette zu entwickeln, die nicht krank macht. Sie schaffen es, dass die Dinger nach Flieder schmecken, schneller abbrennen, nicht mehr ausgehen und dass man innerhalb einer trilliardsten Sekunde abhängig ist, aber nicht, dass man wieder Spaß daran hat. Hey, belügt mich doch, ist mir doch egal. Glaub ich halt, der Lungenkrebs kommt von den vielen Kohleheizungen in Berlin, die gerade die Luft verpesten. Aber das bekommen die mit den 1,45 Milliarden Dollar auch nicht hin. Was geht denn da mit Bush? Ich meine, wenn der Kerl Massenvernichtungswaffen findet wo keine sind, da kann der doch bestimmt diese Wichte von der Bgza als linksliberales, gottloses Sozialistenpack entlarven, dass uns armen Menschen nur was einreden will. Also, Tabakindustrie, spendet an die Republikaner (an die in den USA, nicht die hier) oder verreckt in der gleichen Schlammpfütze, in der die Bgza Jungs sitzen.
So jetzt geht’s mir besser. Aber was soll ich denn jetzt machen? Pfeife rauchen?

At work, Dad will operate on a 24 hour week. The office will be air-conditioned with stimulating scents and extra oxygen - to give a physical and psychological lift.
Jetzt gerade:
Air - Alpha Beta Gaga
Ja, das ist blöder Titel. Das klingt so, als ob ein alternder Dadaist in einem Stadium, sehr lange nach seinem Alkoholiker-Dasein, beschließt lustig zu sein, seine ehemalige Eckkneipe besucht und seinen Kumpels von damals in einem Endlosloop die lustigen Witze von damals nochmal erzählt, ganz so, als ob die Vergangenheit nicht da sei, oder die Sehnsucht nach dem, was man damals empfunden hat, als man noch trinken konnte, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob man nun zuviel trinkt, noch weit weg war.
Das ist gar nicht so abwegig, wie das klingt, ich hab ja jahrelang hinter der Theke gearbeitet. Da war zum Beispiel der Kerl, der "Rule Britiania" auf seinen Unterarmen tätowiert hatte. Ehemaliger Boxer, Landesklasse, keine Zähne mehr. Sehr gefährlich. Der stand an der Theke und seine kleinen Augen schauten immer ein wenig traurig, aus der Ferne, die sie gleichzeitig gerne erreichen wollten und die wußten, dass sie niemals dort landen würden. Das die Ferne immer ein unerreichbarer Punkt sein würde, den sie sich für das nächste Leben und das Leben ihrer Kinder vorstellen konnten. Aber man selber kann ja nicht anders. Wenigstens die anderen sollen anders können.
Ich schweife ab. Ich schwebe gerade ein wenig durch die Musik, und jetzt ist "Air" Vergangenheit. Yello und das Album "Pocket Universe" ist jetzt in meinen Ohren und meinem Kopf. Da denke ich zum Beispiel an diese Frau. Sie ist nah, ganz nah an meinem Kopf, aber weit weg. So weit wie die Schweiz, die ja nicht mal in der EU, und somit noch weiter weg ist. Sehr weit weg, vielleicht so wie Ohio, mit seinem "To close to call". Wenn nicht weiter, oder auch nicht. Versteht keiner? Super! Dann kann ich ja weiter schreiben.
Weil ich gerade platze. Weil sich alles in mir drängt weil alle Erlebnisse kulminieren wollen, aber weil ich sie nicht raus lassen kann, bleiben sie eben mein egomanisches Geheimnis. Weil ich mich nicht traue und deswegen immer ein Vehikel brauche,. Musik, Lust, Essen. Es macht mich scharf, wenn ich etwas koche, und ich sehe in den Augen der Frau, dass sie geil darauf ist, mehr zu essen. Weil sie geil darauf ist, mehr zu spüren, und ich bin so arrogant, dass ich das auf mich beziehe. Weil es pure Empfindung, pure Hingabe ist, die ich sehen möchte, weil es mir genauso geht, wenn ich Musik höre, wenn ich Lust empfinde und froh bin, wenn sie endlich die Herrschaft übernimmt, wenn sie mein sozial geprägtes Bewußtsein übernimmt und mich mit Leichtigkeit an Grenzen führt, die mich ausmachen.
Das Schöne wäre ja, wenn jemand das nachvollziehen kann. Die unendliche Hingabe, an den Geschmack, an die Lust am Kochen, die Geilheit am Essen, die Hingabe, an die Musik, all die Dinge sich mit einer unendlichen Sehnsucht nach einem Körper verbinden, der sich dehnt, der sich hingibt. Oh - hab ich Frauenkörper gesagt? Das ist natürlich in der political correcten Weblog Dimension böse. Weil da sind wir ja alle Hugenotten, die nicht wissen, was sie getan haben. Vertriebene, die ihre Heimat suchen, und solche Sachen schreiben können, weil "My home is my castle, and you never mind". Ich hab aber keine Lust mehr , mich zu entschuldigen.
Und jetzt: Sigur Ros - ()
Zutaten: Fruchtfüllung (ungeschwefeltes Apfelmark, Glukosesirup, Zucker, Geliermittel: Pektin, Säurungsmittel: Citronensäure, Aroma) Schokolade 25% (Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Emulgator, Sojalecithine, natürliches Vanillearom), Persipan (Aprikosenkerne, Zucker, Invertzuckersirup, Kartoffelstärke, Wasser), Zucker, Weizenmehl, Zuckersirup, Glucose-Fructosesirup, Fructosesirup, Feuchthaltemittel, Sorbitsirup, pflanzliches Öl, Gewürze, Backtriebmittel, Ammoniumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat, Karamellzuckersirup, Invertase, Säurungsmittel: Michsäure.
Dies alles ist jedem einzelnen der 18 Dominosteine enthalten, welche ich mir heute in einem Anfall von akutem Dominosteinverlagen für bares Geld erworben habe. Ich finde, für 1,29 Euro bekommt man eine ganze Menge für sein Geld, frage mich aber, wie das alles in so einen kleinen, harmlosen Schokoklotz reinpasst. Muss ganz schön eng da drin sein. Auch fühle ich mich jetzt als Verbraucher unter Druck gesetzt. Ich muss jetzt schlimme Preis/Leistungs- Vergleiche anstellen. So finde ich den 20 Euro Whiskey, der hier neben den Dominosteinen steht, ziemlich poplig, verheißt mir doch das Etikett nur: Whiskey. Jetzt aber mal Tacheles, ihr Schotten da oben. So geht das ja nicht. Knausern ist ja eine Sache, Geiz eine andere. Ginge da nicht ein bisschen mehr? Eichenholzaroma? Duft von Jungfrauen, die den Torf gestochen haben, damit ordentlich Feuer unterm Kessel ist? Ein bisschen Speichel von Roger, dem Nachtwächter, der immer heimlich probiert?
Beim Durchlesen der Indigrenzien des Dominosteins, die, da bin ich mir sehr sicher, alle per Hand zusammengefügt werden, dachte ich mir: Dass ist ja eigentlich keine schlechte Idee, das sollte man auch als Mensch haben. Irgendwo einen kleinen Aufkleber, vielleicht im Nacken, wo drauf steht, was einen erwartet. Zum Beispiel: "Wasser 72%, Knochen 15%, irgendwas chemisches 13%, kann Spuren von Hirn enthalten. Eigenschaften: Treu, Humorlos, hat Angst vor seiner Mutter, mag im Bett mit Tiernamen beschimpft werden, überzieht sein Konto, findet Bob Dylan toll. Spurenelemente: Raucht, zieht sich gerne nackt aus, wenn er /sie zu viel getrunken hat, kann kein Spiegelei braten ohne dass noch irgendwo Glibber rumläuft, hat eine blöde Lache, neigt zu peinlichen Aussprüchen, klebt sich manchmal eine Slipeinlage vor die Augen und imitiert Stevie Wonder. Keine heiße Asche einfüllen! Nicht knicken!"
Nächste Seite