Dienstag, 29. März 2005

Kurzer Hinweis in eigener Sache: Donnerstag, 31.03., bin ich Gastleser bei den fabelhaften Brauseboys im Laine Art, Berlin Wedding. Start 21.00 Uhr, oder so.

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Samstag, 26. März 2005

"Wenn denn da steht: "So steigt Ihr Sexindex" – kann ich ganz emanzipiert weiterblättern!" [Quelle, gefunden von Klede, bezieht sich auf das Interview]

Ich frag mich gerade, wie man das macht. Emanzipiert umblättern. So mit Schwung und einem leichten Schmunzeln, weil diese Frauenredaktionsschreiber so herrlich verrückt sind, weil sie so total lustige Ideen haben? Worauf ich gerade mal meine Emanzipation überprüft und überlegt habe, wie ich denn in der GQ die "So bekommen Sie jede Frau rum" und "Ein durchtrainierter Bauch in nur sechs Stunden" Seiten wegblättere. Ich habe mich erst mal hingesetzt und mir laut gesagt, dass ich die GQ nur deswegen ab und an kaufe, weil ich das Blättchen in meinem Bad auslegen kann und Gäste dann mit der Zunge schnalzen und denken "Aha, der Don, zieht sich komisch an, hat aber Sehnsucht nach etwas weltmännischem." Nun sind Herrenmagazine ja was anderes als Frauenzeitschriften. In Herrenmagazinen sind mindestens ein schnelles Autos, eine teure Uhr, ein Ipod und eine nackte Frau drin. In Frauenzeitschriften ist nach meiner letzten Analyse sowas nicht zu finden. Bei der mir hier vorliegenden Zeitschrift findet sich eine Bericht über eine 24h Tankstelle, ein paar Tipps zur Spargelzeit und ein angezogener Mann drin. Das ist natürlich längst nicht so spannend. Während der Mann bei seinem Magazin noch in Gedanken beim Maserati ist, blättert er einfach weiter und sieht die die "Bauch weg" Seiten gar nicht, weil sein Hirn noch völlig mit der Frage beschäftigt ist, ob man mit dem Maserati wirklich mehr Frauen abschleppen kann. [Kleiner Einschub --> Ob man mehr Frauen kennenlernt, wenn man einen Maserati hat, weiß ich nicht, aber ich denke, man braucht dann zum Maserati die passende Wohnung, weil es doch zu herben Enttäuschungen führen kann, wenn die Dame sich am Ende im vierten Stock einer Hinterhofwohnung in Neukölln auf einem knarrenden Ikeabett mit "Hertha" Bettwäsche wiederfindet. Vielleicht ist das den Frauen aber auch egal, weil nun wiederum ihr Bewußtsein von dem Maserati noch völlig belegt ist, ich weiß das nicht, ich hab ja wie gesagt keinen <-- Kleiner Einschub] Jedenfalls glaube ich, die Frage nun geklärt zu haben: Frauen müssen emanzipiert, also mit Verve und Schmackes umblättern, weil sie sich davor schützen müssen, dass ihr Bewußtsein mit Blödsinn wie einem Sexindex belastet wird. Männer kommen wegen des Autos gar nicht auf die Idee, auch nur darüber nach zu denken. Daraus folgt: Mehr Autos in Frauenzeitschriften. Oder mal einen nackten Mann. Dann muss man nicht mehr emanzipiert und hektisch umblättern und hat ein positives Gefühl beim Lesen, anstatt wie jetzt bei jedem Umblättern über 100 Jahre Frauenrechte zu sinnieren. Nix zu danken, liebe Marktforscher bei SpringerBurdaBauerWAZ, macht zweitausendfuffzig.

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Ich packe meinen Koffer aus

Das schwarze Ding links neben dem Ipod ist die Tasche für die Kamera (Nikon Coolpix 3700, falls es einen interessiert). Auf dem steinalten Palm III Color und der faltbaren Tastatur tippe ich auf Reisen mangels eines Laptops tatsächlich meine Texte. Via alle die ich lese

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Freitag, 25. März 2005
Wird der Osterhasi fein gekuesst, es dicke Eier geben muesst

Frohe Ostern (mp3, 3 MB)

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Mittwoch, 23. März 2005

Hamburg! Da ist mal für ein Jahr nicht in seinem Lieblings Thai-Birma-Indoneser-Italiener und dann macht der den Laden dicht! Gut, er hatte mich schon mal vor zwei Jahren gefragt, ob ich den Laden nicht übernehmen möchte, da er sich mehr um seine Krabbenzuchtfarmen in Thailand kümmern wollte, aber das muss ja nun nicht bedeuten, dass man den Laden wirklich dicht macht und einen Nachmieter findet, der auch noch alles renoviert!

Es geht hier um den winzigen Laden, der früher mal "Entree" hieß und in der Sternschanze lag. Ich entdeckte ihn, als ich eines späten Nachmittags meinen Kater kurieren mich erfrischen wollte. Dazu muss man folgendes wissen: In Hamburg kann man nicht draußen sitzen. Das liegt zum einen am Wetter, das immer schlecht ist, und wenn es gut ist, doch die Tendenz hat, zwischendrin schlecht zu werden. Und wenn es nicht die Tendenz hat, dass es schlecht wird, dann ist es erstaunlicherweise auch am Vorabend toll und warm gewesen, was eine Ausnahme ist, was bedeutet, dass man sich am Vorabend wegen des seltenen schönen Wetters rettungslos betrunken hat, zu spät aufgestanden und zu spät raus gegangen ist und nun alle Plätze rettungslos belegt sind. Zum anderen weil die Hamburger den seltenen Drang haben, alles drinnen zu machen. Auf der Quartalskrimes namens "Dom" sind sogar die Biergärten in Zelten

Jaja, ich hör jetzt schon die Hamburger, die sagen: "Aber Hamburg ist eine schöne Stadt!" Geschenkt. Jedenfalls ähnelt der Kampf um einen freien Sitzplatz im Sommer in Hamburg den Bildern, die man in der Tagesschau sieht, wenn in Hungersnotgebieten Brot verteilt wird. Deswegen laufen Verabredungen von Eingeborenen in Hamburg im Sommer oft so: Hat man nach stundenlangen Suchen, Rumstehen, Warten, Erbetteln und Bitten EINEN Sitzplatz gefunden, bleibt man erstmal schön sitzen. Die Begleitung hockt sich dann auf den Schoß, zieht ihre vollrundrumverglaste Sonnenbrille an und kaut Kaugummi. Dann wird noch ein Platz frei und es wird das Handy gezückt. 30 Minuten später taucht Vollrundrumverglaste Sonnenbrille Zwei und Drei auf. Dann sitzt man da und lacht über die andern, die warten müssen. Es ist 17.00 Uhr. Man könnte jetzt noch woanders hingehen, aber es folgt meist dieser Dialog:

Sonnenbrille 1: Solln wia noch zu S-tephano ins Rustica gehen? Sonnenbrille 2: Och. Kerl: Nö, wir sitzen doch so toll hier Sonnenbrille 3: Und bei S-tephano is immer so voll, da kriegen wir nix mehr Sonnenbrille 1: Aber wenn wir jetzt gehen, ist bestimmt noch was frei. Oder wir trinken noch einen Prosecco. Kerl: Och nö, lass uns doch hier bleiben. Is doch super gemütlich. Ich ruf noch den Thomas und die Ulla an und dann essen wir hier was. Wir ham doch hier son tollen Tisch. Sonnenbrille 2 +3: hehehe

Also bleibt man sitzen, und verteidigt seinen Tisch mit allen Mitteln. Wird nämlich ein Platz frei, stürzt, oft und gerne auch im Laufschritt, eine Person herbei und man kann folgendes hören:

Typ so: Is noch frei? Anderer Typ so: Nein, da kommen gleich nochn paar Freunde, meine Eltern, meine Urgroßeltern, deren Schwippschwäger, meine Nichten, und ein Kumpel aus der Musikbranche mit seiner Band. Typ so: Ach

Ich war also zu spät und wollte draußen sitzen. Alles mit rumdrumverglasten Sonnenbrillen voll. Da entdeckte ich in einer Seitenstrasse das "Entreé", dachte, "Was für ein Scheißname". Zudem hatte der Laden Stühle draußen, aber niemand saß da. Aber egal: Ich hatte einen ganzen Tisch für mich! Im Sommer! Am Wochenende! In Hamburg! Und das Bier war lecker! Und es gab Essen! Und zwar richtig gutes. Der Laden gehörte Ronald, einem, sehr netten, nicht ganz armen Thailänder, der einen birmesischen Koch hatte, der in Italien kochen gelernt hatte und Sachen wie "Nudeln mit leicht scharfer Thaisosse" kreierte. Von dieser "licht scharfen" Thaisosse kann auch Herr Paulsen ein Lied singen (der im übrigen, wenn er Lust hat, auch mal die Geschichte von "Pierre und Pomp" erzählen könnten).Innen drin war alles schwarz wie die Nacht, völlig verraucht, mit dem Ambiente eines Kellerlokals. Es lief immer Jazz und es gab am Schluss immer sehr leckeren Birnenschnaps, der jeden Abend in einer fröhlichen Katastrophe enden ließ. Ein Laden, wie für mich gemacht.

Gestern laufe ich in allerbester Gesellschaft da hin, und will angeben, von wegen "Hach, hier war ich immer, die kenne ich alle, die haben lecker Pasta und geilen Birnenschnaps, trink aber bloß nicht den Rotwein, das ist "Chateau Schädelweh", aber wenn Ronald da ist, der kann abgedrehte Geschichten aus der Thaiszene in Hamburg erzählen, und der fürchterlich langsame Kellner, ach ich liebe diesen Laden." Und dann mache ich die Tür auf und alles ist weg. Kein Ronald, keine siffige schwarze Inneneinrichtung, keine knarrenden Holzdielen mehr, keine Kerzen, kein Jazz, dafür verfickte orangene Neonbeleuchtung, hässliche Tische, eine extrem hässliche Bar, Chillout Musik und keiner drin. Vor Schreck hab ich die Tür sofort wieder zu gemacht, dann noch mal auf, weil, vielleicht war das ja gerade ein kleiner Scherz vom Universum, dachte ich, aber nichts da. Das Entreé ist Geschichte. Ich bin sehr traurig. Und angeben konnte ich auch nicht.

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