Donnerstag, 19. Mai 2005

Ich habe gerade einen akuten "Ich muss meine Zimmer neu gestalten und alles umstellen" Anfall. Dummerweise bin ich aber eine innenarchitektonische Naturkatastrophe. Und faul. Beides in Kombination bedeutet, dass Dinge, die ich einmal irgendwo hingestellt habe, da auch stehen bleiben, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man sie auch woanders hinstellen könnte. Hinzu kommt das erstaunliche Phänomen, dass ich Sachen, die ich vielleicht mal irgendwo hingestellt habe, und die nicht gerade super da rumstehen, ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach nicht mehr sehe. So glätte ich zum Beispiel seit fünf Monaten zwei bei Ebay entstande Poster auf einer Kiste. Da die Poster auf der Kiste liegen, sehe ich nur die Poster. Als ich eben die Kiste rumschob, fiel mir auf, dass das ja eine Kiste ist, in der auch was drin ist. Erstaunt machte ich die Kiste auf und fand ein DSL Modem und mehrere Scartkabel, die ich neulich hätte gebrauchen können. Da ich aber sicher war keine mehr zu haben, habe ich neue gekauft. Das ist ganz schrecklich, diese blinden Flecke. Ich schäm mich auch immer ein bißchen, und ein bißchen mehr, wenn ich bei anderen Menschen bin, die zu meiner großen Überraschung eingerichtet sind. Die haben Sofas! Und Bilder an der Wand! Und Eßtische mit passenden Stühlen. Und Lampen. Ok. Lampen habe ich seit diesem Jahr auch. Darauf bin ich schon mal stolz. Eine Reislampe im Bad, die nach nur acht Monaten das Provisorium mit der Nachttischlampe neben dem Waschbecken abgelöst hat und eine blaue Metalldeckenlampe in der Küche, die das Provisorium mit der Nachttischlampe auf dem Kühlschrank abgelöst hat. [Das Spiegel Problem im Bad hat sich nun auch fast gelöst. Ich habe von dem wunderschönen Mädchen, welches einen guten Geschmack hat, einen selbstgemachten sehr schönen Spiegel geschenkt bekommen, den ich aber noch nicht aufhängen konnte. Aus Gründen] Jedenfalls sind anderer Leute Wohnungen immer eingerichtet, während meine auch noch nach Jahren so aussieht, als wäre ich gerade eingezogen. Oder als wenn ich gerade renovieren würde. Oder als wenn es eine Drittwohnung wäre, die man anmieten musste, weil man seine Ehefrau und seine Geliebte betrügen will. Das nervt mich ein wenig, weil ich gerne ein wenig eingerichtet wäre. Obwohl mein bester Freund meint, dass ich mich mit dieser Wohnung, in der ich nun ein Jahr bin, erheblich gesteigert hätte, was meine Einrichtungsqualitäten angeht. Geradzu rasant hätte ich mich entwickelt und man könne, mit ein bißchen Wohlgefallen, behaupten, ich sei auf dem Wege mich einzurichten. Mein Vertrauen in sein Urteil wird allerdings dadurch ein wenig eingeschränkt, dass er jedesmal, wenn er mich besucht, sagt "Hier sieht es ja immer noch so aus." Vielleicht ist das mit dem Einrichten aber auch so eine erwachsen-werden Sache. Wenn man sich ein Sofa kauft, das "schön" ist, und "zeitlos" und auch auch "mal was länger hält", dazu ein stabiles Regal aus tollem Holz und einen Teppich, den später mal "die Kinder bekommen", denn der "steigt ja im Wert", dann ist vielleicht erwachsen geworden. Ob ich das noch schaffe, wage ich zu bezweifeln. Wahrscheinlich ziehe ich irgendwann mit einer Frau zusammen, die vor dem Einzug sagt: "Ach, lass uns doch meinen Schreibtisch nehmen, der passt besser in die Ecke, als Dein alter wackliger Esstisch aus dem 'VEB Schöne Tische Pritzwalk'. Deinen können wir ja erst mal in den Keller stellen, für später." Später bedeutet dann, dass sie ihn wegwirft, sobald ich mal für eine Stunde das Haus verlassen habe. Mir wird das nicht auffallen. Vielleicht ist das gut so, dass ich ein Dekorationsalbtraum bin. Man muss ja nicht alles können. Ach, und jetzt hab ich so lange geschrieben, jetzt ist es auch wieder zu spät um noch was umzuräumen. Morgen.

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Frau Cassandra hat mir was rüber geworfen. Jetzt muss ich meine Lesegewohnheiten enttarnen, was ja immer ein bißchen peinlich ist, weil man ja toll und super sein möchte, und nicht derjenige, der heimlich Tom Clancy Romane liest. Oder Jerry Cotton. Obwohl - nix gegen Jerry Cotton, diese Hefchen haben mir zwischen der sechten und achten Schulklasse auf Grund ihres praktischen Formates im Unterricht gute Dienste geleistet.

  1. you’re stuck inside fahrenheit 451, which book do you want to be? Da kommen wir zu einem echten Problem. Ich kann mir nichts merken, und schon gar nicht was auswendig lernen. Ich finde es immer toll, wenn ich Menschen treffe, die zum Beispiel aus Shakespear zitieren können. Oder aus irgendwelchen Gedichten. Ich kann das leider nicht. Ich kann mir noch nicht mal merken, was ich geschrieben habe, was dann dazu führt, dass manch Leser dieses Blog besser kennt, als ich selber. Theoretisch müsste ich Excel Listen führen. Was ich wann gelesen habe. Was ich wann geschrieben habe. Wo ich es geschrieben. Wieso ich es geschrieben habe. Wieviel ich dabei dazu geschrieben habe, und wieviel der Wahrheit entspricht. Dummerweise hasse ich Excel. Das Programm kann da gar nichts für, es ist nur sein Aussehen. Diese schrecklichen Kästchen und Linien verwirren mich völlig. Ach, Frage beantworten, fast vergessen: Ein Kurzkrimi von Walter Serner. Dann kann ich mir den Rest dazu denken.

  2. have you ever had a crush on a fictional character? Hab ich nie gehabt. Das war jetzt gelogen. Als ich mit 15 die Ian Fleming Bücher entdeckte, wollte ich natürlich James Bond sein. Danach fand ich sehr lange Balthasar Matzbach aus dem Gisbert Haefs Krimis sehr toll. Eigentlich war ich nur auf sein Leben eifersüchtig. Er hat Geld, er hat einen voluminösen Charakter und ist ebenso schlagfertig wie skurill. Da war ich 17. Eines Tages entdeckte ich dann die Kurzkrimis von Walter Serner, und da wollte ich alle Personen sein. Die lässigen Gentleman-Diebe vor allem. Und in Paris leben.Will ich immer noch, muss aber erst noch Französisch lernen.

  3. the last book you bought is: Oskar Panizza - Texte zu Religion, Sexus und Wahn Hegel für Anfänger - Phäomenologie des Geistes Curd Jürgens - Und kein bißchen weise... Kenneth Anger - Hollywood Babylon I +II

  4. the last book you read: Curd Jürgens - Und kein bißchen weise

  5. what are you currently reading? Uwe Schulz - Das Duell, der tödliche Kampf um die Ehre

  6. five books you would take to a desert island: Kommt darauf an, was das für eine einsame Insel ist. Wenn es so eine ist, wo man alles selber machen muss (Kochen, Tiere töten, Bambushäuser bauen), dann möglichst dicke, mit vielen Seiten, damit ich oft Feuer machen kann. Wenn es eine All-Inklusiv Insel ist dann: Henry Miller - Wendekreis des Steinbocks Michel Houellebecq - Ausweitung der Kampfzone Charles Baudelaire - Die Blumen des Bösen Robert Gernhardt - Die Blusen des Böhmen Walter Serner - Die Tigerin

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Mittwoch, 18. Mai 2005

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Dienstag, 17. Mai 2005

Ungeordnetes XI

Eine der allergrößten Gemeinheiten der letzten Jahre, ach was sage ich, J a h r z e h n t e ist, dass das Stück "Max" von Paolo Conte ausgerechnet da aufhört, wo es am schönsten wird.

Zwiebelfisch ist auch so eine Korinthenkackerei, die mir oft den letzten Nerv raubt. Diese "Oh, schau mal, wie blöd kann man sein" Zeigefinger-vom-Leherpult(haha, das lass ich jetzt)-Attitüde macht mich fremdschämen.

Zwischendurch immer mal wieder das Gefühl haben, dass man nun endgültig verschissen hat. Das man entdeckt wird. Das die Leute rausbekommen, dass man gar nicht schreiben kann. Dann wieder einen Satz schreiben und sich lässig fühlen.

Rotkohl mit Ingwer geht so was gut zusammen. Wie Thunfisch mit Kapern.

Wenn ich denn mal zu McDonalds gehen, so wie heute Nachmittag, [das auch nur, weil der Verkäufer am Nordseestand in Hamburg heute Nachmittag so ungemein fettige Haare hatte und abgekaute Fingernägel, und ich für einen Moment die aus Müdigkeit und Ekel entstandene Vision hatte, dass er, wenn die Majonaise anrührt, zwischendrin immer mal an seinen Fingernägel knabbert und kleine Stücke 'aus Versehen' in der Soße landen, und er mit gleichen Fingern sich Abends stöhnend vor den DSF Mädels einen runterholt, und man auf Grund des Zustandes seines Deckhaares erwarten kann, dass er sich nicht Finger wäscht, sondern nur an einer alten Socke abwischt, weswegen ich vom Kauf von Fish&Chips abgesehen habe - jetzt ist mir der Satz irgendwie aus dem Ruder gelaufen, ich schreib mal das weiter, was ich eigentlich schreiben wollte], also wenn ich dann mal zu McDonalds gehe, dann ärgere ich mich immer, immer, immer darüber, dass das für teuer Geld erworbene Produkt in der Schachtel nie, nie, nie so aussieht, wie auf den Fotos, die über den Produktabgabeausgabetresen hängen. Der BigMäc ist immer schief, immer liegen kleine Salatschniebsel in einer Ecke der Packung, als wenn der Burger die Nacht in einer Zentrifuge verbracht hat; manchmal lugt sogar das Gürkchen keck hervor, oder die Soße ist großflächig über die Innenseite der Packung verteilt. Das hasse ich. Gerne würde ich dann aufstehen, an Tresen gehen, das labbrige, tropfende, traurige Etwas auf den Tresen werfen, und sagen: "SO NICHT, meine Herren!" Dummerweise hat das schon Michael Douglas in "Falling Down" gemacht. Zusätzlich ist es fürchterlich deprmierend, sich selbst dabei zu ertappen so was tun. Auch aufgefallen ist mir heute, das die Besucher McDonalds entweder Horden von bauchbefreiten, vor Lipgloss triefende [wie schmeckt eigentlich so ein FishMäc mit Erdbeer-Lipgloss?] angehiphopte Girlies sind, oder traurige Gestalten, die einsam über ihrem Tablett brüten und verärgert den BigMäc sortieren.

"Angles in America" war eine imposante Serie, mit viel schwarzen Humor, aber längst nicht so beeindruckend, wie ich es erwartet habe. Das beste in Sachen "HIV" Filmen war/ist die Doku eines Filmemachers aus Kaliforniens, der das Sterben seines Freundes mit der Kamera begleitet hat. Zwei Stunden lang kann man Kerbsgeschwüre wachsen und einem rapiden köperlichen Verfall zusehen, der nur durch die unbedingte, grenzenlose Liebes des Freundes, der den Sterbenden bis zum Ende zu Hause pflegt, übertroffen wird. Am Schluß läüft die Kamera auch dann, als er gerade stirbt und der Freund sitzt am Bett und singt der beiden Lieblingslied: "Your are my sunshine, my little sunshine, you make me happy every day" während er Rotz und Wasser heult und die Worte kaum noch aussprechen kann. Leider vergessen wie der Film heißt.

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Freitag, 13. Mai 2005

Das Meer war voller blauer Kühe, deren Licht mich umhüllte, wie das der Frau, an jenem Morgen, als der Oleander blühte.

Das Leben ist nur der Schein des Seins, und nicht das Sein des Scheins.

Mehr Licht in die Elektronen!

Wg.hier

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