Montag, 11. Juli 2005

Da ist man mal ein paar Tage offline, Nur ein paar Tage. Und dann gewinnt beim "Zeit" Preisblogggen ein Autor der "Zeit" den von mir angepeilten Gewinn in der Kategorie "Essen". Böse, ungnädige Welt. Ruhm, Du scheues untreues Reh.

Und ich bin immer noch im Rheinland. Umzug und Renovierung gingen fast ohne Verletzungen ab, sieht man mal von dem blutigen Kratzer ab, den ich mir zugezogen habe, als ich todesmutig den urwaldartigen Busch zerkleinert habe, der die Terrasse des wunderschönen Mädchens bewohnte. Obwohl ich mit Marken Hightech (Bosch Stichsäge) der Natur auf die Pelle Rinde rückte, gelang es dem Busch, während ich einen besonderns hartnäckigen Ast in Stücke stichsägte, von unten meinen linken Arm schlimm zu verletzen. Es hat sogar geblutet. Natürlich habe ich mir nichts anmerken lassen.

Aber es gab ja nicht nur brutale Arbeit, sondern auch Spaß. So schleppte mich das wunderschöne Mädchen auf eine Party bei einem Italiener, die zu 99,9% mit Menschen aus der Werbebranche bevölkert war. Das war sehr interessant, aus primatologischen anthropologischen Gründen. Ähnlich wie Filmjournalisten, müssen offenbar auch Werber in eine eigene anthropologische Gattung gesteckt werden. Bei Filmjournalisten ist das ja so: Wenn man Menschen dazu zwingt, die Hälfte ihres Lebens im Dunkeln zu verbringen, werden sie naturgemäß wunderlich. Sie tragen dann weite Umhänge, reden leise und werden hysterisch, wenn man sie im Sommer davon abhält, den noch fehlenden Film eines Südkoreanischen Off-Off-Regisseurs zu sehen. Die Spezialisierung des Menschen hin zu einem Filmjournalisten führt zu einer gewissen Isolierung innerhalb der Spezies, weshalb sie sich oft nur noch (wenn überhaupt) untereinander paaren. Ich weiß das genau, ich war selber mal einer. Also Filmjournalist, nicht Off-Off-Regisseur.

Bei Werbern scheint das ähnlich zu sein. Wichtig sind: der soziale Rang (= verantwortlich für irgendwas sein), die Menge der verwendeten Buzzwords, das Interesse für absurde italienische Schuhmarken und eine Jacke mit nachgemachten Motorsportaufnähern aus den 70er Jahren. (Wenn ich doch nicht dieses Kästchen mit den 3 Dutzend Aufnähern aus den 70er Jahren verloren hätte. Mit original "Mampe" Aufnähern. Und "Ford Motorsport". Ich hätte an dem Abend reich werden können) Ein Unterschied zu den Filmjournalisten gibt es allerdings: Während ersterer nach vielen Jahren in Kinosälen langsam die Farbe und das Verhalten eines Nacktmulls animmt, ist der Werber an sich immer gesund gebräunt, schlank, gutaussehend, vital, energetisch, wach und aufmerksam. Jedenfalls solange er das Gefühl hat, der Mensch gegenüber bringt in irgendeinerweise etwas in geschäftlicher, wie sexueller Hinsicht und der untergewichtige Körper den Glucosespiegel aufrecht halten kann. Naja, jedenfalls war der Wein schlecht, und wir sind dann schnell wieder gegangen.

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Samstag, 2. Juli 2005

Das wunderschöne Mädchen möchte umziehen. Bevor das wunderschöne Mädchen umzieht, möchte sie aber renovieren. Dazu hat sie meine Hilfe angefordert. Trotz eindringlicher Bitten, sich das mit der Hilfe noch einmal zu überlegen, beharrt sie darauf, mich im Blaumann sehen zu wollen. Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei, denn das letzte Mal, als ich eine Wohnungrenovieren wollte, schickten mich die anderen nach einem halben Tag weg. "Geh Bier holen, laß dir Zeit" hieß es. Ein bißchen verstimmt war ich schon, handelte es sich doch um meine Wohnung. Aber es stimmt schon: meine handwerkliche Begabung reicht oft nicht mal aus, einen Nagel gerade in die Wand zu schlagen. Vielleicht, weil ich dabei immerzu denken muss "Für so was hat man doch normalerweise Personal!". Nun denn, wir werden dem Ausgang dieses Versuchs harren. Ich bin jedenfalls jetzt mal ein paar Tage offline. Sollten schlimmere Verletzungen auftauchen oder ein längerer Krankenhausaufenthalt anstehen: Das wunderschöne Mädchen wird an dieser Stelle berichten.

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Freitag, 1. Juli 2005

Laden Sie nur Webseiten aus Ihrer unmittelbaren Umgebung. Wir raten massiv vom Betrachten amerikanischer Webseiten ab, da diese bereits Anglizismen enthalten können!

Gefahr!

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Donnerstag, 30. Juni 2005

Das schlimme an vielen Wahlblogs in Deutschland ist nicht nur die totale Abwesenheit von Humor, sondern auch dieser widerliche, oberlehrerhafte Unterton, der in etlichen Postings mitschwingt. Dieses verklärt süffisant Betuliche, dieses heimliche Händereiben vor dem Rechner, es denen da draußen mal eben ordentlich besorgt zu haben. Deutsche konnten aber noch nie über Politik reden. Entweder schreit man sich an und haut dem anderen vielleicht ein bißchen die Nase blutig, oder man ist froh, wenn einem gesagt wird, was gut ist. Hauptsache Olympische Spiele Weltmeisterschaften der Fernseher läuft weiter. Am Ende sind die meisten deutschen Wahlblogs nur der Wurmfortsatz einiger Parteiprogramme, in denen nach Sandkastenmanier "Wähwähwäh, guck was die vorhaben/gesagt/gemacht haben, ich sag dir jetzt mal die Wahrheit" rumgejammert wird. Keine Auseinandersetzung. Keine Gegenüberstellung. Keine Alternativen. Keine Kommentare. Keine Hintergründe. Langweilig.

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Mittwoch, 29. Juni 2005

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