Montag, 6. Februar 2006

Wenn man sich die Ausschreitungen in vielen arabischen Ländern zurzeit anschaut, und wenn man gleichzeitig mal einen Blick durch die Neo-Konservative Blogszene wirft und sich die teilweise recht einseitige Berichterstattung der Medien betrachtet, dann kann man sich schon die Frage stellen, woher so hoch gekochte Reaktionen eigentlich kommen. Meinem Gefühl nach, ist der Grund für die Reaktionen hüben wie drüben, neben den politisch motivierten Gründen, Angst. Hier die diffuse Angst vor wirtschaftlichen Kalamitäten, einer unbekannten Religion und Verhaltensweisen, die man nicht kennt und mit denen man nicht umgehen kann, dort die Angst um die eigene Identität und der Verlust der Souveränität durch eine überlegene Militärpräsenz in der Nähe.

Angst ist historisch betrachtet schon immer das gewesen, was Kriege populär gemacht hat. Dabei ging es in allen Fällen nie darum, dass man Angst vor einer bestimmten Religion oder anderen sozialen Einrichtungen gehabt hat, sondern eher darum, dass man Angst vor der Wirtschaftsmacht eines anderen Landes hatte. Die Katharger haben den Römern in ersten punischen Krieg kein Ultimatum gestellt, weil sie Angst vor deren Religion hatten, sondern davor, dass sie irgendwann nicht mehr in der Lage sein würden, den römischen Machtansprüchen etwas entgegen zu setzen. Die Kreuzzüge fanden nicht statt, weil man Angst vor dem Islam hatte, sondern weil die katholische Kirche in den arabischen Ländern rapide an Einfluss und damit auch an Einnahmen verlor. Die Österreicher haben den Serben nicht unannehmbares Ultimatum gestellt, weil sie Angst vor deren militärischer Macht hatten, sondern weil sie ihren Einfluss auf dem für sie so wichtigen Balkan schwinden sahen, dessen Verlust, wie man befürchtete, eine Kettenreaktion auslösen würde, an dessen Ende die Bedeutungslosigkeit der Österreicher auf dem europäischen Kontinent stehen würde. Und so ist das auch in diesem Fall. Die Religion ist nur der Aufhänger für etwas ganz anderes. Und das gilt für beide Seiten.

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Da der Text etwas länger ist, gehts ausnahmsweise in den Kommentaren weiter

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Das einigermaßen tolle an Handys ist ja, dass immer vorgeben kann, man sei nicht an dem Ort, an dem man vorgibt zu sein. Eine Tatsache, die vor allem in langjährigen Ehen für die ein oder andere Entspannung auf der ein oder anderen Seite gesorgt hat. Den genauen Aufenthaltsort einer Person mit einem Handy ausfindig machen zu können ist aber eigentlich gar nicht so schwer. Da das Handy permanent dem Telefonprovider gerade meldet, in welchen Bereich des Netzes es sich gerade befindet, kann man es auch dementsprechend genau ausfindig machen. Bisher war diese Art der Überwachung der Polizei vorbehalten, doch in England können mittlerweile auch einfache Bürger überprüfen, ob der Gatte gerade mit seinen Kumpels beim Fußball ist, bzw. die Gattin beim Kaffeeklatsch. Auch verwirrten Menschen, die nach zwei bis acht Bier morgens mit der Frage "Wo bin ich eigentlich?" wach werden, kann jetzt geholfen werden. Eine simple und kostenlose Registrierung bei World Tracker und zwei SMS Bestätigungen reichen aus, und schon kann man sehen, wo sich wer rumtreibt. Das System funktioniert bis her nur in England, soll aber auf Deutschland noch in diesem Monat ausgeweitet werden. Wie die das machen und ob das allerdings mit den diversen Datenschutzgesetzen vereinbar ist, kann ich leider auch nicht sagen. Ein kleinen Tipp hab ich aber noch: Wenn man ganz sicher sein will, muss man das Handy einfach ausmachen.

Via jemand anderes. Hab den Link am Wochenende während einer Klickorgie gefunden, aber leider vergessen, woher er kam

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Sonntag, 5. Februar 2006

"Den meisten Bloggern fehlt jegliches journalistisches Handwerkszeug. Professionelle Journalisten selektieren verschiedene Quellen und analysieren diese anhand von Fachwissen. Sie versuchen, sich bei der Recherche ein möglichst objektives Bild eines Sachverhalts zu schaffen, das unbeeinflusst ist von ihren eigenen sozialen Kontexten und Ansichten. Alle beteiligten Parteien anzuhören, ist unter anderem ein entscheidendes Charakteristikum von professionellem Journalismus"

Sagt Herr Herr Leif, und meint wahrscheinlich so professionelle Journalisten wie die von Planetopia, oder all die Journalisten, die sich so kritisch mit der "Du bist Deutschland" Kampagne in ihren Zeitungen auseinander gesetzt haben, die mit deren Anzeigen voll gepflastert wurde.

Mit dem Satz, dass vielleicht nur 10% der Blogs sich die Mühe einer Recherche machen, hat er wahrscheinlich Recht. Wenn man die Publikationen Deutschland zusammenzählt und mal schaut, wie viele davon so redaktionell arbeiten, wie sich das Herr Leif und sein Schulungsteam vorstellt, könnte man allerdings den Eindruck bekommen, dass es im tollen Journalismus, von der "Bäckerblume", über das "Bahn Magazin" bis hin zur "FAZ" nicht ausschließlich Journalisten gibt, die das Wort "Recherche" überhaupt fehlerfrei schreiben können.

Hinzu kommt, dass zumindest die Journalisten, die in einem größerem Verlag oder einer Sendeanstalt sitzen, Zugriff auf ein mächtiges Archiv haben, dass man als Grundlage einer Recherche nehmen kann. Es ist deutlich leichter mit einem Blick ins Archiv vom Spiegel oder von Springer zu beginnen, als sich, wie die meisten Blogger, die in dieser Richtung arbeiten, mühsam die einzelnen Fakten selber zusammen suchen zu müssen.

Vielleicht sollte Herr Leif bevor er Interviews über Blogs gibt, erstmal vernünftig deren Arbeitsweise recherchieren.

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Samstag, 4. Februar 2006
Das ist nicht Legoland, sondern eine neue Wohnhaussiedling in Mexico. Weitere, sehr schöne Bilder aus der Stadt gibt es hier zu sehen

Via

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Freitag, 3. Februar 2006

1.000.000

Meine Counter sind sich nicht völlig einig, aber so wie es aussieht habe ich gerade die Tage, bzw. überschreite heute die Grenze von 1.000.000 Pageviews. Dafür, dass dieses Blog bei Antville erst seit dem 30.08.2002 besteht (vorher gabs nur Blogger.com und eine eigene Seite, die gelöscht ist), ist das eine ganze Menge. Finde ich. Deswegen möchte ich mich mal bedanken:

  • Bei allen Lesern, die sich in den letzten Jahren regelmäßig ein wenig Zeit haben stehlen lassen.

  • Bei allen von Antville. Bei den Betreibern des Servers, bei den Entwicklern. Ohne Antville gäbe es dieses Blog in dieser Form einfach nicht. Und deswegen ein großes Danke!

  • Bei den vielen Helfern, die mir geduldig CSS erklärt haben und niemals (zumindest nicht öffentlich) über meine Design und Code-Versuche gelacht haben. Insbesondere SvenK, Kathleen und dem Großbloggbaumeister.

  • Bei Jochenausberlin mit dem ich nicht nur sehr gerne zusammen arbeite, sondern der auch immer mit einer neuen guten Idee um die Ecke kommt. Irgendwann schaffen wir auch das seit zwei Jahren angedachte Abendessen bei mir.

  • Bei Ix. Für viele, sehr amüsante Abende und die Zusammenarbeit und Unterstützung bei all den anderen gemeinsamen Projekten.

  • Bei wunderschönen Mädchen, sowieso und einfach so. Bei ihr sogar mit Kuss.

  • Die nächste Dankesrede gibt es dann zu den 10.000.000 im nächsten Jahr wenn ich 50 werde.

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