Huh, Spiegel Online. Sicher ein interessanter Film, dieser "Die Leber der anderen". Vermute ein Alkoholdrama im Journalistenmillieu.
Hurra, ein völlig unerwartetes Stöckchen von Herrn Paulsen
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Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne? Ja, ich denke, das geht einigermaßen. Zumindest ist noch keiner schreiend weggelaufen oder an irgendwas gestorben. Ich koche tatsächlich sehr gerne. Da ich meist den ganzen Tag vor dem Rechner sitze und meine Tätigkeiten mehr oder weniger geistiger Natur sind, ist das Kochen eine wundervolle Abwechslung. Es macht Spaß, die einzelnen Zutaten zusammen zu suchen und zu verarbeiten. Ich lege gerne alle Zutaten für ein Gericht vor dem Kochen auf das Arbeitsfeld und wundere mich wie daraus in kurzer Zeit etwas leckeres zu essen wird Außerdem halte ich kochen für erotisch.
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Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam? Ich lebe ja meistens alleine, also esse ich auch alleine, und über die Jahre habe ich mir eine sehr kauzige Regel antrainiert. Ich koche immer so, dass ich so gegen 20.10 Uhr fertig bin, das Essen auf dem Teller und mich vor den Fernseher werfe. Immer. Jeden Tag. Ich plane meine Arbeitzeit am Abend danach ein, was ich koche. Gibt es Fleisch mit Salat, fang ich um fünf vor acht an. Gibt es was kompliziertes, fang ich um sechs an. Hauptsache, ich bin um 20.10 Uhr fertig. Weilt das wunderschöne Mädchen hier, oder ich bei ihr, ist das Abendessen auch der zentrale Bestandteil des Abends. Dann ist die Uhrzeit auch egal, Hauptsache wir essen zusammen.
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Was isst Du zum Frühstück? In der Woche: zwei Toast und ungefähr einen Liter Wasser. Am Wochenende: einmal Rührei mit Speck, ansonsten zwei Toast. Meine Frühstücksgewohnheiten sind aber großen Schwankungen unterworfen. Was es bei mir seit Jahren nicht mehr gibt: Kaffee, schwarzer Tee, grüner Tee oder sonstige Dinge, die wach machen. Ich schaff das auch so und vermisse nichts.
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Wann, wo und wie esst ihr in der Woche? Frühstück vor dem Computer, während ich Nachrichten und RSS Feeds lese. Am Wochenende gibt es das Frühstück meist im Bett. Mittagessen fällt aus, Abendessen gibt es vorm Fernseher. In selten Fällen (Arbeit) auch mal vor dem Rechner, aber das versuche ich wenigstens einmal am Tag zu vermeiden.
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Wie oft geht ihr ins Restaurant? Viel zu selten. Ich gehe eigentlich gerne essen, das Problem ist nur, dass ich ungern irgendwo essen gehe, wo es etwas gibt, was ich mir selber auch machen könnte. Italiener etc. fällt meist schon mal weg. Das hat nichts mit Geiz zu tun - ich ärgere mich aber, wenn ich irgendwo etwas esse, was sich selber genauso gut oder auch besser machen könnte. Dann koch ich lieber. Gerne gehe ich aber in Restaurants, die a) entweder bekannt dafür sind, dass hinter dem Herd ein wirklich guter Koch steht (z.B würde ich bei Lafer auch Nudeln mit Butter und Salbei essen, einfach weil sie von ihm sind) oder die b) Sachen machen, die ich mir selber nicht mache weil sie entweder zu aufwendig für eine Person sind, oder ich es mir nicht zutraue.
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Wie oft bestellt ihr Euch was? Ein paar Mal im Jahr gibt es einen Tag, an dem ich entweder so extrem verkatert bin, dass es nicht mal für eine Pasta Arrabiata reicht, oder an dem ich einfach keine Lust habe zu kochen. Ich bereue es sofort nach dem ersten Bissen und gelobe es nie wieder zu tun. Oder wenigstens zu Burger King zu fahren.
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Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun? Zu 5: definitiv ja. Ich muss auch mal wieder anschieben. Man sollte eigentlich mindesten einmal im Monat ein gutes Restaurant besuchen. Zu 6: nein
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Gibt es bei Euch so was wie “Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen? Spaghetti Bolognese (natürlich mit Rotwein in der Soße, was sonst), Fleisch mit Salat
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Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht? Ich hab mal mit anderen für rund 80 Personen gekocht. Danach hatte ich keinen Hunger mehr.
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Kochst du jeden Tag? Ja, wie oben schon erwähnt ist es eine wichtige Unterbrechung meines Tages, besonders dann, wenn ich viel zu tun habe.
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Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert? Sicher, aber ich erinnere mich nicht mehr daran, welches. Ich habe ein paar Kochblogs abonniert und manchmal koche ich dann was nach. Umgehauen hat mich allerdings nur eine Rezept. Und war die Ziegenkäsetaler mit einer Thymian-Minze-Olivenöl-Honig Marinade. Stammt von Herrn Paulsen. Natürlich.
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Wer kocht bei Euch häufiger? Ich. Keine Ahnung, warum, denn das wunderschöne Mädchen ist ebenfalls eine ganz hervorragende Köchin, die die weltbesten Königsberger Klopse macht.
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Und wer kann besser kochen? Sehr, sehr viele andere Menschen. Das ist auch gut so, sonst wäre es mir schnell langweilig.
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Gibt es schon mal Streit ums Essen? Nein. Da ich meist koche. Haha. Ne, hat es nie gegeben. Allerdings berichte ich auch nicht immer über alle Dinge, die ich so ins Essen werfe. Einmal erwischte mich das wunderschöne Mädchen dabei, wie ich in irgendeine Soße etwas von der Süß/Scharfe Thaipampe reingoss und erschrak sehr. Sie meinte, dass würde nicht schmecken, alles sei nun kaputt. Mein Leben, unsere Beziehung, ihr Leben und das Essen auch. Da ich das Zeug, wenn es passt, dauernd irgendwo reinkippe, weil es eine angenehme, untertonige Schärfe ins Essen bringt, erwähne ich es seit diesem Vorfall einfach nicht mehr und schütte es nur dann rein, wenn sie gerade nicht in Küche ist.
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Kochst du heute völlig anders, als Deine Mutter /Deine Eltern? Ja. Aber komischerweise deswegen, weil meine Mutter ihren Kochstil geändert hat. Sie ist eine gute Köchin, kann extrem gut Suppen kochen und ihre Graupensuppe ist bis heute unerreicht. Sie hat das kochen in einer Zeit gelernt, in der es außer Maggi und Brühwürfeln keinen Tütenkrempel gab und das merkt man eben auch. Merkwürdigerweise ist in den letzten Jahren aber immer mehr auf Tütenzutaten umgestiegen. Keine Ahnung warum. Es gibt aber immer noch diverse Gerichte, die sie nach alten Rezepten kocht. Die wünsch ich mir bei Besuchen regelmäßig. Ich selber koche auch (fast) ausschließlich ohne Tüten, Dosen und sonstigen Krempel.
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Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern? Ja, gerne. Selbst dann, wenn es mal was aus der Dose gibt. Meine Mutter hat sich neulich am Bein verletzt und als ich sie besuchte wollte sie es sich nehmen lassen, selber zu kochen. Da sie nicht richtig stehen konnte, gab es eben eine von ihr verfeinerte Erbsensuppe aus der Dose. Das macht aber überhaupt nicht, denn es ist wirklich wundervoll mit meinen Eltern an einem Tisch zu sitzen und zu essen. Man hat in seiner Jugend so viele Jahre gemacht, teilweise war man genervt, aber mittlerweile sind die gemeinsamen Essen für mich ein wichtiger Punkt bei meinen (leider seltenen ) Besuchen.
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Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben? Ich habe es mal ein Jahr lang als Vegetarier versucht. Es war spaßig, aber nicht unanstrengend. Als ich eines Abends aus dem Kino kam, lief ich in Bonn an einem Stand vorbei, der gerade frische, eigenhändig vorbereitete Frikadellen fertig hatte. Ich bin an dem Stand vorbei gelaufen und dachte, dass ich noch nie in meinem Leben etwas besseres gerochen hatte. Das war es dann mit meinem Vegetarierleben. Allerdings hatte ich zwei Freundinnen, die Vegetarier waren und für die ich dann mein Kochrepertoir umgestellt habe. Von einer habe ich wirklich spannende vegetarische Rezepte übernommen.
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Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?
- Torten. Ich kannte mal eine älterer Dame, die konnte backen, dass es einem die Tränen die Augen getrieben hat. Sie macht die beste Donauwelle, die ich jemals in meinem Leben essen durfte. Das könnte ich auch gern, mir fehlt da aber ein Gen. Das ist auch ganz gut so, denn sonst wäre mein Blutzuckerspiegel unrettbar verloren.
- Desert. Geht nicht. Was gerade so geht, ist eine brauchbare Schokoladensoße für Eis und Bananen mit Honig. Ansonsten ist das Desertwesen Terra Incognita
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Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender? Kochen. Wie viele andere macht dieses genaue Abwiegen von Zutaten völlig fertig. Ich werde dann bockig und fange an Dinge in den Teig zu werfen, die da so nicht reingehören. Oder ich rebellierte gegen die Mengenangaben und murmel Sätze wie "Wir sind doch hier nicht bei der Back-Gestapo." Das Ergebnis ist erschütternd.
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Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast? Es gab mal einen Tag, an dem sagte ich mir: Don, heute machst du dir mal Tortellini selber. Also kaufte ich alle Zutaten für den Teig, konzipierte eine komplizierte Füllung (irgendwas mit Fisch, getrockneten Tomaten und Kräutern) und breitete beides auf die Hochzeit vor. Ca. 40 Minuten später stand ich vor einem Schlachtfeld voller Tortellinileichen, deren Bäuche nach der Operation allesamt wieder aufgegangen waren und ja, ich gebe zu, ich habe sogar einige an die Wand geworfen und nein, die Idee mit dem Tacker habe ich schnell wieder fallen lassen.
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Was essen Deine Kinder am liebsten? Ich habe leider keine Kinder.
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Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht? Ich habe Gott sei Dank keine Kinder.
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Was magst Du überhaupt nicht? Kümmel.
So, wem gebe ich denn dieses Stöckchen jetzt weiter? Natürlich an Cassandra. Dann weiß ich, dass Herr Jochen gerne kocht, weswegen wir eigentlich seit ca. vier Jahren versuchen, dass mal gemeinsam hinzu bekommen, aber nie schaffen. Und dann natürlich der Herr Zeichner und dann geht noch ein Bonusstöckchen an Frau Kaltmamsell. Und ein „Hidden Bonusstöckchen“ an Frau Fishy
Ich liebe ja diese Löcher, wenn man eine Sache abgeschlossen hat. Dank regelmäßiger monatlicher Abgabetermine, folgt danach für einen kurzen Augenblick so eine angenehme Leere. Man sitzt zu Hause rum, im Hinterkopf noch die Termine und die damit verbundenen Gedanken, dass man dieses und jenes ja unbedingt noch fertig machen muss, aber da ist nichts mehr, was gerade zum Abschluß gebracht werden will. Für einen Moment ist man ganz frei, erledigt Krempel, der in der Zwischenzeit liegen geblieben ist und kommt endlich dazu, endlich all die Musik zu ordnen, die man so gesammelt hat die Musik zu hören, die man bei Loronix gefunden hat. Angenehmer Schwebezustand, vor allem bei einem Wein, und dann mal wieder schreiben. Denn auch wenn das literarische hier in den letzten Monaten etwas gelitten hat, bedeutet das nicht, dass ich nicht weiter schreibe. Ich veröffentliche es nur nicht mehr.
Der Grund dafür ist einfach. Zumindest wenn man mich ein wenig kennt. Ich bin ein Mensch, der sich ständig ändert und auch ändern will. Es gibt wenig, wirklich sehr wenig Fixpunkte in meinem Leben, und ich habe mit fortschreitenden Alter auch nicht unbedingt mehr davon entwickelt. Dieses Blog war in den letzten Jahrzehnten viereinhalb Jahren schon etlichen Metamorphosen unterworfen. Es war mal eine Linksammlung, dann war es ein Medium für Bilder und dazu passende Lyrik, dann war es literarisch und im letzten Jahr ist es immer mehr ein "Blog" in modernen Sinne geworden, weil ich angefangen habe Dinge die mich interessieren in einer gewissen neuen journalistischen Form aufzuarbeiten.
Tatsächlich vermisse ich das literarische selber in diesem Blog, aber auf der anderen Seite muss ich auch zugeben, dass ich mir im letzten Jahr nicht mehr sicher war, ob und in wie weit ich mich in der literarischen Form überhaupt wiederfinden kann. Ich frage mich, ob die klassische Form des Autoren Dasein, also schreiben, einen Verlag finden und von den Veröffentlichungen leben können, in der Zukunft überhaupt noch funktionieren können. Der Schriftsteller war immer Zeuge seiner Zeit, aber das funktioniert ja nicht mehr, weil mehr der Literaturbetrieb nur noch zwischen einer hochgebildeten, unfassbar langeweiligen Leere (die man nur noch in den Momenten nachvollziehen kann, wenn man unfassbar betrunken Bus fährt) und belangslose Geplänkel hin und her pendelt. Auf den großen Roman über ein Deutschlands seit nach der Wiedervereinigung wartet man jedenfalls immer noch. Stattdessen hatten wir Stuckrad Barre und diesen Rechtschreib Menschen, Name fällt mir grad nicht ein.
Das schöne an diesem Blog ist, dass ich selber auch keine Ahnung habe, in welche Richtung es sich entwicklen wird. Vielleicht poste ich demnächst nur noch Kochrezepte mit Bildern. Soll ja eine dolle Einnahmequelle sein, wie ich so hörte.