Mittwoch, 20. April 2005

Nun ja. Das man im Internet, gerade bei Blogs, damit rechnen muss, das nicht alles was man so liest, der schönen, reinen Wahrheit entspricht, und dass dies manchen Menschen nicht bewußt ist, wundert mich manchmal schon. Das ist so ein bißchen, als wenn man sich darüber beschwert, dass auf Lebensmittelverpackungen das Essen immer besser aussieht, als wenn man es dann selbst auf den Teller hat. Deswegen schreiben die Lebensmittelverpacker auch "Serviervorschlag" klein an die Seite. Vielleicht sollte man das auch bei Blogs machen, damit zarte Gemüter darauf hingewiesen werden, dass zwischen dem was man schreibt und dem was man lebt ein Unterschied existieren könnte. Das sich eine Autorin in ihrem selbstgestrickten Lebensfäden verheddert. ist wahrscheinlich auch nicht so schlimm. Schlimm ist es wohl, wenn sie dann damit beginnt, dass was sie sich erdacht hat, in die Realität zu transportieren, in dem man andere Menschen benutzt.Ich mag mir das tägliche Ringen um Wahrheit da gar nicht vorstellen. Das Lügen, das nicht mehr anders können, das Wissen, dass es am Ende in Hose gehen muss und das man in einer Art Wahnsinn dann auch noch gleich die Gefühle von anderen Menschen mit in den Abgrund reißt. Vor allem von jenen, die man dann auch als Teil der eigenen Realitätsinszenierung benutzt hat, mit denen man sich getroffen hat, denen man ein Bild vermittelt hat, dass ganz und gar nicht stimmt. Das ist nicht nur unschön, sondern auch eine unverzeihliche Sache, geht es doch nicht mehr nur um die eigenen Gefühle. Und wenn man monatelang jemanden etwas vorgaukelt, ihm in die Augen lügt, dann überschreitet das meilenweit eine Grenze und man darf sich auch nicht wundern, wenn man einem fast so etwas wie Hass entgegenschlägt. Auf der anderen Seite muss die Frage auch erlaubt sein, wie viel Reaktion verletzte Gefühle einem erlauben, bzw. wie viel Reaktion man sich erlauben kann. Ob man sich nicht auch selbst ein wenig an die Nase fassen muss, wenn sich erst in die Oberfläche eines Blogs oder einiger Mails verliebt, mit der Hoffnung, es möge sich am Ende all das brav bestätigen, was man sich erwünscht. Ob ein verletztes Gefühl immer so alles rechtfertigt. Aber das ist leicht gesagt. Wem ist es nicht passiert, dass man sich in ein Bild verliebt, das man sich eben gemacht. Aber das wirklich nur am Rande. Ich bin da nicht betroffen oder involviert und es ist immer leicht aus der Entfernung zu betrachten. Ach, Internet. Tanztees wie früher waren da irgendwie unkomplizierter.

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Tja, ich hab ja alles versucht. Sogar der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk war auf meiner Seite. Dabei habe ich mich die letzten Tage im prostestantischen Norden aufgehalten und versucht meine missionarische Stellung zu verbessern, damit man in Rom sehen kann, mit welchen Eifer ich an die Sache rangehe. Aber das reicht den Herren offenbar auch nicht. Wenn man nicht will. Ich hab ja auch meinen Stolz. Diese weiße Soutane würde mich wahrscheinlich auch etwas bleich aussehen lassen. Wie kann man sich eigentlich bei den Orthodoxen bewerben? Die haben so schicke schwarze Sachen.

Nachtrag: Danke an YouFM für die Freigabe des Interviews von Montag, das man hier runterladen kann -> Download, mp3, 3MB

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