Donnerstag, 10. Februar 2005

Herr Hammerschmitt berichtet von seinem ersten Internet. Mein erstes Internet war so um 1988 rum. Also eigentlich war das gar nicht meins, sondern seins. Und es war auch kein Internet. Ein Bekannter hatte so ein Ding wo man den Telefonhörer drauflegte und dann konnte er über sehr komplizierte Befehle, die er per Hand in das DOS Terminal Programm eingab Kontakt mit einem anderen Rechner aufnehmen. Damals nannte man das BBS. Auf diesen BBSen gab es eine Art elektronische Pinnwand, auf der man Nachrichten hinterlassen und Informationen ausstauschen konnte. Er war sehr, sehr begeistert und meinte, in Zukunft würden alle Menschen sowas machen und dann könne man sich so verständigen. Aha, dachte ich. Das braucht doch keiner. Meine erstes eigenes Internet bekam ich 1995, in Form eines geschenkten 14.400er Modums, das die Firma Sony an nette Journalisten vergeben hatte. Ich hatte von diesem Internet schon mal was gehört, also klemmte ich das Modem an und verbrachte ungefähr drei Tage damit, meinen Rechner (486er DX4 mit 400 MB Festplatte, mehr würde ich, so der Verkäufer bei Vobis, niemals im Leben brauchen) mit Modembefehlen zu füttern um dann irgendwann entnervt bei der Telekom anzurufen um mich zu beschweren, dass meine Leitung nicht fürs Internet frei geschaltet sei. Drei Tage später bekam ich dann ein paar Disketten mit der Einwahlsoftware. Man musste damals erst die T-Online Software starten, die wiederum einen kostenpflichtigen BTX Zugang aufrief über den man dann ins nochmal kostenpflichtige Internet kommen konnte. Kostet alles zusammen rund 10 Mark pro Stunde. Textseiten liesen sich realtiv gut lesen - sobald aber ein Gif auf einer auftauchte, konnte man zwischendurch einen Yogi-Tee machen. Ein Bekannter aus Düsseldorf berichtete eines Tages sehr auferegt, dass er nun einen America Online Anschluss habe. Mit 28.8er Modem! Alle Seiten könne man in rasender Geschwindigkeit laden. Meine Nachfrage bei der Telekom, wann ich denn mit dieser horrenden Geschwindigkeit surfen könne, wurde mit "Das kann noch ein oder zwei Jahre dauern" nicht zu meiner Zufriedenheit beantwortet. Immerhin hatte ich damals auch schon eine Mailadresse, die ich nie benutzt habe, weil keiner den ich kannte, so was hatte.

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Doc, es ist gut Sie wieder lesen zu können, auch wenn der Inhalt mich erschrocken hat. Werden Sie bald wieder gesund. Und zwar so richtig ganz. Alles Beste.

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