Manchmal hat es schon was gutes, wenn die eigenen Texte nicht ganz unbekannt sind. Ein Bekannter aus dem Paparazzi-Forum hat vor ein paar Tagen eine Lesung mit Fremdtexten abgehalten. Er hatte mich im Urlaub hektisch angemailt, ob er den Text verwenden dürfe, was natürlich kein Problem war. Heute schrieb er mir: "Wegen des knappen Vorlaufs waren zur Lesung "nur" 35 Besucher (ausschließlich forumsfremd) erschienen. Allerdings waren alle von den Texten begeistert und sind -- je nach Getränk -- mehr oder weniger stark mitgegangen. Dabei haben sich Apfelkorn und Eierlikör als die traumatischen Getränke erwiesen (Ein Besucher: "Oh Gott, Apfelkorn!", reisst die Hand vor den Mund und rennt zum Klo). Die Lesenden wie der Wirt waren mit dem Verlauf des Abends überaus zufrieden. Anschließend haben wir einen Topf rumgehen lassen und für Ärzte ohne Grenzen gesammelt. Sind immerhin 360 Euro zusammen gekommen." Saufen für die Dritte Welt. Danke, Andreas.
Und das war der Text:
Wenn Barkeepern langweilig ist, dann erfinden sie Mixgetränke wie "Sex on the beach", die dann weißbebrillte Steuerfachangestellte kichernd aus langen Strohhälmen saugen. Aber nicht immer.
Mitte der 90er arbeitete ich in einem Kneipe in der Kölner Altstadt. Gerne tranken wir nach der Arbeit noch zwei, drei Bier, manchmal auch mehr. Und wenn wir mehr tranken kam der Barkepper immer auf die Idee, neue Getränke zu entwickeln. Und wir waren seine willigen Opfer. Er kombinierte einfach alles. Whiskey mit Zitronenlimo, Whiskey mit Bessenjenever, Gin mit sehr vielen anderen alkoholischen Zutaten. Wir tranken dass alles sehr gierig, zumindest das, was trinkbar war. Auf die Karte schaffte es keine einzige neue Kreation, aber ich bekam eine Schulung im Thema "Welche Alkoholarten welche Kopfschmerzen auslösen". Intern gab es allerdings zwei Favouriten, die gerne auf Partys eingesetzt wurden. 1. Bessenjenever mit Eierlikör. 2. Tequila Bailys. Nummer Eins ist harmlos. Nummer zwei nicht. Schon mal gar nicht,wenn man es leicht gekühlt trinkt. Ich kann aus eigener Erfahrung folgendes berichten: Es macht einen Schädel von hier bis Wladiwostok, Filmrisse, läßt einen auf Parkbänken schlafen, zwingt einen dazu mit beiden Beinen aus Bett zu schlafen, verweigert einem mind. einen Tag lang die Nahrungsaufnahme, und bringt weibliche Eingeborene aus Irland dazu, ihr T-Shirt zu heben. Super Party.
Nachtrag: Deutlich gehobener ist das Getränk der reizenden Gastgeberin von Silvester, die Champagner mit Wodka mixte. Ich glaube, mittlerweile geht es ihr wieder gut.