Freitag, 16. Juli 2004

berlin (dpa Y3er4r)

mann von erbosten nachbarn in sesam gerollt

im berliner bezirk prenzlauer berg kam es am heutigen abend zu einem tätlichen übergriff auf einen mann, ca mitte 30. laut eines ersten berichtes der polizei, hätten nachbarn die wohnung des mannes gestürmt und diesen nach einem handgemenge mit sojasauce übergossen und in sesam gewälzt. die benachrichtige einsatzmannschaft traf just in dem moment am tatort ein, als ein anwohner den völlig hilflosen mann mit den worten "ich geb dir jetzt indien" anzünden wollte. grund für den aufruhr in der sonst ruhigen gegend, soll die arbeit des mannes an einer Webseite gewesen sein, die sich mit indischer musik beschäftigt. die anwohner gaben an, dass der geschädigte seit stunden immer wieder und in hoher lautstärke musik gehört haben soll. die polizei nahm mehrere aufgewühlte anwohner in gewahrsam. der geschädigte konnte nach einem kurzen aufenthalt in der klinik wieder nach hause geschickt werden. (dpa Y8945jk / 98uß)

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Mein arabisches Internetz zu Hause ist kaputt. Das ist sehr schade, denn es beraubt mich einer Faszination. Ich bin ja kein detaillierter Technikkenner, und deswegen fand ich es toll, toll, toll wie die ganzen kleinen Bits und Bytes von einem Router rausgepustet wurden, und dann nicht etwas wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen in dem Zimmer rum zickten, sondern sich gleich dachten: "Zum Don! Auf! Auf!" Und dann schlüpften die Bits und Bytes durch eine Glasscheibe. Einfach so durch. Als ich mit 11 Jahren einem Freund einen Zettel geben wollte, hab ich das auch mal versucht, bin aber schmerzhaft gescheitert. Die Narbe kann man heute noch sehen. (Frauen stehen auf kleine Narben die man sich im Kampf mit dem Leben zu gezogen hat, nur so als Tipp nebenbei). Aber die kleinen Bits und Bytes sind ja schon durch die Glassscheibe geschlüpft. Hui, dass ist aber kalt und nass draussen, haben die sich gedacht und sind in Schlangenlinien um die Regentropfen gekurvt. Und sie haben nicht eine Sekunde gezögert sondern waren immer noch geil drauf, endlich zum Don zu kommen, und haben zackzack Gas gegeben. Und landeten schließich in meinem Rechner um diese und andere Seiten aufzubauen. Das fand ich schon etwas hexig. Natürlich können mir jetzt Computermenschen erklären, dass das ganz normal ist, wegen irgendwas Quantenmechanischen, aber ich finde das trotzdem, dass man mit so einer Technik knapp an einer Hexenverbrennung ist. Jedenfalls ist das arabische Internet leider tot. Ich habe schon am Fenster gestanden, und die Bits und Bytes gerufen. Vielleicht haben sie sich ja doch verlaufen, irren umher, im Regen, im kalten. Aber nichts passierte. Dafür bekomme ich halbtägliche Wasserstandsmeldungen über den Zustand des arabischen Internets. Erst hatte man Probleme mit dem Router, dann mit dem Stecker, dann mit der Leitung, heute war man im Keller beim Schaltkasten. Was solls - zu Hause steht schon der neue Siemens Router und die 2 MB Leitung von Freenet für 12,90 Euro im Monat wird Montag geschaltet. Und ich werde weiterhin fasziniert sein, wie die kleinen Bits und Bytes meine Porneauxsammlung Lieblingsweblogsammlung erweitern

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