Mittwoch, 18. Juni 2003

Das erste Mal alleine in einem Frisür-Shöp

Als ich um genau 17:58 Uhr den Friseur "La Coupe" betrat hatte ich folgende Gedanken:

  1. So sieht also ein Frisuren Basar heutezutage aus
  2. Wenn alles schief geht, ist um die Ecke ein Taxistand der mich nach Tegel bringt, von dort ein Flugzeug in eine dunkel Ecke der Welt
  3. Warum sind hier keine Männer, sondern nur Frauen?

Dann stürmte Steffi auf mich zu, machte "Hach, ich muss noch schnell die Farbe drauf machen, setz dich doch schon mal" und war wieder weg. Also blätterte ich L`Oreal Zeitschriften, in denen manche Menschen üppige Haare zu kunstvollen Tortengussornamenten gedengelt bekommen hatten. Super.

"Da müssen wir aber was machen, " meinte Steffi, freundlicherweise die Gummihandschuhe ausziehend, bevor sie das, was ich bisher schamhaft als meine Frisur bezeichnete hatte, durcheinander brachte. "Puh, puh, puh." Sie drehte mich auf dem Stuhl hin und her, bemusterte mein Profil, verengte hier und da die Augen und sagte dann: "Ich glaube, wir machen das so. Kurz, die Haare aber noch vorne kämmen, vielleicht ein wenig frecher die ein oder andere Strähne nach vorne länger und übers Gesicht fallen lassen."

Genauso gut hätte sie mir aus der Gebrauchsanleitung eines Strahltriebwerkes vorlesen können. Also bat ich um eine annähernde optische Darstellung der von ihr favourisierten Frisur. Kein Problem, meinte sie, und ich war erstmal enttäuscht, denn ich dachte, dass sie mir etwas individuelles, tolles, noch die dagewesenes auf meine Kopf zaubern würde. Sie schleppte ein Buch an, vermutlich, "Lexikon der unmöglichen Frisuren Teil 1 von 150", schlug eine Seite auf und zeigte mir stolz das Bild. "HmHm" machte ich, und stellte mir vor, wie ich wohl damit auf dem Kopf aussehen würde. Ich kam dann schnell zu Ergebnis, dass ich wie die drei Monate mit Hefe gefütterte Frau von David Beckham aussehen würde, nachdem man sie zweimal im Schleudergang gewaschen hatte. Also wurde ich mutig und sagte: "Wenn ich hier rausgehe und aussehe wie ein Mitte Opfer, müssen Sie mich leider bei sich in der Wohnung aufnehmen."

Sie klappte das Buch zu, und sagte, ohne mich anzuschauen. "Doch, doch, herrje. Die Haare sollte man schon nach hinten kämmen." Dann fummelte sie wieder rum, murmelte was von kurz, stufig, nackenfrei, aber Ohren besser zu lassen (ich wußte nicht das meine Ohren so hässlich sind).

Nach 30 Minuten wußte ich, dass sie vom Sternzeichen Löwe ist ("...aber kein typischer, ich hab nicht solche Klauen, nur ab und zu...kicher"), heute umzieht, ("Meine Eltern schleppen gerade meine Kartons"), und zwar deswegen umzieht weil ihr Freund ("Der Sack") ihr zwar erst zu einer gemeinsamen Wohnung geraten habe, dann 14 Tage vor dem Umzugstermin meinte, es sei vielleicht doch eine doofe Idee. ("Steinböcke, ey"). Ich vermied es an dieser Stelle aus purer Angst zu erwähnen, dass ich auch Steinbock bin.

Am Ende war ich also in die Famlienverhältnisse von Steffi eingeweiht, hab 25 Euro geblecht, habe die Erkenntnis, das Haare schneiden nicht weh tut und so jetzt so aus....

Frisür

Die ersten Kritiken lauten "Genau halbherzig halblang. Don, das üben wir aber noch!" "allerdings. das nächste mal gehst du zu toni& guy, die halten die fresse beim schneiden und machen kurz, was kurz muss. für 25 euro nehmen die allerdings nicht mal die goldene schere aus der helmut halblang hosentasche"

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