Ich mag übrigens auch gerne den “Kommissar” mit Erik Ode und bekomme dann glasige Augen, wenn die im VW Käfer und natürlich in schwarzweiß auf Gangsterjagd gehen. Daraus abzuleiten, das Fernsehen wieder schwarzweiß zu machen und den Sendeschluss neu aufzulegen, würde ich deswegen nicht kommen.

cjakubetz über die immer noch herrschende Realtitätverweigerung in manchen Verlagen.

Die kann ich auch bestätigen und zu meiner großen Überraschung fand ich diese Verweigerung häufig auch bei Journalistenschülern. Ob nun bei in der Axel-Springer-Akademie, wo ich mir mal zum Thema Online-Journalismus/Blogs den Mund fusselig geredet habe, oder bei den regelmäßigen Schulungen, die für die DAA mache - die Onlinekompetenz der meisten Leute, die sich für das Thema Journalismus interessieren, hält sich in sehr engen Grenzen. Auch und vor allem in Sachen Online-Recherche. Das Google eine Zwangsumleitung auf die deutschen Seiten ist den meisten noch bekannt, dass man die mit google.com/ncr umgehen kann schon nicht mehr.

Dazu kommt häufig eine ungeahnte Arroganz. Man sei schließlich Journalist und habe eine Ausbildung erhalten, um auswählen zu können, welche Nachrichten und in welcher Form man diese an die Leserschaft weitergibt. Eine Schüler meinte zu mir mal in großer Runde: "Die [gemeint sind die Leser] haben doch keine Ahnung. Denen muss man alles auf niedrigen Niveau erklären." Meinen Einwand, das Internet würde die oft einseitige und flache Berichterstattung allein dadurch verändern, weil die Leser mehr und bessere Informationen dort finden würden, wischte der Kollege mit dem Satz vom Tisch, dass die doch gar keine Zeit hätten, sich mit sowas zu beschäftigen.

Die neue ARD/ZDF Onlinestudie zeigt deutlich, wo die Reise hingeht. Dabei sind es nicht mal die Zahlen bei den 14 bis 20jährigen, die mich als Printmensch nervös machen würden. Dass dort über 90% mittlerweile online sind, ist wohl eher normal. Aber das bei den über 60jährigen, ich sag mal der Kernzielgruppe der Tageszeitungen, die Zahlen sich dramatisch verändert haben, sollte den Verlagen zu denken geben. 2000 waren gerade mal 4,4% online, 2008 sind es schon über 25%. Wenn die anfangen, ihre Informationen online zu suchen, dann dürfte das die Verlage erst recht schmerzen.