Ich glaube, ich bin zu faul um was über den Abend zu schreiben. Was soll man auch sagen, wenn man sich einfach nur freut, einen so netten Haufen Menschen an einem langen Tisch zu haben. Frau Chile hat einen schöne Linkliste zusammen getragen. Immerhin habe ich jetzt zu der einen Äffäre, zwei neue Äffären angedichtet bekommen. Eine mit Lyssa, eine andere mit C. Wenn ich doch nur soviel... wie ich Gerüchte... ach lassen wir das.

Aber einen Nachsatz habe ich dennoch: Während der Lesung wurde mal das Thema Popliteratur = Blogs angesprochen. Ich halte von einem Vergleich nicht so viel. Zum einen, weil die Popliteratur tot ist. Und das ist auch gut so. Ich finde den Satz: Popliteratur vs. Blogs deutlich besser. Gut, beides braucht um überhaupt aktiv sein zu können, eine Innenreflektion, ein Leiden am Selbst, den Zwang nach einem neuen Kick. Aber Popliteratur ist mittlerweile ja zu einer Art Kleinmädchen-Nabelschau verkommen, Hanni & Nanni entdecken die Welt und lernen das Wort "ficken" bevor sie wieder zurück in die Vorstadt gehen und Kinder zeugen. Das ist unlustig, aber da sind auch die Verlage schuld, die Themen und Texte glätten, damit man mehr verkaufen kann. Davon abgesehen wäre das erste Stucki Buch "Soloalbum" als Blog unerträglich. Wer hätte schon Lust ein Jahr lang einen jammernden Kerl zu zu hören, der im Suff immer wieder den Namen seiner Ex stammelt, bzw. postet. Jetzt könnte man auch sagen, dass all die Krachts, Stuckis und Illiesse ja auch doof sind, Reinald Götz aber nicht, zum Beispiel. Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob Götz nicht einen Tobsuchtsanfall bekäme, würde man ihm des Popliteratentum verdächtigen. Götz ist eh immer fünf Jahre weiter. Genauso wie Sybille Berg, wenn sie nicht gerade in ihren Büchern alle umbringt. Blogs machen (manchmal) was anderes. Sie hauen der Popliteratur den Satz "Sei interessant und rede drüber, ansonsten mal lieber nix sagen" entgegen. Sie lassen die Sozialgeräusche raus und versuchen ein paar Diamanten auszugraben. Deswegen geht der Schreibstil des Blogschreibens auch nicht als Roman. Zu anstrengend, zu dicht, weil man versucht auf einer Bildschirmseite das Leben zu sezieren. Dabei kann man dann zu Erkenntnissen kommen, für manche Leute drei Bücher brauchen. Erkenntnisse, die die Popliteratur niemals hatte. (Außer der Sache mit der Vorstadt) Was nicht heißen soll, dass man aus einem Blog kein Buch machen könnte. Aber eben keinen Roman. Das müssen die Verlage aber offenbar noch lernen. Meine Kontakt zu einem Verlag wurde mal mit dem Satz "Schöne Sachen. Aber Kurzgeschichten liest doch keiner" beendet, was mich in Anbetracht der gefühlten 1 Milliarden Menschen die den ganzen Tag im Netz nichts anderes tun als Kurzgeschichten zu lesen, schon ein wenig befremdet hat. Also: Nicht die Blogs auf das tote Pferd der Popliteratur setzen.