Zu heiß zum bloggen. Zu heiß, um schreiben zu können. Totale Entschleunigung. Ich schlurfe wie alle anderen durch die Strassen, wenn ich das Fahrrad nehme, dann fahr ich nur so schnell, dass ich Fahrtwind habe. So ganz leicht, so dass man die Hitze nicht mehr merkt. Das ist so schön, dass ich neulich sogar vergessen habe zu Hause anzuhalten. Ich kam angenehm angetrunken aus dem Biergarten, ganz leicht und mit kleinen Flausen im Kopf und bin einfach immer weiter geradeaus gefahren. Es ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich eigentlich nach Hause wollte. Ich bin vorbei gefahren, die Danziger runter, dann noch ein Stück und auf Höhe des Mauerparks habe ich mich gewundert, was zur Hölle ich eigentlich am Mauerpark mache. Egal. Also weiter geradelt, gemütlich, schön aufrecht sitzend, damit viel Wind an die Haut kommt, hier und da abgebogen, vorbei an Häusern, aus deren Fenstern manchmal ein Vorhang wie eine große hechelnde Zunge raushing, aus denen leise Musik klang, oder Stimmen, vorbei an Menschen, die auf der Kante des Bürgersteigs lagen, ein Bier in der Hand. So als ob sie sich einfach ohne nach zu denken, an diesem Platz niedergelassen hatten, weil es einfach zu heiß und zu sinnlos war weiter zu gehen. Keine gröhlenden Menschen, selbst die Trinker sitzen still neben dem Kiosk auf der Mauer und rollen die Bierflasche über die Stirn. Ich war sehr froh, dass ich keinen Ipod mit hatte. Die Stimmen, die wie ein Mückenschwarm durch die Luft schwirrten, das helle Lachen einer Frau, das Klirren von leeren Bierflaschen, das Surren der Dynamos anderer Fahrradfahrer, die mir entgegen kamen, das alles war Soundtrack genug. Irgendwann kam ich wieder an Oderbergerstrasse vorbei, das "Kauf dich glücklich" hatte noch offen und auch noch Eis. Mit dem Eis in der Hand wieder aufs Fahrrad. Bloß nicht zu lange anhalten und den Wind vermissen. Das mit dem Eis auf dem Fahrrad war auch völlig ungefährlich, denn in so einer Nacht kann einem nichts passieren. Der Gefahr ist auch viel zu heiß, sie liegt wahrscheinlich wie alle anderen in einem Park oder zu Hause nackt auf dem Bett, wo sie auf einen Windhauch hofft, der sich durch das Fenster verirrt, wie ne neugierige Katze, die mal sehen will, was es dahinter so zu sehen gibt. Mit einem Eisflecken auf dem Hemd rollte ich langsam doch nach Hause. Das ist ja wie ein Magnet, dieses Zuhause. Ich legte mich dann aufs Bett, lauschte den leiser werdenden Stimmen draussen und irgendwann hat mich dann ein Windhauch in den Schlaf geweht.