Ungeordnetes XI

Eine der allergrößten Gemeinheiten der letzten Jahre, ach was sage ich, J a h r z e h n t e ist, dass das Stück "Max" von Paolo Conte ausgerechnet da aufhört, wo es am schönsten wird.

Zwiebelfisch ist auch so eine Korinthenkackerei, die mir oft den letzten Nerv raubt. Diese "Oh, schau mal, wie blöd kann man sein" Zeigefinger-vom-Leherpult(haha, das lass ich jetzt)-Attitüde macht mich fremdschämen.

Zwischendurch immer mal wieder das Gefühl haben, dass man nun endgültig verschissen hat. Das man entdeckt wird. Das die Leute rausbekommen, dass man gar nicht schreiben kann. Dann wieder einen Satz schreiben und sich lässig fühlen.

Rotkohl mit Ingwer geht so was gut zusammen. Wie Thunfisch mit Kapern.

Wenn ich denn mal zu McDonalds gehen, so wie heute Nachmittag, [das auch nur, weil der Verkäufer am Nordseestand in Hamburg heute Nachmittag so ungemein fettige Haare hatte und abgekaute Fingernägel, und ich für einen Moment die aus Müdigkeit und Ekel entstandene Vision hatte, dass er, wenn die Majonaise anrührt, zwischendrin immer mal an seinen Fingernägel knabbert und kleine Stücke 'aus Versehen' in der Soße landen, und er mit gleichen Fingern sich Abends stöhnend vor den DSF Mädels einen runterholt, und man auf Grund des Zustandes seines Deckhaares erwarten kann, dass er sich nicht Finger wäscht, sondern nur an einer alten Socke abwischt, weswegen ich vom Kauf von Fish&Chips abgesehen habe - jetzt ist mir der Satz irgendwie aus dem Ruder gelaufen, ich schreib mal das weiter, was ich eigentlich schreiben wollte], also wenn ich dann mal zu McDonalds gehe, dann ärgere ich mich immer, immer, immer darüber, dass das für teuer Geld erworbene Produkt in der Schachtel nie, nie, nie so aussieht, wie auf den Fotos, die über den Produktabgabeausgabetresen hängen. Der BigMäc ist immer schief, immer liegen kleine Salatschniebsel in einer Ecke der Packung, als wenn der Burger die Nacht in einer Zentrifuge verbracht hat; manchmal lugt sogar das Gürkchen keck hervor, oder die Soße ist großflächig über die Innenseite der Packung verteilt. Das hasse ich. Gerne würde ich dann aufstehen, an Tresen gehen, das labbrige, tropfende, traurige Etwas auf den Tresen werfen, und sagen: "SO NICHT, meine Herren!" Dummerweise hat das schon Michael Douglas in "Falling Down" gemacht. Zusätzlich ist es fürchterlich deprmierend, sich selbst dabei zu ertappen so was tun. Auch aufgefallen ist mir heute, das die Besucher McDonalds entweder Horden von bauchbefreiten, vor Lipgloss triefende [wie schmeckt eigentlich so ein FishMäc mit Erdbeer-Lipgloss?] angehiphopte Girlies sind, oder traurige Gestalten, die einsam über ihrem Tablett brüten und verärgert den BigMäc sortieren.

"Angles in America" war eine imposante Serie, mit viel schwarzen Humor, aber längst nicht so beeindruckend, wie ich es erwartet habe. Das beste in Sachen "HIV" Filmen war/ist die Doku eines Filmemachers aus Kaliforniens, der das Sterben seines Freundes mit der Kamera begleitet hat. Zwei Stunden lang kann man Kerbsgeschwüre wachsen und einem rapiden köperlichen Verfall zusehen, der nur durch die unbedingte, grenzenlose Liebes des Freundes, der den Sterbenden bis zum Ende zu Hause pflegt, übertroffen wird. Am Schluß läüft die Kamera auch dann, als er gerade stirbt und der Freund sitzt am Bett und singt der beiden Lieblingslied: "Your are my sunshine, my little sunshine, you make me happy every day" während er Rotz und Wasser heult und die Worte kaum noch aussprechen kann. Leider vergessen wie der Film heißt.

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Ungeordnetes X

Uh. Ja. Mal wieder eine wahnsinnige frühe Vorankündigung für eine Lesung. Diese ist was ganz besonderes, da sich das Team der Rederei Hamburg endlich mal aus Hamburg raus traut und in Berlin liest. Und ich kann versprechen, dass es ein feiner Abend werden wird, an dem eine Menge überraschender und vor allem guter Texte zu hören sein werden. Für mehr Infos einfach aufs Bild klicken. Und damit ich es nicht vergesse, hier noch ein zwei Lesetermine: 29.05 - Kaffeesatzlesen in Hamburg 19.06 - Lesung mit Lyssa im Theaterkeller Neuss in Neuss.

Ich weiß immer noch nicht so recht, ob ich darüberweinen oder lachen soll. Vermutlich weinen.

Kapitalismus. Das Buch von Heribert Prantl ist eine nette Oberlehrerabrechnung mit den seit Jahren grassierenden Verhältnissen. Zwar auch wieder nur aus der Sicht des verängstigten Deutschen geschrieben, aber einige Passagen sind sehr lesenwert. Zum Beispiel die, in der er hübsch auflistet, wie der "Kapitalismus" seit Jahren Kampagnen gegen den Sozialstaat fährt. Erst war es der Asylmissbrauch, dann der Sozialmissbrauch, dann der Arbeitslosengeldmissbrauch, dann die sozialen Systeme als Ganzes, bald der Kündingungsschutz, die Sozialabgaben der Firmen etc. Mich wundert ja weniger, dass man plötzlich feststellt, dass da was schwer in Schieflage ist. Mich wundert vielmehr, dass sich die Leute so hübsch abkanzeln lassen und der Gesetzgeber, trotz allem Geschrei im Moment, brav mitmacht. T-Online Aktien rauswerfen, kassieren, dann wieder für ein Drittel dem Kleinanleger abkaufen ist schon ein Bravourstück, wie man Menschen benutzt. Und jetzt, wo mal manchen Manager mal ein laues Wahlkampflüftchen ins Gesicht weht, schwadroniert Roland Berger darüber, dass man mit einer solchen Polemik eine neue RAF auf den Plan ruft. Da sollte einer den Herrn Berger mal beruhigen, und ihm sagen, dass das in Deutschland nicht mehr vorkommen wird, da ja jetzt alle BWL studieren.

Ich beobachte seit einem Jahr bei mir den Wandel: weg vom Burger, hin zur Currywurst.

Nach knapp einen Monat Selbstversuch mit Mtviva kann ich folgendes feststellen:

  • Xavier Naidoo entwickelt sich zum Roy Black der HipHop Szene
  • Bei Janette Biedermann gibt es keinen Etikettenschwindel. Man bekommt genau das, was der Name verspricht
  • Nach zehnmaligen hören finde ich das neue Stück von Moby doch gut.
  • Warum gibt es eigentlich noch keine MMS Show, wo man dann auch die Menschen zu Gesicht bekommen würde, die in den Crawl "Holgi, ich hab dich am S. mit einer anderen im Club gesehen. Was soll ich denken?" per SMS schreiben. Vielleicht würde man ja Holgi recht geben, wenn man ein Bild dazu hätte.

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Ungeordnetes IX

Das Grauen: Acht kahlgeschorene Bundesangehörige mit Lonsdale Klamotten, die die Plätze im Zug hinter einem besetzen und sich über das bevorstehende Wochenende in ihrer Lieblingsdisse anbrüllen und der Akku vom Ipod ist leer.

Die flache Landschaft rund um Berlin ist eindeutig ein Zeichen dafür, dass Gott am Ende echt die Lust und die Ideen ausgegangen sind.

Was ich auch nie verstehen werde sind Zoos. Gut, für kleine Kinder, die ansonsten nur Pitbulls kennen, ist das sicher was tolles, so ein Elephant und die Löwen und die Delphine. Ich hab allerdings eine starke Abneigung gegen alles, was eingesperrt wird. Auf der anderen Seite gebe ich zu, dass er auch ganz schön bequem hat. Muss nix machen, ab und auf Mama Löwin druff, fressen, dösen, verdauen, seine 50 qm abwandern. Im Grunde genommen sind Zoos dann auch nichts anderes als Hochhaussiedlungen mit angeschlossenem McDonalds.

Neulich per SMS: "Ich bin so popelig, der will sich doch nur mit mir profilieren".

Lange über Beziehungsgeflechte nachgedacht. Hat jeder, so ein Geflecht aus ehemaligen Affären, Beziehungen, Daueraffären und neueren Anbahnungen. Das ist ja spannend und bringt Schwung ins staubige Leben. Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass sich andere Leute dafür interessieren. Gut, dass man mal rumtratscht, das ist das eine. Was völlige anderes ist es, wenn man manche Menschen ihr ganzes Leben darauf aufbauen, dass sie mit anderen über das Liebesleben von wiederum Dritten diskutieren, und dieses, mangelt es an Fachinformationen, fröhlich mit Spekulationen ausschmücken. Ich gebe gerne zu, dass solche Leute in meiner inneren, sozialen Rangordnung nur ein ganz kleines bißchen vor glattrasierten Bundeswehrsoldaten mit Lonsdale Klamotten stehen. Ich kann es nicht ertragen, wenn irgendjemand meint moralische Urteile über Menschen und deren Handlungsweisen fällen zu können, ohne auch nur im entferntesten eine Ahnung zu haben, welche Motive einem zu Handlungen getrieben habe.

Noch keine Reaktion vom Erzbistum Berlin. Ich werte es aber als gutes Zeichen, dass das Kardinalskollegium erstmal beschlossen hat, keine Interviews zu geben. Wahrscheinlich diskutieren Sie noch ein paar Details aus meiner Bewerbung. So langsam könnten Sie allerdings mal das Flugticket rüberschieben. Ich muss ja meine Wohnung kündigen, denn ich bekomme ja die mit Blick auf den Petersdom. Ob die da Wlan haben? Schnell mal nachfragen.

Mir ist noch ein toller Grund eingefallen, warum ich gerne Papst werden will. Man muss keine Krawatten tragen. Ich hasse nämlich Krawatten. Krawatten sind das sinnloseste was es gibt. Ihre Sinnlosigkeit stellen sie auch gerne beim Essen unter Beweis, wenn Krawattenträger ihre Krawatte rechts oder links über die Schulter werfen, weil sie sonst in der Suppe hängen würde.

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Müsste der Papst eigentlich sterben, wenn er in Florida leben würde?

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Ungeordnetes VIII

"Schau, es ist Frühling! Die Blumen blühen, die Sonne scheint, und der Himmel zeigt uns sein schönstes Blau!", freute sich der kleine Wurm und steckte sein putziges Köpflein aus dem Boden. "Lecker", sagte der Vogel

Mit einem Nissan Fairlady Z Konzept Race Car LM_02 versucht die Fuchsröhe voll zu nehmen. Geht nicht. Frust.

Das jemand, aus hoffentlich politischer Überzeugung, eine Wahl nicht mittragen kann, ist ja mal was. Statt als Stimmvieh in der Fraktion zu sitzen, macht sich da jemand Luft. So soll das ja als Abgeordneter sein, hab ich mal gedacht. Das er es anonym macht ist natürlich wieder eine Sauerei. Sagt aber viel über das herrschende System in den Parlamenten und den Fraktionen aus.

Schade, Kamera zu spät gefunden, aber da macht doch gerade eine Frau, Mitte 20, vermutlich irgendein hohes Tier im Reich Anorexia, Nordic Walking vor meinem Fenster. Scharfes "Klack! Klack!", als Manifest der erzwungenen Muskellockerung. Sollte man mich einmal mit Skistöcken in der Stadt erwischen, bitte sanft medikamentieren.

Einen Traum gehabt, in dem mich zwei dickärschige Polinnen (grellgeschminkt, mit zwei riesigen Pommes Rot/Weiß in beiden Händen) bedrängt haben. Mutig von schwarzhaariger Schönheit gerettet worden, die sich zwischen die Ärsche (die waren so groß und breit wie die kurische Nehrung) geworfen hat und sie mit kohlschwarzen Augen böse anblitzte, worauf die Ärsche wogend und schimpfend abzogen. Jetzt eine klitzekleine Sehnsucht nach dem Gefühl des gerettet werdens (ey, ist Wochenende, da kann man sich mal was gönnen) und Pommes Rot/Weiß, die in einen Hauch Paprikapulver gewendet worden sind.

Den Umstand, eine Zeitung, die man seit einem halben Jahr sowieso nur noch ungelesen in den Müll geworfen hat, endlich abbestellt zu haben, als sehr, sehr großen Sieg über den inneren Schweinehund zu feiern.

Lieber Tee als Rotwein trinken wollen. Es gut finden.

Kurz sich bei dem Gedanken ertappen, ob man sich lieber piercen lassen, oder sich vom gleichen Geld eine Pfeifenraucher Grundausstattung zu legen soll

Die Autobiographie von Dieter Kürten lesen

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