Aus aktuellem Anlass (UMTS Vertragssuche) mal wieder hervor gekramt.
Bleib ich halt weiter bei meinem Prepaid-Dings.
Irgendjemand hat mal wieder in Hamburg (da kam selten was gutes her) rum geklagt, und sich verbeten, dass Google seine Comics in der Bildersuche zeigt. Wie auch nicht anders zu erwarten, hat das Gericht das auch so gesehen, aber natürlich erkannt, dass so eine Bildsuche, sei sie von Google oder sonst wem, ja durchaus so seine praktischen Seiten hat. Deswegen haben sich die Richter zu diesem Thema auch etwas einfallen lassen:
Alternativ schlug das Landgericht dem Bericht zufolge Google vor, statt eines Vorschaubilds in der Bildersuche Texteinblendungen zu zeigen.Quelle
Cool. Dann sehen die Bildergebnisse dann demnächst so aus:
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Kleines, blaues Bild mit einem Hauch Gelb, in dem viele Leute irgendwo am Wasser rumsitzen. Könnte auch ein Café sein, man weiß es nicht, ist aber insgesamt recht hübsch.
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Zwei Menschen, nicht so richtig klar in Sachen Geschlecht, liegen in einem Bett mit rotem Bezug. Hintergrund eher Orange, würde man heute auch nicht mehr so machen, aber der Maler lief ja auch eher ein wenig unrund im Kopf.
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Gefaltete Hände mit ziemlich langen Fingerglieder, die angeblich zum Gebet gefaltet sind. Alles in Grau-Blau, seien sie froh, dass sie das nicht sehen können, es würde sie deprimieren.
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Irgendein Alkoholiker hat ganz offensichtlich so lange Farbreste auf eine Leinwand tropfen lassen, bis ihm und seiner Umwelt schlecht wurde. Kann man sich auch ein Testbild anschauen, wenn sie uns jetzt so fragen, und wir interessieren uns jetzt schon ein wenig dafür, warum sie ausgerechnet nach dem gesucht haben? Probleme? Sorgen? Nöte? Geben sie doch in der Websuche einfach "Hilfe" oder so was ein.
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Können wir ihnen nicht sagen, sie haben bei "SafeSearch" den Punkt "moderate" angekreuzt, aber seien sie froh, es ist insgesamt etwas geschmacklos, auch wenn der Kollege aus der Newssuche meinte, er fände es "anregend", aber auf dessen Meinung würde ich mich jetzt nicht verlassen, denn der trinkt auch Coca Cola Green Tea.
Tja, Musikindustrie
Wir in Berlin lehnen jedoch als eine der ersten Staatsanwaltschaften die Ermittlung der Person hinter einer IP-Adresse grundsätzlich ab. Seit Herbst 2007 fragen wir nicht mehr beim Provider nach, wenn uns die Musikindustrie eine Anzeige übermittelt, sondern stellen das Verfahren sofort ein.
Sagt eine Oberstaatsanwältin aus Berlin in der Süddeutschen und bestätigt eine Herangehensweise, die so auch schon von anderen Staatsanwaltschaften umgesetzt wird. Und offenbar suchen die Staatsanwälte da bundesweit den Schulterschluss und versuchen eine einheitliche Regelung zu finden. Ein Vorschlag lautet wohl, dass man erst eingreift, wenn die Musikindustrie, bzw, deren Anwälte nachweisen können, dass mehr als 100 Dateien angeboten, bzw. runtergeladen worden sind. Wíe sie das machen wollen, ist dann wieder eine andere Frage. Normalerweise schaffen sie es gerade eine oder zwei Dateien nachzuweisen.
Die wachsende Ablehnung der Staatsanwaltschaften in Deutschland gegenüber geringfügigen Copyright Verletzungen treibt die Industrie auch immer häufiger zu wirren Ausfällen. So geistert in Brüssel die Idee rum, dass die Provider den Datenstrom ihrer Kunden überwachen sollen und wenn eine Copyrightverletzung festgestellt wird, mögen sie die Daten an die jeweiligen Rechtsabteilungen übermitteln. Irgendwie könnte man das Gefühl bekommen, dass die Musikindustrie mit aller Macht an ihrem Geschäftsmodell festhalten möchte, selbst wenn das bedeutet, dass man grundlegende Bürgerrechte komplett über den Haufen wirft.
Nur mal zur Erinnernung - das Problem der Tauschbörsen ist seit 1999 bekannt, also bald zehn Jahre. In der Zeit ist der Musikindustrie nicht gelungen, einen eigenen, vernünftigen Onlineshop zu errichten. Das musste Apple 2001/2002 übernehmen. Aber selbst nach diesem Erfolg passierte nichts. Stattdessen versuchte man sogar, Itunes auszutrocknen, was kläglich gescheitert ist. Dazu die Katastrophe mit DRM verseuchten CDs, die sich teilweise nicht mal mehr in Autoradios abspielen ließen. Man hat so gut wie nichts unternommen, um den Kunden die Musik ins Haus zu liefern und man könnte, wenn man es böse meinen würde, angesichts der Zahlen in Sachen Abmahnungen fast auf die Idee kommen, die Industrie habe die Abmahnungen als erfolgreiches Geschäftsmodell entdeckt, auf dem man sich bequem ausruhen kann. Wie die Dame im Interview zu bedenken gibt, laden viele Menschen ein Musikstück auch runter, um mal zu hören, wie es ist. Wenn es nicht gefällt, wird es wieder gelöscht. Ob hinter dem Download eine vereitelter Kauf steht, kann nie bewiesen werden.
Aber das sind vermutlich nur letzte Zuckungen einer sterbenden Industrie. Wenn ich lese, dass Sony gerade mal 600 Millionen für die restlichen 50% an BMG Music auf den Tisch legen will, reicht mir das eigentlich. BMG hat einen riesigen Backkatalog, der alleine schon einiges Wert ist. Und nur mal so zum Vergleich. Microsoft hat letztes Jahr für gerade mal 1.6% Facebook Anteile immerhin 240 Millionen Dollar auf den Tisch gelegt. Oder anderes Beispiel: für 500 Millionen Euro bekommt man gerade mal drei Jahre das Recht, die Bundesliga auszustrahlen. Das zeigt deutlich, auf welchem Platz die Musikindustrie in der Werteskala angekommen ist.
Immerhin: zu einer Sache taugt die Musikindustrie noch. Als schlechtes Beispiel hat sie die Film- und vor allem die TV Industrie gezwungen, etwas klüger zu sein.
Kurz vermeldet aus der Blogpause.
So - die Pause ist gar nicht so schlecht. Immerhin habe ich aus einem Layout des Großbloggbaumeisters ein neues gezimmert. Das sieht zwar dem alten Dings nicht unähnlich, basiert aber auf einem komplett neuen CSS. Damit auch nicht mehr so viele überraschende Momente in der Darstellung. Aber auch das Neue ist nur ein Übergang.
Es geht mir eigentlich darum, ein Layout zu haben, in dem ich meine mittlerweile ziemlich verstreuten Aktivitäten zumindest einigermaßen bündeln kann. Leider gibt es da bisher noch nichts. Ich habe aber das Glück bei einem neuen Dienst in der "Alpha" Phase zu sein, der auf den ersten Blick wirklich gut aussieht. Mit dem sollte es in der Zukunft möglich sein, die eigenen Aktivitäten per RSS Feed in ein Widget einfliessen zu lassen.
Bis dahin gibt es nur das Twitter Widget, das auch nur dann funktioniert, wenn man Java Skript aktiviert. Wer das nicht hat, sieht auch nichts ausser der Überschrift.
Ich unterbreche meine immerhin schon vier Tage andauernde Blogpause, da ich offenbar nicht allein bin, mit meinen Fragen an die Blogszene
Dirk Olbertz macht seinen Counter "blogscout.de" dicht. Das kommt einerseits etwas überraschend, andererseits kann ich die Gründe, die die er anführt vollkommen nachvollziehen. Sie entsprechen im Grunde denen, die mich im Moment dazu bewegen, dieses Blog mal ruhen zu lassen. Er beendet sein Projekt, weil es nicht der Wegweiser in der Blogszene werden kann, den er sich wünscht, ich pausiere, weil ich mich nach ziemlich genau 5 Jahren Antville und insgesamt sechseinhalb Jahren Blogtätigkeit frage, ob die Art und Weise, wie ich mein Blog führe und wie ich die Blogszene sehe, überhaupt noch a)zeitgemäß ist, und b) Sinn macht.
Damit meine ich nicht den Umstand, dass sich jemand hinsetzt, etwas aufschreibt und ins Netz stellt. Das halte ich weiterhin für eine Idee, die man nicht verbessern kann. Mir geht es einerseits um die Technik, andererseits darum, was das Ganze überhaupt bringt. Vielleicht liegt meine momentane Abneigung gegenüber der Blogosphäre auch daran, dass ich a) in diesem Jahr ein wenig überarbeitet bin und b) ich eben schon so lange dabei bin. Jedenfalls wundert mich der Zustand und der Umgangston in der deutschen Blogszene. Es gibt einfach zu viele Leute, bei denen man den Gedanken hat, das von Matt und Jörges vielleicht doch Recht hatten. Und es sind zu viele Blogs wie f aufgetaucht, dessen Inhalt anscheinend einfach nur darin besteht, sich als Held darzustellen, um den Menschen mal zu erklären, wie es richtig funktioniert, alleine aus dem Grund, um sich über andere zu stellen zu können. Und es sind zu viele Blogs aufgetaucht, in denen es nur noch darum geht zu nörgeln. Ich habe ca. 250 Blogs deutschsprachige Blogs abonniert, und in vielen geht es zu, wie am Reklamtionsschalter eines schwäbischen Möbelhauses. "Da ist Farbe abgeplatzt!", "SIE HABEN EINE NUSS ZU WENIG GELIEFERT!!!1!", "Das nennen sie ein Spaltmaß?". Es wird genörgelt und es werden andere Blogger mal offen, mal weniger offen beschimpft. Meist mit dem Ziel, mal wieder selber ein paar Klicks zu bekommen. Es geht vielen nicht mehr Austausch, sondern nur daraum eine Meinung zu postulieren und wenn dafür jemanden ans Bein pinkeln muss, dann ist das eben so und der andere hat es auch nicht besser verdient. Das die ersten Abmahnungen zwischen Bloggern aufgetaucht sind, wundert mich zwar nicht, macht mich deswegen aber auch nicht glücklicher, sondern eher panisch, weil wir ja noch Sommer haben und der Herbst/Winter, in dem traditionell mehr im Netz los ist, erst noch kommt.
Wie gesagt, kann ja sein, dass meine Beobachtung auch meiner allgemeinen Müdigkeit geschuldet ist. Aber stelle ich mir halt gerade die grundsätzliche Frage, was ich mache möchte. Microblogging? Eine Art automatisierter Bookmarkfeed? Oder alles vergessen, komplett wieder ins "private" gehen und ab und an Katzenbilder online stellen? Oder vielleicht alles zusammen? Ach, das geht nicht, weil das "Image" ja heute wichtig ist. Und man wird ja allerhöchstens als "schrullig" bezeichnet, wenn man zwischen Bildern, Reiseberichten, Kochrezepten auch mal was über das neue "Links" schreibt. Um glaubhaft zu sein, muss man sich schon entscheiden. Dabei dachte ich immer, dass Blogs gerade genau das ausmacht, dieser Mix.
Naja, mal sehen, was mir so einfällt. Deswegen gehe ich jetzt wieder in meine Nachdenkecke. Danke für die Aufmerksamkeit.