Mahlzeit!

Ach! Je! Was wird das jetzt in den Medien? Sind denen die Kinderficker ausgegangen? Oder warum wird jetzt hier, hier, oder hier nur noch über die Essgewohnheiten anderer Leute spekuliert? Reichen entführte und ermordete Kinder quotentechnisch nicht mehr für einen "Brennpunkt" oder ein "ZDF Spezial"? Kommt jetzt eine Reihe von "satanischen Ritualmorden"? Und berichtet RTL dann darüber, dass auch IHR Kind an der Schule gefährdet ist, weil an jeder Schule solche Leute rumlaufen, wie ein Lehrer, der sein Gesicht nicht zeigen möchte, im nachgesprochenen Interview bestätigt? Wird die Polizei dann aktiv, macht Razzien bei "in der Szene einschlägig bekannten Leuten"? Wird Alice Schwarzer dann in einer Talkshow sagen, dass Kannibalismus ein männliches Problem sei, weil Frauen viel eher Vegetarier seien? Wird es bei "Arabella Kiesbauer" eine Talkrunde zum Thema "Ich würd gern mal wissen, wie Menschenfleisch schmeckt"? Und eine bei Biolek mit dem Titel "Im Magen eines anderen"? Wird der Gesetzgeber aktiv, legt er eine "Kannibalen-Datenbank" an, und verlangt von denen, die drin stehen, stichprobenartige Stuhlproben? Können wir uns das nicht einfach alles sparen?

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Chinesische Propagandabilder

baby

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Das waren noch Hits

Wer will nicht mit Gammlern verwechselt werden? WIR! Wer sorgt sich um den Frieden auf Erden? WIR! Ihr lungert herum in Parks und in Gassen, wer kann eure sinnlose Faulheit nicht fassen? WIR! WIR! WIR!

Wer hat den Mut, für euch sich zu schämen? WIR! Wer läßt sich unsere Zukunft nicht nehmen?WIR! Wer sieht euch alte Kirchen beschmieren, und muß vor euch jede Achtung verlieren? WIR! WIR! WIR!

Denn jemand muß da sein, der nicht nur vernichtet, der uns unseren Glauben erhält, der lernt, der sich bildet, sein Pensum verrichtet, zum Aufbau der morgigen Welt.

Die Welt von Morgen sind bereits heute WIR! Wer bleibt nichtewig die lautstarke Meute? WIR! Wer sagt sogar, daß Arbeit nur schändet, so gelangweilt, so maßlos geblendet? IHR! IHR! IHR!

Wer will nochmal mit euch offen sprechen? WIR! Wer hat natürlich auch seine Schwächen? WIR! Wer hat sogar so ähnliche Maschen, auch lange Haare, nur sind sie gewaschen? WIR! WIR! WIR!

Auch wir sind für Härte, auch wir tragen Bärte, auch wir geh?n oft viel zu weit. Doch manchmal im Guten, in stillen Minuten, da tut uns verschiedenes leid.

Wer hat noch nicht die Hoffnung verloren? WIR! Und dankt noch denen, die uns geboren? WIR! Doch wer will weiter nur protestieren, bis nichts mehr da ist zum protestieren? IHR! IHR! IHR!

Gefunden von Maedel im Forum. Gesungen von Freddy Quinn. Wahrscheinlich Anfang der 60er Jahre, ein genaues Erscheinungsdatum konnte ich nicht rausfinden.

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Das ist doch nicht zu fassen

Herr Hack ist bei Sponline über einen Artikel gestolpert der einen wahnsinnig machen kann.

Zitat:

"Anders bei der Arbeitslosenversicherung: Sie zahlt auch bei Vorsatz, also im Falle der Kündigung des Vertrags durch den Arbeitnehmer, und selbst dann, wenn der Versicherte ins Blaue hinein aufhört und keine neue Stelle in Aussicht hat. Wer also die Nase voll hat von Arbeit, sich bisher nicht richtig verwirklichen konnte, lieber durchatmen und ausschlafen möchte und gerne mal ein halbes Jahr Pause einlegt, der kann das im deutschen Sozialsystem tun - auf Kosten der Allgemeinheit."

Mal abgesehen, dass dies ein interessantes Bild dessen ist, was der Herr über seine Untergebenen denkt, erschreckt mich doch der komplette Verlust von Realitätssinn. Arbeit ist also ein Geschenk, welches der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer macht, und wofür dieser sehr, sehr dankbar zu sein hat. War es Solidarsystem nicht mal so, dass ein Arbeitnehmer seine Arbeitskraft, seine Ausbildung, für die er selber gezahlt hat, seine Kraft und seine Gesundheit dem Arbeitgeber zur Verfügung stellt? Und zahlt der Arbeitnehmer nicht auch 50% der Versicherung?

Wenn es nach Herrn Keese geht, dann hat der Arbeitnehmer gefälligst die Arbeit zu machen, die ihm zugeteilt wird, ob sie ihm gefällt oder nicht. Und wer aus dem Job will, weil er einen Chef wie Herrn Keese hat, der ist eben zu weich, zu blöd, zu undankbar. Derjenige, der sich ohne Rücksicht auf Verluste und Kollegen nach oben schleimt, mobbt, lügt, der wird also belohnt. Der Arbeitslose ist faul, verschlagen und vor allem ein Dieb, der den Staat bestiehlt.

In den 70er Jahren waren alle mal stolz auf das Sozialsystem, dass man sich erschaffen hatte. Es galt als fortschrittlich, wenn man Menschen nicht in Schubladen drücken wollte, wenn man anerkannte, dass sie ihre Leistung erbracht haben, und nun (aus welchen Gründen auch immer) für einen Moment von dieser Leistung zehren wollten. Sicher, das Argument: In anderen Ländern gibt es kaum ein Sozialsystem und dort kommen die Menschen ja auch klar, warum sollte das hier nicht gehen, wird gerne angeführt. Aber in anderen Ländern gibt es auch Folter für missliebige Regimekritiker, und das führen wir ja nun auch nicht ein, auch wenn Herr Keese das vielleicht gerne mit seinen Mitarbeiter bei Widerspruch machen würde. Der Gedanke, dass ein Sozialsystem ein Fortschritt und vor allem ein elementarer Bestandteil der Demokratie ist, der Gedanke spielt offenbar keine Rolle mehr.

Die Sozialsysteme leiden, sicher. Aber man muss sich auch mal fragen, warum das so ist. Weil seit den 80er Jahren, die Bevölkerung plötzlich meint, dass es Spaß macht zu Hause auf dem Sofa sitzen? Weil plötzlich niemand mehr arbeiten will? Gibt es also mehr offene Stellen, als Arbeitslose, und ist der Arbeitgeber ein armer Mensch, der verzweifelt versucht einen Angestellten zu finden? Oder war das nicht doch andersherum, Herr Kesse? Und ist es nicht so, dass der gute Arbeitgeber, weil er lieber billigere, jüngere Arbeitnehmer will, weil er bestimmte Arbeiten lieber von unbezahlten Praktikanten erledigen lassen möchte, weil er so Geld spart, einen Arbeitnehmer im diesem Sozialsystem betriebsbedingt kündigen kann, auf Kosten der Allgemeinheit?

Der Bürger soll gefälligst sparen und die Einschnitte ertragen. Vielleicht sollte man dem Staat und Menschen wie Keese mal erklären, dass das Verhältnis zwischen Staat und Bürger, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, heutzutage auch darauf beruht, dass auch der Bürger seine Leistungen gegenüber dem Staat freiwillig erbringt und nicht nur umgekehrt.

Und ich frage mich, wie es passieren kann, das Menschen wie Keese in derart verantwortliche Positionen kommen.

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Lieber Doc,

das Nachdenken und Schreiben über solche Dinge ist noch eine Fingerübung. Das ist wohl war. Man lebt sich die Seele wund, und fragt sich, warum man das eigentlich macht. Wofür man sein Leben aufopfert, wenn man doch nur für jedes bißchen Freiheit, was man sich zu erkämpfen sucht, oder was man anderen versucht zu schenken, mit Drangsalierungen und Mühsal verbunden ist. Wenn alles, was man leben will, von aussen wieder scheinbar kaputt gemacht wird, so dass man am Ende mit vielleicht leeren Händen da steht. Ich sag Dir was: ich bin immer noch ein schrecklicher Idealist. Ich kann nicht viel. Die einzige Gabe, die mir Gott oder wer auch immer geben hat, ist Gabe, den Versuch zu unternehmen, meinen Gefühle und Emotionen einigermassen wahrhaftig ausdrücken zu können. Mehr habe ich nicht. Mehr kann ich anderen Menschen, die ich nicht kenne, nich geben. Aber ich schreibe, weil ich die Hoffnung habe, dass ich vielleicht ab und zu einen Menschen mit meinen Worten, die ich mir aus Seele schneide, erreichen kann. Nur einer. Und dass finde ich, wäre ein Sieg. Du bist Arzt. Das ist was anderes. Du richtest ein Bein, einen Magen oder ein Herzleiden und der Mensch kann weiter leben, hoffen, lieben, fühlen, denken, sein. Wenn ich das mit meiner Arbeit vergleiche, dann möchte ich manchmal vor Scham umdrehen und meinen Mund halten.

Aber Du hast recht. Das "Gut" sein, wird einem immer schwerer gemacht, und man ertappt sich schon seit Jahren dabei, Sätze zu sagen wie "Ach, ich bin froh, wenn ich meinem Freundeskreis etwas geben kann." Das ist sicher gut und schön, aber das sollte am Anfang stehen, denn am Ende der Möglichkeiten. Altruismus ist nicht mehr gefragt. Auch Egoismus nicht mehr. Das Überleben steht im Vordergrund. Ich kenne soviele Menschen, die am Rande des Existenzminimums leben. Ich meine damit nicht Menschen, die auf der Strasse leben, sondern Menschen, die nicht mehr ihre Träume leben können, und sich mit irgendwelchen Jobs in ein permanentes delirium tremens trinken. Und dabei sah es doch mal so aus, bzw. dabei hat man uns doch mal gesagt, dass man in der Demokratie alles machen, und alles leben kann, was man sich erträumt. Der persönliche Anspruch entscheidet, sicher. Aber wenn man den Matrialismus nicht mit einer Villa und einem Porsche gleichsetzt, dann kann man seinen Traum von Freiheit leben, ohne dass man davon abgehalten wird. Aber das war wohl eine Lüge, die wir nur zu gerne geglaubt haben. Wer hat nicht die Worte von Rousseau in Erínnerung, die sagten, dass der Mensch ohne Ketten geboren sei: Jede Kette sein ein Stück Unfreiheit. Und wie weit sind wir heute von den Idealen der Freiheit entfernt? Ich hab mal eine Band aus dem ehemaligen Ostblock (Laibach) gefragt, ob sie sich nach der Wende freier fühlen würden, als vorher. Die Antwort war verblüffend. Freier schon, aber der Preis sei zu hoch. Als sie anfingen, sich mit dem "System" auseinander zusetzen, da war es leichter Künstler zu sein, weil man etwas hatte, gegen dass man sich wenden konnte. Seit der Wende sei schwerer geworden, denn plötzlich sei es nicht mehr eine greifbare und repressive Ideologie, gegen die man sich wenden konnte, sondern ein abstraktes Gebilde aus Kunst, Kommerz, Geld und Ignoranz. Ein System, dass so vielschichtig sei, so viele Arme hätte, dass man machtlos davor stehen würde, weil man sich gegen jeden Arm wehren könnte, weil es einer Sysiphos-Arbeit gleichen würde, die Krakenarme abzuschlagen. Es sei sinnlos. Und so haben wir auch das Gefühl, das es sinnlos sei, gegen etwas anzukämpfen, dass wir nicht verstehen. Teils weil wir nicht verstehen, warum Antworten, die naheliegend sind, von Lobby vereitelt werden, teils weil wir gelähmt sind, von der Art und Weise, wie unsere Freiheit eingeengt wird. Wir haben schon lange aufgegeben, uns etwas aufzubauen. Das ist eine Mär aus dem 60er Jahren. Wir haben auch schon lange aufgegeben einen Status quo aufrecht erhalten zu wollen. Wir haben vor allem aufgegeben, etwas für andere, oder auch nur den Status quo für andere aufrecht zu erhalten. Wir sind in einem Rückzugsgefecht und hören täglich Durchhalteparolen, wie weiland 44. Es wird besser. Die Wirtschaft wird sich erholen. Und je länger wir den Parolen zu hören, desto gelähmter werden wir, weil doch so gerne glauben würden, dass die Parolen wahr sind. Und je länger wir das Glauben, desto mehr sind wir willfährige Kanninchen, die weitere Einschitten in ihre Träume dulden, weil wir doch meinen, dass es nur für eine Übergangszeit ist, dass alles irgendwann besser wird. Aber solange wir nicht begreifen, dass jeder Einschnitt nur eine Kette mehr ist, die uns einschnürt, uns unsere Träume wegnimmt, solange wird es wohl weiter gehen.

Ich kenne keine Lösung für das Problem, ausser, dass es Zeit ist, sich Gedanken zu machen, ob und wie ein System, dass auf persönlichen Profit basiert, noch tragbar ist. Ich könnte jetzt noch anfügen, dass es uns besser geht, als den 30 Millionen Menschen, die jährlich an Hunger sterben. An Hunger! Aber das ist kein Grund, dem System zu danken, in dem wir überleben dürfen, sondern eher ein Grund zu fragen, wie man in einem System leben kann, dass so etwas zulässt. Und vor allem: Wie lange es dauert, bis dass dann auch mal die anderen merken.

Es ist Zeit für eine neue Philosophie. Und die kann nicht beginnen, wenn alle verzweifelt jammern und das System beschimpfen. Sie kann nur dann beginnen, wenn man anfängt über Alternativen nach zu denken, und über die Frage, ob das System einen wirklich frei macht, oder nur die Illusion von Freiheit suggeriert. Aber das laute Nachdenken, dass ist wichtig.

Beste Grüße Don

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