Du, Musikindustrie

Hast Du super gemacht, dass mit dem neuen Urheber/Kopierrecht. Jetzt darf man von einer CD, die ich von meinem Geld erworben habe noch drei Privatkopien brennen. Mach ich eine vierte, gehts mir an den Kragen. Weißt Du was: Das ist meine CD. Ich hab sie gekauft. Ich kann damit machen, was ich will. Ich kann drauf pinkeln, sie verbrennen, millionenfach kopieren und an die Wand nageln. Weil sie meine ist. Mir alleine gehört. Nicht mehr Dir, sondern mir. Ich bin nämlich ein Schwein, ich denke nämlich: Gekauft=mir. Am liebsten hättest Du es doch sicher gehabt, wenn auf der CD auch nach dem Kauf noch "Diese CD bleibt Eigentum der EMISONYBMGUNIVERSAL" stehen würde. Auch geschickt ist dieses Interview mit Tim Renner von Universal über die 30%igen Preisreduktionen von Universal in Nordamerika und das Herr Renner keine Notwendigkeit sieht, dieses auch in Deutschland umzusetzen. Und diese Idee, wahllos Schüler zu verklagen ist schon richtig gut.

Nur, liebe Musikindustrie, ist Dir schon mal der Gedanke gekommen, dass man Dich für das alles ziemlich Scheisse finden könnte? Dass man erst recht denkt: "Leck mich"?, dass man sich die Dinger dank DSL in Zukunft einfach per Mail zusendet? Oder über einen Messenger? Oder einfach lernt, wie man einen Proxy zwischen das P2P Programm und Euch legt? Ist Euch schon mal aufgefallen, dass ihr in den letzten zwei Jahren nur gejammert und geflucht habt? Das ihr keinen Schritt unternommen habt, auf die Käufer zu zu gehen? Dass man selbst als ordentlicher CD Käufer (weil einem was an den Künstlern liegt), den Eindruck bekommen könnte, ihr wollt einfach nicht von Euren Pfründen weg? Dass Euch nicht mal selber die Idee gekommen ist, einzelne Tracks für einen Euro zum Download anzubieten? Das ihr wie alt gewordene Raubritter in Euren Burgen sitzt und über "die da draussen" herzieht, die Jahrzehnte lang Eure Ärsche gepudert habe?

Nicht? Na dann fröhliches Gesundschrumpfen.

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Na toll, 20Six

Jetzt habt ihr Anke kaputt gemacht. Danke, auch dafür. Nun müssen wir leider unsere Armee schicken

Armee des gerechten Sieges

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Der alte Politikerspruch "Feind, Todfeind, Parteifreund" muss spätestens seit gestern noch um den Superlativ "Koalitionspartner" erweitert werden. Was sich der Hamburger Ex-Innensenator Roland Barnabas Schill und der Erste Bürgermeister Ole von Beust da am Dienstag Vormittag geliefert haben, gehört wirklich zum erstaunlichsten was man in den letzten Jahren sehen durfte. "Marienhof goes Hamburger Rathaus". Auf jeden Fall muss man Schill schon mal attestieren, dass er offenbar diverse Mafa-Filme und Politthriller nicht gesehen hat, sonst hätte er gewußt, dass derartig dumme Erpressungsversuche nur in Dieter Wedel Filmen funktionieren, nicht aber in der Wirklichkeit.

Das Leute wie Schill überhaupt an die Öffentlichkeit gespült werden, ist so eine Sache. Eine völlig andere, dass Menschen wie er jahrelang unbehelligt als Richter arbeiten und "Recht" sprechen dürfen. Seine Fehlleistungen sind ja hinlänglich bekannt. Das macht mir in sofern Angst, als dass ich vermute, dass er nicht der einzige und schon gar nicht der letzte ist, der sich an einer Entscheidungsposition befindet. Die Vorstellung, dass ein, zwei, drei ganz viele kleine Schills ihr Unwesen treiben, und das von ihnen irgendwann es mal einer wirklich nach oben schafft, macht Kopfschmerzen.

Teilweise hochgradig lächerlich finde ich die Reaktionen aus Hamburg, wo jetzt "aufgeatmet" wird, wo Honorationen zustimmend mit dem Kopf nicken und sagen, dass dies alles überfällig gewesen sei. Eine Stadt, in der jeder Fünfte Schill gewählt hat, und die sich am Ende aber nicht mehr daran erinnern will. Aber das kennen wir ja schon.

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Kämpfen!

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Terror auf dem Bürgersteig

Ich habe heute lange mit mir gerungen. Unentschlossen stand ich vor meinem Fahrrad, in der einen Gehirnhälfte den Gedanken: "Es ist bestimmt nicht gesund bei SO einer UNGLAUBLICHEN Mittagshitze mit dem Fahrrad durchs Ozon zu fahren." Die andere Gehirnhälfte meinte: "Pfff..jooo...hm..."Da blieb mir nichts anderes übrig, als mit dem Fahrrad zu fahren. Gemütlich, den sanften Fahrtwind geniessend, überlegend, ob ich mir heute Abend tatsächlich den Fisch in der Joghurt-Minz-Sosse machen soll, radelte ich die Chaussestrasse herunter, als mein Weg durch einen Stau verstellt wurde. Ein Stau, zwei LKW, die entladen wurden, eine schmale Strasse und eine Straßenbahn die von hinten kam. Hahaha, lachte ich, und steuerte flugs auf den Bürgersteig, wo ich in Schritttempo laut lachend an den Autos vorbei fuhr und nebenbei die wunderschönen Beine einer Passantin bewunderte. Die tat ich ausgiebigst bis sich plötzlich jemand vor mein Fahrrad schmiß. Und ich schwöre, er sagte die Worte "Halt, Polizei, bleiben sie stehen."

Ein Polizist, dessen Unterarme von oben bis unten tätowiert waren, hatte sich todesmutig vor mein Rad geworfen. Normalerweise hätte ich an einen Überfall geglaubt, aber ich stellte fest, dass 10 Meter vor mir weitere Polizisten rumlungerten und harmlose Fahrradfahrer stellten. Seit wann verdienen die soviel Geld, dass die sich Tattoos erlauben können? Und seit wann ist sowas bei der Polizei erlaubt? Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass er die Tattoos wohl mal selber mit einer Stricknadel gemacht haben musste. Das hinderte ihn jetzt aber nicht daran, mich triumphierend anzugrinsen.

"Sind sie noch unter acht Jahren?" frug er leicht lächelnd und ich antwortete "Klar, meine Mami hat mir aufgetragen Bier für meinen Papi zu holen, sonst schlägt er uns wieder." Nein. War gelogen. Hab ich nicht geantwortet, denn um so schlagfertig zu sein, war es zu heiß. Also sagte ich "Hmpf". Man belehrte mich dann, dass ich gefälligst auf der Strasse zu fahren habe. "Aber, "warf ich in einem verzweifelten Versuch von Logik ein, "ist es nicht sicherer, wenn man in Anbetracht einer so gefährlich engen Stelle wie hier, wo die Autos rücksichtslos einen Fahrradfahrer gefährden, auf den Bürgersteig auzuweichen?"

Seine Augen verengten sich und der Blick verhieß "Willste Ärger, Bürschenchen?". Hastig überlegte ich, ob es noch irgendwelche Haftbefehle gegen mich geben könnte, aber die Sache mit der Sachbeschädigung lag schon 20 Jahre zurück. Also setzte ich mit einem provokanten "Oder nicht?" nach. Er ließ seinen Blick über mein Fahrrad schweifen, welches aber tiptop in Ordnung ist. Alle Bremsen gehen, alle Bleche dran, sogar Licht geht. War also nix zu holen. Also schaute er weiter scharf und meinte dann: "Dit ham wa ja jern. Erst gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen und dann hier Terror aufm Trottoire machen." "Terror?" antworte ich verwundert. "Jau. Terror. Diese janzen Terror Fahrer, die hier jeden Tach rücksichtslos mit ihre Fahrräder Senioren gefährden. Dit muss mal ein Ende haben". "Senioren???? Hier?" "Jaja. Is ja gleich die Scharitä um die Ecke." Er fuchtelte mit dem Finger in die ungefähre Richtung der ca. zwei Kilometer entfernten Charité. "Jetzt is ma Schluß mit dem Terror auf Torttoire. Deswegen sind wir hier." "Sie meinen, Fahrradfahrer sind so was wie die Bin Laden der Straße?" "Ähm.." "Sie sind außerdem wirklich der Meinung, ich solle mich wegen der StVO tot fahren lassen?" "Nein, nein. Sagen Sie ma, ham se mich gerade beleidigt?" "?????" "Also, nu is Schluss hier. Steigen se mal ab, ich kontrolliere jetzt mal ihr Rad."

Während er akribisch mein Fahrrad kontrollierte, konnte ich beobachten, wie andere Polizisten andere Radfahrer, die aus dem gleichen Grund wie ich wie den breiten Bürgersteig benutzen anhielten, und mir kam ein Gedanke. "Sagen sie mal," frug ich den bebilderten Bullen, "sagen se mal. Der Lieferwagen, der da seit zehn Minuten rumsteht, und der die halbe Strasse versperrt, und an dem sich seit 10 Minuten nichts tut und keiner zu sehen ist. Gehört der vielleicht Euch?" "Ihr Licht vorne ist lose." "Ich hab sie da was gefragt." "Ich könnte ihnen eine Mängelkarte ausstellen" "Ich find das schon komisch." "Auf jenau solche wie sie ham wir jewartet" "Ach, bin ich jetzt der Bin Laden aller Fahrradfahrer? Der, der geheime Ausbildungslager für Radfahrer finanziert?" "Also, jetzte reicht es aber. Sie zahlen jetzt fünf Euro. Oder sie kommen mit auf die Wache." "Wofür denn 5 Euro?" "Wegen fahren auf dem Bürgersteig." "Ich bin ja nur gerollt" "5 Euro oder mitkommen." "Aber nur gegen Quittung"

Machmal frag ich mich wirklich so spießige Sachen wie: Haben wir nicht genug Schwerverbrecher?

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