Wenn ich gerne mal jemanden kennen lernen würde, dann ist das der Mensch, der die Aschenbecher in ICE Zügen entworfen hat. Es war sicher nicht leicht, auf Grund der Vorgabe im Armlehnen-Design einen Aschenbecher zu entwerfen, der gleichzeitig formschön ist, der sowohl das explosive Temperament von Bahn Chef Mehdorn, wie auch die Fortschrittlichkeit eines ICE Zuges wiedergibt und es an Einfacheit nicht fehlen lässt. Dummerweise muss der Aschenbecher Designer des ICEs ein militanter Nichtraucher gewesen sein, einer der nervös und angewidert mit Händen vor seinem Gesicht rumwedelt, so bald sich jemand eine Zigarette anzündet, der zu Hause im Wohnzimmer den Boden gekachelt hat, weil es praktischer ist und dessen Wagen immer ein bisschen nach Zitrone riecht. Und der ein ganz kleines bisschen pervers ist, weil er bei zwei Beförderungen übergangen wurde. Seine große Chance sich an der Welt und an all den Menschen zu rächen, die im Restaurant neben ihm geraucht haben, war dann das Design des Aschenbechers im ICE. Jeder, der mal versucht hat, im ICE eine Zigarette aus zu machen weiß wovon ich schreibe. Denn öffnet man den Aschenbecher, findet man zwar großzügigen Platz zum abaschen. Man wird zunächst in Sicherheit gewogen, man denkt, "Ach, die da schräg gegenüber ist ja auch süß" (Ein sehr interessantes Problem beim Zugfahren ist ja auch, dass sich die einzig interessante Frau sich nie, nie, nie neben oder gegenüber einem hinsetzt, sondern immer weiter geht, mindestens vier Reihen, und stattdessen bekommt man ein Paar Anfang 60, beide rauchen sie R1, er HB, essen Essen aus Tupperdosen, trinken Apfelsaftschorle (sie) und Holsten (er), lösen Kreuzworträtsel (beide) und nerven) Jedenfalls ascht man so vor sich hin, in den großen Mund, der sich zwischen den Sitzen aufgetan hat, bis eben der Moment kommt, an dem man nicht mehr rauchen will, oder aber die Zigarette zu Ende ist. Vielleicht auch beides zusammen, ich will mich da nicht festlegen, wir leben ja in einem freien Land, da kann das jeder machen wie das für sich richtig hält. Dann kommt der Moment des Designers. Es ist fast völlig unmöglich die Zigarette in dem Aschenbecher auszudrücken, ohne sich a) die Finger zu verbrennen, b) die Finger komplett mit Asche ein zu sauen und c) nicht lächerlich auszusehen. Ich habe Dutzende von Mitfahrern und Mitfahrerinnen beobachtet, wie sie erst suchend, dann strinrunzelnd den Aschenbecher betrachteten, den ein Zentimeter breiten Steg, auf dem die Zigarette ausgedrückt werden soll anschauend, wissend, dass man gleich ein Problem haben wird. Also drehen sich die meisten Menschen der Aufgabe zu, setzen sich auf, halten in der einen Hand zwischen drei Fingern die Zigarette an der die Asche bedenklich wackelt, und suchen nach einem Einfallswinkel, der nicht dazu führt, dass man die Probleme a) und b) bekommt und die Glut trotzdem ausgemacht werden kann. Das führt aber alles unweigerlich zu Problem c): Man sieht völlig bescheuert aus, wenn man, die Zigarette mit spitzen Fingern auf den schmalen Steg drückt, Mund leicht gespitzt, Augenbraun zusammen gekniffen. Da kann der Laptop vor einem noch so doll sein. Niemals, auch bei mir selber nicht, habe ich jemanden gesehen, der einen ICE Aschenbecher so bedienen konnte, das er die Probleme a), b) und c) gleichzeitig vermeiden konnte. Deswegen würde ich den Aschenbecherdesigner der ICE mal kennen lernen, gerne bei ihm zu Hause um irgendwas sehr perverses auf seinem gekachelten Fußboden zu machen
Aus Rubrik: Sätze, die mich völlig fertig machen:
"Im Fall von ,Der Untergang' ist das eine besondere Herausforderung für uns. Denn die Marke Hitler hat natürlich ihre eigenen Gesetze", so ein Sprecher der Agentur.
"Pünktlich zum Kinostart von "Der Untergang" am 16. September werden in sämtlichen McDonalds-Filialen das Spezial-Menü "Hitlerburger Royal SS" sowie "Eva Brownies mit Haselnussgeschmack" angeboten, "für exakt zwölf Tage, genauso lange, wie der Führer im Bunker noch lebte"."
"Two things that have haunted me most are the days when I had to collect the paybooks; and when I left Bill Hubbard in no-man's-land. I was picked up and taken into their trench. And I'd no sooner taken two or three steps down the trench when I heard a call, 'Hello Razz, I'm glad to see you. This is my second night here,' and he said 'I'm feeling bad,' and it was Bill Hubbard, one of the men we'd trained in England, one of the original battalion. I had a look at his wound, rolled him over; I could see it was probably a fatal wound. You could imagine what pain he was in, he was dripping with sweat; and after I'd gone about three shellholes, traversed that, had it been...had there been a path or a road I could have done better. He pummeled me, 'Put me down, put me down, I'd rather die, I'd rather die, put me down.' I was hoping he would faint. He said 'I can't go any further, let me die.' I said 'If I leave you here Bill you won't be found, let's have another go.' He said 'All right then.' And the same thing happened; he couldn't stand it any more, and I had to leave him there, in no-man's-land"
"Years later, I saw Bill Hubbard's name on the memorial to the missing at Aras. And I...when I saw his name I was absolutely transfixed; it was as though he was now a human being instead of some sort of nightmarish memory of how I had to leave him, all those years ago. And I felt relieved, and ever since then I've felt happier about it, because always before, whenever I thought of him, I said to myself, 'Was there something else that I could have done?' And that always sort of worried me. And having seen him, and his name in the register - as you know in the memorials there's a little safe,there's a register in there with every name - and seeing his name and his name on the memorial; it sort of lightened my...heart, if you like. (Woman) "When was it that you saw his name on the memorial?" "Ah, when I was eighty-seven, that would be a year, ninete...eighty-four, nineteen eighty-four."
Rogers Waters - The Ballad of Bill Hubbard/Amused To Death
The day began, as it often does, with an angry pink phallus
Kottke hat Photos von den Anti Bush Demos in New York gemacht. Mehr Photos:
"(...) Eine 16-Jährige, die das Erbe der Großmutter in Höhe von 10.000 Euro spart, statt es sofort auszugeben, riskiert, dass ihre arbeitslosen Eltern deshalb weniger Sozialhilfe - Verzeihung: Arbeitslosengeld II - bekommen. Das ist gar nicht gut für den Familienfrieden. Wenn eine 55-Jährige vor 25 Jahren eine Kapitallebensversicherung in der Hoffnung abgeschlossen hat, diese würde ihr als 60-Jährige einen soliden Gewinn und somit eine Alterssicherung garantieren, dann erweist sich das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt als Fehlkalkulation, zu dem ihr als Arbeitslose kaum noch Perspektiven bleiben. Ein Ehepaar, das seit Geburt des Kindes monatlich 25 Euro auf ein zinsgünstiges Konto eingezahlt hat, um dem Nachwuchs ein Startkapital geben zu können, muss sich als Vermögen anrechnen lassen, was niemals für die Befriedigung eigener Bedürfnisse gedacht war.
Spitzfindige Hinweise wie die, Konten für Kinder hätten eben unter deren Namen angelegt werden müssen, sind lebensfremd. Niemand weiß, ob das süße Baby nicht zum drogenabhängigen Teenager heranwächst. Es gibt für Eltern gute Gründe, sich die Entscheidung darüber vorzubehalten, ob sie 18-Jährigen eine große Summe in die Hand drücken wollen. Wer vor zehn Jahren begonnen hat, für ein Kind zu sparen, konnte Hartz IV - Entschuldigung, Herr Müntefering - nicht vorhersehen. Bestraft wird also nicht nur Eigenvorsorge, sondern auch noch etwas anderes, was ein stabiles Gemeinwesen braucht: Vertrauen in die Politik. Das wird sich rächen. (...)"