Entscheidungen kommen wenn sie es wollen
Ich wohne jetzt seit 13 Jahren in ein und derselben Wohnung. Das ist ein Rekord für mich. Habe ich noch nie geschafft. Selbst nicht, als ich noch bei meinen Eltern wohnte, weil die auch die Angewohnheit hatte, alle paar Jahre umzuziehen. Jetzt also 13 Jahre hier und es fühlt sich gar nicht so lange an. Einer der Gründe, warum ich so lange hier wohne ist die Gegend. Ich mag den Helmholtzplatz und auch wenn alle über den Prenzlauer Berg lästern und ich selber sage, dass das hier eine weiße Mittelstandsblase ist, die nicht gestört werden will - ich hänge an der Ecke. Ein weiterer Grund: alter Mietvertrag, netter Vermieter, nur eine Mieterhöhung über sage und schreibe 5 Euro in alle den Jahren. Angesichts der Mietwohnungslage in Berlin gibt es keinen Grund umzuziehen.
Aber neulich passierte dann das: die gute Freundin S. hatte die Chance die deutlich größere Wohnung neben ihr anzumieten. "Lass uns zusammen mit Freundin V. eine 'Erwachsenen-WG' gründen" sagte sie. Warum nicht, dachte ich. Die Miete würde günstig bleiben, ich hätte immer jemanden da, der sich um die Katzen kümmert. Und sind wir doch mal ehrlich - man wird kauzig, wenn man so lange allein lebt. Nicht besser wird die Situation, wenn man wie ich seit 5 Jahren Single ist. Da fängt man dann an mit den Katzen zu reden, als seien es Mitbewohner und machmal auch mit sich selber, wenn man vor dem Vorratsschrank steht oder Glühbirnen wechselt.
Man plante also so rum, wer will welches Zimmer, brauchen wir neben der Küche noch einen Gemeinschaftsraum, eine Putzfrau auf jeden Fall, wer kauft eigentlich das Klopapier. Sachen, die man klären muss, wenn man zusammenzieht, so will es das Gesetz.
Aber je näher die Entscheidung der Hausverwaltung rückte, desto unsicherer wurde ich mir. Will ich hier wirklich weg und in den Süden von Berlin ziehen? Will ich meine wirklich sehr günstige und durchaus hübsche Wohnung aufgeben? Will ich mich überhaupt verändern?
Und je länger ich darüber nachdachte, desto unsicherer wurde ich mir. Einerseits weiß ich, dass mir Veränderung meist immer gut tut. Man verändert Rituale, lernt neue Umgebungen kennen, bewegt Kopf, Körper und Seele, die neue Strukturen aufsaugen, wie ein Schwamm das Wasser. Andererseits: will ich mich verändern?
Wie die meisten schweren Entscheidungen, wurde sie mir dann abgenommen. Die Hausverwaltung hat dann erstmal abgesagt. "Angenehm," dachte ich. Auf der anderen Seite war ich dann aber doch darüber erschrocken, wie schwer mir die Entscheidung gefallen wäre, wie sehr die Lebenssituation an mir klebt. Ein bisschen fühlt sich die Angst vor Veränderung an, als sein man gefesselt. Von der Scheu vor der Veränderung, von der Angst sich zu bewegen. Man lebt in einem feingewobenen Kokon aus Ritualen und lieb gewonnen Gewohnheiten, die man auch deswegen lieb gewonnen hat, weil es keine anderen gibt. Es ist warm und bequem in dem Kokon und im Sommer schallt die Musik der Strassenmusikanten durchs Fenster rein.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich im letzten Jahr mein Leben ziemlich umgekrempelt habe. Beruflich, persönlich. Vielleicht stöhnte meine Seele beim Gedanken an einem Umzug innerlich auf und denkt "Ach du große Güte, jetzt das auch noch." Aber dennoch überraschte mich meine Unentschlossenheit in Sachen Umzug. Und sie hat dann was in Bewegung gebracht.
Denn auch wenn die erste Idee nicht geklappt hat, wir suchen jetzt nach einer WG-tauglichen Wohnung in Berlin. Ganz in Ruhe, ohne Stress, denn wie gesagt, die großen Entscheidungen fallen ja irgendwann ganz von selbst.
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Die Fragen:
- Dein Vorname? (Don)
- Lieblingsessen? (Steak)
- Auf welche Schule bist du gegangen? (Heinrich Hertz)
- Lieblingsfarbe? (Maigrün)
- Celebrity Crush? (Cameron Diaz (da waren die Bilder schöner))
- Lieblingsgetränk? (Wasser, eigentlich. Siehe oben)
- Traumurlaubsziel? (Südsee)
- Dein Lieblingsnachtisch? (Cupcake)
- Was willst du werden, wenn du groß bist? (Nicht groß werden)
- Was magst du am meisten am Leben? (Menschen)
- Ein Wort, das dich beschreibt? (Neugierig)
- Dein
flickripernity-Name. (DonDahlmann)
Via Anke
Oh. Ich bin im Fernsehen (sort of)
Die Damen und Herren von knallgrau/twoday machen wirklich klasse Arbeit und haben außergewöhnlich gute Ideen rund ums bloggen, ohne gleich bei jeder Idee "Hype! Wir! Erster!" zu brüllen, dass muss man mal sagen. Und das sag ich nicht nur, weil ich für diese Ausgabe von www.mindesthaltbar.net die Coverstory schreiben durfte, sondern weil es stimmt. So.
In Flann O’ Brian Roman "At Swim-Two-Birds" geht es um einen Autoren, der sich mit der Erstellung eines Romans abmüht, in dem es um einen Autoren geht der wiederum einen Roman schreibt. Alles will nicht so recht laufen, Seiten füllen sich langsam, während die Flaschen immer schneller leer werden. Das geht so lange, bis die Hauptfiguren seines Romans beschließen, die Sache selber in der Hand zu nehmen, was dazu führt, am Ende niemand mehr weiß, wer den Roman jetzt eigentlich schreibt. Wenn man ein bisschen großzügig ist, dann könnte man sagen, dass Flann O’ Brian der erste Blogger war, denn in Blogs geht es meist auch nicht anders zu, als in O’ Brians ebenso konfusen wie lesenwert Werk, da Realitäten und Personen schneller wechseln, als der Leser meist folgen kann.