Schöner Coup des eh sehr lesenswerten "Gesundheitsblogger", der sich schon lange mit der Pharmaindustrie auseinandersetzt.

Er hat vor ein paar Tagen zusammen mit "Boocompany" dem ARD/WDR Gesundheitsexperten Hademar Bankhofer auf den Zahn gefühlt und den Verdacht geäußert, Bankhofer habe bestimmte Produktnamen auffällig häufig in seinen Interviews erwähnt. Die ARD informierte man sofort. Thomas Knüwer hat das Thema aufgegriffen und Bankhofer um eine Stellungnahme gebeten, was dieser auch tat und die Anschuldigungen zurückwies. Genau schrieb er auf eine Frage:

2. Stehen oder standen Sie mit den Züchtern oder Vertreibern dieses Krauts in irgendwelchen geschäftlichen Beziehungen?

Nein. Ich kenne die Leute nicht. Aber ich habe neben Salbei, Pfefferminze, Bohnenkraut und vielen anderen auch diese Melisse bei mir im Garten.

Und eben hat der WDR bekannt gegeben, dass man sich von Bankhofer getrennt hat. Der Grund:

Auf erneute Nachfrage des WDR bestätigte er heute, mit der Firma MCM Klosterfrau einen Beratervertrag abgeschlossen zu haben.

Es sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass Herr Bankhofer die Vorwürfe bestreitet. Interessant finde ich dabei, dass man so schnell reagiert hat. Den Hinweis hat man am Montag bekommen, die Reaktion erfolgte heute. Das ist für eine Institution wie die ARD schon eher schnell, da man ja sonst gerne erst einmal alles in Ruhe prüft, durch Gremien scheucht und darüber abstimmt. Vielleicht ist man sehr senibilisiert was das Thema Schleichwerbung angeht, vielleicht war das Thema nicht so unbekannt.

Bei lanu gibt es eine Auflistung der Medien, die bisher darüber berichtet haben. Darunter ist keins der klassischen Medien, was damit zu tun haben kann, dass es einfach zu "schnell" ging. Gespannt bin ich allerdings, ob es Hinweise/Links auf diejenigen gibt, die die Story los getreten haben.

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Warum Blogs in Deutschland (noch) nicht funktionieren

Kurze Fassung. (nur fünf Punkte)

  1. Ich halte die momentane Schwäche der deutschen Blogszene für eine temporäre Erscheinung. Der Konsolidierungsprozess der Verlage/Zeitungen hat noch nicht mal richtig eingesetzt, wir sehen nur die ersten Risse im Fundament (Montogomory, Berliner Zeitung, Auflagen- und Anzeigenschwund). Die daraus resultierenden Probleme führen zu Punkt 2.

  2. Die zunehmende Verdichtung und Vereinheitlichung der Nachrichtenindustrie spielt Blogs in die Hände. Viele freie Journalisten werden/sollten Blogs als Medium entdecken und somit auch die Qualität der Blogs anheben. Auch die Leser werden Alternativen suchen.

  3. Um in die Lücke springen zu können, braucht es mehr gute Autoren und Teile der Blogszene müssen sich professionalisieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Das gilt auch für die Autoren.

  4. Blogs und Blogger müssen konzentrierter zusammenarbeiten um ein gezielteres Agendasetting zu betreiben. Das alte Lied vom Blogportal.

  5. Die Diskussionskultur und Medienkompetenz muss angeschoben werden.

Sehr lange Langfassung (dafür viel mehr Punkte! Plus Remix!)

  1. Zu wenig Blogger

Man kann sich schon wundern, wenn man sich die Zahlen so anschaut. Es gibt, zumindest wenn man Technorati glaubt, rund 115 Millionen Blogs weltweit. Davon sind rund 1% deutschsprachig. Schaut man beim blogcensus rein, sieht man, dass ca. 204.500 Blogs in den letzten sechs Monaten aktualisert worden sind (Stand 02/08). In den letzten acht Wochen neue Einträge erhielten lag bei 132.500. Wenn man es auf eine Woche runterbricht, dann landet man vermutlich bei einer Zahl von schätzungsweise 20.000. Dabei muss man sich auch noch fragen, wie viele dieser Blogs tatsächlich unter den klassischen Blogbegriff fallen (privat geführt, keine Agentur- oder Firmenblogs usw.) Das dürften noch ein paar weniger sein. Dabei sind von den rund 82 Millionen Deutschen laut ARD/ZDF Onlinestudie 2007 65.8% der Erwachsenen online. Macht also 42,7 Millionen. 204.500 führen regelmäßig ein Blog. Die Zahlen reichen um festzustellen, dass die Begeisterung für Blogs sich in sehr engen Grenzen hält. Das sieht man auch an den insgesamt sinkenden Verlinkungszahlen der Top 100 Blogs, die aber nichts über die Gesamtzugriffe aussagt. Wie sich die Leserzahl entwickelt hat, ist leider nicht bekannt, da die nicht gemeinsam erfasst werden. Von verschiedenen Seiten ist die Vermutung ausgesprochen worden, dass die Leserzahlen insgesamt gestiegen sind, auch wenn viele Top 100 Blogs verloren haben, da die Zahl der aktiven Blogs insgesamt zumindest nach den letzten bekannten Zahlen zugenommen hat. Die Leser sind also nicht weg, sondern nur zu anderen Angeboten gewandert. Das berührt aber am Ende nicht das Argument, dass es (noch) zu wenig Blogger gibt.

  1. Zu wenig gemeinsame Anstrengungen

Wenn es wenige Blogs gibt, dann müssten sich die wenigen doch eigentlich enger zusammenschließen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Es gibt seltenen Kooperationen in inhaltlichen Dingen, noch seltener kommt es vor, dass zwei Blogger gemeinsam eine/n Geschichte/Story/Artikel schreiben oder sich die Recherche teilen. Es gibt Blogs, die von einigen Autoren betrieben werden, die auch eine Art redaktionelles System durchlaufen (spreeblick.de). Meist ist es so, dass jeder vor sich hinschreibt und eine gegenseitige Unterstützung nur über Kommentare oder Trackbacks stattfindet. Jeder kocht sein Süppchen und will oft dabei auch nicht gestört werden. Es gibt dabei aber doch einige positive Erlebnisse, wie bei der gemeinsamen Anstrengung in Sachen "Vorratsdatenspeicherung" im letzten Jahr. Es ginge also. Das so wenig gemeinsam passiert, hat auch etwas mit der Unübersichtlichkeit der Blogszene zu tun. Selbst alten Hasen und RSS-Fanatikern fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Robert Basic stellte (u.a.) in seinem Artikel über die schwindenden Linkzahlen der deutschen Blogszene die These auf, dass Twitter auch eine Mitschuld tragen würde. Ich sehe das Problem eher in den Versuchen, Blogs zu monetarisieren. Wer viel Werbung auf seiner Seite, der will auch viel Besucher und mag die nicht über Links wegschicken. Einige Blogs haben da sicherlich in Sachen Verlinkung nachgelassen. Tatsache scheint mir, dass die Blogszene sich untereinander von einander weg entwickelt, statt aufeinander zuzugehen.

  1. Zu wenig Beachtung durch die Medien / Einseitige Berichtersstattung

Blog werden in vielen anderen Ländern ernst genommen. Nicht nur von irgendwelchen heavy usern, sondern durchaus auch von den Medien. In vielen Bereichen der Medienlandschaft in den USA, sind Blogs von den Medien nicht als Konkurrenz wahrgenommen, sondern als Bereicherung begrüßt worden. Gastkommentare etablierter Medienstars in Blogs sind nicht üblich, kommen aber vor. Blogs werden zitiert, es wird zu ihnen verlinkt, die Autoren werden zu Gastkommentaren eingeladen, oder ganz aufgekauft. Man redet miteinander und es soll zum Beispiel im Fall von Dan Rather (dem CBS Moderator wurde von Bloggern eine fehlerhafte Berichterstattung nachgewiesen, die dann zu seiner Ablösung führten) so gewesen sein, dass der Tipp nebst etlicher Informationen von einem anderen Journalisten kam, der selber aber nicht drüber schreiben konnte/wollte. Blogs haben sich den neben den klassischen Medien etabliert (Interessanter Text zum Thema) Wie die Situation hier ist, sollte bekannt sein. Blogs werden hier entweder als "Schmutz" bezeichnet, die meiste Zeit jedoch einfach ignoriert. Mitunter schauen Journalisten mal bei Blogs nach, was es so für neue Themen gibt, aber Hinweise oder gar eine Verlinkung auf den Themengeber oder Ideenfinder gibt es selten. Auch der Informations-Austausch ist praktisch nicht vorhanden, da der Graben zwischen Bloggern und Redakteuren weiterhin sehr groß ist, wie man auf jeder beliebigen Diskussionsveranstaltung sehen kann. Tatsächlich ist es so, dass sich beide Seiten sehr ablehnend gegenüber stehen. Die Blogger misstrauen (oft zu Recht) dem herrschenden redaktionellen Systemen, die Redakteure sehen Blogger (oft zu Recht) als Belanglosigkeiten verbreitende Internet User. Mögliche Synergien werden von Redaktionen wie Bloggern nicht erkannt. Theorethisch wäre es denkbar, dass zum Beispiel ein Blogger die Teile einer Geschichte veröffentlicht, die ein Journalist in seinem redaktionellen Umfeld nicht veröffentlichen will/kann/darf.

Auf Grund der komplexen und neuen (technischen wie inhaltlichen) Struktur von Blogs sind die aber auch darauf angewiesen, dass die klassischen Medien über sie berichten. Um es klar zu sagen: Die "alten" Medien brauchen die Blogs nicht besonders dringend, wohl aber die Blogs die Medien als Zugriffsaggregatoren. Zumindest im Moment. Blogs, jedenfalls jene, die sich mit Politik, gesellschaftlichen Veränderungen und Zuständen oder sonstigen aktuellen Dingen beschäftigen, die in Konkurrenz zu den klassischen Medien stehen, ziehen ihre Besucher entweder aus der Verlinkung eines anderen Blogs oder aus einem Google-Treffer. Das hat zwar den Vorteil, dass man tatsächlich Leser hat, die sich für das Thema interessieren, aber auch den Nachteil, dass das Wachstumspotential eines Blogs schnell einigermaßen erschöpft ist. Wer nicht gezielt sucht, der wird bestimmte Blogs auch nicht finden. Tatsächlich brauchen Blogs aber mehr Leser, wenn sie als Alternative zu den klassischen Medien ernst genommen werden wollen.

  1. Schlechte Diskussionskultur

Mal ehrlich - wenn man mal sehr, sehr viel Zeit hat und sich die Kommentare unter den Artikel der "SZ" oder der "Welt" anschaut, kann man schon das Grausen bekommen. Ein nicht unbekannter, erfolgreicher Blogger meinte mal in einem Gespräch, dass er nicht nur einmal darüber nachgedacht hat, die Kommentare zu schließen, wenn er sich so die "Qualität" der Kommentatoren anschaut. Kurz gesagt: es fehlt den Deutschen an Diskussionskultur. Aber wo soll sie auch her kommen? Als Deutscher lernt man ja nur meist widerspruchlos aufzunehmen. In der Schule, in der Ausbildung, in der Universität. Diskussionsrunden im Fernsehen werden so zusammen gestellt, dass sich die Teilnehmer gegenseitig ihre PR-Mitteilungen vorlesen, und wenn im Netz zu kritische Töne auftauchen, greifen Personen oder Firmen schnell zur Abmahnkeule. Auch wenn es langweilig ist, lohnt hier ein Blick in die USA. Debattierklubs gibt es wie Sand am Meer, in vielen Highschools gibt es einen Speech & Debate Kurs und ganze Vorwahlen werden einfach ausdiskutiert, statt dass man einen Wahlzettel ausfüllt. In einer Diskussion geht es ums Zuhören, es geht um den Austausch und das Abwägen der Argumente. In Deutschland geht es darum Recht zu haben. Viele Kommentatoren kotzen ihre Meinung einfach irgendwo rein. Es geht ihnen nicht um die Diskussion, sondern nur darum etwas zu schreiben. Sie lesen weder die anderen Kommentare, noch setzen sie sich damit auseinander. Wer gegenteiliger Meinung ist, wird nieder gebrüllt. Aber woher soll die Kultur auch kommmen? Denn neben den erwähnten Mängeln in der Jugend, haben auch die Medien in Deutschland nie den Austausch mit den Lesern gesucht, sieht man mal von den Leserbriefseiten ab. Auch in Parteien sind Diskussionen ja eher unerwünscht. Wahllisten werden selten nach persönlichen Fähigkeiten zusammengestellt und wenn eine Partei mal auf einem Parteitag lange und hart diskutiert, quittieren die Medien das mit Worten wie "chaotisch", "uneinig" oder sonstigen negativen Begriffen. Freie Meinungsäußerung ist etwas, was am Stammtisch unter Freunden stattfindet, nicht aber in der Öffentlichkeit. Was die erstaunlich hohe Zahl von anonymen Kommentaren vielleicht teiweise erklärt. Seine Meinung öffentlich äußern, dafür mit seinem Namen gerade zu stehen und sie den Mitteln einer Diskussionskultur zu verteidigen gehört nicht gerade zu den Stärken der deutschen Kultur, was die Entwicklung von Blogs fürderhin schwächt.

  1. Fehlender politischer und sozialer Druck

Blogs entwicklen sich in den Ländern gut, die entweder über eine historisch gewachsene Diskussionskultur verfügen, oder in denen Blogs die einzigen Vermittler neben den meist staatlich kontrollierten Medien sind. In einem repressiven Umfeld haben Blogs einen besseren Nährboden, als in einer, zumindest nach Außen hin, Kultur der freien Meinungsäußerung. Das Blogs in den USA so gut laufen, hat sicher auch etwas mit den Eigenarten des poltischen Systems zu tun und der Tatsache, dass das Land politisch, religiös und wirtschaftlich eher zweigeteilt ist. Hier gibt es also eine relativ große Reibungsfläche und es werden alle Kanäle zur Informationsverteilung auch genutzt. Das fehlt in Deutschland, zumindest vordergründig. Denn obwohl die letzten Jahre dank Hartz IV, Vorratsdatenspeicherung, Beschneidung der Bürgerrechte, Stromkartelle etc. schon genug an Themen zur Verfügung hatte, hat das nicht dazu geführt, dass sich dementsprechend die Blogszene entwickelt hätte. Das liegt aber auch am mangelnden Angebot, womit man ein wenig vor dem Henne/Ei Problem steht.

  1. Zu wenig qualitativ gute Blogger

Schon ein Blick in die deutschen Blogcharts offenbart, dass die viele Blogs der Top 100 von Leuten gemacht werden, die entweder selber als Journalist sind oder aber aus einem Medienumfeld kommen. Das beste Beispiel, dass sich sich Qualität auch in Blogs durchsetzt, ist das Blog von Stefan Niggemeier, der als "late adopter" 2006 dazu gestossen ist, sich aber schnell in den Top 5 etabliert hat. Es fehlt in Deutschland nicht an guten Journalisten, aber die wenigsten nutzen Blogs als eine publizistische Möglichkeit, weil Blogs in den meisten Redaktionen einen schlechten Ruf haben. Unterhält man sich mit Kollegen über Blogs, kommt als erstes Argument immer wieder "Aber warum soll ich etwas umsonst ins Netz stellen, dass ich auch verkaufen könnte?". Es ist schwer gegen dieses Argument vorzugehen. Wenn man sagt, dass man am Ende vielleicht mehr verdient, wenn man in Blogs veröffentlicht und man aufgrund seiner Storys dann andere und mehr Anfragen bekommt, wird dies meist mit einem skeptischen Blick beantwortet. Um die guten Journalisten ins Netz zu bekommen, müssen wohl erst die finanziellen Anreize da sein. Oder die Entlassungswelle noch größer werden.

  1. Keine Vermarktungsplattform / Kein Interesse der Werbewirtschaft

Die Agenturen interessieren sich nicht für Blogs. Sei es, weil sie sie nicht verstehen, sei es, weil ihnen der Aufwand für ein paar Klicks zu groß erscheint, sei es, weil sie sie einfach nicht kennen. Robert Basic berichtete auf der letzten re:publica, dass er seine Werbepartner selber ansprechen würde. Und das auch müsste, weil es sonst keiner machen würde. Johnny Häusler und Sascha Lobo versuchen mit Adnation eine Verwertungsplattform aufzubauen, mussten aber auch schon feststellen, dass es a) schwierig ist und b) sehr viel Zeit und Überzeugungsarbeit kostet. Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, aber es ist klar, dass die Agenturen eher zu den großen sozialen Netzwerken schielen, als zu Blogs. Die Arbeit, die man in ein gut geschriebenes und gut geführtes Blog stecken kann, ist aber endlich. Irgendwann klopft halt der Vermieter an die Tür. Allerdings - ich sage auch immer, dass das bloggen nie allein dazu benutzt werden sollte, um Geld zu verdienen. Bei den meisten Blogger, die ich kenne, und die damit ein wenig Geld verdienen, passiert das über den Umweg, dass jemand das Blog liest und den dahinter steckenden Autor verpflichten möchte. Tatsächlich sind Blogs das erste Instrument, das zeigt, dass man mit Open Source Geld verdienen kann. Das ändert aber nichts an dem Problem, dass man irgendwie Geld verdienen muss. Die Sitution wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, vor allem für freie Journalisten, denn die Verlage werden die schrumpfenden Gewinne vor allem mit Einsparungen beim Personal und bei den gezahlten Honoraren aufpäppeln. Da muss man auch nicht lange warten, die WamS hat das schon gemacht.

Zusammengefasst:

Blogs haben weiterhin ein ungeheures Entwicklungspotenzial. Es reicht aber auch nicht, wenn sich jetzt 40 Blogger zusammenschließen und ein Blogportal gründen, wenn es nicht genügend qualifizierte Blogger gibt, die auch die Themen beackern können, die entweder von den Medien zur kurz oder gar nicht angefasst werden. So gibt es zum Beispiel kein mir bekanntes Blog über die Energiewirtschaft. Weder über Öl (da muss man schon zum Oil Drum) noch im Bereich der Stromwirtschaft. Das liegt auch daran, dass hierfür einfach keine Autoren gibt, die ein Blog als vertiefendes Medium nutzen. Doch die sich zuspitzende Lage in Sachen Auflage und Anzeigenschwund bei den Zeitungen/Zeitschriften wird in Zukunft einiges ändern. Es scheint mir im Moment, als sei der Druck in der Zeitungs- und Journalistenbranche noch nicht hoch genug, während es aber auf der anderen Seite ein Vermittlungsproblem der Blogszene gibt. Aus meinen Schulungen habe die Erfahrung mit genommen, dass man Blogs wohl registriert hat, aber dass die wenigsten Lust dazu hatten, sich mit dem unübersichtlichen Wirrwarr zu beschäftigen. Gibt man aber Einstiegshilfen, ändert sich die Sichtweise schnell. Die sich im Anfangstadium befindliche Krise der Zeitungen wird ihren Teil dazu beitragen, das Blogs als alternative Informationsquelle wichtiger werden.

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Seit zwei Tagen lungert eine Meldung in meinem Browser Tabs rum aber leider bin ich bisher nicht dazu gekommen, mich damit zu beschäftigen. Ein wenig überrascht bin ich auch, dass sie bisher in keinem anderem Blog, das sich ich lese, aufgetaucht ist. Nun denn - es geht um diese Meldung aus der FR. Kurz zusammengefasst: die Bundesregierung, besser gesagt der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, startet die Initiative "Nationale Initiative Printmedien", also eine Lobby der Printmedien. Grund? Im Artikel steht:

Sie rückt im Meer der diversen Projekte zur Vermittlung von Medienkompetenz die traditionelle Kulturtechnik des Lesens in das Zentrum der Aufmerksamkeit.

Weiter heißt es im Artikel

Neumann wird von den Verbänden der Zeitungs- und Zeitschriftenverleger über die Gewerkschaften der Journalisten, den Deutschen Presserat bis hin zur Bundeszentrale für politische Bildung Akteure um sich scharen, die sich zum Teil schon seit Jahren gegen die wachsende Entfremdung der Jugend von Print stemmen.

Interessant - man ist also der Meinung, die Leute lesen nicht mehr. Kann natürlich keiner belegen, aber ich habe eher den Eindruck, dass die Leute deutlich mehr lesen. Während ich früher vielleicht mal eine Tageszeitung, die Zeit und den Spiegel in der Woche gelesen, bzw. durchgeblättert habe, lese ich heute jeden Tag Artikel auf Sponline, beim Stern, Standard, CNN und der Huffington Post, dazu die ganzen Blogs aus den Feeds und tatsächlich noch ab und an die "Freitag", ein paar Motorsport Magazine und sonstiges. Aber ich bin da wahrscheinlich als Journalist auch nicht so repräsentativ. Wage aber einzuwerfen, dass man im Netz ja eigentlich den ganzen Tag nichts anderes macht, als zu lesen. Meiner Meinung nach wurde noch nie soviel gelesen, wie im Moment.

Mag ja sein, dass die 15 bis 30jährigen keine Zeitung mehr lesen, vor allem keine Tageszeitungen. Man könnte sich ja auch mal Gedanken darüber machen, warum die Leute keine Zeitung mehr lesen. Weil sie "WoW" spielen? Sicher - mag sein. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass die Printausgaben mancher Zeitung besonders außerhalb der viereinhalb Großstädte in Deutschland einfach schnarchlangweilig sind und nur noch aus zusammengetackerten dpa Meldungen, Werbung und einem zusammengedampften Lokalteil bestehen. Welcher Jugendliche interessiert sich schon für eine Tageszeitung, mal abgesehen vom Sportteil? Und war das jemals anders?

Die "Entfremdung" vom Print hat viele Ursachen. Zum Beispiel, dass das Lesen von Artikeln per Netz einfach schneller und bequemer ist, als wenn ich mir eine ganze Zeitung kaufen. Zum Beispiel, dass die Inhalte im Netz außerhalb der etablierten Medien oft schneller, genauer, inhaltsreicher und spannender daher kommen. Zum Beispiel, dass Zeitungen dank mancher Verlagsleitung so belanglos, uninteressant und Meinungsleer sind, dass man sich nach der Lektüre fragt, warum man das Geld überhaupt in ein Abo investiert? Dabei ist das Problem ja nicht mal, dass es nicht genügend gäbe, worüber es sich zu schreiben lohnt. Das Dekolleté der Kanzlerin ist im Moment zumindest das Letzte was mich in Sachen Politik interessiert.

Die Gründung einer "Nationale Initiative Printmedien" macht das Elend der deutschen Printmedien und auch der deutschen Politik im Umgang mit dem Internet nur allzu deutlich. Man spürt, dass sich etwas ändert, man merkt, dass etwas passiert, was man nicht versteht, also gründet man einen Verein. Die Verlage bewegen sich auf einen Abgrund zu, vor dem die Musikindustrie gerade steht. Man denkt wenig darüber nach, wie man neue gewinnbringende Vertriebswege im Netz etablieren kann, sondern klammert sich lieber ans Bewährte. Man stockt nicht die Redaktionen auf (insbesondere die Lokalredaktionen), sondern schrumpft sie weiter zusammen, weil am Ende des Jahres die Bilanz stimmen musss. Das der rigide Schwenk zu immer mehr Wirtschaftlichkeit der letzten 20 Jahre auch die inhaltliche Qualität vieler Printerzeugnisse gen Null getrieben hat, wird gerne und oft ignoriert. Das die Leser, auch die ab 40, massenweise ins Netz immigrieren ist eine Tatsache. Die Verlagswirtschaft und die Bundesregierung scheinen aber zu glauben, dass es Schuld der Leser sei, die den alten Medien untreu werden. Ganz so wie die Musikwirtschaft glaubt, die Käufer seinen einfach nicht dankbar genug. Mit Initiativen bewirkt man nichts, wenn die Inhalte nicht stimmen.

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Ein Blogportal muss her

Als die re:publica 07 letztes Jahr zu Ende ging, war ich schwer begeistert. So viele Blogger, so viel Medienaufmerksamkeit, so viele neue Ideen. Das kann nur aufwärtsgehen, dachte ich. Die Revolution steht vor der Tür und in einem Jahr ist alles anders. Einen Tag vor der re:publica 08 sehe ich das mittlerweile ein wenig anders. Wer interessiert sich noch für Blogs, außer Print-Journalisten auf der Suche nach einem Thema? Sind Blogs schon wieder altbacken und ziehen sich wieder in die Nische zurück, aus der sie gekommen sind?

Das ist, vordergründig gesehen, Quatsch. Mit Stefan Niggemeier ist 2007 erstmals ein Blogger als "Journalist des Jahres" ausgezeichnet worden. Die Berichterstattung im Rahmen des G-8 Gipfels und der Vorratsdatenspeicherung hat sehr viel im Bewusstsein der Leser bewirkt. Ohne die vielen Geschichten, Aufrufe und Verlinkungen in Blogs, wäre die Sache mit der Vorratsdatenspeicherung sicher nicht so hartnäckig diskutiert worden. Danke Heise, dank den Blogs steht die Sache jetzt auf der Kippe. Alles Super, also? Nur warum verlieren sämtliche Blogs seit Monaten laut Technorati an Verlinkungen und damit an Aufmerksamkeit? Warum gehen bei vielen die Leserzahlen runter, oder stagnieren zumindest?

Wenn ich mir die Zugriffszahlen hier anschaue, hat sich nicht viel getan. Pro Tag schauen rund 700 Leser rein, selbst wenn ich tagelang nichts schreibe. Wenn ich viel reinstelle und auch mal was Vernünftiges veröffentliche, schnellen die Zahlen auf 1200 hoch. Vor zwei Jahren lag der Schnitt etwas höher. Der Durchschnitt in den letzten, hier veröffentlichungstechnisch sehr mauen Wochen, lag bei 812 Besuchern pro Tag. Er lag mal, meine mich zu erinnern bei etwas mehr als 1200. An Spitzentagen kamen bis 4000 Besucher vorbei (Opel, Transperancy). In den deutschen Blogcharts lag ich lange so um Platz 20, jetzt bin ich, warum auch immer, auf Platz 80 oder so abgerutscht. Es interessiert mich allerdings auch nicht sehr. Nach der Hysterie der letzten zwei Jahre, als alle nur auf ihre Schwänze Zugriffzahlen starrten, hat sich eine gewisse Normalität im Blogsektor breitgemacht. Zumindest, wenn man sich die seit Monaten kontinuierlich sinkenden Verlinkungszahlen bei Technorati anschaut. Dabei ist die Zahl der Blogs, die in den letzten zwei Monaten aktualisiert wurde, durchaus stabil, wenn der Blogcensus richtig liegt. Stabil, aber wirklich weiter entwickeln sie sich nicht.

Woran liegt's? Sind die Leser weggelaufen und unterhalten sich jetzt nur noch in StudiVZ? Hat Don Alphonso recht und die User sind Scharen fortgeblieben, weil Blogs zu sehr mit den Mainstreammedien und der Werbung rumgespielt haben? Oder liegt es daran, dass Blogs einfach keine neue Sau mehr finden, die man durchs Dorf treiben kann? Oder fehlt es am Geld, damit Blogautoren auch endlich mal lange an einem Artikel sitzen können, ohne sich um die einlaufenden Rechnungen Sorgen machen müssen?

An mangelndem Interesse der Leser, neben den Mainstreammedien auch was anderes zu lesen, kann es meiner Meinung nach nicht liegen. Ich hab voriges Jahr im August den Versuch eines monothematischen Blogs gestartet, in dem ich das RacingBlog in die Welt gesetzt hab. Ich hatte, zusammen mit Ix, schon seit einiger Zeit bei blogg.de ein Motorsportblog geführt. Da Ix kaum Zeit hatte und ich bei blogg.de nicht so wirklich glücklich war, hab ich dann im August 07 auf eigener Domain relauncht. Ich wollte wissen, ob so ein sehr spezielles, sehr monothematisches Blog laufen kann. Richtig angelaufen ist es erst im September, als ich auch den Counter eingebaut habe. Nach sechs Monaten habe ich im Schnitt 750 Besucher am Tag, Spitzenwert war mit 2833 Besuchern der Start in die Formel Eins Saison am 16.03. Es geht also. Man kann ein neues Blog aufmachen, und relativ schnell eine vernünftige Anzahl von Lesern und Links zusammen bekommen.

Und wie ist das mit der Werbung? Wird kaum messbar sein, aber ich glaube nicht, dass Blogs, die hier und da mal ein Banner einblenden deswegen von ihren Lesern geschnitten werden.

Ein Teil des Problems im Moment liegt wohl an der Zersplitterung des Aufmerksamkeitshorizonts durch Microbloggingdienste wie Twitter, social networks wie Xing, StudiVZ etc. oder andere neue Technologien. Ich erlebe es ja an mir selber. Habe ich früher mit Menschen durch die Kommentare in Blogs Kontakt gehalten, nutze ich heute Twitter. Eine zentrale Sammelstelle wie Twitter ist durchaus praktischer für soziale Kontakte als Blogs, weil es schneller und unkomplizierter geht. Wenn Blogs aber ihre sozialen Verknüpfungen verlieren, weil ein Teil der Kommunikation woanders stattfindet, dann geht ihnen auch ein großer Teil der Inhalte und damit auch Leser verloren.

Ein anderes Problem: Blogs, ihre sozialen Verknüpfungen und der gesamte Blogkosmos sind derartig komplex geworden, dass es für Neueinsteiger einfach undurchschaubar geworden ist. Steigt man in ein social network ein, macht man das meist, weil man dort schon jemanden kennt und man hangelt sich dann weiter. In Blogs ist das etwas schwieriger. Dass Argument "Da finde ich mich ja nie zurecht" hab ich im letzten Jahr bei diversen Schulungen mehrfach gehört. Meine Frage, was man als neuer Blogleser gerne hätte, war dann meist: "Eine Seite, von der aus man starten kann. Eine Art Portal, dass mir jeden Tag eine Art "Best of..." bietet. So ein Angebot gibt es ansatzweise mit rivva, aber so richtig befriedigt mich das nicht. Es ist mir zu wenig redaktionell, zu indifferent in der thematischen Gewichtung. Was offenbar viele gerne hätten, ist gleichzeitig etwas, gegen das die Blogszene immer gekämpft hat: Back to the gatekeeping.

Tatsächlich denke ich aber auch seit langem, dass der deutschen Blogszene eine Art Portal fehlt. Eine Mischung aus "Huffington Post", "boingboing" und Startportal. Etwas, was man Lesern, die sich abseits der Mainstreammedien informieren wollen, als Einstieg bieten kann, das aber auf der anderen Seite der Blogszene eine Art Verdichtung bietet. Das Thema hatte ich mit Don Alphonso vor zwei Jahren schon mal besprochen und neulich noch mal Sascha Lobo. Das Problem war und ist damals wie heute: Geld.

Ein solches Portal müsste redaktionell geführt werden. Man braucht jemanden fürs Layout und für die Technik. Das kostet Geld. Was keiner hat. Es wäre im Prinzip eine verlegerische Entscheidung ein solches Portal mit den besten Blogautoren Deutschlands auf die Beine zu stellen. Dazu kommt aber auch, dass viele Blogautoren ihre Blogs mittlerweile semi-geschäftlich führen. Den eigenen Content auf andere Plattformen zu stellen oder einer parallelen Zweitverwertung preiszugeben ist dann schnell auch eine wirtschaftliche Frage. Die sich nicht stellen würde, wenn die Autoren für die Bereitstellung der Artikel auch etwas bekommen würden. Und wieder: eine Sache, die nur ein Mäzen bereitstellen könnte. Jemand der sagt: Ich will eine politische und gesellschaftliche Netzkultur bündeln und fördern.

Ob das in Deutschland möglich ist? Ich denke schon. Man könnte ein solches Portal jeden Tag mit interessanten Geschichten füllen und gleichzeitig wäre es auch ein Anreiz für Blogger, sich stärker mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen. Wenn man den Titel der diesjährigen re:publica, "Die Kritische Masse", aufgreift, wäre ein Portal nur die logische Konsequenz der Entwicklung der letzten Jahre. Statt weiter ausschließlich partikuläre Interessen zu verfolgen, könnten Blogs auf dem Weg noch leichter auch nach draußen vernetzt werden. Microblogging als social networking, bloggen als thematische Positionsbesetzung außerhalb der Mainstreammedien und gleichzeitig Anlaufstelle für all diejenigen, die in die Blogwelt einsteigen wollen.

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Nachtrag: 28.02.07 Meine grundsätzlich positive Einstellung zu zoomer.de erhielt gestern einen ersten Dämpfer, als ich in verschiedenen Blogs lesen konnte, dass die Redaktion einen Bericht über das Portal "meinVZ" online gestellt hatte, ohne darauf hin zu weisen, dass zoomer und meinVZ aus dem gleichen Haus kommen. Das ist nicht nur schlampig, sondern eine Frechheit. Es würde mich doch sehr überraschen, wenn es dem Autor, während er den Artikel geschrieben hat, nicht aufgefallen wäre, dass beide Firmen zum gleichen Verein gehören. Zwar hat man sich mit einem Kasten neben dem Artikel wortreich entschuldigt, aber das ist mehr als ein Fauxpas, den man einfach so wegsteckt. Ein einziger Satz unter dem Artikel hätte gereicht, um Klarheit zu schaffen. Jetzt hängt der Seite der Verdacht an, im Zweifel keine glaubwürdige Quelle von Informationen zu sein. Schade.

schnipp----------------------schnipp

Ich war gestern auch bei der Präsentation des neuen Nachrichtenportals Zoomer über das die halbe Blogszene seit gestern schreibt. Ich schließe mich inhaltlich da Felix an, der das gut zusammen gefasst hat. Aber ein, zwei Dinge fallen mir zusätzlich doch ein.

Man kann darüber streiten, was das Portal bringen soll. Man kann es auch mit Kritik überhäufen, von wegen zu langsam, zu wenig Nachrichten usw. Was ich allerdings sehr positiv finde, ist der Mut, mit dem man versucht, auch mal was anders zu machen. Schaut man sich die Nachrichtenportale im Netz an, dann sehen die im Prinzip alle gleich aus. Sponline, Focus, der Westen, SZ und mittlerweile auch die Netzeitung - im Prinzip alles gleich von der Funktionsweise, bezüglich des Design und der Inhalte. Man setzt hier und da auf User generated Content, aber das war es auch dann. Die Idee von Zoomer, einersteits die User die Artikel ergänzen zu lassen, ist nicht neu, aber man geht einen entscheidenden Schritt weiter - man läßt die User teilweise über die Wichtigkeit einer Nachricht entscheiden.

Das ist neu und zum ersten Mal läßt sich eine Redaktion in einen Bereich reinreden, der bisher der letzte Verteidigungsturm in Sachen "Gatekeeping" war. Nicht mehr die Redaktion alleine entscheidet, was auf der Startseite groß angekündigt wird, sondern die User reden zumindest mit. Die Entscheidung ist schon interessant, auch wenn natürlich die Redaktion das letzte Wort hat. Ich sehe darin eine große Chance in Sachen Mitbestimmung des Netz und der User bei redaktionellen Inhalten. Denn der User soll nicht nur, wie bei vielen anderen Portalen, seinen Content kostenfrei anbieten, sondern er kann auch zusammen mit anderen entscheiden, welche Prioritäten bei der Nachtrichtenauswahl die Redaktion setzen kann. Das klingt für eine Branche, die auf immer wieder beklagt, aus dem Internet würde nur Schmutz nach oben gespült, schon fast revolutionär.

Interessanterweise kommt es bei so einem Projekt aber gleichzeitig noch sehr viel stärker auf die Redaktion und deren Draht ins Netz an. Die Befürchtung ist natürlich da, dass man in Zukunft nur noch die Titten von Britney Spears auf der Titelseite sieht. Da die Redaktion die Themen für die Startseite auswählt, ist man zumindest davor einigermaßen geschützt. Allerdings muss man die Themen auch anders anpacken, denn um noch mal was über eine Steueraffäre zu lesen, brauche ich Zoomer nicht. Man steckt also in einer gewissen Zwickmühle. Einerseits muss man Themen anders aufarbeiten, als das Sponline & Co machen, andererseits kostet sowas auch nicht wenig Geld. Mit der rechten Spalte hat man aber ein Instrument wiederentdeckt, dass durchaus funktionieren kann. Statt nur die dpa Meldung abzudrucken, fügt man rechts einen Haufen Informationen an. Ob man die Info-Häppchen mit dem "Focus-Charme" mag, ist eine andere Frage, aber zumindest gibt man sich Mühe, den User mit der Meldung nicht alleine zu lassen. Aber so ein wenig fehlt mir da noch etwas. Zum Beispiel eine Linkliste, die ein Thema weiter vertieft. Da könnten Links zu Blogs drin stehen, aber auch einfach ein Link zu einem Wikipedia Eintrag.

Der Erfolg des Portal hängt sehr von der Leistung und der Vernetzung der Redaktion im Netz ab. Gelingt es der Redaktion sich auf Netzthemen wie z.B. die Vorratsdatenspeicherung, G8 Gipfel oder andere Dinge, die von den klassischen Medien häufig nur mit dpa Meldungen abgespeist werden, zu konzentrieren, dann könnte das Ding wirklich zu einem Erfolg werden, weil viele User dann das Gefühl bekommen könnten, ihre Eingaben via Kommentar und Content werden wirklich ernst genommen. Und somit könnte sich Zoomer als Kanal zwischen Netzthemen und dem klassischen Journalismus erweisen.

Naja, man wird sehen. Ich bin nicht so euphorisch, betrachte das Ding aber mit Interesse. Wirklich erstaunt bin ich aber weiter über die Zähigkeit des Holtzbrinck Verlags in Sachen Internet. Man hat sich ja schon einige blutige Nasen geholt, aber man steckt den Kopf offenbar nicht den Sand. Ob man das Projekt nun mag oder nicht, man muss dem Verlag zumindest zugute halten, dass er immerhin mal was versucht, während andere Verlage erstarrt sind, oder wie die SZ nach vorsichtigen Versuchen die Luken wieder dicht machen. Innovation ist keine leichte Aufgabe.

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