"Den meisten Bloggern fehlt jegliches journalistisches Handwerkszeug. Professionelle Journalisten selektieren verschiedene Quellen und analysieren diese anhand von Fachwissen. Sie versuchen, sich bei der Recherche ein möglichst objektives Bild eines Sachverhalts zu schaffen, das unbeeinflusst ist von ihren eigenen sozialen Kontexten und Ansichten. Alle beteiligten Parteien anzuhören, ist unter anderem ein entscheidendes Charakteristikum von professionellem Journalismus"

Sagt Herr Herr Leif, und meint wahrscheinlich so professionelle Journalisten wie die von Planetopia, oder all die Journalisten, die sich so kritisch mit der "Du bist Deutschland" Kampagne in ihren Zeitungen auseinander gesetzt haben, die mit deren Anzeigen voll gepflastert wurde.

Mit dem Satz, dass vielleicht nur 10% der Blogs sich die Mühe einer Recherche machen, hat er wahrscheinlich Recht. Wenn man die Publikationen Deutschland zusammenzählt und mal schaut, wie viele davon so redaktionell arbeiten, wie sich das Herr Leif und sein Schulungsteam vorstellt, könnte man allerdings den Eindruck bekommen, dass es im tollen Journalismus, von der "Bäckerblume", über das "Bahn Magazin" bis hin zur "FAZ" nicht ausschließlich Journalisten gibt, die das Wort "Recherche" überhaupt fehlerfrei schreiben können.

Hinzu kommt, dass zumindest die Journalisten, die in einem größerem Verlag oder einer Sendeanstalt sitzen, Zugriff auf ein mächtiges Archiv haben, dass man als Grundlage einer Recherche nehmen kann. Es ist deutlich leichter mit einem Blick ins Archiv vom Spiegel oder von Springer zu beginnen, als sich, wie die meisten Blogger, die in dieser Richtung arbeiten, mühsam die einzelnen Fakten selber zusammen suchen zu müssen.

Vielleicht sollte Herr Leif bevor er Interviews über Blogs gibt, erstmal vernünftig deren Arbeitsweise recherchieren.

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Hallo Netzeitung,

wenn Du schon, rund eine Woche, nach dem die Geschichte inkl. der Entschuldigung der Zeitung durch sämtliche Blogs gegeistert ist, über die E.ON Anzeige berichtest, und wenn Du weiterhin dich darum bemühst, Deinen Lesern zu erklären, wie so ein Fehler entstehen kann, dann solltest Du Deine Recherche auch soweit ausdehnen, dass Du im Artikel erwähnst, dass die ganze Geschichte durch die Veröffentlichungen in diversen Blogs an eine breitere Öffentlichkeit gekommen ist. Das wäre nicht nur nett, sondern vor allem auch fair. Aber vielleicht hast Du ja auch diese neumodische "Blogphobie", die in diesem Artikel unter anderem lesenswert erklärt wird. Musst aber keine Angst, Blogger sind ganz lieb.

Denk mal drüber nach...

Der Eintrag in der Netzeitung wurde korrigiert.

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