Nie wieder CDU? Ich habe meine Zweifel
Die Aufregung ist groß in Sachen EU-LSR und Uploadfilter und ich lese viel zum Hashtag #NiemehrCDU Allein mir fehlt ein bisschen der Glaube. So groß die Aufregung jetzt auch sein mag, ich bezweifle, dass sie lange anhält. Zur Not sagt Jens Spahn wieder was dämliches und alle regen sich dann darüber auf.
Dazu kommt - eigentlich hat sich im Wahlverhalten in den letzten Jahrzehnten wenig verändert. Schon Ende der 60er Jahre dachte man, dass jetzt eine Jugend heranwächst, die so gar nichts mit der CDU zu tun hat. Das waren dann genau die Leute, die in den 80ern dann immer wieder Kohl gewählt haben. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass so ziemlich niemand in meinen Jahrgangsstufen in den 80ern auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen wäre, die CDU zu wählen. Da ich noch aus einem geburtenstarken Jahrgang stamme, müsste die CDU jetzt dann ergo bei vielleicht 15 % dümpeln. Tut sie aber offensichtlich nicht.
Und auch die Empörungswellen der letzten 20 Jahre, haben nie was geändert. Großer Lauschangriff, Kosovo-Krieg, deutsches LSR, Internetsperren, Überwachung, Staatstrojaner - die Liste der Themen, über die sich die Netzgemeinschaft empört hat, ist lang. Ebenso oft die Beteuerungen, dass man nie mehr CDU oder SPD wählt. Offenbar scheinen in diesem Punkt da ausschließlich SPD-Wähler konsequenter zu sein, denn die CDU verlor nie, weil sie das Digitale vernachlässigte, sondern weil sie die rechte Flanke vergessen hatte. Vielleicht fehlt der CDU aber auch so ein hübscher, griffiger Spruch a la „Wer hat euch verraten - Sozialdemokraten“.
Aber all die ganzen verpufften Empörungswellen der letzten Jahre zeigen aber auch, dass die Netzgemeinschaft a) in verblüffender Unterzahl in der Gesellschaft ist und b) auch nicht mehr Einfluss hat, als die APO in ihrer Hochzeit in den 60ern. Die APO hatte sich ebenso wie die heutige nicht organisierte Opposition zur Weltmacht hoch stilisiert, dann aber gemerkt, dass die Mehrheit der Bevölkerung einfach zu Hause saß und weiter CDU wählte.
Ich würde mich freuen, wenn die CDU und vor allem deren EU-Abgeordnete, bei der kommenden EU-Wahl sehen könnten, dass die Wähler mit der Politik und der Art und Weise, wie sie durch gesetzt wird, unzufrieden sind. Mag sein, dass das Empörungspotential dieses Mal, vor allem so kurz vor der Wahl, die nächsten acht Wochen überlebt und vor allem junge Wähler konsequent reagieren. Ob man dies dann im Wahlergebnis sehen wird?
Vielleicht haben LeFloid und all die anderen Influencer ja doch mehr Einfluss, als man denkt. Vielleicht nehmen Satire-Sendungen die Art und Weise, wie Artikel 11 und 13 gegen jeden Verstand politisch durchgesetzt wurden als Beispiel dafür, dass die Demokratie halt auch von denen bestimmt wird, die meinen, einen persönliche Vorteil erlangen zu können. Vielleicht ist das, was da in den letzten Monaten in der EU und in Deutschland passiert ist, der berühmte Tropfen usw. Ich habe meine Zweifel.
Liebling, wir müssen uns trennen
Ich überlege ja nun schon seit einiger Zeit öffentlich rum, was ich mit meinem alten Blog machen soll. Nicht, dass ich keine Freunde mehr am bloggen haben würde. Dafür blogge ich ja nun überall zu viel (neuerdings/racingblog). Mir ist aber auch das aufgefallen, was die Schwadroneuse neulich schrieb:
aus dem netten nebensächlichen zeitvertreib entwickelte sich also mit der zeit ein ganz beachtlicher klops, der sich leider auch vor dem alten sozialen umfeld nicht mehr überzeugend verbergen liess. was wiederum zur folge hatte, dass ich das meiste erst garnicht mehr aufschrieb. schliesslich ist nicht jeder so tolerant und sieht den mehrwert darin, dass all seine beziehungsprobleme, die er mir gerade noch erzählt, schon wenige minuten später im internet zu lesen sind.
Dazu kommt, dass sich mein Leben im Netz verändert hat. Das Antville-Blog war nie als persönliches "Aushängeschild" gedacht, sondern ist eine Zeit lang einfach dazu gemacht worden. Was vorher sehr privat war, lasen plötzlich ein tausend Leute am Tag, was dann schon irgendwann den inneren Zensor aufgerufen hat, was ich wiederum auch bedauert habe.
Eine gute Zeit hat die Mischung funktioniert, aber ich würde doch gerne die Dinge etwas mehr von einander trennen. Zum einen möchte ich mehr berufliches in mein Blog bringen, was ich hier komplett raus gelassen habe.
Zum anderen möchte ich mehr andere Themen in meinem Blog unterbringen und mehr mit der Technik spielen. Das ist bei Antville einerseits aus technischen Gründen nicht drin, andererseits möchte ich das Blog und die hier versammelten Geschichten und Erlebnisse nicht mit den anderen, neuen Interessen verwässern. Es würde mich stören, wenn manche alte Storys hier plötzlich in einem neuen Gewand erscheinen würden, weil ich am Design rumgespielt habe, oder, viel wichtiger, weil hier plötzlich andere Dinge im Vordergrund stehen.
Also mache ich es wie mein Namensvetter Don Alphonso. Ich lege mir ein Blog rum schimpfen zu und eins für die privaten Dinge. Und deswegen fange ich in meinem neuen Blog auch mit einer leeren Seite an, werde also nichts von drüben mitnehmen.
Das bedeutet auch nicht, dass ich Antville verlassen werde. Es werden sich nur die Themen etwas verschieben. Hier wieder mehr privat und hoffentlich auch mal wieder mehr Geschichten, drüben gibt es mehr andere Sachen.
Morgen ist der 1. Mai und traditionell brennt irgendwo in Kreuzberg eine Mülltonne und die Presse schreibt dann "Chaoten verwüsten unser schönes Berlin". Passend dazu folgendes Zitat
Die Ankündigung der linken Szene, eventuelle Polizeiübergriffe mit Handykameras zu dokumentieren, bezeichnete der Senator als grenzwertig. Fotografieren könne die Persönlichkeitsrechte der Beamten verletzen.(Quelle)
Interessant. Wie Andreas schon schreibt, ist es interessant, dass die Polizei friedliche Demonstranten seit Jahre per Video aufzeichnet und kein Problem mit den Persönlichkeitsrechten hat. Das ist schon erstaunlich. Dazu passte ein Kommentar in dieser Diskussion, wo darauf hingewiesen wird, dass man ohne Presseausweis als Fotograf schnell Probleme bekommen kann. Übergriffe auf Journalisten bei etwas ruppigeren Demos sind ja auch schon vorgekommen. Was mit dem Persönlichkeitsrecht so alles entschuldigt wird.
Ganz klar auf dem ersten Platz der Wertung "Abzocker des Jahres" liegen die da bei Vodafone. 1,35 Euro pro Megabyte. Da wäre es ja billger, wenn man jemanden mietet, der die Daten persönlich vorbei bringt. Das man da überhaupt noch mitmacht. Die meisten Verträge, selbst die, wo "Flat" drauf steht, sind eine Ansammlung von kleingedruckten Unverschämtheiten, in denen sich nicht selten sittenwidrige Absätze finden. Weiß irgendjemand wann er zur welcher Uhrzeit wieviel in welches Netz bezahlt?
Yahoo hat nicht nur sich selbst ein neues Kleid verpasst, sondern gleich auch noch Flickr. Mit Design Änderungen ist das ja immer so eine Sache. Yahoo kann ja gerne aussehen, wie es will, da ich es eh nicht nutze. Auch wenn ich zugeben muss, dass die Suche gegenüber Google manchmal besser ist. Vor allem, seit dem Google diesen blöden redirect auf das Land legt, aus dem angesurft kommt. Man muss immer über diesen Link gehen, will man das volle Programm haben und nicht auch noch deutsche Suchergebnisse ganz oben, wenn man das gesamte Web durchsucht. Naja, Flickr also jetzt im neuen Kleid. Natürlich ist das erstmal total doof, weil alles neu ist, und man nichts findet. Warum sie den hübschen Link mit dem sehr klaren Namen "Recent Activity" unter der Rubrik "Activity" und dann "On your photos" umbenannt haben, während es in dem lustigen dropdown Menü das man bekommt wenn man auf das Icon Photo des Flickrseiten Inhabers klickt, weiterhin "Recent Activity" heißt, erschließt sich mir nicht völlig. Außerdem ist der "Upload" Button endgültig am Boden der Seite verschwunden, und die schon immer sehr umständliche Uploadseite ist keinen Deut besser geworden. Aber für den Upload gibt es ja auch ein sehr praktisches Programm mit dem der Upload wundersamerweise auch schneller geht, als wenn man die Webseite nutzt.
Dieses neue Design bei Flickr, die jetzt nicht mehr beta, sondern gamma sind, gefällt mir am Ende aber ganz gut. Es wirkt aufgeräumter, dass die Sets an die rechte Seite gerutscht sind, ist eine gute Entscheidung, nur User mit einer kleinen Bildschirmauflösung, werden sich darüber freuen, in Zukunft hektisch in hin und her scrollen zu müssen. Ansonsten hat sich nix verbessert. Aber das muss es ja auch nicht, Flickr ist ja auch so schon sehr toll. (Grad gestern Nacht, wollte nur schnell was schauen, dann stundenlang bei Flickr alte Werbung angeschaut. Wieder zu spät ins Bett!)