Wenn ein Kinokritker, der seit einem Jahr mit einem gebrochenem Rücken im Bett lag, zum ersten Mal wieder aufstehen und ins Kino darf, aber vom Platzanweiser, dem am gleichen Morgen seine Frau verlassen hat, aus Unachtsamkeit in den falschen Film geschickt wird

Manche Filme brauchen eine Zeit, bis sich ihre zentrale Eleganz im Kopf des Betrachters festgesetzt hat. Nicht jeder Film hat diese Gabe, dieser jedoch sticht deutlich aus dem Sumpf des vielgescholtenen amerikanischen Mainstreamsumpf heraus. Dabei sind die Themen, mit denen dieser Film uns beschäftigen will Alltagsthemen wie Freudschaft, Hingabe, Liebe und Wahrheit. Die Suche nach letzterem ist innerhalb dieses Werkes besonders wichtig und daher vielschichtig angelegt. Gleich mehrere Eben werden auf feinste Weise miteinander verwoben, was in so fern gewaltig erscheint, sind die Parallaxen zunächst unüberbrückbar. Das gilt auch für das Thema Freundschaft. Mit einer fast kindlichen Liebe bemüht sich der Regisseur uns die Vielfältigkeit des Lebens in einer Nation, die seit 9/11 eher dazu neigt, die Menschen dank Biometrie und texanischer Einödphilosphie in Gut/Böse Kategorien zu quetschen, nahe zu bringen. In jedem Bild scheint uns der Regiesseur zu rufen zu wollen: "Es gibt Hoffnung! Das Individuum ist nicht tot!" Das gilt zum einen für die gar monothematisch angelegten Protagonisten, die sich zwar ihrer Arbeit und der unerfüllten Liebe names "Gerichtigkeit" hin gegeben, sich aber dennoch Nischen bewahrt haben, die wie als Schutzhütten des Egos in einer kalten Winternacht ein wärmendes Licht spenden. So zieht der dramartugisch sensationelle Filme aus der Konfrontation der Hauptakteure in der ersten Hälfte seine Spannung. Hier geht es um emotionale Auseinandersetzung, um die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit und das Zurechtfinden in einer Welt, die mit ihren sich immer selbst gebärenden und geklonten Design- und Lebenstempeln wie McDonalds und Pizzahut ein falsches Heimatverständnis in die Köpfe der Konsumenten hämmern wollen. Eigenständiges Denken vs. artifizieller Großhandelsphilosophie. Dem Regisseur gelingt dabei ein sensationeller Kunstgriff: Anstatt die Protagonisten in endlosen Debatten ihre Geschichte zusammenweben zu lassen, führt in Form einer dritten Person eine Art Mittler ein. Einen Menschen, der, weil anderer Hautfarbe, die Schwierigkeites des Lebens in dunklen Vorstädten der USA kennt wie kein zweiter. In dem er beiden ohne das sie das mitbekommen, sozusagen zwischen den Zeilen, klarmacht, dass sie nichts alleine, aber alles zusammen sind, gewinnt der Film an Schwung und kann sich so auch seinem zweiten zentralen Thema zuwenden: Der Wahrheit nach Gut und Böse, nach Gerechtigkeit. Wieder greift der Regisseur zu einem phänomenalen Trick, der hier nicht werden werden soll. Nur soviel: Mittels eines Haustiers, dass auf unglückliche Art und Weise zu Schaden kommt, wird hier die verschobene Katharsis veranschaulicht. Wer Böses tut, kann nicht gut handeln, wohl aber wer gut handelt, denn dem wird nichts Böses wiederfahren, sondern er ist nur Richter, nie Henker, denn der nach Wahrheit und Gerechtigkeit suchende Mensch ist immer nur ein Werkzeug. Und hier liegt vielleicht der einzige Schwachpunkt dieser Meisterwerks: Diese säkularische Defätismus hemmt ein wenig die Freude des Betrachters, und die die wundervolle Idee des freien Geistes, die der Regisseur im ersten Teil des Filmes doch so sehr gefeiert hat. Spekulationen, warum das Ende nun so dargestellt wird, gab es schon bei den ersten Aufführungen in den USA. Das häßliche Gerücht, dass das produzierende Studio am Ende seine Finger im Schnitt hatte, lassen einen zwar nachdenklich werden, aber sie ändern nichts, an der Komplexität und Genialität der Stoffes.

Um welchen Film gehts? Auflösung in den Kommentaren.