EWG

Gestern Nacht. Nach einem sehr entspannten Abend zappe ich mich durch die Kanäle, bis ich plötzlich bei Kulenkampff hängen bleibe. Irgendein drittes Programm wiederholt tatsächlich die letzte EWG Sendung von 1987. Beim Schwenk ins Publikum sieht man die Zeit sehr deutlich. Damals hockten die Menschen nicht wie eine panische Schafsherde in einer Ecke, sondern saßen gesittet und mit leichtem Abstand zu einander. Gut, das mit dem Abstand mag auch daran liegen, dass die Schulterpolster der Blusen und Sakkos nichts anderes zu gelassen haben. Dann die Sendung. Kulenkampff at its best. Charmant, ein wenig frech, schlagfertig, freundlich. Eine Klasse für sich. Unfassbar gut. Solche Leute gibt es nicht mehr und weder Schmidt, noch Jauch, noch Gottschalk werden jemals auch nur ansatzweise an ihn rankommen. Intererssant auch die Spielrunden. Da werden zum Beispiel aus drei Stilrichtungen der Malerei drei Bilder gezeigt. Der Kandidat muss dann das Bild raussuchen, dass die Stilrichtung erzeugt hat. Dann wurde drei Minuten aus einem Buch vorgelesen und die Damen und Herren mußten erraten, aus welchem Buch, wer es geschrieben hatte, und wann es zum erstmal veröffentlich wurde. Hallo "Wer wird Millionär". Da ging es nicht um lexikalisches Kreuzworträtselwissen, sondern um echtes. Gut - die Sendung hatte nicht nur Höhepunke. Paul Anka und Anneliese Rotenberger zum Beispiel. Dennoch hab ich mir zwei Stunden lang eine 16 Jahre alte Sendung angeschaut ohne auch nur einmal darüber nach zu denken, ob ich umzuschalten sollte.