Sehr löblich,
dachte ich gestern, als ich die demonstrierenden Studenten in Berlin sah. So ist das richtig. So wie bei uns damals, beim HungerStreik, als wir gegen Dingens waren. Na. Was war das noch. Kein Blut für Öl? Ach, ne, das war später. Mensch. Dingens. Klar. Wir haben ja FÜR was gestreikt. Nämlich das Semesterticket und FÜR mehr Platz in den Unis. Scheint ja erfolgreich gewesen zu sein, unser Streik, wenn man sich jetzt mal so umhört. Egal, ich wollte ja eigentlich was anderes sagen. Nämlich: Toll, dass die jetzt streiken, dachte ich gestern, als ich das im Fernsehn sah. Und dann wurde "Ulrike, 22, BWL" interviewt, die mit zorniger Stimme sagte. "Ja, so geht das nicht." um dann mit einem leichten Erschöpfungstimbre in der Stimme fort zu fahren "Ja, manche von uns sind auch schon ganz kaputt. Das geht an die Nerven. Immerhin streiken da ein paar schon seit über eine Woche. Dann der psychische Druck, weil man ja soviel in der Uni verpaßt. Muß ja weitergehen. Aber die FU streikt erst seit gestern, die können uns ja ablösen." Das müssten doch schon die Kinder der Pillenknickkinder sein, oder?
Naja, dachte ich, ist halt der erste Streik, den die im Leben machen. Wahrscheinlich auch der letzte, aber vor allem der erste. Da kann man nicht alles wissen. Wir wurden zu unserer Zeit ja noch von den Psychologie-Studenten aus dem 35 Semester angelernt, die "damals" noch dabei waren, oder sogar jemanden kannten der 68 mit gemacht hatte und die "wußten" wie es geht. Dachte ich eben: Ach Don, gesell Dich doch einfach mal zu den Studis und schenke ihnen das Wissen, dass Du hast. Ist mir aber zu kalt draussen.